Das letzte Buch der Bibel hat sowohl der Verkündigung der Kirche wie auch der neutestamentlichen Wissenschaft eine Vielzahl von Problemen und schwer zu lösenden Rätseln aufgegeben, die bis heute recht unterschiedlich bewertet werden. Schon in der Zeit der alten Kirche war man kontroverser Auffassung in der Frage, welche Persönlichkeit als Verfasser des Buches in Anspruch genommen werden könnte. Bischof Dionys von Alexandrien hat um die Mitte des dritten Jahrhunderts eine ausführliche Stellungnahme abgegeben, die uns durch Euseb überkommen ist. Darin wird auf die erheblichen Differenzen aufmerksam gemacht, die zwischen dem vierten Evangelium und der Apokalypse bestehen. In keiner der beiden Schriften werde auf die andere in erkenn-barer Weise Bezug genommen. Vielmehr seien sowohl die verwendete Begrifflichkeit wie auch der sprachliche Ausdruck von ganz verschiedener Art. Während dem Evangelisten das gute Zeugnis ausgestellt wird, er habe ein fehlerloses Griechisch geschrieben, in höchster Gewandtheit des Ausdrucks, der Gedankenentwicklung und der Satzverbindung, widerfährt dem Verfasser der Apokalypse eine weit weniger günstige Beurteilung: seine Rede und Sprache seien nicht rein griechisch, er gebrauche gelegentlich barbarische Wendungen und mache sich bisweilen auch grober Sprachfehler schuldig. Dionys spricht diese Einschätzung nicht leichten Herzens aus. Denn er fügt die Versicherung hinzu, niemand möge glauben, er habe seine Meinung in spöttischer Absicht formuliert. Vielmehr habe er nur die Ungleichheiten dieser Schriften dartun wollen. In der neueren Diskussion sind zwar immer wieder Versuche unternommen worden, ein größeres Maß an Beziehungen oder gar Übereinstimmungen zwischen dem vierten Evangelium und der Apokalypse aufzuweisen. Doch ist kritische Forschung gut beraten, wenn sie die Argumente des Dionys auch heute mit der gebotenen Sorgfalt zur Kenntnis nimmt und bedenkt.

There are many problems which the layman finds easy and the expert difficult. Certainly we have – all of us, many times – heard people say that the parables of the gospels are so simple that a child can understand them. At our scholarly meetings and in our seminar rooms it is more often stated – I think – that the parables belong to the most difficult texts in the New Testament. A blessed peacemaker could, of course, say, ‘They are simple at the surface level but you can never fully reach their depth.’ However, King Solomon would hardly find that sentence quite satisfactory.

. Recent discussions of Paul's theology have reached a virtual consensus that Paul is not a dogmatic theologian, but rather an interpreter of the gospel. In this light we would expect that the tendencies of the history of Christian thought to discover a dogmatic ‘Mitte’, from which all other elements of his thought can be deduced, would have ceased. And yet the immense dogmatic pressure of the Christian tradition still persists: with their search for ‘die Mitte’ of Paul's thought which they locate in justification by faith and/or in the righteousness of God, both Barth and Käsemann show that the dogmatic quest of the church from the time of Augustine to Luther and Calvin is still alive.

L'encyclique aux chrétiens d'Asie Mineure que constitue la première épître de Pierre (1 P) offre de nombreux contacts avec l'ensemble de la parénèse apostolique. À ce propos l'instruction sur la soumission au pouvoir civil (2. 13–17) se signale à l'attention en raison de sa parenté avec Rm 13. 1–7 (Tt 3. la). Pourtant cette pièce dispense aussi un enseignement particulier qu'il est intéressant d'étudier pour lui-même. C'est ce que je me propose d'abord et principalement de faire, avant de tenter une comparaison avec Rm 13. 1–7 et, pour finir, de mener une brève enquête sur l'arrière-plan historique de la péricope.

Während der letzten zwanzig Jahre – mit Ausnahme von einigen Jahren, in denen ich krankheitshalber meine Forschungsarbeit unterbrechen mußte – habe ich in meinem Fach ständig sozusagen ‘zwei Hasen’ gejagt. Mit dem einen meine ich die Erforschung der gnostischen Schriften, mit dem anderen die Untersuchung der neutestamentlichen, insbesondere lukanischen Schriften. Die Zwischenergebnisse dieser Studien habe ich im letzten Jahr in meinem japanischen Aufsatzband Studies in the New Testament and Gnosticism (Tokyo: Iwanami) veröffentlicht. Freilich gibt es in Japan ein Sprichwort, das lautet: Verfolgt man zwei Hasen, fängt man keinen. Entgegen dieser Lebensweisheit jedoch werde ich auch in den kommenden Jahren den zwei Hasen weiterhin nachjagen. Und ich habe die Hoffnung noch nicht auf-gegeben, sie auch tatsächlich zu erlegen und ihre Beziehung zueinder zu klären, damit ihre Bedeutung in der Geschichte der frühen Christenheit deutlicher dargestellt werden kann.

In recent research, the claim has been made that Paul's statements about the law in Galatians are often misread from the perspective of the post-reformation law/gospel debate. The thesis of this article is that Galatians has also suffered from a different kind of misreading, that is a reading from a specific perspective of the Corinthian correspondence and which mistakenly assumes that the main issue in Galatians is a defense of Paul's apostolic authority. It will be argued that the main focus is on the nature of Paul's gospel and, therefore, on the theological basis on which it rests. For this purpose, a number of arguments will be presented relating to the function of Gal 1. 10–11 and 2. 20, both critical transitions in the structure of the letter. These arguments are based on a pragmatic analysis of the letter as a whole, which cannot be discussed here in any detail. It should be stressed, however, that for the determining of the rhetorical function of any subsection of the letter, an analysis of the entire text as a communicative unity is essential. Therefore it is necessary to explain certain methodological implications of the approach which will be followed here.

Zwei Gedenkjahre fallen zusammen, der 250. Geburtstag der Georg-August-Universität Göttingen – um dieses Jubiläums willen hat ja die George-August-Universität unseren Kongreß nach Göttingen eingeladen – und der 100. Geburtstag des Göttinger Systematischen Theologen Friedrich Gogarten (+ 1967), der zusammen mit Karl Barth und Rudolf Bultmann zu den Initiatoren der Dialektischen Theologie gehört. Grund genug, Ihnen heute einige Gedanken von und über Gogarten vorzutragen. Ich gestehe Ihnen aber auch offen, daß mich noch ein weiterer Grund bewogen hat, heute vor Ihnen das Thema Gogarten auszubreiten. Ich meine nämlich, daß unsere Studiorum Novi Testamenti Societas noch etwas gutzumachen hat. Auf ihrer Jahrestagung 1984 in Basel wurde nämlich nicht des 100. Geburtstags Rudolf Bultmanns, ihres ehemaligen Präsidenten, der auch einer der größten, wenn nicht sogar der größte deutsche Neutestamentler unseres Jahrhunderts war, in einem eigenen Vortrag gedacht. So möchte ich heute insofern ein wenig Wiedergutmachung leisten, als ich über einen Mann rede, der zusammen mit Bultmann zu den ersten Männern der Dialektischen Theologie gehörte. Mit seinem Aufsatz ‘Zwischen den Zeiten’ von 1920 und seinem im selben Jahr auf der Wartburg gehaltenen Vortrag ‘Die Krisis unserer Kultur’ hatte Gogarten maßgeblich Anteil an den ersten programmatischen Formulierungen ihrer theologischen Intention. Nach dem Zerfall der ‘Arbeits- und Kampfgemeinschaft der dialektischen Theologie’ stand Gogarten mit Bultmann in der Front gegen Karl Barth. Die theologische Potenz Gogartens kann kaum überschätzt

Since World War II, the chief method by which scholars have studied the Gospels has been redaction criticism. More recently, however, literary, or narrative, criticism has also been on the rise. If one analyzes these methods, one quickly discovers that peculiar to each is a ‘model of readership’ that dictates who the ‘primary reader’ (reader or hearer of first reception) of a Gospel is and how he or she relates to the materials being presented in the Gospel. The purpose of this article is multiple: to point out who the primary reader in each of these methods is conceived to be; to take note of the role the primary reader is thought to play in the reading process; and, perhaps most importantly, to assess the adequacy of the model of readership that characterizes each method. To give the discussion focus, I shall restrict scrutiny to the Gospel according to Matthew.

For some time the present writer has been impressed by certain verbal and phraseological correspondences between a number of ancient inscriptions, relating to temple building and public works, and a rather extensive metaphor in Paul's first letter to the Corinthians. This paper will address some parallel features of form and content shared by a particular inscription of the 4th century B.C. from Arcadian Tegea and the Pauline metaphor (1 Cor 3. 9b–17), features which offer tangible assistance in the interpretation of the latter.