Wenn man die Doktrinen, welche die Internationale in der Schweiz gefördert und entwickelt hat, überblicken und würdigen will, muss man sich der besonderen Schwierigkeiten dieses Unterfangens bewusst sein, Schwierigkeiten der Grenzziehung, der Bewertung und der Auswahl. Eine verwirrende Fülle von Lehrmeinungen begegnet uns. Es gibt keine zuverlässigen Kriterien, nach denen sie sich in wichtig und unwichtig scheiden lassen, oder nach denen eine über alle Zweifel erhabene zeitliche Grenze zu ziehen wäre. Die Beschränkung auf zwei führende Doktrinäre oder Schulen, auf Johann Philipp Becker und die Jurassier, hat mehr den Sinn einer typologischen Auslese als den einer Bewertung. Becker erscheint nicht etwa als Chefideologe der Internationale, sondern als typisch für den Gegensatz zur jurassischen Schule, als der repräsentativste Vertreter der Anliegen des Londoner Generalrats, als ein Mann, der sich in dessen Gedankenwelt am intensivsten eingelebt, und der kraft seiner schriftstellerischen und brieflichen Tätigkeit einen überdurchschnittlich grossen Einfluss auf die Schweizer Sektionen der Internationale ausgeübt hat. Als Vertreter einer „Dritten Kraft”, die so stark ist, dass die Internationale gezwungen ist, unablässig mit ihr Kompromisse einzugehen, wäre die altere Generation zu betrachten, ein Bürkli und Coullery. Sie bleiben aber unberücksichtigt, weil sie – im Gegensatz zu Becker – ihrer „vor-internationalen” Gedankenwelt treu bleiben. Uebergangen wird auch die jüngere Generation, etwa ein Hermann Greulich. Obschon sich die Ansütze zu einem eigenen Lehrgebäude schon in den Siebzigerjahren recht deutlich zeigen, so reift doch seine Doktrin als Ganzes erst in einer späteren Zeit aus und gehört darum nicht mehr in den Zeitraum der Ersten Internationale.