Um unserem Thema gerecht zu werden, müssen wir die Auswahl der zu erörternden Probleme streng begrenzen. So beschränken wir uns allein auf den Epheserbrief und lassen den Kolosserbrief und das Problem des Verhaltnisses der beiden Briefe zueinander ganz beiseite. Auch die Frage paulinischer oder nichtpaulinischer Verfasserschaft des Briefes und das Problem der Briefadresse sind hier nicht zu berühren. Es geht allein urn die Frage, in weichem Umfange und in welchem Sinne der Epheserbrief in Sprache, Begriffen, Gedanken und Vorstellungen eine besondere Verwandtschaft zeigt mit den Qumrantexten, oh also em Traditionszusammenhang von der Sonderform des palästinischen Spätjudentums, die uns die Qumrantexte zeigen, zum Epheserbrief wahrscheinlich ist. Dabei braucht der Vergleich sich nicht allein auf die Qumrantexte zu beschränken, er muss vielmehr weitere Schriften des palästinischen Spätjudentums, besonders die Jubiläen, die Testamente der XII Patriarchen und die Henoch-Literatur, mit einbeziehen. Denn diese Schriften waren nicht nur in der Bibliothek von Qumran vorhanden, sondern sind höchstwahrscheinlich in dieser essenischen Gerneinde, die uns in Qumran entgegentritt, entstanden.