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Beobachtungen zur Rezeption der Genesis bei Pseudo–philo (LAB 1–8) und Lukas (Apg 7.2–17)

Meinem Lehrer Traugott Holtz zum 65. Geburtstag

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2009

Eckart Reinmuth
Affiliation:
Theologische Fakultät der Universität Rostock, Schröderplatz 3/4, D–18051 Rostock

Extract

Mit dem vorliegenden Beitrag sollen einige Beobachtungen zur Rezeption der Genesis durch Pseudo–Philo (Liber Antiquitatum Biblicarum)1 und Lukas vorgeführt werden. Beide Autoren arbei–ten im ungefähr gleichen Zeitraum, dem letzten Drittel des ersten Jahrhunderts.2 Auf Berührungen zwischen ihren Erzählwerken wurde bereits früher hingewiesen.3 Der vorliegende Beitrag fragt nach der Bedeutung der Genesis in der Textwelt beider Autoren; er beschränkt sich nicht auf deren explizite Schriftzitate.4 Bezug–nahmen auf die Genesis sind vielmehr in beiden Werken auf vielfältige Weise realisiert. Sie zeigen zugleich lediglich einen Ausschnitt der biblisch bestimmten Intertextualität, die für beide Werke kennzeichnend ist.

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Copyright © Cambridge University Press 1997

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References

1 Pseudo–Philon, Les Antiquités Bibliques, I: Introduction et texte critiques par D. J. Harrington, traduction par J. Cazeaux, revue par C. Perrot et P.-M. Bogaert. II: Introduction littéraire, commentaire et index par C. Perrot et P.-M. Bogaert avec la collaboration de D. J. Harrington (SC 229/230, Paris, 1976, 2c éd 1979); Hinweise auf diese Ausgabe werden im folgenden mit dem Sigel SC 229 bzw. 230 gegeben. Deutsche Übersetzung durch C. Dietzfel–binger, Pseudo–Philo: Antiquitates Biblicae (Liber Antiquitatum Biblicarum) (Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit II/2, hg. W. G. Kümmel, Gütersloh, 2. Aufl. 1979) 91–271.

2 Vgl. zur Datierung des LAB Reinmuth, E., Pseudo–Philo und Lukas. Studien zum Liber Antiquitatum Biblicarum und seiner Bedeutung für die Interpretation des lukanischen Doppel–werks (WUNT 74; Tübingen, 1994) 1726Google Scholar; Murphy, F. J., Pseudo–Philo. Rewriting the Bible (New York/Oxford, 1993) 6Google Scholar, sowie die Auswertung seiner Textbeobachtungen ebd. 262–70.

3 Vgl. Reinmuth, , Pseudo–Philo, 131ff.Google Scholar mit Literaturhinweisen.

4 Vgl. dazu Reinmuth, , Pseudo–Philo, 211–44.Google Scholar

5 Hays, R. B., Echoes of Scripture in the Letters of Paul (New Haven/London, 1989)Google Scholar; vgl. dazu die Diskussionsbeiträge in Evans, C. A., Sanders, J. A., eds., Paul and the Scriptures of Israel (JSNTSup 83, Sheffield, 1993)Google Scholar; für andere Anwendungen vgl. Vorster, z.B. W. S., ‘The Production of the Gospel of Mark: An Essay on IntertextualityHTS 49 (1993) 385–96Google Scholar; J. Delorme, ‘Intertextualities about Mark’, in: Draisma, Sipke (ed.), Intertextuality in Biblical Writings. Essays in honour of Bas van lersel (Kampen, 1989) 3542Google Scholar sowie weitere Beiträge dieser FS; Brawley, R. L., ‘Canon and Community: Intertextuality, Canon, Interpretation, Christology, Theology, and Persuasive Rhetoric in Luke 4:1–13’, SBLSPS 31 (1992) 419–34.Google Scholar

6 Vgl. zusätzlich den Sammelband von Ochs, P., ed., The Return to Scripture in Judaism and Christianity. Essays in Postcritical Scriptural Interpretation (New York/Mahwah, 1993)Google Scholar; Hoesterey, I., Verschlungene Schriftzeichen. Intertextualität von Literatur und Kunst in der Moderne/Postmoderne (Athenäum Monographien Literaturwissenschaft 92; Frankfurt a.M., 1988)Google Scholar; Geier, M., Die Schrift und die Tradition. Studien zur Intertextualitat (München, 1985).Google Scholar

7 Es wird also keine intertextuelle ‘Auflösung’ des Autors oder des Rezipienten versucht; das Konzept der Intertextualität dient vielmehr der Beobachtung der Bedingungen der Produktion und Rezeption von Texten. Vgl. die diesbezüglichen kritischen Reflexionen bei Hübner, H., ‘Intertextualität – die hermeneutische Strategie des Paulus’, ThLZ 116 (1991) 881–97.Google Scholar

8 Vgl. z.B. die Hubner, Hinweise bei, ‘Intertextualität’, 883, 889Google Scholar sowie Steyn, G. J., ‘Intertextual Similarities between Septuagint Pretexts and Luke's Gospel’, Neotestamentica 24 (1990) 229–6, 232.Google Scholar

9 M. Pfister, ‘Konzepte der Intertextualität’, in: Pfister, M., Broich, U., Hgg., Intertextualität. Formen, Funktionen, anglistische Fallstudien (Tübingen, 1985) 130, bes. 25ff.Google Scholar

10 Vgl. zusätzlich die Diskussion bei Steyn, ‘Similarities’, 229–35. Steyn erweitert ebd. 232 die Pfisters, Definition, Intertextualität, 11Google Scholar: ‘Die Theorie der Intertextualität ist die Theorie der Beziehungen zwischen Texten’ zu der Forderung: ‘But not only between the texts proper –also the difficult underlying relations between the histories of these texts and that of their readers and creators.’

11 Ich verwende dieses Stichwort, um das geprägte Verhältnis des Autors zum textintern vorrangig aktuellen Prätext zu erfassen.

12 Zum Begriff vgl. Hawthorn, J., Grundbegriffe moderner Literaturtheorie. Ein Handbuch (UTB 1756; Tübingen/Basel, 1994) 11Google Scholar: ‘Der Begriff Analepse ist, indem er, ebenso wie der Begriff PROLEPSE, sowohl erzählte als auch evozierte Ereignisse miteinbezieht, viel weiter gefaβt als etwa der vorstrukturalistische Terminus “Rückblende”.’ Vgl. ähnlich Genette, G., ‘Die Erzählung’ (UTB für Wissenschaft; München, 1994) 25Google Scholar: Das Stichwort Analepse bezeich–net ‘jede nachträgliche Erwähnung eines Ereignisses, das innerhalb der Geschichte zu einem früheren Zeitpunkt stattgefunden hat als dem, den die Erzählung bereits erreicht hat…’ Wir können wiederholende und komplettierende Analepsen unterscheiden; es handelt sich dabei um Verweise auf Erzählinhalte, die im vorlaufenden Kontext bereits erzählt bzw. nicht erzählt wurden. Vgl. dazu ebd. 34 und passim sowie Hawthorn, , Grundbegriffe, 12.Google Scholar

13 Bekanntlich ist im Text der Stephanusrede traditionelles Material verarbeitet. Im folgenden wird freilich methodisch nicht zwischen diesem und der vorliegenden Textgestalt unterschieden, weil Berührungen zwischen dem lukanischen Doppelwerk und dem früh- jüdischen Hintergrund, wie ihn der LAB exemplarisch repräsentiert, keineswegs auf mögliche überlieferungsgeschichtliche Vorstufen beschränkt werden können (vgl. Reinmuth, , Pseudo–Philo, 247).Google Scholar

14 Sie sind mit der ersten Wendung des Textes initio mundi (LAB 1.1) offenbar voraus–gesetzt und zusammengefaβt.

15 Vgl. zur erweiterten Wiedergabe von Gen 4.23–4 in LAB 2.10 sowie zur theologischen Bedeutung der narrativen Gestaltung von LAB 1–2 Reinmuth, , Pseudo‐Philo, 36.Google Scholar

16 Vgl. dazu Reinmuth, , Pseudo–Philo, 3345.Google Scholar

17 Angehängt an ein Zitat aus Gen 9.18 in §§1. Ab §12 wird Gen 11 zum Leittext; das Kapitel wird in §17 geschlossen durch Gen 10.31–2.

18 Der Erzählinhalt, derkein biblisches Pendant hat, wird in sachlichem Anschluβ an Gen 10.1–2, 31–2 geboten und geschlossen durch das Zitat Gen 9.28–9 in §8. Dieses Zitat beendet den gesamten Noa–Komplex.

19 Angeschlossen an die Wiedergabe von Gen 11.2–4 in §1. Die Erzählung von der Rettung Abrahams aus dem Feuerofen ist inhaltlich bezogen auf den Herkunftsort Abrahams (Ur in Gen 11.28, 31; 15.7; vgl. Neh 9.7); vgl. dazu Reinmuth, , Pseudo–Philo, 42 Anm. 57.Google Scholar

20 In den §§1–3, 5 wird Gen 11.4–9 wiedergegeben; die Gottesrede in §§2–4 enthält Strafankündigung und Abrahamverheiβung.

21 Gen 47–50 erscheinen in LAB 1–8 nicht.

22 Der populus terre in 7.1 ist identisch mit den omnes, als die das Volk der Turmbauer in 6.1 mit der noachidischen Menschheit identifiziert wird; vgl. Reinmuth, , Pseudo–Philo, 40, 44.Google Scholar

23 Vgl. 7.4: et adducam (sc. den Abraham) in terrain quam respexit oculus meus ab initio. Cum peccaverunt ante conspectum meum omnes inhabitantes terram et adduxi aquam diluuii, et non exterminaui earn sed conservavi illam. Non enim dirupti sunt in illa fontes ire mee, neque descendit in ea aqua consummationis mee. Ibi enim faciam inhabitare puerum meum Abram…

24 Ex isto nascetur in quarta generatione qui ponat habitationem super excelsa, et perfectus vocabitur et inmaculatus, et pater gentium erit, et non dissolvetur testamentum eius, et semen eius in seculum multiplicabitur.

25 Es handelt sich hier um eine Wiedergabe von Gen 11.26–7.

26 Vgl. Reinmuth, , Pseudo–Philo, 38, 43–4.Google Scholar

27 Narrative Detaillierungen finden sich in §1–3, 7, 9–10; die übrigen Abschnitte enthalten genealogische Angaben, die teilvveise nur Pseudo – Philo kennt.

28 Vgl. die Gottesverheiβung in 7.4; dazu Murphy, , Pseudo–Philo, 50.Google Scholar

29 Es fiel ja bereits auf, daβ die beiden Schöpfungsberichte nicht nachgestaltet werden.

30 Beispiele für solchen impliziten Mitbezug sind die Wiedergabe von Gen 16.1,15 in LAB 8.1; v. 10 in LAB 49.6 – Gen 16.2–14 (Abraham und Hagar) wird indessen nicht eigens erzählt, sondern auf diese Weise offenbar als bekannter Erzählinhalt apostrophiert; ähnlich wird Gen 17.16–27 (Kinderverheiβung an Sara; Abrahams Reaktion; Beschneidung Ismaels und aller Sklaven) nicht erzählt, aber wohl in LAB 8.3 vorausgesetzt wie auch Gen 21.2–3 (Geburt und Namengebung Isaaks).

31 Sein Name erscheint im LAB nicht.

32 Freilich erscheinen aus dem Komplex Gen 18–20 Gen 18.17 (LAB 18.5); 18.30 (LAB 35.6); 19.5 (LAB 45.3); 19.10–11 (LAB 45.2) auβerhalb des Abschnitts LAB 1–8.

33 Zur Wiedergabe der Akeda im LAB s.u.

34 Der Name Rebekkas wird im LAB nicht erwähnt, vielleicht wegen des mit ihr ver–bundenen Erstgeburtsbetrugs; vgl. Murphy, , Pseudo–Philo, 50.Google Scholar

35 Vgl. aber Gen 30.37–9 in LAB 17.3.

36 Vgl. aber die Anspielung auf den Kampf am Jabbok (Gen 32.25–7) in LAB 18.6.

37 Vgl. dazu Reinmuth, , Pseudo–Philo, 43–4.Google Scholar

38 Amram, der künftige Vater des Mose, beruft sich denn auch in LAB 9.3 auf den Abra–hamsbund und den Zusammenhang der Existenz Israels mit dem Bestand der Schöpfung; s. dazu u.

39 Auch auβerhalb des Abschnitts LAB 1–8 finden sich analoge Bezüge auf Genesis–Texte. Freilich ist hier keineswegs dieselbe Dichte zu sehen wie bei der linearen Abfolge in den Kapp. 1–8. Wir finden auβerhalb dieses Komplexes Zitationen oder anspielende Wendungen in Erzählkontexten, die nicht der Genesis entstammen. Vgl. z.B. Gen 46.4; 49.33 in LAB 24.5; Gen 18.30 (32) in LAB 35.6; Gen 19.5, 10–11 in LAB 45.2–3; vgl. ferner die anspielenden Wendungen aus Gen 2.11–12 in LAB 25.11 (terra evilath, christallinus, prasinus); Gen 2.11 in LAB 26.1 (pone in torrentem Fison); Gen 3.18 in LAB; 37.3 (spinas et tributes).

40 S. die in Reinmuth, , Pseudo–Philo, 100–8Google Scholar gebotenen Beispiele. Vgl. ferner z.B. Gen 2.21–2 in LAB 32.15 (von der Erde wurde die Rippe des Ersterschaffenen genommen – daraus wurde Israel); Gen 4.1–16 in LAB 16.2 (der Befehl an die Erde, nicht mehr Blut zu verschlingen, wird im Blick auf Kora und seine Anhänger rückgängig gemacht. Das tatsächliche Ende der Kora–Geschichte, das mit der Formulierung et deglutiet eos terra in §3 ein implizites Zitat aus Num 26.11 enthält, wird anhand der polaren Korrelation zu Gen 4.11 interpretiert); Gen 32.25–7 (Jakobs Kampf mit dem Engel) in LAB 18.6 (polare Korrelation zur beabsichtigten Verfluchung Israels durch Balaam im Kontext des Geschichtsrückblicks).

41 Vgl. zur Behandlung der Bindung Isaaks im LAB Wadsworth, M. P., The ‘Liber Antiquitatum Biblicarum’ of Pseudo-Philo: Doctrine and Scriptural Exegesis in a Jewish Midrash of the First Century AD (Diss.masch. Oxford, 1976, 3 Bde.) 1.1, 64ff.Google Scholar; Swetnam, J., Jesus and Isaac: A Study of the Epistle to the Hebrews in the Light of the Akedah (Rome, 1981)Google Scholarpassim.

42 Er geht teilweise über den Text der Genesis hinaus; vgl. z.B. zur Eifersucht der Engel (LAB 32.1–2) Jub 17.15ff., wo Gott den Glauben Abrahams prüft, um Mastema zu beschämen (vgl. dazu Wadsworth, , Liber Antiquitatum Biblicarum, 1.1, 68–9).Google Scholar

43 Es ist anzunehmen, daβ die ‘Rückgabe’ Isaaks an Abraham nach Art von Hebr 11.19 zu denken ist. Hebr 11.19 formuliert: ‘im Gleichnis’ erhielt Abraham Isaak zurück, λоγισ⋯μηνоς ὅιτ και ⋯κ νηκρ⋯ν ηγηιρηιν συνατα⋯ς ⋯ θη⋯ς, ὅθην αὐτ⋯ν και ⋯ν παραβоλῇ ⋯κоμισατо. Der Verweis auf den traditionellen Glaubenssatz, daβ Gott mächtig ist, aus den Toten zu erwecken, deutet darauf hin, daβ die ‘Rückgabe’ Isaaks tatsächlich als Totenerweckung verstanden werden soil. ὅθην ist Folgerungspartikel; vgl. die analoge Verwendung ‘im Sinne der notwendigen (logischen) Folge’ (Weiβ, H.-F., Der Brief an die Hebräer [KEK XIII; Göttingen, 1991] 598 Anm. 62)Google Scholar Hebr 7.25; 9.18; 2.17. Die tatsächliche Opferung Isaaks wird z.B. 4 Makk 13.12 (vgl. 7.14; 16.20; 18.11) vorausgesetzt. Vgl. die Diskussion sowie weitere Belege in SC 230,171–2. Man wird feststellen dürfen: Aufgrund der beabsichtigten Opferung von seiten Abrahams, die als solche von seiten Gottes als vollkommen akzeptiert wird, kann diese vom Autor wie ein vollkommenes Opfer bezeichnet werden; vgl. dazu Swetnam, , Jesus, 50–1.Google Scholar

44 Vgl. Swetnam, , Jesus, 52Google Scholar: Dieses Deboralied ist ein ‘“account of the marvellous deeds” of God’.

45 Vgl. Murphy, , Pseudo–Philo, 145Google Scholar mit A 21.

46 Non interficias filium tuum, neque disperdas fructum ventris tui; vgl. auch die Erwäh–nung der zwei Söhne Isaaks §5in.

47 Obtulisset meint vorwegnehmend den Opfer–Vollzug aus der Perspektive Abrahams.

48 Eine eingehendere Analyse in: Reinmuth, E., ‘LAB 40.4 und die Krise der Weisheit im ersten Korintherbrief. Ein Beitrag zu den hermeneutischen Voraussetzungen der paulini–schen Argumentation’, The Corinthian Correspondence (ed. Bieringer, R.; BETL 125; Leuven, 1996) 471–8.Google Scholar

49 Dieser Gedanke wird bes. deutlich im Deboralied 32.1–4.

50 Pseudo–Philo bevorzugt u.a. den Gebrauch des Wortes sponsio. Vgl. zu den mbglichen griechischen und hebräischen Sass, Äquivalenten G., Leben aus den Verheiβungen. Traditions–geschichtliche und biblisch–theologische Untersuchungen zur Rede von Gottes Verheiβungen im Frühjudentum und beim Apostel Paulus (FRLANT 164; Göttingen, 1995) 5470.CrossRefGoogle ScholarSponsio ist nicht einfach mit ⋯παγγηλια. zu identifizieren, sondern setzt offenbar überwiegend ὅρκоς bzw. voraus. Vgl. LAB 12.4: (Gottesrede) Quid si complete fuissent sponsiones quas spopondi (einzige Verwendung des Verbs spondeo im LAB) patribus vestris, quando dixi eis: Semini vestro dabo terram hanc (vgl. Gen 12.7) in qua habitatis? – 13.6:…ut compleantur sponsiones patrum vestrorum; 30.1: filii Israel… obliti sunt sponsionem et transgressi sunt vias quas mandauerat eis Moyses et Ihesus ministri Domini…; 32.12: memoratus est (sc. Gott) et iuvenum et antiquarum sponsionum, et liberationem suam ostendit nobis; 32.13: (Gottesrede, gerichtet an die Väter in der Unterwelt) Non est oblitus Fortissimus sponsionum minima quas disposuit vobis dicens: Multa faciam miracula cum filiis vestris … (vgl. z.B. Ex 34.10?); 35.2:… oblitus est (sc. Gott) sponsionum quas dixit patribus nostris; 35.3: secundum quod reliquistis sponsiones quas acceptistis a Domino, invenerunt vos mala hec … Die Sichtung dieser Verwendungen in ihren Kontexten kann zeigen, daβ die Frage nach der Realität der Verheiβungen Gottes an die Väter groβes Gewicht im erwählungstheologischen Diskurs Pseudo–Philos besitzt. Vgl. die Verwendung des Verbs promitto 19.16 im Zusammen–hang einer Anspielung an Dt 34.5f. (Tod des Mose), im Sinne der (Samuels-) Verheiβung 51.2; 53.12, sowie 56.7 unter Anspielung auf 1 Sam 8.6. Weitere Verwendungen des Verbs, die nicht im Sinne der Verheiβung zu verstehen sind: 40.5; 44.6. Die Auskünfte bei Sass, ebd. 93 (mit A 135).96f. sind entsprechend zu korrigieren. Promissio erscheint im LAB nicht; promissum in 51.2 ist als Form des Verbs zu bewerten.

51 Vgl. z.B. LAB 9.3; 18.10.

52 Vgl. z.B. LAB 12.4; 44.6; s. dazu u.

53 Vgl. Dahl, N. A., ‘The Story of Abraham in Luke–Acts’, in: ders., Jesus in the Memory of the Early Church (Minneapolis, 1976) 66–36.Google Scholar

54 Vgl. den Bezug auf den Untergang Sodoms in den vv. 28–9.

55 Vgl. die selbständige Nennung Jakobs Lk 1.33; Apg 7.46.

56 Vgl. die Genealogie Lk 3.34 sowie Apg 3.13; 7.8, 32.

57 Vgl. Lk 13.28; 16.22–31; 20.37–8; LAB 32.13 (sowie 24.6 (Mose); 31.7 (Siseras Vater); 61.6 (Goliats Mutter)); vgl. Reinmuth, E., ‘Ps.-Philo, Liber Antiquitatum Biblicarum 33.1–5 und die Auslegung der Parabel Lk 16.19–31’, NT 31 (1989) 1638.Google Scholar

58 S. den Text o. Anm. 23.

59 Vgl. auch 23.5 unter Anspielung auf LAB 6 (Ur; vgl. o. Anm. 19): Et cum seducerentur habitantes terram singuli quique post presumptiones suas, credidit Abraham mihi et non est seductus cum eis. Et ego eum erui de flamma et accept eum, et superduxi eum in omnem terram Canaan … Pseudo–Philo kennt indessen nicht die Apg 7.4 gebotene Synchronic des Auszugs Abrahams aus Haran mit dem Tod seines Vaters; vgl. zu diesem Erzählinhalt Dahl, Jesus, 72; Pesch, R., Die Apostelgeschichte (2 Bde., EKK V/1.2; Zürich/Einsiedeln/Küln/Neukirchen–Vluyn, 1986) 1.248 Anm. 12.Google Scholar

60 Vgl. z.B. Ex 2.24; 6.3–4, 8; 32.13; 33.1; 2 Kön 13.23; Mi 7.20; 1 Chron 16.15–18; Sir 44.19–21; 1 Makk 4.10 (Väter); 2 Makk 1.2; PsSal 9.9–10; AssMos 3.9; TLev 15.4.

61 Vgl. z.B. die Wiedergabe von Gen 12.1 in Apg 7.3; Gen 48.4 in v. 5 sowie o. Anm. 39.

62 Vgl. auch die Wiedergabe von Ex 1.8 in Apg 7.18 sowie LAB 9.1 (Et surrexit rex alius in Egipto qui non noverat loseph).

63 Zur Kombination der Zeitangaben vgl. Dietzfelbinger, , Pseudo–Philo, 123 Anm. 3 i.Google Scholar

64 Vgl. dazu die Antwort Gottes LAB 9.7: Eo quod placuit ante conspectum meum cogitatio Amre, et non dissipavit testamentum meum inter me et patres eius dispositum, et ideo ecce nunc quod genitum fuerit ex eo mihi serviet in eternum …

65 Die Mitteilung Gottes an die Vater erfolgt in deren postmortalem Wartezustand; vgl. 23.13.

66 Konjiziert nach Gen 15.13; zu den v.l. vgl. SC 229,142 App.

67 Der Dienst ⋯ν τῷ τ⋯πῳ τо⋯ιῳ (v. 7b) bezieht sich primär auf das dem Abraham verheiβene Land; vgl. die ausführliche Begrüindung bei Stegemann, W., Zwischen Synagoge und Obrigkeit. Zur historischen Situation der lukanischen Christen (FRLANT 152; Göttingen, 1991) 165ff.CrossRefGoogle Scholar; Dahl, , Jesus, 74Google Scholar; anders Pesch, , Apostelgeschichte, 249.Google Scholar

68 Die Angabe beruht auf einer Verbindung der Kenntnis des Abraham–Grabes in Hebron (vgl. Gen 23.16–17; 50.13) mit der des Landkaufs Jakobs bei Sichem (vgl. Gen 33.18–19; Jos 24.32); vgl. dazu Dahl, , Jesus, 72 mit Anm. 24Google Scholar; ausführlich Pesch, , Apostelgeschichte, 250f.Google Scholar

69 Act 7.17b, 18: ɳῠξɳσεν ⋯ λα⋯ς και ⋯πλɳθ⋯νθɳ (18) ἄχρι оὗ ⋯ν⋯στɳ βασιλης ἕτηρоσ [⋯π Aἴγνπτоν] ὅς о⋯κ ὔςηιτ⋯ν Ίωσ⋯ϕ… vgl. dazu LAB 9.1: multiplicati sunt filii Israel et cre–verunt valde. Et surrexit rex alius in Egipto qui non nouerat Ioseph– Beide Texte reprä–sentieren Ex 1.7–8; sie stimmen darin 7uuml;berein, dafi sie v. 7b überspringen.

70 καθὼς σ⋯ ᾕγγιζην ⋯ χρ⋯νоς τ⋯ς ⋯παγγηλιασ ἧσ, ὠμоλ⋯γησην ⋯ θη⋯ς τῷ Ἀβρα⋯μ… ⋯ν ῷ καιρῷ ⋯γηνν⋯θν Mωυὔσ⋯ς…

71 Vgl. die Zusammenstellung bei Dahl, , Jesus, 71Google Scholar, sowie die Hinweise bei Pesch, , Apostel–geschichte, 247–51.Google Scholar

72 Vgl. Dahl, , Jesus, 71.Google Scholar

73 Ich verwende den Begriff für die narrative Technik der lediglich stichwortartigen Analepse, mit der es gelingt, mehr oder weniger komplexe Erzählinhalte im aktuellen –narrativen oder argumentativen – Kontext zu präsentieren. Im Blick auf die Rezeption der Genesis vgl. z.B. die nominalen Analepsen der Sintflutgeschichte Lk 17.27 (κατκλνσμ⋯ς) sowie unter dem Stichwort diluvium im LAB. Es wird im Zusammenhang der Wiedergabe biblischer Leittexte verwendet (vgl. LAB 3.5 [Gen 7.10], 9, 11 [Gen 9.11]; 4.17 [Gen 10.32]; 19.11 [Gen 9.15]; vgl. ähnlich kataklismos in 3.7; 5.8), aber auch unabhängig von ihnen; vgl. 5.3; 7.4; 13.7; 16.3; 25.11.

74 Eine weitere nominale Analepse liegt in v. 10 mit dem Ausdruck ‘Bedrängnisse’ vor: και ⋯ξηιλατо α⋯τ⋯ν ⋯κ πασ⋯ν τ⋯ν θλ.ιλ⋯ψηων α⋯τо⋯. Damit sind primär die in v. 9 gerafft apostrophier–ten Ereignisse aus Gen 37, aber wohl auch die Ereignise Gen 39 gemeint. Die Verwendung des Ausdrucks an dieser Stelle nimmt offenbar Gen 42.21 auf. Hier wird im Schuldbekenntnis der Brüder Josephs das Geschehen Gen 37.18–27 gerafft wiedergegeben und nach dem Talio–Prinzip gedeutet: ὅτι ⋯πηρηισоμην τ⋯ν θλῖφιν τ⋯ς ψ α⋯ιо⋯, ὅτη κατησ⋯ητо ⋯μ⋯ν, και оὐκ ηισηκ⋯σανην α⋯τо⋯ ἕνηκην τо⋯τо⋯ ⋯π⋯λθην ηφμας ⋯ θλψις αὔτη.

Auch v. 11 bietet mit dem Stichwort λιμ⋯ς – parallelisiert mit θλῖψισ μηγ⋯λη – eine nominale Analepse, insofern der Erzählzusammenhang der Hungersnot im biblischen Prätext (ab Gen 41.1) damit vorausgesetzt ist: ἧλθην σ⋯ λιμ⋯ς ⋯φὅλην τ⋯ν Aἴγυπτоν και Xαν⋯αν… Vgl. dazu LAB 8.10: In Mo tempore facta est fames super omnem terram… Biblischer Leittext für beide Formulierungen ist Gen 41.54; d.h. beide Texte überspringen in ihrer gerafften Wiedergabe der Josephsgeschichte Gen 41.44–53. Überdies sind wiederum beide Formulierungen nicht genaue Wiedergaben des biblischen Leittextes, sondern raffen diesen in weitgehend iiberein–stimmender Weise.

75 Vgl. dazu Reinmuth, , Pseudo–Philo, 193.Google Scholar

76 Vgl. z.B. Jes 40.15 in LAB 7.3 sowie die Anklange in LAB 6.16–18 an Dan 3; vgl. dazu Reinmuth, , Pseudo–Philo, 42 Anm. 57.Google Scholar

77 Vgl. die v.I. metra – sie kann unter Aufnahme von Gen 20.18 gebildet sein. Ich ziehe die lectio difficilior vor.

78 Vgl. Schüirmann, H., Das Lukasevangelium. Erster Teil (1.1–9.50; Leipzig, 1970) 165: ‘Blick auf herumliegende Steine.’Google Scholar

79 Für Lukas findet diese Frage textintern eine Antwort in Lk 13.16 τα⋯τηνσ⋯ θνγατ⋯ρα. Ἀβρα⋯μ оὖσαν bzw. 19.9 και α⋯ιτ⋯ς νι⋯ς Ἀβρα⋯μ ⋯στιν.

80 Die Frage, welche Art bzw. welcher Grad schriftlicher Präsenz der Genesis für beide Autoren vorauszusetzen ist, wurde im vorliegenden Beitrag bewuβt ausgeklammert.

81 R. B. Hays hat zutreffend für Paulus formuliert, er habe die Schrift ‘primarily as anarrative of divine election and promise’ gelesen (vgl. ders., ‘Echoes of Scripture in the Letters of Paul: Abstract’, in: Evans/Sanders, Paul, 42–6, 45). Diese Feststellung läβt sich cum grano salis auch auf Pseudo–Philo und Lukas beziehen.