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Published online by Cambridge University Press: 02 December 2020
In attempting to trace the theory of the German novelle back to its beginnings, a century and more ago, the student finds that Goethe's famous epigram of 1827: “Was ist die Novelle anders als eine sich ereignete unerhörte Begebenheit?” is rightly given third place chronologically among the more important contributions to the discussion before Tieck. Goethe's predecessors in this field were the brothers Schlegel, and their contributions were pioneer work in a truly peculiar sense of the word; for at the time they wrote, the German novelle was as good as non-existent, and criticism is wont to follow, not precede, literary production. It is true that both had foreign models from which to deduce their theory; in the case of Friedrich Schlegel, Boccaccio furnished the norm, for August Wilhelm, both Boccaccio and Cervantes. But it is also true that, as the foremost critical talents of the Romantic movement, the Schlegels were in search of a new literary form into which might be poured the new literary content of the movement with which they were allied; and so their critical statements are, in a certain sense, more or less conscious propaganda for Romanticism. It was in their characteristically Romantic flight from an uncongenial present that they rediscovered Boccaccio and Cervantes and realised that these two masters had excelled in a form not native to Germany. In introducing this form in theory into German literature theirs was pioneer criticism of the first order, and it is with no thought of belittling their attainment that attention may be called to the fact that their work was anticipated in a fashion by the greatest figure in literature among their contemporaries.
1 Gespräch mit Goethe, 29. Jan. 1827.
2 The essay has been published four times: 1) A. W. und Fr. Schlegel, Charakteristiken und Kritiken, 2 Bde., Königsberg, 1801, ii, pp. 360–400. 2) Fr. Schlegel, Sämtl. Wke., Wien, 1825–46, x, pp. 3–36. 3) Sämtl. Wke., 2. Orig.-Ausg., Wien, 1846, viii, pp. 5–29. 4) J. Minor, Friedrich Schlegel 1794–1802: seine prosaischen Jugend-schriften, 2 Bde., Wien, 1882, ii, pp. 396–414, from which I quote.
3 A. W. Schlegel, Vorlesungen über schöne Literatur und Kunst, nach der Hs. hgb. von J. Minor, 3 Bde., Heilbron, 1884 (Seufferts Literaturdenkmale, Bd. xvii, xviii, xix).
4 Paul Joh. Arnold in his article on Goethes Novellenbegriff (Literar. Echo, xiv, Sp. 1251–54) has given an excellent interpretation of the definition, but he makes no attempt to trace the growth of the conception chronologically. His elucidation is based on no material earlier than that in the Wahlverwandtschaften (1809).
5 Cf., e. g., R. M. Meyer, Goethe, 2. Aufl., Berlin, 1898, pp. 346 f.: “Der berühmteste Erzählungszyclus solcher Art, Boccaccios Decamerone, hebt damit an, dasz eine Anzahl vornehmer Florentiner sich vor der in der Stadt herrschenden Pest flüchtet und in fröhlichen Gesprächen auf dem Lande weilt. Dies gibt den heiteren Erzählungen einen dunklen historischen Hintergrund, und der Kontrast ruft uns zu, in schlimmer Zeit sei Heiterkeit die beste Hygiene. Nachdrücklicher noch tritt die gleiche lehrhafte Absicht bei Goethe hervor. Wie in ‘Hermann und Dorothea’ bilden die Wirren, welche die französische Revolution auf deutschem Boden hervorgerufen, den Hintergrund: eine Anzahl von Personen, die vertrieben waren, kehren nach der Heimat zurück und suchen die alte Form des Lebens zu erneuern.”
6 Werke, Weimarer Ausg., xxxvi, 2, p. 73.
7 Wke., Abt. iv, Bd. i, p. 28.
8 Loc. cit., p. 32.
9 Max Morris, Der junge Goethe, 2. Aufl., Leipzig, 1912, vi, p. 227.
10 Alb. Bielschowski, Goethe, sein Leben und seine Werke, 9. Aufl., München, 1905, i, pp. 517 f. Of. Briefe, 8–12. Aug. 1776, and Tagebücher, 10–12. Aug. 1776.
11 Op. cit., p. 347.
12 The first reference is in Goethe's letter to Schiller of Oct. 26, 1794, and Schiller's reply of Oct. 28.
13 Nos. 1, 2, 4, 7, 9, 10.
14 Wke., Abt. iv, Bd. x, p. 350. The spacing of letters here and in subsequent quotations from Goethe does not appear in the original.
15 This is clearly the opinion of Gervinus: “Cervantes griff zu dieser Gattung [Novelle] und ist das grosze Beispiel darin auch für Tieck, und Goethe durfte sich fühlen, mit ihm, ohne ihn zu kennen, hier auf gleichem Wege gewandelt zu sein” (Gesch. d. deutschen Lit., 5 Aufl., Leipzig, 1874, v, p. 775).
16 H. Voss an K. W. F. Solger, 8. Feb. 1805: “Nun liest Goethe die Cervantischen Novellen, die ihm Freude machen.” Cf. Biedermann, Goethes Gespräche, Gesamtausg., 2. Aufl. Leipzig, 1909, i, p. 384.
17 Cf. Wke., Hempel'sche Ausg., xvi, pp. 9 ff.
18 Schiller an Goethe, 28. Oct. 1794: “Da Sie mich auffordern, Ihnen zu sagen, was ich für die ersten Stücke noch von Ihrer Hand wünsche, so erinnere ich Sie an Ihre Idee, die Geschichte des ehrlichen Prokurators aus dem Boccaz zu bearbeiten” (Schillers Briefe, krit. Gesamtausg. hgb. von Fritz Jonas, Stuttgart, 1892 ff., iv, p. 49).
19 Schiller an Goethe, 20. März 1795: “Die Erzählung liest sich mit ungemeinem Interesse; was mich besonders erfreute war die Entwicklung. Ich gestehe, dasz ich diese erwartete, und ich hätte mich nicht zufrieden geben können, wenn Sie hier das Original nicht verlassen hätten. Wenn ich mich nämlich anders recht erinnere, so entscheidet beim Boccaz blosz die zeitig erfolgte Rückkehr des Alten das Glück der Kur” (loc. cit., p. 150).
20 Wke., Jubiläums-Ausg., xvi, p. xlv: “Alte Geschichten neu erzählt, jede für sich allein den Lesern vorzusetzen, ist offenbar der Wunsch des Horenredakteurs, und erst dessen Irrtum, dasz die für den Anfang in Aussicht genommene Prokuratornovelle aus Boccaccios Dekameron stamme, führt Goethe auf den Gedanken, für diese Erzählungen einen lockeren Rahmen zu zimmern, der sie alle umfaszt und der der Rahmenerzählung Boccaccios deutlich nachgebildet ist.”
21 Bernhard Seuffert, in the article on Goethes Novelle, Goethe-Jahrbuch, xix (1898), pp. 133 ff., asserts that the term novelle at this time (ca. 1795) “vereinzelt auf Büchertiteln zu erscheinen beginnt.” He cites nothing to prove the assertion, and contemporary bibliographies (Sulzer, and Blankenburg's Zusätze) fail to mention anything of the sort. His authority is doubtless Goedeke, who lists several titles but does not always make it clear whether the word novelle actually appears on the title page or not. I have been able to verify only one case, Grosse's Des Grafen von Vargas Novellen, Berlin 1792. In any event the occurence of the word on a title page is very rare before the appearance of Wieland's Novelle ohne Titel (1805).
22 When Wieland in his Don Sylvio von Rosalva (1764; p. 18, Anmkg.) refers to the Italian novella and the French nouvelle as “diese Art von kleinen Romanen” he can hardly be said to have attempted a serious definition.
23 Wke., xviii, pp. 158 f.
24 Wke., Abt. iv, Bd. x, p. 208.
25 Cf. note 19 above.
26 E. g., in the essay on Nathaniel Hawthorne. Works of E. A. Poe, ed. by R. H. Stoddard, New York, 1884, vi, pp. 115 f.
27 Fr. Schlegel speaks of the novelle as “so erzählt, wie man sie in Gesellschaft erzählen würde” (Minor, op. cit., ii, p. 412) and A. W. Schlegel is even more explicit: “Die Erfahrungen des geselligen Lebens sind eine der beliebtesten und angemessensten Unterhaltungen in der Gesellschaft; deswegen ist das eigentliche Muster für den Vortrag der Novelle der gebildete gesellige Erzähler” (Seufferts Literaturdenkmale, xix, p. 247).
28 Wke., xviii, pp. 187 f.
29 Loc. cit., pp. 190 f.
30 Wke., Hempel'sche Ausg., xiii, p. 78.
31 Literaturdenkm., xix, p. 245: “. … es läszt sich, mehr als bezweifeln, ob es in unsern Zeiten, wo das Leben sich in lauter Kleinlichkeiten zerbröckelt, und fast niemand eigentlich das Herz hat, unbekümmert nach seinem Sinne zu leben, möglich sein dürfte, eine solche Masse von Novellen aufzubringen, die in unsern Sitten gegründet und der Denkart des Zeitalters angemessen wären, als die unter den Boccazischen sind, welche einen historischen Grund haben und das damalige Zeitalter schildern.”
32 Schriften, Berlin, 1828–40, xi, p. lxxxvii: “Aber alle Stände, alle Verhältnisse der neuen Zeit, ihre Bedingungen und Eigentümlichkeiten sind dem klaren dichterischen Auge gewisz nicht minder zur Poesie und edlen Darstellung geeignet, als es dem Cervantes seine Zeit und Umgebung war, und es ist wohl nur Verwöhnung einiger vorzüglichen Kritiker, in der Zeit selbst einen unbedingten Gegensatz vom Poetischen und Unpoetischen anzunehmen.”
33 Wke., xviii, p. 191.
34 Loe. cit., p. 192.
35 It is possible that Tieck found here the first impulse toward his definition of 1829,—at least it offers a striking parallel: “. … die Novelle [sollte] sich dadurch aus allen anderen Aufgaben hervorheben, dasz sie einen groszen oder kleinen Vorfall ins hellste Licht stelle' (Schriften, xi, p. lxxxvi).
36 Wke., xviii, p. 199.
37 “Diese Wendung der Geschichte, dieser Punkt von welchem aus sie sich unerwartet völlig umkehrt, und doch natürlich, dem Charakter und den Umständen angemessen, die Folge entwickelt, wird sich der Phantasie des Lesers um so fester einprägen, als die Sache selbst im Wunderbaren unter andern Umständen wieder alltäglich sein könnte” (Schriften, xi, p. lxxxvi). And further: “. … nur wird [die Novelle] immer jenen sonderbaren, auffallenden Wendepunkt haben, die sie von allen anderen Gattungen unterscheidet” (loc. cit., p. lxxxvii).
38 Deutscher Novellenschatz, München o. J. (1871–76), i, pp. xix f.
39 Wke., xviii, pp. 216 f.
40 Note the similar juxtaposition in the passages quoted from Wieland and Tieck. The same thought is expressed or implied in every serious attempt at a theory of the novelle.
41 K. Heinemann, Goethe, 3. Aufl., Leipzig, 1893, pp. 520 f.: “Er verstand es sofort, den springenden Punkt herauszufinden. …. Wenn es die Aufgabe des Novellisten ist, in der Darstellung eines einzigen Erlebnisses das ganze Leben und Charakter des Helden zu schildern, so wollte Goethe in dem ‘einen Moment das Gehalt eines ganzen Lebens’ geben. … Alles wird auf diesen einen Augenblick zusammengedrängt, um die Schnelligkeit des Entschlusses und des Liebesgeständnisses auch äuszerlich zu begründen.”
42 Wke., Abt. iv, Bd. xii, pp. 93 f.
43 Literaturdenkm., xix, p. 245: “So viel ist gewisz: die Novelle bedarf entscheidender Wendepunkte, so dasz die Hauptmassen der Geschichte deutlich in die Augen fallen, und dies Bedürfnis hat auch das Drama.” For Schlegel the turning points are merely a technical device, while for Tieck the single turning point is the great characteristic of the novelle as a species.
44 Briefe, v, pp. 181 f. Note the similar connection between the novelle and the drama in A. W. Schlegel's conception.
45 Wke., Abt. iv, Bd. xii, p. 100.
46 Briefe, v, pp. 206 f.
47 Wke., Abt. iv, Bd. xii, p. 170.
48 Wke., Abt. iii, Bd. iii, p. 305.
49 Wke., xxxvi, p, 28: “Die. … kleinen Erzählungen [Neue Melusine, Mann von 50 Jahren, Pilgernde Törin] beschäftigten mich in heiteren Stunden, und auch die Wahlverwandtschaften sollten in der Art kurz behandelt werden. Allein sie dehnten sich bald aus; der Stoff war allzubedeutend, und zu tief in mir gewurzelt, als dasz ich ihn auf eine so leichte Weise hätte beseitigen können.”
50 It is interesting to note that most later critics, who discuss the matter at all, are inclined to classify the Wahlverwandtschaften as a novelle. Cf. Th. Mundt, Kritische Wälder (1833), pp. 143 f. The same thesis is defended by Spielhagen (Beiträge zur Theorie und Technik des Romans, 1883, p. 247 f. and Neue Beiträge, 1898, p. 77), but Heyse (Novellenschatz, i, p. xviii) takes the opposite view.
51 Wke., xx, pp. 321 f.
52 Wke., Abt. iii, Bd. x, pp. 252, 255.
53 Biedermann, op. cit., iii, pp. 325 f.
54 Litteraturdenkm., xix, pp. 242 ff. It should he remembered that these lectures existed only in manuscript till published by Minor in 1884.
55 Cf. Heyse, Novellenschatz, i, p. viii: “Zu ihrer Zeit waren sie [Tiecks Novellen] eine Tat; ein offener Bruch mit der falschen Kunst, zwei für sich gleichberechtigte Erzählungsgebiete, das Wunderbare und das Natürliche, das Märchen und die Wirklichkeit, zu beiderseitigem Schaden mit einander zu vermengen. Goethes recht ausdrücklich ‘Novelle’ überschriebene phantastischmystische Erzählung … schien diesen Miszbrauch zu rechtfertigen, und Tieck hatte ihm, besonders in einigen Erzählungen seines Phantasus, nur allzu sehr gehuldigt.”
56 Biedermann, op. cit., iii, p. 335.