Published online by Cambridge University Press: 09 February 2021
Im Kontext der Augsburger Ausstellung “… vollends ganz zum Bolschewisten geworden …?” Die Räterepublik 1919 in der Wahrnehmung Bertolt Brechts vom 1. März bis. 31. Mai 2019 hat Jürgen Hillesheim, der Leiter der Brecht-Forschungsstätte Augsburg, die vorliegende Studie zu “Bertolt Brecht und die Revolution,” wie der Untertitel lautet, veröffentlicht. Die zentrale Hypothese des Buches lautet: “Brecht entwickelte aus seiner Wahrnehmung des Ersten Weltkriegs und des Elends, das dieser brachte, ein Verständnis der Revolution als Fortsetzung des Krieges und des Leids unter anderer ideologischer, nun roter Flagge… . Immun gegenüber der Revolution blieb er trotz aller Lippenbekenntnisse, bis zu seiner Zeit in der DDR.” Als ich dieses Zitat aus Hillesheims Frankfurter Allgemeine Zeitung-Artikel vom 16. April 2019 auf dem Rückendeckel der Publikation las, war ich gespannt, wie diese gewagte These in der Untersuchung entwickelt und belegt werden würde. Ich kann hier schon vorwegnehmen: Ich sehe Hillesheims Positionen, seine Behauptungen und Wertungen durchaus kritisch und bin bisweilen sogar höchst verwundert über die Ergebnisse.
Auf mehr als 260 Seiten untersucht Hillesheim unter dem Aspekt Krieg und Revolution Brecht als Person sowie Teile seines literarischen Werkes vom Ersten Weltkrieg bis zu seiner angeblichen “Resignation” (248) in der DDR. Dabei werden auffällig monokausal Parallelen, Bezüge und Übereinstimmungen zwischen Brechts Biografie und dem Theatertext Trommeln in der Nacht und dessen Protagonist Kragler, ergänzt um einige weitere Brecht-Texte vor allem der 1920er und 30er Jahre, aufgezeigt. In dreiundzwanzig Kapiteln von sehr unterschiedlichem Umfang entwirft Hillesheim ein recht eigenwilliges Bild von Brecht und der Revolution. Ca. Zehn Kapitel sind extrem kurz und konzentrieren sich auf einzelne literarische und biografische Ereignisse, neun Kapitel beschäftigen sich ausführlich vor allem mit Trommeln in der Nacht, der Hauspostillen-Lyrik, dem Lesebuch für Städtebewohner, Fatzer, der Maßnahme sowie den Liedern, Gedichten, Chören.
Das erste Kapitel “Die Räterepublik als deutsche und bayrische Episode” (11–15) bietet auf knapp vier Seiten einen sehr “kurze[n] historische[ n] Abriss” (11), im Grunde aber eher einen “verkürzten”; der erste Satz lautet: “Auch wenn das bisher nicht in angemessenem Umfange wahrgenommen wurde oder nicht wahrgehabt werden wollte: …” (11). Wer wollte “das” nicht wahrhaben?—offensichtlich doch die bisherige Brecht- Forschung, und worum handelt es sich dabei?
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