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Der junge Moses Hess im Lichte bisher unerschlossener Quellen
Published online by Cambridge University Press: 18 December 2008
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Intensives Nachdenken über religiöse und soziale Probleme versetzte Hess im Herbst 1835 in eine Art prophetischen Trancezustandes, in dem er sich als einen göttlichen Verkünder einer neuen Lehre betrachtete. Mitte November beginnt er ein Buch auszuarbeiten und bezeichnet es als „ein Werk des heiligen Geistes der Wahrheit” (Tagebuch, fo. 101). Der Sohn Gottes habe die Menschen von ihrer eigenen Knechtschaft erlöst, er, Hess, werde sie aber auch von der politischen Knechtschaft befreien (19. November 1835). Er sei berufen, „das Werk des heiligen Geistes zu verkünden” (4. Dezember 1835). Die Zeit sei gekommen für die Erfüllung des Gebetes der Christen. Das Reich Gottes nahe mit mächtigen Schritten. Er, Hess, obwohl ein Laie, sei berufen, es zu verkünden, während Deutschlands Männer den Beruf hätten, dasselbe zu erkennen und in der ganzen Welt zu verbreiten. Man werde aber, wie immer, nach Zeichen und Wundern fragen, damit man glauben könne, dass er von Gott berufen und nicht von einem Teufel des Wahnsinns besessen sei. „So sage ich Euch, das Zeichen wird sein, dass ich, ein Laie, das Werk des h[eiligen] G[eistes] der Wahrheit gegen alle Gelehrten, Doktoren und Professoren der Erde verteidigen kann; das Wunder aber wird sein, dass dieses Werk Eingang wird finden bei allen Völkern im Osten und im Westen, im Süden und im Norden.” (13. Dezember 1835). Als Grundlage aller Forschungen müsse „das letzte Buch der Bücher– Spinozas „Ethik” – dienen. (Ebenda).
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- Copyright © Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis 1958
References
page 239 note 1 Für die hier benutzten Quellen verweise ich auf die erste Fussnote in meinem Artikel: Der junge Moses Hess im Lichte bisher unerschlossener Quellen 1812–1835, in: International Review of Social History, Vol. III (1958), S. 43–70. Ausserdem seien erwähnt das in der Schocken-Bibliothek (Jerusalem) aufbewahrte Manuskript von „Rom und Jerusalem” (Reinschrift) sowie die unten angeführten Briefe an Auerbach, welche sich sämtlich im Schiller-Nationalmuseum (Marburg am Neckar) befinden. Schliesslich möchte ich den Leser noch verweisen auf Theodor Zlocistis Werk, Moses Hess. Der Vorkämpfer des Sozialismus und des Zionismus, 1812–1875. Eine Biographie. 2., vollkommen neu bearbeitete Auflage, Berlin 1921.
page 242 note 1 Über Memels Stellung zu den Juden, vgl. u.a. „Literatur-Blatt”, 1835, Nr. 78–79; 1837, Nr. 93; 1839, Nr. 98Google Scholar; ferner Wilhelm Winkler, Wolfgang Menzels Bedeutung in den geistigen Auseinandersetzungen des 19. Jahrhunderts, , Breslau 1938, S. 51 f., 84.Google Scholar
page 242 note 2 Die heilige Geschichte der Menschheit. Von einem Jünger Spinozas (Stuttgart, 1837; 346Google ScholarKleinoktav, S.), S. 226.Google Scholar
page 242 note 3 Vgl. Berthold Auerbach, Briefe an seinen Freund Jakob Auerbach, Frankfurt, a.M. 1884, I, 31.Google Scholar
page 243 note 1 Über die merkwürdige Laufbahn dieses schriftstellerisch begabten Polizeikundschafters und literarischen Spürhundes – wie ihn Varnhagen nennt – unterrichtet ausführlich Houben, Heinrich Hubert, Gutzkow-Funde, Berlin 1901, S. 32, 154, 210–213.Google Scholar
page 243 note 2 Hess, , „Die ideale Grundlage des neuen Jerusalem” (Signatur: B 20)Google Scholar, Vorwort, (1840), S. 2.Google Scholar
page 243 note 3 Jacoby, Joel in: Hess, , Die heilige Geschichte der Menschheit, S. 12.Google Scholar
page 243 note 4 Vgl. Hess, , Die heilige Geschichte der Menschheit, S. 195, 276.Google Scholar Siehe auch Erich Thiers interessante „Einleitung” zu seiner Ausgabe von Marx' Nationalökonomie und Philosophie, Köln, Berlin, [1950,] insbesondere S. 62.
page 243 note 5 Hess, , Die heilige Geschichte der Menschheit, S. 209.Google ScholarSiehe, auch S. 200.Google Scholar
page 244 note 1 Ebenda, , S. 231 f.Google ScholarSiehe, auch S. 208 ff.Google Scholar
page 245 note 1 Erste Hauptperiode: i. Von Adam bis zur Sündflut. – 2. Von Noah bis Abraham. – 3. Von Abraham bis Moses. – 4. Von Moses bis David. – 5. Von David bis zum Exil. – 6. Von Esra bis Matathias Makkabäus. – 7. Von Matathias Makkabäus bis Jesus Christus. Zweite Hauptperiode: 8. Von Christus bis zur Völkerwanderung. – 9. Von Leo dem Grossen bis Gregor dem Heiligen. – 10. Von Gregor dem Heiligen bis Karl Martell. – 11. Von Karl Martell bis Gregor dem Siebenten. – 12. Von Gregor dem Siebenten bis zum [päpstlichen] Exil. – 13. Von Johann Wickleff bis Martin Luther. – 14. Von Martin Luther bis Benedikt Spinoza. Dritte Hauptperiode: 15. Von Benedikt Spinoza bis zur französischen Revolution. – 16. Die Revolution.
page 246 note 1 Ebenda, . S. 87 f., 156.Google Scholar Die Hess'sche Trichotomie erinnert nur äusserlich an Joachims von Fiore (1131–1202) Dreizeitalteridee vom Reich des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Hess erwähnt Joachim nicht, und es ist kaum anzunehmen, dass er von ihm etwas wusste. Über Joachim, vgl. Karl Löwith, Weltgeschichte und Heilsgeschehen. Die theologischen Voraussetzungen der Geschichtsphilosophie, Zürich, , Wien 1953, Kap. VIII.Google Scholar
page 246 note 2 Hess, , Die heilige Geschichte der Menschheit, S. 22, 30, 81, 236.Google Scholar
page 246 note 3 Ebenda, , S. 88, 91, 99, 119–121, 141, 156.Google Scholar
page 247 note 1 Ebenda, , S. 176.Google ScholarSiehe, auch S. 156Google Scholar und Hess, , Die europäische TriarchieGoogle Scholar, Leipzig, 1841, S. 27–29.Google Scholar
page 247 note 2 Hess, , Die heilige Geschichte der Menschheit, S. 80, 170, 263.Google Scholar
page 248 note 1 Ebenda, , S. 268.Google ScholarSiehe, auch S. 30, 236, 252, 261.Google Scholar
page 248 note 2 Ebenda, , S. 267–269, 295 f.Google Scholar
page 249 note 1 Ebenda, , S. 251, 268, 271, 273, 287.Google Scholar
page 251 note 1 Ebenda, , S. 326, 329.Google Scholar
page 252 note 1 Ebenda, , S. 340.Google ScholarSiehe, auch S. 325, 329, 331.Google Scholar
page 252 note 2 Ebenda, , S. 326.Google ScholarSiehe, auch S. 331.Google Scholar
page 254 note 1 Gall, Wie Ludwig (1790–1863).Google Scholar
page 254 note 2 Hess, , „Meine Ansicht vom Judentum” (Signatur: B 227), S. 6.Google Scholar
page 255 note 1 Hess, , „Die ideale Grundlage des neuen Jerusalem” (Signatur: B 20), Vorwort (1840), S. 2.Google Scholar
page 255 note 2 So nach Auguste Cornu, Karl Marx und Friedrich Engels. Leben, und Werk, , Berlin 1954, I, S. 213, 215 f.Google Scholar Vgl. auch Cornu, , Moses Hess et la gauche hégélienne, Paris 1934, S. 6, 20 f.Google Scholar
page 256 note 1 Wie es Stegmann, Carl und Hugo, C. (des Sozialismus, Handbuch, Zürich 1897, S. 520) behaupten.Google Scholar
page 256 note 2 de Jonge, David, „Moses Hess”, S. 6.Google Scholar
page 256 note 3 Hess, , Über die sozialistische Bewegung in Deutschland, in: Neue Anekdota, hrsg. von Karl Grün, Darmstadt 1845, S. 212.Google Scholar
page 256 note 4 Der Spiegel. Zeitschrift für literarische Unterhaltung und Kritik.
page 256 note 5 B. Auerbach, a.a.O., I, S. 31.
page 257 note 1 Phönix. Frühlingszeitung für Deutschland. Hrsg. von Dr. Eduard Duller. Frankfurt a.M.,4. Jahrgang. Erstes Halbjahr. Nr. 27, 31. Januar 1838. S. 107
page 258 note 1 Hess, , „Vom Rhein” [1837] (Signatur: B 115).Google Scholar
page 258 note 2 Hess, , Über die sozialistische Bewegung in Deutschland, in: Neue Anekdota, 1845, S. 197.Google Scholar
page 258 note 3 „Il y a longtemps que nous avons abandonné, avec Karl Marx, la métaphysique sociale, pour nous attacher aux évolutions réelles de l'histoire de la production et de la propriété. Moi-même, il ne me coute rien de l'avouer, j'appartenai autrefois à ces métaphysiciens sociaux qui croient avoir tout résolu quand ils attaquent le droit d'héritage et de propriété.” Hess, , Entwurf zu einer Rede (Signatur: B 154), S. 10.Google Scholar
page 258 note 4 Hess, , Entwurf zu einer Rede (Signatur: B 151), S. 12.Google Scholar
page 259 note 1 Hess, , „Die ideale Grundlage des neuen Jerusalem” (Signatur: B 20), Vorwort, S. 2.Google Scholar
page 259 note 2 Hess, , ebenda, S. 2.Google Scholar
page 259 note 3 Hess, , Die europäische TriarchieGoogle Scholar, Leipzig, 1841, S. 13.Google ScholarSiehe, auch S. 32.Google Scholar
page 259 note 4 Hess, , „Cahiers et Notices” (Signatur: B 2), S. 8, 3. 11 1852.Google Scholar
page 260 note 1 Hess, an einen Freund (wahrscheinlich Hermann Levié). Signatur: C 132.Google Scholar
page 260 note 2 Vgl. über ihn Zwick, M. G., Berthold Auerbachs sozialpolitischer und ethischer Liberalismus, Stuttgart 1933.Google Scholar
page 261 note 1 Hess, an Auerbach, 1839Google Scholar: 9. Januar, 25. Juli, 10. November; 1840: 15. März, 11. Dezember; 1841: 29. Januar, 10. März; 1842: 19. Januar. Braunfels an Auerbach, 1840: 22 Dezember; 1841: 22. Januar. Über v. Bruchhausen, vgl. auch Wilhelm Schulte, Volk und Staat. Westfalen im Vormärz und in der Revolution 1848–49, Münster, 1954, S. 275 f., 679.Google Scholar
page 262 note 1 Hess, an Auerbach, 23. 08 1840.Google Scholar
page 262 note 2 Hess, an Auerbach, 10. 11 1839.Google Scholar
page 262 note 3 Hess, an Auerbach, 9. 01 1839, 19. 08 1840, 10.Google ScholarMärz, 1841.Google ScholarBraunfels an Auerbach, 10. März 1841.Google Scholar
page 264 note 1 Hess, , „Rom und Jerusalem”, MS. (Signatur: B 205), S. 34–36.Google Scholar Hess strich so gründlich aus, dass das Gestrichene sich in den meisten Fällen nicht lesen lässt.
page 265 note 1 Im September 1840 begann das jüdische Jahr 5600. In manchen Blättern wurde behauptet, dass mit dem neuen Jahrhundert jüdischer Zeitrechnung, die Rückkehr der Juden nach Palästina erfolgen werde. Cf. Gelber, N. M., Zur Vorgeschichte des Zionismus, Wien 1927, S. 186 f.Google Scholar
page 266 note 1 Hess, , „Die Juden und die Polen” [1840] (Signatur: B 228), S. 7–8.Google Scholar
page 266 note 2 Hess, , Rom und Jerusalem, Leipzig 1862, 5. Brief, S. 25.Google Scholar
page 267 note 1 Ebenda, , S. 26.Google Scholar
page 267 note 2 Vgl. meine Hess-Bibliographie: B 114.
page 267 note 3 Hess, an Auerbach, , 9. 01 1839.Google Scholar
page 268 note 1 Hess, an Auerbach, , 1840: 19. und 25. August; 11. Dezember.Google Scholar
page 268 note 2 Zitiert im Briefe von Hess an Auerbach, 11. 12 1840.Google Scholar
page 268 note 3 Bücher von über 20 Bogen unterlagen damals nicht der strengen Zensur. Sie wurde im Oktober 1842 für Bücher dieses Umfangs gänzlich aufgehoben.
page 268 note 4 Vgl. Hess, , Über die sozialistische Bewegung in DeutschlandGoogle Scholar, in: Anekdota, Neue, 1845, S. 217.Google Scholar