Den Horizont des Beitrags bilden zum einen die Frage nach dem Verhältnis von Traditionen zu deren Verarbeitung in Texten, zum anderen diejenige nach den methodischen Voraussetzungen historischer Rekonstruktionen. Die methodischen Überlegungen des ersten Teils führen in diese Problematik ein. Aktueller Anlaß, die Thematik an dieser Stelle aufzugreifen, ist ein vor kurzem in dieser Zeitschrift erschienener Beitrag von James M. Robinson und Christoph Heil. In disem gehen sie auf eine von mir geäußerte Kritik an der These ein, mit Hilfe von POxy 655 lasse sich eine bis in die mündliche Phase des Traditionsprozesses zurückgehende Überlieferung erschließen, die darüber hinaus einen schriftlich fixierten Text hinter Q belege. Die Auseinandersetzung über diesen Text zeigt, wie sich in der gegenwärtigen Diskussion exegetische Detailargumentation mit erkenntnistheoretischen und methodischen Prämissen über das Verhältnis von Text und Wirklichkeit verbindet. Sie soll deshalb dazu dienen, die angezeigte Problematik zu illustrieren. Dies wird Inhalt des zweiten Teils sein. Abschließend sollen die notwendigen Konsequenzen im Blick auf die gegenwärtige Debatte um Q und Jesus zusammengefaßt werden.