Book contents
- Frontmatter
- Contents
- Special Section on Goethe and the Postclassical: Literature, Science, Art, and Philosophy, 1805–1815
- Helena, Then Hell: Faust as Review and Anticipation of Modern Times
- Histrionic Nationality: Implications of the Verse in Faust
- Die Wette in Goethes Faust
- Ecocriticism, the Elements, and the Ascent/Descent into Weather in Goethe's Faust
- Grablegung im Vorhof des Palasts: Groteske Anschaulichkeit in den vorletzten Szenen von Faust II
- Goethes Gnostiker: Fausts vergessener Nihilismus und sein Streben nach Erlösungswissen
- The Unconscious of Nature: Analyzing Disenchantment in Faust I
- Forms of Figuration in Goethe's Faust
- Goethe's Morphology of Knowledge, or the Overgrowth of Nomenclature
- Paraphrasis: Goethe, the Novella, and Forms of Translational Knowledge
- Dramas of Knowledge: The “Fortunate Event” of Recognition
- gegen: Bewegungen durch Goethes “Der Mann von funfzig Jahren”
- “Offenbares Geheimnis” oder “geheime Offenbarung”? Goethes Märchen und die Apokalypse
- Goethe's Green: The “Mixed” Boundary Colors in Zur Farbenlehre
- For Heaven's Sake, I Will Have You Walk into the Dark: Grillparzer's Containment of Beethoven and the Ambivalence of Their Melusina Project
- Imitation, Pleasure, and Aesthetic Education in the Poetics and Comedies of Johann Elias Schlegel
- Feindlich verbündet: Lessing und die Neuen Erweiterungen der Erkenntnis und des Vergnügens
- Juvenalian Satire and the Divided Self in Goethe's “Das Tagebuch”
- Book Reviews
Grablegung im Vorhof des Palasts: Groteske Anschaulichkeit in den vorletzten Szenen von Faust II
from Special Section on Goethe and the Postclassical: Literature, Science, Art, and Philosophy, 1805–1815
Published online by Cambridge University Press: 14 March 2018
- Frontmatter
- Contents
- Special Section on Goethe and the Postclassical: Literature, Science, Art, and Philosophy, 1805–1815
- Helena, Then Hell: Faust as Review and Anticipation of Modern Times
- Histrionic Nationality: Implications of the Verse in Faust
- Die Wette in Goethes Faust
- Ecocriticism, the Elements, and the Ascent/Descent into Weather in Goethe's Faust
- Grablegung im Vorhof des Palasts: Groteske Anschaulichkeit in den vorletzten Szenen von Faust II
- Goethes Gnostiker: Fausts vergessener Nihilismus und sein Streben nach Erlösungswissen
- The Unconscious of Nature: Analyzing Disenchantment in Faust I
- Forms of Figuration in Goethe's Faust
- Goethe's Morphology of Knowledge, or the Overgrowth of Nomenclature
- Paraphrasis: Goethe, the Novella, and Forms of Translational Knowledge
- Dramas of Knowledge: The “Fortunate Event” of Recognition
- gegen: Bewegungen durch Goethes “Der Mann von funfzig Jahren”
- “Offenbares Geheimnis” oder “geheime Offenbarung”? Goethes Märchen und die Apokalypse
- Goethe's Green: The “Mixed” Boundary Colors in Zur Farbenlehre
- For Heaven's Sake, I Will Have You Walk into the Dark: Grillparzer's Containment of Beethoven and the Ambivalence of Their Melusina Project
- Imitation, Pleasure, and Aesthetic Education in the Poetics and Comedies of Johann Elias Schlegel
- Feindlich verbündet: Lessing und die Neuen Erweiterungen der Erkenntnis und des Vergnügens
- Juvenalian Satire and the Divided Self in Goethe's “Das Tagebuch”
- Book Reviews
Summary
I. “Nur grotesk”?
GROSSER VORHOF DES PALASTS” UND “GRABLEGUNG,” die beiden kurzen Szenen zwischen Fausts Erblindung in “Mitternacht” und dem erstaunlichen Schlussbild “Bergschluchten” werden von Kommentatoren und Interpreten oft recht stiefmütterlich behandelt, so, als handle es sich um eine bloße, nicht weiter ernst zu nehmende Überleitung, und wenig Interesse besteht offenbar an den Fragen, die sich bei einer derartigen Abwertung aufdrängen würden: weshalb es denn an dieser Stelle einer Überleitung bedürfe und in welcher Weise die Überleitung zwischen den Teilen vermittle. Zumal wenn die Bedeutung oder die Funktion dieser beiden Szenen explizit oder implizit im Kontext der vorangehenden Szenen und der Schlussszene beschrieben wird, in der es dann, wie Emil Staiger und Albrecht Schöne schreiben, um “Höheres und Höchstes” gehe, klingen die Charakterisierungen auch in neueren Interpretationen wenig begeistert oder sogar enttäuscht. Von einem “Intermezzo” ist in Bezug auf “Grablegung” die Rede, von einer “Burleske,” von einer “Posse” und von einem “Schwank” und sogar von einem “Satyrspiel,” obgleich dieses doch immer den Abschluss der Spiele bildete. Ob damit wohl angedeutet werden soll, dass das eigentliche Faust-Spiel hier ende und dass die Szene “Bergschluchten” so recht nicht dazugehöre? Bekanntlich hat schon Konrad Burdach diese Auffassung vertreten, und die Art und Weise mancher Entschlüsselungsversuche von “Bergschluchten” legt dies nahe.
Als grotesk-komisch werden die Figuren bezeichnet, und von Mephisto heißt es, er sei hier, in seiner in der Tat einigermaßen überraschenden Perversion, “nur grotesk.” Grotesk? Gewiss—aber warum nur hier und warum nur grotesk? Könnte es sein, dass sich hinter diesem “nur,” das in den Kommentaren zu “Großer Vorhof des Palasts” und “Grablegung” oft auch dort mitschwingt, wo es nicht explizit geäußert wird, die Irritation darüber verbirgt, dass der große Klassiker Goethe, sich in seinem größten Werk über alle Erwartungen hinwegsetzt, die man mit den Begriffen des Klassischen oder des Klassizistischen zu verbinden pflegt? Theoretisch hat Goethe zwar noch 1802 festgehalten, dass “wahre Kunst” nur durch Stücke “von rein gesonderten Gattungen” gefördert werde; seinen Faust wird man aber eher mit jenem “gout baroc” in Verbindung bringen, von dem Justus Möser meinte, er “erforder[e] … unähnliche Teile.” Und tatsächlich hat Goethe selbst schon in den neunziger Jahren die Komposition von Faust als “barbarisch” bezeichnet und damit deutlich gemacht, dass er sich bei diesem Werk nicht klassizistischen Regeln unterwerfen wollte.
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- Chapter
- Information
- Goethe Yearbook 17 , pp. 73 - 88Publisher: Boydell & BrewerPrint publication year: 2010