Im Mittelpunkt christlicher Verkündigung steht die ‘frohe Botschaft’ als ein unteilbares Ganzes. Dieser Feststellung widerspricht nicht die Tatsache, daß das Evangelium selbst in vierfacher Gestalt kanonisiert wurde. Mag es sich um kirchlicherseits anerkannte Schriften oder um die sogenannten Apokryphen handeln, sie alle entstammten der gleichen Wurzel und dienten dem gleichen gleichen Ziele. Die Foige war, daß die Gestalt des Meisters von alien Seiten angestrahit und verherrlicht wurde. Damit wuchs ihre Majestät ins Unermeßliche und drohte das einheitliche Bild und den geschichtlichen Urgrund zu verlieren. Besinnung auf das Echte und Wesentliche tat not, besonders als die ersten Angriffe von außen gegen die neue Religion einsetzten. So entstand die Apologetik, die dem Wesen christlicher Lehre fernliegt. Viele Fronten der Abwehr taten sich auf. Einer wurde der Auftrag zuteil, das eigenwillige und mit der Hauptüberlieferung wenig verträgiiche Johannesevangelium um seiner Wunder und seines inneren Gehaites willen in Obhut zu nehrnen und gegen die Umwelt zu verteidigen. Also ‘haben die aitchristlichen Schriftsteller die These aufgesteilt, daß der vierte Evangelist die Synoptiker sowohl nach der stofflichen ais auch der theologischen Seite habe erganzen wollen…. Ihre Krönung haben diese Bemühungen in der Schrift des hl. Augustinus “Dc consensu evangelistarum” gefunden, die im ganzen Mitteiaiter eine starke Wirkung ausgeübt hat.’1