Eine Reihe von μαρτυρεω-bzw. μαρτυρια-Belegen im vierten Evangelium rufen förmlich synoptische Zeugnisse auf. Das ist nicht verwunderlich, wenn man zur Kenntnis nimmt, dass es auch sonst johanneische Befunde der unzweideutigen Kenntnis, Verwendung und Umgestaltung synoptischer Vorlagen gibt. Dabei ist sorgfältig auf subtile unterschiedliche Tempusverwendung im Johannesevangelium, zumal den Gebrauch des Perfekts zum Ausdruck schriftlicher Textreferenz zu achten. Zu der fundamentalen Täufermartyria, die die Evangelienerzählung eröffnet, bildet Joh 19.35, der ursprünglich μαρτυρεω-Beleg, eine Inklusion, indem unter dem Kreuz anstelle des Bekenntnisses des römischen Centurio (Mk 15,39) ausdrücklich an die Verkündigung des ersten Christus-Zeugen (Jon 1.29–34) erinnert wird.