Markus nimmt seine Gegenwart als dunkle, düstere Zeit wahr und bearbeitet mit seiner Jesuserzählung die krisenbehaftete Gegenwart. Ein zentraler Baustein in seinem Krisenmanagement ist ein strategischer Einsatz literarisch-theologischer Mehrdeutigkeiten. Die vorliegenden Beobachtungen illustrieren diesen strategischen Einsatz am Beispiel der programmatischen Basileiaaussage in Mk 1,15. Unsere Kernthese lautet: Markus bändigt die Ambiguität der ἤγγικɛν-Aussage in 1,15 durch die ἤγγικɛν-Aussage in 14,42 und beansprucht damit Deutungshoheit inmitten einer existentiellen krisenhaften Zuspitzung in der erzählten Welt. Dieser Gewinn an Deutungshoheit marginalisiert weder die Krisenerfahrung am Vorabend des Todes Jesu noch die Krisenerfahrung in den 70er Jahren, sondern dient dazu, ein wenig festen Boden in all der verbleibenden Unklarheit und Ungewissheit unter die Füße zu bekommen.