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Published online by Cambridge University Press: 17 February 2016
Daβ Johannes von Salisbury in seinem zwischen 1156 und 1159 verfaβten Policraticus römisches, aber auch kirchliches Recht verwertet hat, ist in der Forschung häufig herausgestellt worden. In welch breitem Umfang dies vor allem für das römische Recht geschah, macht bereits ein kurzer Blick in den kritischen Apparat oder in den Autorenindex der Webb’schen Policraticus-Ausgabe deutlich.
1 Vgl. zu einer bibliographischen Orientierung über Leben und Werk des Johannes die bei Kerner, [M.], ‘Natur und Gesellschaft [bei Johannes von Salisbury’, Soziale Ordnungen im Selbstverständnis des Mittelalters: Miscellanea Mediaevalia 12, 1 (1979)] p 179Google Scholar, n 1 zusammengetragenen Angaben. Vgl. jetzt auch Guth, [K.], Johannes von Salisbury: [Studien zur Kirchen-, Kultur- und Soziatgeschichte Westeuropas im 12. Jahrhundert (Münchener Theologische Studien, Historische Abteilung, 20. Band]: St. Ottilien 1978)Google Scholar; dazu allerdings kritisch DA 35 (1979) pp 699f. und HZ 232 (1981) p409.
2 Vgl. zur Titeldeutung des Namens Policraticus sowie zur Gesamtbeurteilung dieser Schrift Kerner, [M.], [Johannes von Salisbury und die] logische Struktur [seines Policraticus] (Wiesbaden 1977) pp 101–7 u. 121–88Google Scholar; vgl. dazu auch Ullmann, [W.], Erasmus 31 (1979) cols 7–8Google Scholar. Interessante Hinweise zur Titelfrage finden sich zudem bei Ullmann, [W.], [‘John of Salisbury’s] Policraticus in the later Middle Ages’, [Geschichtsschreibung undgeistiges Leben im Mittelalter: Festschrift für H. Löwe zum 65. Geburtstag (herausgegeben von Hauck, y und Mordek, H.: Köln-Wien 1978)] pp 528–9 u. 536Google Scholar, n 2. Die Entstehung des Policraticus in einzelnen Stufen wird diskutiert bei Kerner, Logische Struktur, pp 111-8 und ders., ‘Natur und Gesellschaft’, p 179, n 1.
3 Vgl. etwa Brooke, [C. N. L.], [The Early] Letters [(1153-1161). The Letters of John of Salisbury. Volume] 1 [(London 1955)] pp xix–xxGoogle Scholar; Liebeschütz, [H.], ‘Chartres und Bologna, [Naturbegriff und Staatsidee bei Johannes von Salisbury’, in: AKG 50 (1968)] pp 21–3Google Scholar; Miczka, [G.], [Das] Bildder Kirche [beijohannes von Salisbury (Bonner Historische Forschungen, Band 34: Bonn 1970)] pp 53–5Google Scholar; und Laarhoven, J. C. P. A. van, ‘Iustitia bij John of Salisbury’, Nederlands Archiefvoor Kerkgeschiedenis 58 (1977) pp 16–37.CrossRefGoogle Scholar
4 Vgl. Webb, [C. C. I.] [(Ed.), Ioannis Saresberiensis episcopi Camotensis Policraticisive de nugis curialium et vestigiis philosophorum libri VIII (London 1909) vol] 2, pp 482–3.Google Scholar
5 Vgl. dazu mit alien weiteren Einzelheiten Weimar, [P.], ‘[Die] legistische Literatur [der Glossatorenzeit’, Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, ErsterBand: Mittelalter (1100-1500), Diegelehrten Rechteunddie Gesetzgebung: (München 1973)] pp 155–68.Google Scholar
6 Das römischejuristenrecht der Digesten geriet bekanntlich im frühen Mittelalter, genauer seit Gregor I. (590-604), in Vergessenheit und tauchte erst nach einem halben Jahrtausend im Bologneser Rechtsunterricht des dortigen Rhetoriklehrers Imerius (†1130) wieder auf. Die dort benutzte Form, die Littera Bononiensis oder Vulgata, hat in ihrer Dreiteilung der weiteren Glossatorendiskussion zugrunde gelegen. Vgl. Weimar, ‘Legistische Literatur’, pp 158-9. Johannes hat von dieser Vulgatafassung offenbar alle drei Teile, d.h. das Digestum vetus (D. 1, 1-D. 24, 2), das Infortiatum (D. 24.3-38, 17) und das Digestum novum (D. 39, 1-D. 50, 17) benutzt; dies zeigt schon der oben Anm. 4 zitierte Webb’sche Autorenindex. Augenscheinlich verfügte er auch über eine lateinische Übersetzung der griechischen Digestenzitate; vgl. dazu etwa Policraticus iv.2, 1, 237, 18-22 (=Dig. 1, 3, If.) oder Policraticus v.15, 1, 346, 10-23 (=Dig. 1, 16, 6). Den Vermittler dieser Graeca wird man in Burgundio sehen durfen; vgl. dazu unten Anm. 66.
7 Vgl. Kantorowicz, dazu [H.]- Buckland, [W. W.], [Studies in the] Glossators [of the Roman Law (Cambridge 1938Google Scholar; repr. with addenda et corrigenda by P. Weimar, Aalen 1969)] p 197 mit n 65.
8 von Savigny, [F. C], [Ceschichte des] römischen Rechtes [im Mittelalter, Vierter Band (Heidelberg 1850)] p 432.Google Scholar
9 Vgl. Ullmann, dazu W., ‘The Influence of John of Salisbury on Medieval Italian Jurists’, EHR 59 (1944) pp 384–93CrossRefGoogle Scholar, jetzt auch ders., The Church and the Law in the Earlier Middle Ages: Selected Essays (London 1975) pp 384-92.
10 Vgl. dazu im einzelnen Ullmann, ‘Policraticus in the Later Middle Ages’, pp 526-7. Dort findet sich auch der Hinweis, daβ in diesem Index rerum für den Begriff ‘princeps’ fast 5 Spalten (pro Blatt 2, mit jeweils 44 Zeilen) an entsprechenden Verweisen auf den Policraticus zusammengetragen wurden. Aber es sind nicht allein Verfassungsbegriffe, die aufgelistet werden. Es erscheinen beispielsweise auch alle Tiemamen des Policraticus (apis, canis, leo animal usw.).
11 Vgl. Ullmann, ausführlich W., The Medieval Idea of Law, as presented by Lucas de Penna: A Study in Fourteenth-Century Legal Scholarship (London 1946) pp 31–3Google Scholar, 43 n 6, 54 n 1 u. 5,94, 115 n 3, 140 n 7, 165, 169-70, 188, 196 n 7.
12 Ullmann, ‘Policraticus in the Later Middle Ages’, pp 519-20. Eine ähnliche Feststellunghat Ullmann auch in Erasmus 71 (1979) cols 7-8 getroffen: ‘What would seem worth special consideration is John’s main argument concerning monarchic rulership, and hence the idea of the rule of law within the context of contemporary Christian society. It is around this core that the other topics revolve and from which they receive their essential meaning, however remotely connected with the central theme they may appear. From this point of view there is no difficulty in accommodating the many topics within the framework of the book, such as his criticisms of court life, his cosmology and philosophy, his bee symbolism, his thesis of the anima-corpus allegory which is especially noteworthy in view of the role allocated to the law as the vivifying (or animating) element of the corpus (publicum)’. Vgl. auch Ullmans Bemerkung in ZRC. K Abt. 66 (1979) p 342.
13 Vgl. Ullmann, ‘Policraticus in the Later Middle Ages’, pp 530-6.
14 Ullmann, ‘Policraticus in the Later Middle Ages’, p 530.
15 Vgl. dazu Böhmer, [H.], Kirche und Staat [in England und in der Normandie im XI. und XII. Jahrhundert. Eine historische Studie (Leipzig 1899)] pp 325–404Google Scholar; Davis, R. H. C., King Stephen 1135-1154 (Berkeley u. Los Angeles 1967) pp 98–110Google Scholar; und Cronne, H. A., The Reign of Stephen 1135-54. Anarchy in England (London 1970) pp 113–34.Google Scholar
16 Vgl. dazu die in Anm. 19 u. 22 genannten Arbeiten von Caspar und Deér.
17 Vgl. dazu den entsprechenden Exkurs bei Brooke, Letters, 1, pp 253-6 und Kerner, Logische Struktur, pp 60-5. Danach sind folgende Aufenthalte gesichert: bei Eugen III. 1149/50 (Rom), 1150 (Apulien), 1150/51 (Ferentino), 1152 (Rom), bei Anastasius IV. 1153 und bei Hadrian IV. 1155/56 (Benevent), Hinzu kommt ein von Brooke lediglich vermuteter Kurienbesuch 1158/59.
18 Vermutlich im Sommer 1150 und 1155/56. Vgl. dazu mit alien Einzelheiten Kerner, Logische Struktur, p 63-4.
19 Vgl. dazu Ullmann, ‘Policraticus in the Later Middle Ages’, p 531 u. pp 542-3 n 86. Vgl. auch E. Caspar, Roger II. (1101-1154) und die Gründung der normannischsizilischen Monarchic (Innsbruck 1904) pp 201-3, 208-9, 304 u. 344 (Hinweis auf die von Johannes von Salisbury in Policraticus vii.19 geschilderte und von Robert geleitete Bischofswahl in Avellino); dort (p 431) findet sich über diesen zweiten Kanzler Rogers folgende Kennzeichnung: ‘Robert gehörte zuletzt zum Kreise der vertrautesten Freunde seines Königs, der ihn mit Schatzen und Ehren reich bedachte. Ein tatkräftiger Mann von natiirlichem Scharfsinn, wenn auch ohne eigentliche Schulbildung, ein hervorragender Redner, dabei von angenehmen Formen und in vorteilhaftem Gegensatz zu den kargen Langobarden, mit der prachtliebenden, freigebigen Ader der englischen Normannen begabt, so schildert ihn voll Stolz ein Landsmann’. Dieser Landsmann ist Johannes und die erwähnte Beschreibung steht in Policraticus vii. 19, 2, 173.20-174.7. Vgl. zu Robert von Selby jetzt auch C. Brühl, Urkunden und Kanzlei König Rogers II. von Sizilien (Köln-Wien 1978) pp 45-7.
20 Vgl. Kehr, K. A., Die Urkunden der normannisch-sizilischen Könige (Innsbruck 1902) pp 49, 53 u. 75Google Scholar. Vgl. auch Ullmann, ‘Policraticus in the Later Middle Ages’, p 542 n86.
21 Vgl. dazu mit den naheren Einzelheiten Ullmann, ‘Policraticus in the Later Middle Ages’, p 543 n 90; vgl. auch A. Marongiu ‘Ein Modellstaat im italienischen Mittelalter: Das normannischstaufische Reich in Sizilien’, Stupor mundi. Zur Ceschichte Friedrichs II. von Hohenstaufen (Wege der Forschung, Band ci: Darmstadt 1966) pp 758-60.
22 Vgl. ausführlich Ullmann, ‘Policraticus in the Later Middle Ages’, pp 532-3 u. 543-4 nn 93-4. Vgl. zum Legationsprivileg Urbans II. und dessen weiterer Bedeutung für die sizilianischen Kirchenverhültnisse auch Deér, J., Papsttum und Normannen. Untersuchungen zu ihren lehnrechtlichen und kirchenpolitischen Beziehungen, Studien und Quellen zur Welt Kaiser Friedrichs II. (Köln-Wien 1972) i.38, 167–8, 170 u. 235–6.Google Scholar
23 Vgl. zu dieser Theorie des Caesaropapismus und dem daraus abgeleiteten autokraten Kirchentum der oströmisch-byzantinischen Kaiser die Ausführungen bei Schubert, H. von, Geschichte der christlichen Kirche im Frühmittelalter. Ein Handbuch (Tübingen 1921) pp 96–104Google Scholar; und Voigt, K., Staat und Kirche. Von Konstantin d. Gr. bis zum Ende der Karolingerzeit (Stuttgart 1936) pp 44–70Google Scholar. Vgl. zur Ulpianischen Formel jetzt auch Ullmann, W., ‘Der Grundsatz der Arbeitsteilung bei Gelasius I’., Historisches Jahrbuch 97–98 (1978) pp 41–70, insbes. pp 43-4 u. n 3.Google Scholar
24 Vgl. zu einer naheren Kennzeichnung dieser Schrift die Einleitung zu deren lateinisch-englischer Ausgabe von Chibnall, [M.], (ed), [John of Salisbury’s Memoirs of the Papal Court, translated from the Latin with introduction and notes (London 1956)] insbesondere pp xix–1Google Scholar. Vgl. zu einer inhaltlichen Auswertung dieser Papstgeschichte jetzt auch Guth, Johannes von Salisbury, pp 83-109.
25 Historica Pontificalis, 32, pp 65-6. Vgl. zu dieser Passage auch Wieruszowski, H., ‘Roger II. of Sicily, Rex-Tyrannus in Twelfth Century Political Thought’, Speculum 38 (1963) pp 46–78CrossRefGoogle Scholar, jetzt auch in: Politics and Culture in Medieval Spain and Italy, Storia e Letteratura (Rom 1971) pp 51-97, insbes. pp 82-3. Vgl. zudem auch Enzensberger, H., ‘Der “böse” und der “gute” Wilhelm. Zur Kirchenpolitik der normannischen Könige von Sizilien nach dem Vertrag von Benevent (1156)’, DA 36 (1980) p 98 mit Anm. 2.Google Scholar
26 Über die Herrschaftszeit Stephans von Blois hat sich Johannes zunächst in seinem Entheticus de dogmate philosophorum von 1155, einem doxographisch-zeitkritischen Lehrgedicht, geäuβert. Man nimmt nämlich allgemein an, daβ die dortigen Äuβerungen über einen gewissen Hyrcanus und dessen tyrannisches Verhalten (vgl. die Verse 149-54 u. 1301-40 in der Entheticus-Ausgabe von R. E. Pepin, Traditio 31 (1975) pp 141 u. 177-8) auf Stephan von Blois zu beziehen sind; vgl. dazu etwa C. R. Elrington, John of Salisbury’s Entheticus de dogmate philosophorum: The Light it Throws on the Educational Background of the Twelfth Century (London 1954, ms. Magisterthese) pp 107-8. Eindeutig erwähnt und heftig kritisiert wird Stephan von Blois in Policraticus vi. 18, 2, 50.1-51.14 (vgl. zur Webb-Edition oben Anm. 4) und in Policraticus viii.22, 2, 399.4-10 (vgl. zu dem dort erwähnten Verbot des romischen Rechtes durch Stephan jetzt die Deutung Ullmanns, ‘Policraticus in the Later Middle Ages’, pp 535 u. 545 nn 112-6). Auf Stephan von Blois scheint Johannes auch anzuspielen in Policraticus vii.20, so meint es jedenfalls Webb 2, 187; inhaltlich geht es an dieser Stelle um das Verhalten eines tirannus gegenüber der Kirche, genauer um das Verbot der leges et canones und um dessen Einmischung in die Bischofserhebung und andere kirchliche Belange. Vielleicht aber hattejohannes bei einer solchen Kennzeichnung nicht allein Stephan von Blois vor Augen, sondern auch den jungen Heinrich II., den er zwar in Policraticus vi.18, 2, 49.8-17; 51.14-9 u. 53. 16-54.5 hoch lobte, bei dem er aber andererseits Ende 1156 wegen seiner angeblich königsfeindlichen Haltung in Ungnade gefallen war. Vgl. dazu mit alien Einzelheiten Constable, G., ‘The Alleged Disgrace of John of Salisbury’, EHR 69 (1954) pp 67–76CrossRefGoogle Scholar; und Rouse, R. H. u. M. A., ‘John of Salisbury and the Doctrine of Tyrannicide’, Speculum 42 (1967) pp 704–9.CrossRefGoogle Scholar
27 Vgl. Ullmann, ‘Policraticus in the Later Middle Ages’, pp 534-5.
28 Vgl. Policraticus iv.3, 1, 239.17-8: ‘Quod princeps minister est sacerdotum et minor eis’. Vgl. zu dieser Stelle auch Kerner, Logische Struktur, pp 57, 136-7 u. 147-8. Anzumerken ist auch, daβ Johannes bei der näheren Ausführung (‘et quid sit ministerium principatus fideliter gerere’, 1, 239.18-9) dieser mehr hierokratischen Aussage offenkundig Überlegungen aus der zeitgenössischen Glossatorendiskussion über die römisch-rechtliche Populartheorie (populus als Quelle politischer Autorität) aufnimmt, daraus aber keine verfassungsrechtliche Repräsentationsthese, sondern lediglich die moralische Sorgepflicht des Herrschers fur seine Untergebenen ableitet; vgl. dazu im einzelnen Kerner, Logische Struktur, pp 152-4. Vgl. auch Liebeschütz, [H.], Mediaeval Humanism [in the Life and Writings of John of Salisbury (Studies of the Warburg Institute, 17: London 1950, Nachdruck mit Ergänzungen Nendeln 1968)] p 46Google Scholar, wo es heiβt: ‘There is no question of any corporate power that should limit and regulate the ruler from outside. Therefore the only important task for the political theorist is to develop the feeling of responsibility on the part of the king and his advisers’.
29 Vgl. zu weiteren Textstellen Ullmann, ‘Policraticus in the Later Middle Ages’, p 545 nn 104-6. Vgl. zu einem Einschätzungsversuch der gesamten Herrscherbelehrung des Policraticus Kerner, Logische Struktur, pp 133-49.
30 Böhmer, Kirche und Staat, pp 421-2.
31 Vgl. Böhmer, Kirche und Staat, p 426, wo es heiβt: ‘Die Kirche und immer wieder die Kirche ist es also, welche im Mittelpunkt seines Fühlens und Denkens steht, auf die er alles bezieht, nach deren MaβBstäben er alles beurteilt, deren ideales Bild in seinem ehrlichen Herzen keine aus anderen Eindrücken sich nährende Empfindungen recht aufkommen läβt’. Vgl. auch W. Ullmann, Die Machtstettung des Papsttums im Mittelalter, Idee und Geschichte. (Aus dem Englischen übertragen von G. Möser-Mersky: Graz-Wien-Köln 1966) pp 609-19.
32 Vgl. dazu auch Kerner, Logische Struktur, pp 137-42.
33 Vgl. dazu mit weiteren Einzelheiten Struve, [T.], [Die Entwicklung der] organologischen Staatsauffassung [im Mittelalter (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 16: Stuttgart 1978)] pp 123–48Google Scholar; Kerner, ‘Natur und Gesellschaft’ pp 184-8; und Stürner, W., ‘Die Gesellschaftsstruktur und ihre Begründung beijohannes von Salisbury, Thomas von Aquin und Marsilius von Padua’, Soziale Ordnungen im Selbstverständnis des Mittelalters: Miscellanea Mediaevalia 12, 1 (1979) pp 163–8.Google Scholar
34 Vgl. dazu mit alien näheren Angaben Kerner, Logische Struktur, pp 193-203.
35 Vgl. allerdings kritisch zur These eines radikalen Hierokratismus bei Kempf, Johannes F., ‘Die päpstliche Gewalt in der mittelalterlichen Welt, Eine Auseinandersetzungmit W. Ullmann’, Miscellanea Historiae Pontificiae, 21 (Rom 1959)pp 144–6Google Scholar; dort (p 145-6) schreibt Kempf: ‘Johann von Salisbury war ein viel zu origineller, differenzierter Denker, als daβ er mit Begriffen wie ‘Hierokrat’, ‘gregorianischer Radikalismus’ und anderen Typisierungen wirklich erfaβt werden könnte’. Vgl. dazu ähnlich Struve, Organologische Staatsauffassung, pp 139-40; und Kerner, ‘Natur und Gesellschaft’, pp 193-4’
36 Vgl. etwa Rota, A., ‘L’influsso civilistico nella concezione della stato di Giovanni Salisberiense’, Rivista di storia del diritto italiano 26/7 (1953/54) pp 209–26Google Scholar; Post, G., ‘Ratio publicae utilitatis, ratio status und Staatsräson (1100-1300)’ Die Welt als Geschichte 21 (1961) pp 8–28, insbes. pp 21–3 und ders.Google Scholar, Studies in Medieval Legal Thought. Public Law and the State 1100-1322 (Princeton 1964) pp 513-21; sowie Liebeschütz, ‘Chartres und Bologna’, pp 21-9.
37 Vgl. Kantorowicz, [E. H.], The King’s Two Bodies: [A Study in Medieval Political Theology (Princeton 1957)] pp 94–7.Google Scholar
38 Vgl. dazu Berges, [W.], [Die] Fürstenspiegel [des hohen und späten Mittelalters (Schriften der MGH 2: Leipzig 1938)] pp 134–5Google Scholar; und Kerner, Logische Struktur, pp 136, 138, 141, 150-1, 152, 190 u. 207.
39 Vgl. Policraticus iv.1, 1, 237.1-6, ‘Digna siquidem vox est, ut ait Imperator, maiestate regnantis se legibus alligatum principem profiteri. Quia de iuris auctoritate principis pendet auctoritas; et revera maius imperio est, summittere legibus principatum; ut nichil sibi princeps licere opinetur, quod a iustitiae aequitate discordet’.
40 Vgl. dazu etwa die beruhmte Definition des Gemeinwesens-nach Berges, Furstenspieget, p 138 ‘sicher eine der geistvollsten überhaupt’—in Policraticus v.2, 1, 282.11-14, ‘Est autem res publica, sicut Plutarco placet, corpus quoddam quod divini muneris beneficio animatur et summae aequitatis agitur nutu et regitur quodam moderamine rationis’.
41 Vgl. etwa Brooke, Letters, 1, p xx und Liebeschütz, ‘Chartres und Bologna’, pp 24-5. Vgl. aber auch Kantorowicz-Buckland, Glossators, p 164, n 69 mit entsprechender Korrektur der älteren Auffassung von Fitting, H., ‘Die Summa Codicis und die Questiones des Imerius. Zur Abwehr’, ZRG Rom. Abt. 17 (1896) pp 34–6.Google Scholar
42 Vgl. zu Leben und Werk dieses Glossators Savigny, Röm. Recht 4, 124-40; Kan torowicz-Buckland, Glossators, pp 86-102; und Kuttner, S., ‘Zur neuesten Glossatorenforschung’, Studia et Documenta historiae et iuris 6 (1940) pp 289–95Google Scholar. Vgl. auch unten n 76.
43 Vgl. Weigand, R., Die Naturrechtslehre der Legisten und Dekretisten von Imerius bis Accursius und von Gratian bis Johannes Teutonicus (Münchener Theologische Studien, Kanonistische Abteilung, 26. Band: München 1967) pp 30–1Google Scholar. Vgl. zur aequitas, Diskussion bei den Glossatoren auch Meijers, E. M., ‘Le conflit entre l’équité et la lois chez les premiers glossateurs’, Tijdschrift voor Rechtsgeschiedenis 17 (1941) pp 117–35Google Scholar (=ders.. Etudes d’histoire du droit 4, Leiden 1966, pp 142-56); Boutel-Sautel, M., ‘Equité, justice et droit chez glossateurs du XIIesiècle’, Recueil de droit écrit (Montpellier 1951) pp 1–11Google Scholar; und Lefebvre, C., DDC 5 (1953) pp 394–410.Google Scholar
44 Vgl. oben Anm. 38.
45 Vgl. Dickinson, J., The Statesman’s Book of John of Salisbury (Political Science Classics 4: New York 1927) pp xxvii–xxxix.Google Scholar
46 1, 259.8-24 (vgl. oben Anm. 4).
47 Vgl. zu deren Entwicklung im früheren Mittelaltcr allgemein Kern, F., ‘Über die mittclalterliche Anschauung vom Recht’, HZ 115 (1916) pp 496–515Google Scholar; und ders., ‘Recht und Verfassung im Mittelalter’, HZ 120 (1919) pp 1-79 (beides überarbeitet in Libelli 3, Darmstadt 1965); Krause, H., ‘Dauer und Vergänglichkeit im mittelalterlichen Recht’, ZRG Ger. Abt. 75 (1958) pp 206–51Google Scholar; Sprandel, R., ‘Über das Problem des ncucn Rcchts im früheren Mittelalter’, ZRG Kan. Abt. 48 (1962) pp 117–37Google Scholar; und schlieβlich Klinchenberg, H. M., ‘Die Theorie der Veränderbarkeit des Rechts im fruhen und hohen Mittelalter’, Miscellanea Mediaevalia 6 (1969) pp 157–88.Google Scholar
48 Das will besagen, daβ Anregungen von anderen Quellen als lvo nicht ausgeschlossen sind. Vgl. dazu etwa die Anmerkung von Webb zu der zitierten Stelle (vgl. Anm. 46), wo auf Bernhard von Clairvaux verwiesen wird.
49 Die genaue Zuordnung ist bekanntlich umstritten. Während Fournier den Prolog der Panormia zuwies (vgl. Fournier, P.- Bras, G. Le, Hisloire des collections canoniques en Occident depuis les h’ausses Décrétales jusqu’au Decret de Gratien, Tome 2: De la Réforme Gregorienne au. Décret de Gratien (Paris 1932) pp 106–8Google Scholar) hat ihn Bliemetzrieder dem Dekret zugeschrieben (vgl. Bliemetztrieder, F. P., ‘Zu den Schriften Ivos von Chartres’, Sb.d.ks. Akad.d. Wiss. 186, 2 (Wien 1917) pp 8–40).Google Scholar
50 Dies ist schon deswegen nicht unwahrscheinlich, weil Johannes in Canterbury auf den Dckrcttext der Handschrift Cambridge, Corpus Christi Coll. 19, s. XII zurückgreifen konnte, die nach Dodwell, C. R., The Canterbury School of Illumination 1066-1200 (Cambridge 1954) p 121Google Scholar in der Zeit zwischen 1110-40 entstanden sein dürfte und den Prolog auf fols 1ra-rrbenthält.
51 Policraticus v. 13-4, 1, 339-44; vgl. auch oben Anm. 8.
52 Policraticus v. 16, 1, 349-50; dort auch die Einzelbelege für die römischrechtlichen Übemahmen.
53 Policraticus vi.25, 2, 73-5; bei Webb auch die entsprechenden Hinweise auf Dig. 48, 4 und Cod. 9, 8 (Lex lulia maiestatis).
54 Policraticus vii.20, 2, 182-5. Vgl. dazu im einzelnen Miczka, Bild der Kirche, p 174-5.
55 Vgl. Ullmann, ‘Policraticus in the Later Middle Ages’, pp 541-2 n 83.
56 Vgl. zur Herkunft und Vermittlung der kirchenrechtlichen Texte Webb, p xliii (vgl. oben Anm. 4); Holtzmann, W., ZRC Kan. Abt. 39 (1953) p 466–7Google Scholar; Brooke, Letters, 1, p xx n 1; und Miczka, Bild der Kirche, pp 54-5.
57 Vgl. zu Leben und Werk des Vacarius jetzt Southern, [R. W.], ‘[Master] Vacarius [and the Beginning of an English Academic Tradition’, Medieval Learning and Literature: Essays presented to R. W. Hunt (Oxford 1976)] pp 257–86Google Scholar; und Stein, P., ‘Vacarius and the Civil Law’, Church and Government in the Middle Ages: Essays presented to C. R. Cheney (Cambridge 1976) pp 119–37Google Scholar. Eine gute Einfiihrung findet sich auch in der Edition des Liber Pauperum durch Zulueta, F. de, Selden Society 44 (London 1927)Google Scholar. Vgl. auch unten Anm. 62.
58 Policraticus viii.22, ed Webb 2, 399, 4-10. Vgl. zu dieser Stelle Southern, Vacarius, pp 273-5 und die oben Anm. 26 angefuhrte Deutung Ullmanns.
59 Vgl. Saltman, A., Theobald, Archbishop of Canterbury (London 1956) pp 242 u. 496Google Scholar; es handek sich hier um zwei Theobaldurkunden, die Saltman auf diejahre 1150-4 und 1150-61 datiert.
60 Vgl. oben Anm. 7.
61 Vgl. dazu die Formulierung des Johannes in Policraticus viii.22, 2, 399.8-9: ‘et Vacario nostro indictum silentium’.
62 Vgl. dazu Weimar, ‘Legistische Literatur’, pp 183 u. 252-3 und die in Anm. 57 genannte Literatur.
63 Vgl. dazu etwa Policraticus iv.2, 1, 238.10-2; iv.7, 1, 259.9-12; vii.17, 2, 165.15; und vii.20, 2, 186.16-19.
64 Vgl. Ullmann, ‘Policraticus in the Later Middle Ages’, p 544 n 98.
65 Ullmann, ‘Policraticus in the Later Middle Ages’, p 542 n 83.
66 Vgl. dazu ausführlich Classen, [P.], Burgundio [von Pisa. Richter-Gesandter-Übersetzer (Sb.d. Heidelberger Akad.d.Wiss. phil.hist.KI. 4, Heidelberg 1974)] pp 39–50.Google Scholar
67 Burgundio hat bekanntlich nicht allein die griechischen Zitate der Digesten übersetzt. Nach Classen, Burgundio p 50, waren dessen juristische Übersetzungen sogar nur ‘ein kleines Nebenwerk’. Der gröβere Teil der Übersetzungsarbeit lag nämlich auf dem Gebiet homiletischer Schriften (vor allem Chrysostomos), dogmatischer Werke (Johannes Damascenus), naturphilosophischer Traktate (Nemesios von Emesa) und schlieβlich medizinischer Arbeiten (insbesondere Galen). Vgl. dazu im einzelnen die Anm. 66 angeführte Arbeit von Classen.
68 Vgl. Ullmann, ‘Policraticus in the Later Middle Ages’, p 542 n 83.
69 Vgl. Metalogicon iv.7 (ed C. C.J. Webb: Oxford 1929) p 171.
70 Vgl. auch Classen, Burgundio, p 34.
71 Vgl. Kerner, Logische Struktur, pp 80-1.
72 Vgl. dazu mit ausführlichen Literaturangaben Weimar, ‘Legistische Literatur’, pp 198-9.
73 Vgl. oben Anm. 41.
74 Vgl. allgemein zu Leben und Werk des Rogerius Savigny, Rbmisches Recht A, 194-224 u. 518-30; Kantorowicz-Buckland, Glossators, pp 122-44 u. 271-93; und Kuttner, ‘Glossatorenforschung’, pp 302-11. Für Rogerius als Verfasser der Summa Trecensis hat sich Kantorowicz-Buckland, Glossators, pp 146-80 ausgesprochen; ihm stimmte Kuttner zu, während Meijers (vgl. oben Anm. 43) und andere widersprachen.
75 Vgl. oben Anm. 42.
76 Vgl. dazu die bei Weimar, ‘Legistische Literatur’, p 199 angeführte Literatur, vor allem die Arbeiten von Meijers.
77 Vgl. Ullmann, ‘Policraticus in the Later Middle Ages’, p 542 n 83.
78 Vgl. dazu etwa die vieldiskutierte ps. plutarchische Institutio Traiani, die wohl kaum eine Erfindung des Johannes selbst, sondern vielleicht eher eine im Kern spätantike Lehrschrift mit mittelalterlichen Ergänzungen darstellen dürfte. Eine Zusammenstellung der einschlägigen Literatur findet sich bei Kerner, ‘Natur und Gesellschaft’, p 184 n 23. Vgl. zudem den Kurzbeitrag des Verfassers oben pp 203-6. Vgl. jetzt auch J. Martin, ‘Uses of Tradition: Gellius, Petronius and John of Salisbury’, Viator: Medieval and Renaissance Studies 10 (1979) pp 61-7.
79 Vgl. dazu bereits Liebeschütz, ‘Med. Humanism’, p 41; Kantorowicz, The King’s Two Bodies, p 94; Miczka, Bild der Kirche, p 55; und Ullmann, ‘Policraticus in the Later Middle Ages’, pp 525-6.
80 Vgl. Brooke, Letters, 1, pp xx-i; 2, pp xii-xiii.
81 Etwa bei Rogerius und dessen Beschreibung des Verhältnisses von ius strictum und ius aequum bzw. der Frage, ob die Umstände eines Einzelfalles bei der Anwendung von Rechtsnormen zu berücksichtigen seien oder nicht.
82 Vgl. Liebeschütz, ‘Chartres und Bologna’, pp 21-9.
83 Vgl. dazu ausführlich Kerner, Logische Struktur, pp 189-93 u. 206-7.