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Published online by Cambridge University Press: 02 December 2020
Die Jahrhundertwende ist die Spätzeit der bürgerlichen Gesellschaft und ihrer Dichtung. Immer mehr lösen sich die sozialen, geistigen und ethischen Formen auf, denen der Mensch vergangener Epochen eingegliedert war. “In solchen Zeitaltern vereinsamt der geistig Schaffende auf eine eigentümliche Art.” Der Künstler sieht sich der Hülle einer schützenden Tradition beraubt, unter der er seine Werke gestalten könnte. Es erwacht in ihm die Sehnsucht nach einer neuen Daseinsform. Typisch für das fin-de-siècle war diese gemeinsame Not und Sehnsucht, und daß es sonst so wenig Gemeinsames hatte. So geschah es, daß gerade die bedeutendsten Männer der Jahrhundertwende, Nietzsche, George, Hofmannsthal, Rilke oder Dehmel, zu Suchern und “Pilgern” wurden. Doch auch in den Reihen der kleineren Geister verbreitete sich eine angstvolle Unruhe, bis es schließlich kurz vor dem Kriege zu einem allgemeinen, verzweifelten Aufbruch kam. In der Literaturgeschichte pflegt man diese Bewegung als Expressionismus zu bezeichnen.
1 Karl Vlëtor, “Deutsche Literaturgeschichte als Geistesgeschichte”, PMLA, LX (1945), 914.
2 Dehmel, Ausgewählte Briefe aus den Jahren 1883 bis 1902 (Berlin, 1923), Nr. 59, S. 101.
3 Dehmel, Lebensblätter (Berlin, 1895), S. 31.
4 Franz Servaes, Praeludien (Berlin, 1899), S. 136.
6 Ein Exemplar der ersten Auflage der Erlösungen war leider nicht auffindbar. Die folgenden Zitate nach Dehmels “Gesammelten Werken” (Berlin, 1906), i.
6 Julius Bab, Richard Dehntet, die Geschichte eines Lebens- Werkes (Leipzig, 1926), S. 75–76.
7 Briefe, i, Nr. 31, S. 45.
8 Erlösungen, S. 79.
8 Vgl. Harry Slochower, Richard Dehmel der Mensch und der Denker (Dresden, 1928), S. 23.
10 Emil Ludwig, Richard Dehmel (Berlin, 1913), S. 132.
11 Dehmel, Aber die Liebe (München, 1893), S. 15.
12 Bab, a.a.O., S. 120.
13 Freilich hat Dehmel später auch einige Dramen geschrieben. Die vorliegende Untersuchung beschränkt sich auf sein poetisches Frühwerk.
14 Dehmel, Bekenntnisse (Berlin, 1926), S. 16.
15 Briefe, I, Nr. 32, S. 47.
16 Vgl. Richard Schaukai, Richard Dehmels Lyrik (Leipzig, 1908), S. 24.
17 Briefe, I,Nr.299, S.361.
18 Ebenda, Nr. 98, S. 153.
19 Erlösungen, S. 87.
20 Briefe, I, Nr. 191, S. 267.
21 Bekenntnisse, S. 38.
22 “An das Göttliche kommen wir Menschen nur heran, wenn wir das Menschliche vergöttlichen.” Moeller van den Bruck, Gestaltende Deutsche (Minden i. W., o.J.), S. 297.
23 Zur folgenden Darstellung der Grundzüge des Biologismus vgl. vor allem: Heinrich Rickert, Die Philosophie des Lebens (Tübingen, 1922).
24 Erlösungen, S. 109.
25 Aber die Liebe, 212.
26 Dehmel, Ausgewählte Briefe aus den Jahren 1902–1920 (Berlin, 1923), Nr. 574, S. 191.
27 Erlösungen, S. 4.
28 Ebenda, S. 115.
29 Aber die Liebe, S. 191.
30 Heinrich Schmidt, Geschichte der Entwicklungslehre (Leipzig, 1918), S. 352, 353.
31 Eislers Handwörterbuch der Philosophie, 2. Aufl., hrsg. von Richard Müller-Freienfels (Berlin, 1922), S. 494.
32 Heinrich Schmidt, a.a.O., S. 353.
33 Eislers Handwörterbuch der Philosophie, S. 177.
34 Ueber die Entwicklungsidee bei den Lebensphilosophen: Rickert, a.a.O., S. 117–126.
35 Erlösungen, S. 116.
36 Dehmel in der Zeitschrift Pan, II (1896), 22.
37 Erlösngen, S. 116.
38 Lebensbläller, S. 18.
39 Ebenda, S. 8.
40 Briefe, i, Nr. 157, S. 221.
41 Lebensblätter, S. 49.
42 Gesammelte Werke (Berlin, 1908), vIII, 148.
43 Ebenda, S. 149.
44 Lebensblätter, S. 12.
45 Ebenda, S. 15.
46 Rickert, a.a.O., S. 81 ff.
47 Lebensblätter, S. 11–12.
48 Werke, viii, 209.
49 Ebenda, S. 213.
50 Ebenda, S. 212.
51 Ebenda, S. 216.