An keiner Stelle des Neuen Testaments wird vorgetragen, was man eine ‘Lehre von der Ehe’ nennen Könnte. Das ist nicht weiter verwunderlich. Die Schriften des Neuen Testaments sind keine eigentlichen theologischen Lehrschriften, wie sie später aufgekommen sind, in denen, sachlich gegliedert, kleinere oder größere Themen entfaltet werden. Der äußeren Form nach entweder Bericht oder Korrespondenz, enthalten sie vielmehr in buntem Nebeneinander Kunde und Weistümer, Schauungen und Rühmungen, Trost und Ermahnung und — nicht zuletzt — auch theologische Diskussionen und Belehrungen. Aber selbst wo diese stark in den Vordergrund treten, wie etwa im Römer-oder im Hebräer-Brief, lassen die Ausführungen allenfalls eine grobe Gliederung erkennen. Von einer ausgeführten Systematik kann keine Rede sein.