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Published online by Cambridge University Press: 02 December 2020
Als Vorbedürfnis für das Studium der deutschen Dramaturgie in ihrer historischen Entwicklung erscheint ein Überblick der wichtigsten ästhetischen Anschauungen zuvörderst unentbehrlich. Statt jedoch dazu die Hilfe der historischen Ästhetik einzurufen, wird in dieser Arbeit der Versuch gewagt, den ästhetischen Hintergrund aus den Äusserungen zeitgenössischer Dramatiker herauszuforschen und neu zu beleben. Der Hilferuf an die Ästhetik wäre hier übrigens unbeachtet verklungen, denn die Geschichte der Ästhetik hat bis jetzt fast ausschliesslich das an sich Wertvolle und Interessante, oder das Historisch-bedeutende berücksichtigt. Andererseits zieht die angewandte Ästhetik der litterarischen Kunstform, nämlich die Kritik, meistens nur die Berufskritiker und kaum je das Massenpublikum in ihre Betrachtung hinein. Eine kulturgeschichtliche Ästhetik, ebensosehr bemüht, die pathetisch-nüchternen Ideale des Bürger- oder Volksdramas darzustellen, gibt es bis heute noch nicht. Und doch hätten solche Studien für die Ästhetik, wie für die Litteraturgeschichte, ohne Zweifel ihren Nutz. Deshalb, und mehr noch, weil das Material bei den Vorarbeiten zu einer Geschichte der deutschen Dramaturgie leicht erreichbar war, ist folgender Versuch entstanden.
1 Cf. Das Ziel des Dramas m Deutschland vor Gottsched. Vortrag gehalten in der Gesellschaft für Deutsche Litteratur, in Berlin, am 18. Juni 1913. Abgedruckt in Modern Philology, Bd. xii, S. 481 ff.
2 Modern Philology.
3 Eine absonderliche Arbeit über den Zweck des Schuldramas wird später erscheinen.
4 Zu iii, 3 in Steph. Riccius' Übersetzung, 1582 verfasst, 1613 gedruckt. Cf. Mangold, Studien zu den ältesten Bühnenverdeutschungen des Terenz, Halle, 1912.
5 Aulularia, 1535; Andria, 1536; Judith, 1536.
6 1544, ap. Zellweker, Prolog und Epilog im deutschen Drama, Wien u. Leipzig, 1906, S. 69.
7 Zach. Bletz (?), Antichristspiel, Luzern, 1549 aufgef. Reuschels Abdruck, Vs. 34. Dieser Vers wurde u. a. an Stelle des Ursprünglichen Textes gesetzt. S. auch Josias Murers Belaegerung der Statt Babylon, 1560; Lucas Mai, Von der wunderbarlichen Vereinigung göttlicher Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, Wittenb., 1562.
8 Seb. Wild, Passionsspiel, 1566.
9 Opus theatricum, 1618, S. 322. Auch Dam. Lindtner, der Bearbeiter von Naogeorgs Esther (1607), beklagt sich bitter, dass man jetzt mehr Geschmack an weltlichen als an geistlichen Sachen finde.
10 Iudas Iscariotes, 1552.
11 Gedichte, Nürnberg, 1558, Bd. i, Vorrede.
12 Tübingen, 1590.
13 Cf. Holstein, Die Reformation im Spiegelbilde der dramatischen Dichtung, Halle, 1886, S. 93.
14 S. z. B. Feinds Dido, 1707, oder sein Desiderius, König der Longobarden, 1709.
15 Froning, Das Drama des Mittelalters, D. N. L., S. 277.
16 Hrsg. v. Milchsack, Stuttg. Litt. Ver., Nr. 106.
17 Joh. Kolros, Spyl von Fünfferlay betrachtnüssen, 1535.
18 G. Binder, Acolastus, 1535.
19 Wolfh. Spangenberg, Teutsohe Argumenta Oder Inhalt der Tragoedien/ des Griechischen Poeten Euripidis: genand Hecuba. Strassb., 1605.
20 Aeg. Hunnius, Joseph, Tl. i, 1584, 1586, 1614. Später citiert von J. C. Merck, Vom erbärmlichen Untergang unnd Verderben Sodomae (aus dem Lateinischen des Andreas Saurius), Ulm, 1617.
21 Cl. Stephani, Historia von einer Königin aus Lamparden, 1551. Cf. auch J. Funckelins Spyl von Lazaro, 1552.
22 J. Rist, Aller-Edelste Belustigung, 1665, S. 131.
23 G. F. Seufferheld, Der Nährende Joseph, 1687.
24 Der Europaeische Helicon, Alten Stettin, 1704, S. 175.
25 Critische Dichtkunst, 1730, S. 573.
26 Keller-Götze, Nr. 70.
27 Lier, Studien z. Gesch. d. Nürnberger Fastnachtspiels, i, Nürnberg, 1889, S. 38.
28 1512. Ap. Buchwald, Greff, Leipzig, 1907, S. 38.
29 HS. übers. von Andria und Eunuchus, 1554, ap. Creizenach, Gesch. d. n. Dramas, Halle a. S., Bd. iii (1903), S. 411.
30 Willichius, Commentaria ad Artem Poeticam Horatii, 1545, S. 14 f.
31 Cf. Creizenach, l. c., Bd. ii, S. 171.
32 Studentes.
33 Cf. E. Schmidt, Komödien vom Studentenleben, Leipzig, 1880. (Stümmel, Wichgref, Schoch, Picander.)
34 Aulularia-üb., 1535. Cf. auch Greffs Spiel von den ertzvätern.
35 Judith; Beel, 1535.
36 Joseph, 1540.
37 Tobias.
38 Jesus Duodecennis, 1610.
39 Von der wunderbarlichen Vereinigung usw., 1562.
40 Besprochen von M. Koch, Zsch. f. vergl. Litgesch. u. Renaiss. Lit., Bd. xiii (1899), S. 202 ff. Schon bei Alt, Theater und Kirche, 1846, S. 491.
41 1548. Odingas Ausg., S. 64.
42 üb. v. Seb. Grübel, 1559 aufgef. Cf. auch das gegen die “Sauffbrüder” gerichtete Zwischenspiel in W. Spangenbergs Verdeutschung von Hirtzwigs Balsasar, 1609 und Hammes, Das Zwischenspiel im deutschen Drama, Berlin, 1911, S. 109.
43 Vollständige deutsche Poesie, Leipzig, 1688, S. 71. Er meint hier natürlich ein satirisches Drama.
44 Nördlinger Schulordnung, 1521; cf. J. Müller, Vor- und frühreformatorische Schulordnungen, Zschoppau, 1885-1886, S. 218.
45 Eunuch-übers., 1486.
46 Vor Ant. Tunnicius' Ausg. von Reuchlins Scaenica progymnasmata, Daventriae, 1513, cit. in Holstein's Ausgabe von Reuchlins Komödien, Halle, 1888, S. 57.
47 Primordia, 1521, 17ro. Cf. Aeli Donati … Commentum Terenti, ed. P. Wessner, Leipzig, 1902, Bd. i, S. 22.
48 Aulularia-üb., 1535.
49 Von einer Mülnerin und jren Pfarherr, 1568. Cf. auch L. Culmans Spiel von der auffrur der Erbarn weiber zu Rom, 154 (?), “aus dem ein jeder lernen kund/ Was im wol oder ubel anstund …” und Joh. Sanders' Johannes der Täufer, 1588, aus dem man lerne “was wol oder ubel eim jeglichen in sein stande und beruff anstehet.”
50 Lazarus, 1543.
51 Susanna, 1537.
52 Andria-übers., 1544; Witeb., 1602.
53 Josephus Tragicomicus, 1603.
54 Joseph, 1612.
55 C. Brulovius, Nebucadnezar, 1615.
56 Liebeskampf, 1630. Wie W. Richter (Liebeskampf 1630 und Schaubühne 1670, Berlin, 1910) nachgewiesen hat, findet sich eine sehr ähnliche Stelle in der Einleitung zum deutschen Amadis, der zu Ende des 16. Jahrhunderts erschien.
57 L. c., 1688, Bd. iii, S. 130.
58 Acolastus-übers., 1535.
59 Tragödia von Berode und Johanne dem Tauffer, Zwickau, 1545.
60 Comedia des verlornen Sons, Wien, 1545.
61 Eunuchus-übers., 1554.
62 Die Zehen alter der Welt, Stuttg. Lit. Ver., S. 232.
63 Ap. E. Mentzel, Gesch. d. Schauspielkunst in Fr. a. M., 1882, S. 53.
64 Die Römische Unruhe. Oder: Die Edelmüthige Octavia, Hamb., 1705.
65 Creizenach, l. c., Bd. i, S. 64.
66 Regularis Concordia, vor 979. Cf. Chambers, The Medieval Stage, Bd. ii, S. 308.
67 1501-1507 in dieser Fassung aufgeführt, Froning, l. c., ii, S. 569.
68 Später selbst in Fastnachtspielen, Keller Nr. 106 u. a. Cf. L. Wirth, Oster- und Passionspiele, Halle, 1889, S. 34 f.
69 Man braucht hier nur auf Holsteins Buch hinzuweisen.
70 Vorrede zu Buch Judith in der Bibelübersetzung von 1534. Erste Gesamtausgabe seiner deutschen Bibel im selben Jahre. Walch, Bd. xiv, S. 83; häufig von Dramatikern citiert, noch im 17. Jahrhundert von J. S. Mitternacht, Der Unglückselige Soldat usw., Leipzig, 1662.
71 Wittenb., 1545.
72 Nativitas Christi, Magdeb., 1582, Puer ii.
73 Frankfurter Nachdruck C, 1590. Boltes Ausgabe.
74 Haman, 1607.
75 1610. Ap. Jannsen-Pastor, Gesch. d. deutschen Volkes, Bd. vii, S. 124.
76 An den Leser, in Fr. Dedekinds Der Christliche Ritter, neue Ausg., 1590.
77 Der Eislebische Christliche Bitter, 1613. Cf. auch F. H. Flayderus, Ludovicus Bigamus, 1625.
78 Gaedertz, Archivalische Nachrichten über die Theaterzustände von Hildesheim, 1888, S. 7 ff.
79 Um 1667. Cf. Nessler, Dramaturgie der Jesuiten Pontanus, Donatas und Masenius. Progr., Brixen, 1905, S. 21.
80 Alamodisches Interim, S. 564.
81 Cf. Holstein, Die Reformation usw., S. 24.
82 Z. B. das Alsfelder.
83 Cf. Froning, l. c. (Bd. ii), S. 555. Direkte Benutzung von Predigten in Dramen des 16. und 17. Jahrhunderts ist auch keine Seltenheit. S. z. B. die Sündenfalldramen von Lucas Mai (1561) und G. Mauricius d. aU. (1609). Cf. Holstein, l. c., S. 80.
84 Beel, ap. Creizenach, Bd. iii, S. 320.
85 Brief von Dr. Wenceslaus Link an den Pfarrer Petrus Pithonius, 13. Martij 1539. Gedruckt am Schiusa von Culmans Spiel Wie ein Sünder zuor Buosz bekärt wurde, Nürnb., 1539, ap. Goedeke, Everyman, Homulus und Hekastus, Hanover, 1865, S. 220.
86 So von Placotomus, 1564. Cf. Creizenach, Bd. iii, S. 370.
87 Hans Pfister, vor Zyrls Joseph, in der Ausg. von Joh. Schlaysz, Tüb., 1593.
88 Wie Noe vom win überwunden durch sin jüngsten Sun Cham geschmächt usw., Bern, 1546.
89 Um 1549. Ms. 169 IIIa Bl. a, an einer Stelle, die später durch ein darübergeklebtes Papier mit neuem Text verdeckt wurde; cf. Reuschel, Die deutschen Weltgerichtsspiele des Mittelalters, usw., Leipzig, 1906, S. 66 ff.
90 Hildegardis Magna, Tübingen, 1583 (1597).
91 Epigramm von Joh. Major zu J. Sanders' Johannes, 1588.
92 Schottel, Friedens-Sieg, 1648.
93 Ursprung der Römischcn Monarchie, in einem Singespiele, 1684.
94 Picander, i. e. Henrici, Teutsche Schau-Spiele, 1726.
95 Wackernagel-Martin, Gesch. d. d. Litt., Basel, 1879-1894, 2te Aufl., Bd. ii, S. 77, erwähnt z. B. Rätselsammlungen “zum Nutzen des gemeinen Mannes” herausgegeben.
96 Aulularia-übers., 1535.
97 Von der auffrur der Erbarn weiter zu Rom. 154 (?).
98 Vor Hans Tyrolfs übers. des Pammachius, Bolte und Schmidts Pammachius- Ausg.
99 Lazarus, 1543.
100 Joseph, Strassburg, 1559. Hrsg. v. E. Schmidt, Elsässische Literaturdenkmäler, ii, Strassb., 1880.
101 Cf. Rebhun, Susanna, 1535; L. Stöckei, Susanna, 1559; H. Sachs, Werke, Vorrede zum ii. Bde., 1560; G. Mauricius, Comoedia von dem Schulwesen, Leipz., 1560; A. Gassmann, Josephus Tragicomicus, 1610.
102 übers. von Nik. Frischlins Phasma, 1593.
103 1564, ap. Bolte, Das Danziger Theater im. 16. u. 17. Jh., Hamb., Leipz., 1895, S. 5.
104 Cf. H. Zieglers Vom opffer der Heiligen drey Khünig, Ingolstadt, 1555, üb. v. Wolfg. Herman, Saltzburg, 1557; Mart. Hayneccius verdeutschte nicht nur seinen Almansor (deutsch 1582) sondern auch seinen Hans Pfriem, 1582. (Lat. Momoscopus sive Hansoframea. 1581.) Nik. Frischlins Phasma wurde von Arnold Glaser übersetzt, Greifswald, 1593. S. auch A. Gassmanns Josephus Tragicomicus, 1610.
105 Der Eislebische Christliche Ritter, 1613.
106 Hamb., 1634.
107 Trichter, 1650, Bd. ii, S. 72 f.
108 Z. B. in G. Rollenhagens Bearbeitung von Lonemanns Lazarus, 1590, iii.
109 Aulularia-übers., 1535.
110 1545 or. auch schon G. Simlers Ausg. von Reuchlins Sergius, 2013.
111 Tischreden, Werke, Erlangen, Bd. lii, S. 336 f.
112 1539. über Behandlungen di von Melanchthon an den Grafen von Wied mitgeteilten Legende s. Michel, Knaust, Berlin, 1903, S. 26 ff. und Bolte, Stuttg. Lit. Ver., Bd. ciiic, S. 403 ff.
113 Eisleben, 1565, ap. Bolte, Wickram-Ausg., Bd. vi, S. lxxix.
114 So handelt Akt i. von Lehrern und Zuhörern, ii. von Obrigkeit und Untertanen, iii. von und Weib, iv. von Eltern und Kindern, v. von Strafe. (!)
115 1588.
116 1590. Ob hier auch Georg Mauritius' Komödie Von allerlei Ständen zu nennen wäre, weiss ich nicht.
117 1609. Zuerst 1605.
118 Susanna, Basel, 1607, Widmung, 100.
119 Von Joh. Steurlein, Schleusingen.
120 Nürnb., 1613.
121 In der grossen Gerichtsscene.
122 Der Türken Vastnachtspiel, Keller, Bd. i, 8. 288 ff.; Rosenplüt, Keller, Nr. 39.
123 1557. HS. in Wien. Cf. Gerstenberg, Zur Geschichte des Türkenschauspiels, i, Meppen, 1902. über ein Türkenstück Georg Bömiches s. Goedeke, Grundriss, Bd. ii, S. 393.
124 Cf. R. J. Hodel, Vaterländisches Volkstheater und Festspiele in der Schweiz. Diss., Bern, 1907.
125 über die Aufführung einer Judith in Süs, 1554, and ihre Wirkung s. Creizenach, Bd. iii, S. 344, Anm 1.
126 Monetarius seditiosus, 1625.
127 Cf. Picot, Les moralités politiques. Bull. de la soc. du prot. fr., Bd. xxxvi.
128 Man weiss wie Ludwig XII Gringores Jeu du Prince des Sots benutzte um den Volksgeist gegen den Pabst Julius II aufzuregen. Cf. Petit de Juleville, Le théâtre en France, Paris, 1901, S. 64 f.
129 1545 aufgeführt.
130 Der Schevecloth, 1520 aufgef., ap. Creizenach, l. c., Bd. iii, S. 243.
131 Wittenberg, 1539.
132 Wien, 1551; cf. Holstein, l. c., SS. 81, 91.
133 1553, ap. Creizenach, Bd. iii, S. 435.
134 Cf. Hampe, ap. Creizenach, Bd. iii, S. 439.
135 Madgeburg o. J.
136 Josias Murer, Hester, 1567.
137 Susanna, ii, i. Deutsch 1535 aufgeführt,