Es wird heute in der neutestamentlichen Forschung beider Konfessionen zwar nicht mehr einhellig angenommen, daΒ der urchristliche Glaube seinen Ansatz im Glauben an den auferstandenen Christus hat, die Rückführung des urchristlichen Glaubens auf den ‘historischen Jesus’ wird zunehmend vertreten, dennoch dürfen wir mit der Annahme, daΒ der urchristliche Glaube Ostern entstand, einsetzen, da unsere Untersuchung über die in I. Kor 15, 3–7 von Paulus zitierte Tradition eben diese Annahme bestätigen wird. Die ersten Christen glaubten an den Κúριος ησοũς χριστóς pios ‘li-aous Xpicrros, weil er ihnen als solcher erschienen war und nicht wegen einer Autorität, die der vorösterliche Jesus von Nazareth erworben hatte und die sich über seinen Tod hinüberrettete. Wenn wir diese von der formgeschichtlichen Forschung erarbeitete Position einnehmen, muΒ sich aber die Frage stellen, was dieser Glaube inhaltlich besagte. Wir können uns nicht damit zufrieden geben, daΒ er die Realität der Auferstehung bezeugt; denn welchen sachlichen Inhalt sollte der Glaube an einen Auferstandenen haben? Inwiefern ist mit Jesu Auferstehung der Tod besiegt, wie Paulus es I. Kor 15, 54 schreibt? Diese Frage hat die neutestamentliche Forschung bisher kaum berührt. Sie ist aber gerade darum in jüngster Zeit wesentlich geworden, da die Aussage von Jesu Auferstehung als urchristliches Glaubensbekenntnis mehr und mehr jeden Inhaltes entleert wurde. Wozu brauchten die ersten Christen die Aussage über Jesu Auferstehen, wenn sie nur‘die Sache Jesu’ weitergehen lassen wollten? Warum gaben sie ihm die Titel Kyrios und Christus, wenn nur seine Sache, die Verkündigung des kommenden Gottesreiches, weitergehen sollte? Es hatte genügt, ihn als Prophet wie es spater Rabbi Aqiba gegeniiber geschah. Wir haben darum alien Grund zu fragen, welcher spezifische Inhalt sich mit der Aussage I.