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Published online by Cambridge University Press: 02 December 2020
Wer von der alten Universitätsstadt Besançon den Doubs stromaufwärts verfolgt bis da, wo er die bezeichnende Schleife bildet, die dem Departement Form und Namen gegeben hat, trifft kurz vor der Krümmung einen linken Nebenfluß, die Alaine, deren malerisches Tal von dem alten Städtchen Montbéliard beherrscht wird. Zur Römerzeit als Mons Peligardi schon ein strategisch wichtiger Punkt, erreichte Montbéliard in der Geschichte Europas seine Hauptbedeutung als Bollwerk und Zufluchtsort des Protestantismus. Das hing mit seiner Regierung zusammen. Gegen Ende des vierzehnten Jahrhunderts, als das Grafengeschlecht Montbéliard in der männlichen Linie ausgestorben war, kam es infolge eines Familienvertrags an die Herzoge von Württemberg. Schon in ihrer gräflichen Zeit hatte die württembergische Dynastie im linksrheinischen Gebiet Interessen begründet, indem Graf Ulrich der Dritte 1324 Schloß und Herrschaft Horbourg im Elsaß kaufte. Später kamen dann Schloß und Herrschaft Riquewihr und die Grafschaft Montbéliard hinzu. Diese linksrheinischen Enklaven, die seitdem auf deutscher Seite regelmäßig mit den deutschen Namen Horburg, Reichenweier und Mömpelgard bezw. Mompelgard, Mompelgart, Monpelgart, bezeichnet werden, dienten durchweg jüngeren Mitgliedern des regierenden Hauses und verwitweten Fürstinnen zum Aufenthalt, waren auch in Zeiten der Not ein willkommenes Refugium. Als Herzog Ulrich 1519 vom Schwäbischen Bund aus Stuttgart vertrieben wurde, wandte er sich nach Mömpelgard, um erst fünfzehn Jahre später in sein Herzogtum zurückzukehren und es als Lehen vom Kaiser Ferdinand zurückzuempfangen. Während dieses Mömpelgarder Aufenthalts war er mit dem schweizerischen Reformator Guillaume Farel bekannt geworden und hatte unter seinem Einfluß in der Grafschaft die neue Religion eingeführt. Seitdem blieb Montbéliard eine Hochburg des Protestantismus. Ihre Bedeutung in Glaubenssachen trat in ein besonders helles Licht, als im Verlauf des Jahrhunderts Graf Friedrich von Württemberg-Montbéliard zwei berühmte Theologen, den Nachfolger Calvins Theodor Beza und den rührigen Jakob Andreae, dahin einlud um in Gegenwart vornehmer weltlicher und geistlicher Zeugen die Vorzüge des Kalvinismus und des Luthertums gegeneinander abzugrenzen.
1 Für die Religionswirren im Elsaß und in den benachbarten Gebieten habe ich hauptsächlich benutzt: Rodolphe Reuss, “L'Alsace au dix-septième siècle” (Paris, i, 1897, ii, 1898): C. Bünger, “Matthias Bernegger, Ein Bild aus dem geistigen Leben Straßburgs zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges” (Straßburg, 1893); A. Reifferscheid, “Briefe G. M. Lingelsheims, M. Berneggers und ihrer Freunde” (Heilbronn 1889); L. Ensfelder, “Le Château de Riquewihr et ses Habitants,” Revue d'Alsace, 1879, S. 91 ff.; P. -E. Tüefferd, “Biographie du Prince George et d'Anne de Coligny, sa femme,” Revue d'Alsace, 1885, S. 380 ff. Weiter stützen sich meine Ausführungen auf eigene Bibliothek- und Archivforschungen, hauptsächlich zu Straßburg, Karlsruhe, München, Gaisbach-Oberkirch, die, soweit es das in Rede stehende Thema betrifft, ihre Vorbehandlung fanden in zwei Aufsätzen: “Grimmeishausen und die Straßburger Tannengesellschaft,” Dichtung und Volkstum, 1936, S. 324, ff. und “Wahrmund von der Tannen,” Neophilologus, 1936, S. 265 ff. Sie werden nötigenfalls als “Tannengesellschaft” und “Wahrmund” herangezogen werden.
2 Bünger, 183.
3 Bünger, 187.
4 Bünget, 188.
5 Bünger, 181.
6 Bünger, 181.
7 Vgl. “Wahrmund,” 270. Reifferscheid, 846, 855, 907, 1004. Über Bernegger vgl. auch K. Viëtor, Probleme der deutschen Barockliteratur (Leipzig, 1928), S. 46.
8 Tüefferd, 381.
9 Tüefferd, 383.
10 Tüefferd, 383.
11 Tüefferd, 383. Ensfelder, 102. Reuss, ii, 12.
12 Tüefferd, 385,
13 Tüefferd, 386.
14 Bünger, 253.
15 Vgl. “Tannengesellschaft,” 328.
16 Aus der Vorrede von Joh. Matthias Schneubers Teutscher gedichten Anderer Theyl (Straßburg, 1656), Exemplar der Preußischen Staatsbibliothek Berlin. Der erste Band ebenfalls in der Preußischen Staatsbibliothek Berlin, war 1644 erschienen. Vgl. Wahrmund, S. 269, Fußnote.
17 Idem.
18 Für Des Jesaias Romplers von Löwenhalt erstes gebüsch seiner Reim-getichte (Straßburg, 1647), wurde das Exemplar der Preußischen Staatsbibliothek Berlin benutzt. Vgl. Wahrmund, S. 266. Seitdem erschien über ihn eine Amsterdamer Dissertation: Anna Hendrika Kiel, Jesaias Rompler von Löwenhalt, Ein Dichter des Frühbarock (Utrecht, 1940).
19 Ensfelder, 101. Vgl. über diese Feststellung: Scholte, “Philipp von Zesen” in “Veertiende Jaarboek van het Genootschap Amstelodamum,” Amsterdam 1916, S. 103, und: “Philipp von Zesen in Frankrijk,” Neophilologus, 1943, S. 202.
20 “Erstes Gebüsch,” S. 42.
21 “Unveröffentlichte Briefe des Jesaias Rompler von Löwenhalt an J. H. Boeder,” hgb. v. Anna Kiel, in: Zeitschr. f. d. Geschichte d. Oberrheins, N. F. lvi (1943), 250, 254.
22 Vgl. Grimmelshausens Simpliciana in Auswahl: Weitere Continuationen des abentheurlichen Simplicissimi, Rathstübel Plutonis, Bartkrieg, Teutscher Michel, herausgegeben von J. H. Scholte in Neudrucke deutscher Literaturwerke des XVI. und XVII. Jahrhunderts (Halle a. d. S. 1943), Schlußband der dreibändigen Simplicissimus-Augsabe: “Neudrucke,” 302, 309, 310-314, 315-321.
23 “Simpliciana,” 167.
24 Ewigwährender Calender (Nürnberg, 1670), S. 176.
25 “Simpliciana,” S. 168.
26 “Simpliciana,” S. 198.
27 Simplicissimus Teutsch, S. 214.
28 Simplicissimus Teutsch, S. 217.
29 TüeSerd, 390.
31 Tüefferd, 389.
31 Tüefferd, 389.
32 Reuß, ii, 12.
33 Ensfelder, 102, Fußnote.
34 Tüefferd, 387.
35 Tüefferd, 388.
36 Faksimile nach dem Original aus dem Generallandesarchiv in Karlsruhe: “Tannengesellschaft,” 326.
37 Erstes Gebüsch, S. 233.