Autoritäten im Mādayān-ī Hazār Dādestān
from Literature
Published online by Cambridge University Press: 12 January 2018
Summary
SUMMARY
The Sasanian law book Mādayān-ī Hazār Dādestān (MHD) is one of the most important and intriguing sources for the understanding of the Middle Persian legal system and comprises manifold references to juridical authorities and officials of different hierarchical levels who can be considered as contemporary witnesses with valuable insights in many aspects of the Sasanian institutions and society. On a closer look, the text also reveals a dense network of relationships, opposing and congruent opinions, thematic similarities and even direct references which imply the existence of several well connected communities of authorities who apparently shared a common background and flourished at the same period. This article focuses on a small selection of characters to depict some of the characteristics shown by these authorities.
ABSTRACT
Obwohl über das Mādayān-ī Hazār Dādestān (MHD) bereits einige Arbeiten verfasst wurden, bietet der Text vielfältige Möglichkeiten für weitere Analysen, die uns insbesondere der Sassaniden-Zeit ein Stück näher bringen und uns helfen, die damalige Gesellschaft zu verstehen. Einen wichtigen Aspekt stellen in diesem Zusammenhang die regelmäßig namentlich genannten damaligen Rechtsgelehrten dar, welche die im MHD geschilderten juristischen Fragestellungen kommentiert haben oder selbst aktive Teilnehmer des damaligen Rechtssystems waren. Quasi als Zeitzeugen stellen diese Autoritäten somit eine wichtige Quelle für das Wissen um den Aufbau und das Wesen der damaligen Gesellschaft dar, die das MHD auch über den juristischen Aspekt hinaus überaus wertvoll machen. Der folgende Beitrag versucht daher gezielt an einigen ausgewählten Beispielen, diese Autoritäten näher zu beleuchten, Charakteristiken zu identifizieren und sie falls möglich auch zu datieren.
DAS MĀDAYĀN-Ī HAZĀR DĀDASTĀN
Das Rechtsbuch Mādayān-ī Hazār Dādastān (Buch der tausend Entscheidungen) des Farroxmard ī Wahrāmān ist eine Kompilation verschiedener juristischer Texte, Gerichtsakten und Kommentare verschiedener Rechtsgelehrter, welche primär der sassanidischen Periode zugeordnet werden können. Das umfangreiche Vorwissen, welches beim Leser vorausgesetzt wird, impliziert, dass es als ein juristisches Fachbuch mit einer klar definierten Zielgruppe erdacht wurde. Im Unterschied zu heutigen Gesetzesbüchern handelt es sich weniger um ein kodifiziertes Rechtsbuch, sondern eher um eine Sammlung von Einzelfallentscheidungen, welche sich nicht selten sogar widersprechen. Theologische Fragestellungen, wie sie u.a. im Zand erörtert werden, werden hingegen kaum thematisiert.
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- Studies on the Iranian World: Before IslamMedieval and Modern, pp. 77 - 90Publisher: Jagiellonian University PressPrint publication year: 2015