Seit mehr als 40 Jahren ist das lukanische Werk ein ‘Sturmzentrum’ der Neutestamentlichen Wissenschaft. An den Wind-maschinen standen vornehmlich deutsche Neutestamentler – ich nenne nur E. Käsemann, Ph. Vielhauer und H. Conzelmann –, die ihre Lukaskritik aus innertheologischen Beweggriinden – theologia crucis versus theologia gloriae, existentiale Interpretation versus Heilsgeschichte – vorbrachten. Um die Stillung der Stürme haben sich u.a. O. Bauernfeind, W. G. Kümmel, E. Schweizer, U. Wilckens, W. C. von Unnik verdient gemacht. Schien damit die Zeit für ruhige Detailarbeit gekommen, so brauten sich neue Stürme über Lukas zusammen, diesmal in der Neuen Welt. Diese neue Lukaskritik zentriert sich um das Thema meines Referates, und die Beweggründe sind in der Betroffenheit über den Holocaust und seine möglichen Wurzeln im Neuen Testament zu finden, S. Sandmel, R. Maddox, J. T. Sanders und H. Räisänen sind prominente Vertreter dieser neuen Lukaskritik.