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Die Entstehungsgeschichte Von Lessings Beiden Letzten Prosaschriften

Published online by Cambridge University Press:  02 December 2020

Von Heinrich Schneider*
Affiliation:
Harvard University

Extract

Trotz einer umfangreichen, kritischen Literatur bedarf die Ent-stehungsgeschichte von G. E. Lessings beiden letzten und zugleich reifsten Prosaschriften, der Freimaurergespräche und der Erziehung des Menschengeschlechts, noch immer in wesentlichen Einzelheiten der Klarung. Dies trifft auch auf die jüngste zusammenfassende Darstellung der vorliegenden Problème zu, wie sie W. v. Olshausen in den Einleitungen zu seiner Ausgabe sowie in den Anmerkungsbänden zu Lessings Werken (bei Bong) geboten hat. Gerade die dort zu Tage tretenden Unzuläng-lichkeiten und Irrtümer geben Anlaß, den einzelnen Ueberlieferungen über den Werdegang beider Werke erneut nachzugehen, ohne jedoch dabei zu übersehen, daß manches jetzt für die hier folgenden Untersuchungen benutzte Material zur Zeit der Abfassung oder beim Ab-schluß von Olshausens Erläuterungen vielleicht noch unbekannt war, während anderes zweifellos erst später veröffentlicht wurde. Andrerseits wird ein fur aile Mal auf Olshausens leicht zugänglichen und teil-weise sehr wertvollen Kommentàr zu verweisen sein, dessen Kenntnis schon darum auch für unsere Erörterungen vorausgesetzt wird, um unnotige Wiederholungen zu vermeiden. Außerdem ist gleich zu Beginn noch einmal an die oft betonten äußerlichen Gemeinsamkeiten der zwei Bekenntnisschriften zu erinnern: beide wurden iiber mehrere Jahre (1777 bezw. 1778–80) als Fragmente und anonym herausgegeben.

Type
Research Article
Information
PMLA , Volume 63 , Issue 4 , December 1948 , pp. 1205 - 1244
Copyright
Copyright © Modern Language Association of America, 1948

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References

1 Ernst und Folk, Gespr'dche fur Freimdurer und Forlsetzung.

2 Lessings Werke, Vollst. Ausg. in 25 Teilen. Hrsg … von Julius Petersen u. Waldemar v. Olshausen etc. … (Berlin-Leipzig: Bong & Co., o.J.), T. vi, 5 ff., T. xxiv, 53 ff. u. bes. Anmerkungen z. T. i-vii, 273 ff., T. xvi-xxv, 936 f. (Die Ausg. im folg. abgekiirzt: Lessing PO).

3 Obwohl Lessing PO jetzt als die endgiltige Ausgabe anzusehen ist, auch wenn sie, des nicht in ihr enthaltenen Briefwechsels wegen, zusammen mit der historisch-kritischen von Lachmann-Muncker benutzt werden muß (Lessings Sämlliche Schriften, hrsg. von Karl Lachmann, 3. Aufl. von Franz Muncker, 23 Bde, Stuttgart u. Leipzig, 1886–1924; im folg. abgekürzt: Lessing LM), beeinträchtigt das Fehlen von Erscheinungsjahren der einzelnen Teile, namentlich der Anmerkungsbande, ihren wissenschaf tlichen Wert. Die von manchen deutschen Verlegern geübte Unsitte, durch das Weglassen von Erscheinungsjahren zu versuchen, ihre Veröffentlichungen vor dem Eindruck des Veraltet- oder Überholtseins zu schutzen, erweist sich bei einer auch für die literarhistorische Forschung bestimmten Klassikerausgabe als besonders töricht.

4 Es seien hier vor allem die folgenden Veröffentlichungen genannt, auf denen unsere Studie im wesentlichen beruht, und auf die wir wiederholt zurückkommen werden: Paul Gehrke, Freimaurerische Lessingstudien in kritischen Untersuchungen (Berlin, Manuskript nur für Brüder gedruckt, 1929); Richard Partuschke, Gotthold Ephraim Lessing zum Ge-dächtnis (Braunschweig, 1929); Ferdinand Runkel, Geschichte der Freimaurerei in Deutschland (Berlin, 1932), II; Eugen Lennhoff und Oskar Posner, Internationales Freimaurerlexi-kon (Zurich, Leipzig, Wien, 1932); Walter Simons, Albrecht Thaer (Berlin, 1929); Albert Malte Wagner, “Who is the Author of Lessing's ‘Education of Mankind,‘ ” Modern Lan-guage Review, xxxviii (1943), 318 ff.

5 Lessing PO, T. vi, S f.

6 Wie nötig es ist, diesen Zusammenhang zu unterstreichen, wird durch zwei Tatsachen erhellt. Einmal lassen die vorhandenen Lessingbiographien bei den wichtigsten, sich auf seine Logenmitgliedscbaft beziehenden Fragen fast völlig im Stich. Dann aber hat die bestehende Unklarheit der biographischen Seite unsres Problems zu der phantastisch-grotesken Veröffentlichung von Mathilde (von Kemnitz) Ludendorff, Lessings Geistes-kampf und Lebensschicksal (Miinchen, 1937), gefuhrt. Wenn auch von Fachleuten wohl niemals ernstgenommen, suchte dieses Buch einen freimaurerischen Mord an Lessing als Folge seines in Ernst und Folk begangenen Verrats maurerischer Geheimnisse als wissen-schaftlich gesichertes Ergebnis zu verbreiten, und trat zugleich als die Lessingbiographie für das deutsche Volk auf. Offensichtlich hat sich die literaturgeschichtliche Forschung die Behandlung freimaurerischer Problème bisher zu leicht gemacht, teilweise, weil sie den Charakter dieser seltsamen gesellschaf tlichen Erscheinung des 18. Jahrhunderts verkannte, teilweise, weil sie aus Unkenntnis oder Dünkel hierfiir vorhandenes Quellenmaterial aus Logenarchiven oder aus freimaurerischen Federn vernachlässigte oder mißverstand.

7 Gehrke, a.a.O., S. 17, u. 32 fi.

8 Lessing PO, T. vi, 6 f. u. anderswo.

9 Gehrke, a.a.O., S. 61 ff.

10 Lessing PO, Anm. z. T. i-vii, 273 ff. Der Titel des zweiten Teils der Bodeschen Ueber-setzung lautet: Einerleyheit der vier Gelùbde bey der Gesellschaft des heiligen Ignaz und der vier Grade in der Freymaurerey des heiligen Johannes. Der Scholtischen Maurerey zweyler Theil (Leipzig: Gg. J. Göschen, 1788), S.113 f. Anm.

11 Z.B. auch in Danzel-Guhrauer, G. E. Lessings Leben und Werke, 2. Aufl. (Berlin, 1881), II, S. 490.

12 Lennhoff u. Posner, a.a.O., S. 352; Heinrich Boos, Geschichle der Freimaurerei, 2. Aufl. (Aarau, 1906), S. 232 ff.

13 Gehrke, a.a.O., S. 65.

14 Ebd. Wie die urspriingliche Werkmaurerei den Hintergrund für die Freimaurerei bildete, so wurden die Johannisgrade zum Hintergrund für die Tempelrittergrade. Vielleicbt f urchtete Bode auch besonders eine Kritik der Rittergrade von Lessing.

15 Silanum bedeutete der Stillstand aller Ordensarbeit und das Aufhören der Logenzu-sammenkiinfte, besonders bei den Rosenkreuzern; vgl. Lennhof u. Posner, a.a.O., S. 1461.

16 Gehrke, a.a.O., S. 74 ff.; Karl Steinacker, Abklang der Aufklärung und Widerhall der Romantik in Braunschweig (Braunschweig, 1939), S. 9 ff., 110 f.

17 Fr[anz] H[einrich] A[ugust] Lachmann, Geschichte der Freimaurerei in Braunschweig (Braunschweig, Als Manuskript für Bbr. gedruckt, 1844), S. 57 ff.

18 Lennhoff u. Posner, a.a.O., S. 219 f.; Allgemeines Handbuch der Freimaurerei, 3. Aufl. (Leipzig, 1900), i, 125 f.

19 Der genaue Titel der von Lessing benutzten Ausgabe lautet: The Constitutions of the Ancient and Honourable Fraternity of Free and Accepted Masons. Containing their History, Charges, Regulations, ere. Collected and Digested by Order of the Grand Lodge from their old Records, faithful Traditions and Lodge-Books, for the Use of the Lodges. By James Anderson, D.D. Carefully Revised, Continued and Enlarged, with many Additions, by John Entick, M.A. London: Printed for Brother J. Scott, at the Black Swan in Pater-noster Row. mdcclvi. In the Vulgar Year of Masonry 5756.

20 Ueber Starck, vgl. Lennhoff u. Posner, a.a.O., S. 1501 f.-St. ist eine der merkwiirdigsten Persönlichkeiten in den Geheimgesellschaften des 18. Jahrh. Auch außerhalb der Freimaurerei erregte er Aufsehen und wird z.B. in den Briefen von Wilhelm v. Humboldt, Merck, Hamann genannt, namentlich aber seit seinem Streit mit Biester und Nicolai, die ihn des “Kryptokatholizismus” beschuldigten. Seine Apologie ging von einem Vergleich des Geheimnisses der Freimaurerei mit den antiken Mysterien aus, und versuchte die Freimaurerei durch Widerlegung von acht gegen sie erhobenen Einwänden zu verteidigen. Beim Lesen der Schrift gewinnt man jedoch den Eindruck, daß es ihm auf eine solche Apologie garnicht, sondem darauf ankam, die'Trofanen,“ Nichteingeweihten, noch stärker nach dem freimaurerischen ”Geheimnis“ lüstern zu machen. Siehe auch Gustav Krüger, ”Johann August Starck, der Kleriker,“ Festgabe … Karl Millier … dargebrachl (Tübingen, 1922), S. 244 ff.

21 Lessing PO, Anm. z. T. i-vn, 308; Gehrke, a.a.O., S. 84 f.

22 Lessing PO, T. vi, 84 ff.

23 Lessing PO, Anm. z. T. xvi-xxv, 1087.

24 Lessing LM, xvii, 397 f.

25 Lennhoff u. Posner, a.a.O., S. 598 ff.

26 Lessing PO, T. vi, 86 u. 56 ff. Siehe auch: Karl Christian Friedrich Krause, Die drei älleslen Kunsturhunden der Freimaurerbriïderschaft, 3. Aufl. (Leipzig, 1849), i, Abt. 1, 78 ff. u. ii, Abt. 2, 427 ff.

27 Friedrich Nicolai, Versuch über die Bescktddigungen vielche dem Tempelherrenorden gemacht warden, und über dessen Geheimniss; Nebst einem Anhange über das Entstehen der Freymaurergesellsckaft (Berlin u. Stettin, 1782), S. 154 f. Anm.

28 Lessing PO, Anm. z. T. xvi-xxv, 1085, u.z. T. i-vii, 302; siehe auch Ludwig Bäte, “Justus Möser und Lessing”, Lessing-Buch (Berlin, 1926), S. 25.

29 Gehrke, a.a.O., S. 83.

30 Ebd., S. 89.

31 Ueber die weltanschaulichen Hintergriinde und Motive für die weite Verbreitung von Geheimen Gesellschaften, besonders der Freimaurerei, während des 18. Jahrh. in Deutsch-land, siehe mein Buch Quest for Mysteries: The Masonic Background for Literature in Eighteenth Century Germany (Ithaca, N. Y., 1947).

32 Karl Gotthelf Lessing, Gotthold Ephraim Lessings Leben … hrsg. von Otto F. Lachmann (Leipzig, o.J. Reclams Universal-Bibliothek), S. 170f.; Gehrke, a.a.O., S. 93 f.

33 Lennhoff u. Posner, a.a.O., S. 661 f. u. 1712.

34 Gehrke, a.a.O., S. 65 ff.

35 Ueber Rosenbergs maurerische Biographie siehe Allgemeines Bandbuch (Anm. 18)' u, 258; Ernest Friedrichs, Freemasonry in Russia and Poland (Bern, 1908), p. 32 f.—Ver-teidigungen R.s. finden sich bei Runkel, a.a.O., S. 149 f. u. Freiherr C. C. F. W. von Nettel-bladt, Geschichle Freimaurerischer Système in England, Frankreich und Deutschland (Berlin, Als Manuskript fur Bruder, 1879), S. 776.

36 Gehrke, a.a.O., S. 86 ff. u. Friedrich Kneisner, Geschichle der deutschen Freimaurerei in ihren Grundzügen (Berlin, 1912), S. 83. Die Rose war ein altes Symbol der Verschwiegenheit, vgl. sub rosa dictum esto.

37 Lennhoff u. Posner, a.a.O., S. 1434 ff., 1751 ff. In Zinnendorfs Ritual waren die Tempelritter eine frühere, der Freimaurerei verwandte Gruppe (denn “die Freimaurerei war immer”), aber die Freimaurerei war keine Fortsetzung der Templerei.

38 Ebd., S. 917; über Ekhof als Freimaurer siehe ebd., S. 412, u. Gehrke, a.a.O., S. 48 f.; über das Ehepaar Knorre und Lessings Beziehungen zu ihm siehe den Briefwechsel zwischen Lessing und seiner Frau. Neu hrsg. von Alfred Schöne, 2. Aufl. (Leipzig, 1885), S. 517 u. passim; ferner Geschichie der Familie Henneberg (Giessen, AlsManuskript gedruckt, 1909), S. 271 fi.u. passim; Knorre lieh Lessing noch im September 1780 200 Taler, siehe Lessing L.M., xviii, 349, Anm. 1.

39 Der für Lessings Freimaurertum aufierordentlich wichtige Briefwechsel zwischen Rosenberg und Zinnendorf vom September/Oktober 1771 wurde zuerst in einem Aufsatz von Wilhelm Wald, “Lessings Aufnahme zum Freimaurer”, Zirkelkorrespondenz der Grossen Landesloge der Freimaurer von Deutschland, xxxiii (1903), 237 ff., veröffentlicht. Diese Publikation ist weder in den späteren Auflagen der Lessingbiographie von Erich Schmidt noch in der von Waldemar Oehlke oder in einer anderen nach 1903 herausgekom-menen Lebensgeschichte Lessings herangezogen worden. Trotz vielfacher Bemuhungen (z.B. bei den grofien Freimaurerbibliotheken in Washington, D. C, New York City, Cedar Rapids, Iowa) war es auch fur unsere Untersuchungen nicht moglich, den be-treffenden Bd. der genannten Zeitschrif t zur Einsicht zu erhalten. Da aber sowohl Runkel als auch Gehrke a.a.O. den Text der fraglichen Briefe, wenn auch in oft von einander getrennten Abschnitten, beinahe vollständig wiedergeben, konnten aus beiden Büchern durch eine Kombination die Brieftexte hergestellt werden, die, für unsere Zwecke ausreichend, unsern Zitaten zugrundeliegen.

40 Rosenberg, der offenbar nicht allzu viel von Knorre als Freimaurer hielt, schrieb am 4. Oktober 1771 (wohl am Tage der Riickkehr der Reisenden nach Hamburg) : “Daß Sie, hocherleuchteter, liebster Bruder, den pr. Bruder Knorre wegen Lessing chargiert, ist mir zwar lieb, ich glaube aber nicht, daß er viel daran denken möchte, wenn er einmal von Berlin weg sein sollte. Er ist ein braver, guter Bruder. Der Maçon aber ist eigentlich nicht sein Augenmerk.”

40 Alles was Gehrke, a.a.O., S. 86 f. zu dieser Frage ausf iihrt, ist irrig; schon der angegebene Zeitpunkt des Berliner Aufenthalts (zweite Halite Oktober) stimmt nicht. Ebensowenig war Nicolai Lessings Verleger, noch nahm jener jemals eine Abschrif t von dem Manuskript, oder wissen wir etwas iiber Ramiers Zugehörigkeit zur Freimaurerei.

42 Gehrke, a.a.O., S. 92.

43 Lennhoff u. Posner, a.a.O., S. 917 S. f.

44 Lessing PO, Anm. z. T. i-vii, 274.

45 Ueber Mumssen siehe jetzt vor allem Runkel, a.a.O., S. 285 ff.; ferner Kneisner, a.a.O., S. 111, Nettelbladt, a.a.O., 567, Adolf Langguth, Christian Eieronymus Esmarch und der Gbttinger Dichterbund (Berlin, 1903), S. 103,178, 210; siehe auch Wagner, a.a.O. (Anm. 4), S. 326, u. den vonmir mit Marvin C. Dilkey veröffentlichten Aufsatz “Letters of German Authors of the Eighteenth and Nineteenth Centuries”, Germanic Review, xv (1940), 250.

46 Auch diese Mitglieder der Rosenloge gehörten bald zu den mehr oder weniger Enttäuschten. Während aber Voß sich nach der rationalistischen Seite schlug, und später einer von denen war, die mit Nicolai überall in der Freimaurerei Jesuiten witterten, wurden Claudius und Friedrich Leopold von Stolberg zwar von Zinnendorf selbst in die höchsten Grade befördert, liefien sich dann aber in den stark in pietistischer Mystik verankerten “Bund der Kreuzfrommen” oder die “Gemeinschaft der Johannisvertrauten” des Grafen Christian August von Haugwitz aufnehmen. Für Stolberg bedeutete diese Verbindung die Vorstufe zu seiner Konversion zum Katholizismus.

47 Faksimilierte Wiedergabe dieses Zertifikats bei Gehrke, Partuschke (siehe Anm. 4) und auch Mathilde Ludendorff.

48 Siehe Anm. 39.

49 Lessing LM, xx, 75 f., u. teilweise Lessing PO, T. vi, 8 f., ebenso auszugsweise bei Boos, a.a.O. (Anm. 12), S. 312. Runkel hat einen nach dem im Archiv der Großen Landesloge liegenden Originalentwurf Zinnendorfs “diplomatisch treu” berichtigten Abdruck (a.a.O., S. 152 f.), nach dem Lessing LM zu verbessern wäre. Für Mathilde Ludendorff ist der Zinnendorfbrief mit seiner “Giftmordandrohung” eine der wichtigsten Quellen für ihre Hauptthese, Sie druckt ihn ab aus Theodor Merzdorfs historisch-kritischer Ausgabe von Ernst uni Folk (Hannover, 1855), deren Text auf Feßler (siehe Anm. 50) beruht. Dabei erhebt sie die Beschuldigung, dafi der Brief “in den meisten literarischen Werken merk-wurdigerweise unter Auslassung der Giftmordandrohung wiedergegeben” werde, und daß nach ihrer Veröffentlichung “dieses ungeheuer belastenden Materials”, die “Brr. Freimaurer versucht hätten, die Echtheit dieses Brief es anzuzweifeln”!

50 Fefiler war ein Reformer, der eine Erneuerung der Logen im Sinne der ursprünglichen, englischen Freimaurerei gegen die mystischen Hochgradsysteme durchzufiihren suchte. Die Veroffentlichung des Zinnendorfbriefes erfolgte in seinen Sdmtliche Schriften über Freymaurerey, Wirklich als Manuscript für Briider (Berlin, 1801), S. 421 ff.; vgl. Lessing PO, Anm. z. T. i-vii, 274, u. ebd., T. vi, 8.

51 Lennhoff u. Posner, a.a.O., S. 537 f., 1212 f., 1658; Handmorterbuch des Aberglaubens, (Berlin-Leipzig, 1930/31), iii, 30 f.; seltsamerweise scheint auch Olshausen (Lessing PO,

Anm. z. T. i-vii, 274) nicht ganz frei von diesem Aberglauben zu sein. Der einzige Fall, dafi vielleicht ein Freimaurer seinen beabsichtigten “Verrat” mit dem Tode büßte, ereignete sich 1826 in Batavia, N. Y., mit der nie völlig geklärten Affaire des Steinmetzen William Morgan, im Anschluß an dessen Verschwinden und mögliche Ermordung eine viele Jahre andauernde, starke Bewegung .gegen die Freimaurerei in der Union entstand; siehe dazu Lennhoff u. Posner, a.a.O., S. 1060 ff.—Als Kuriosum, das Mathilde Ludendorff glücklicherweise entgangen ist, sei hier auf die beiden Brief e von “Vater” Gleim an Langer vom 28. Februar u. 2. März 1781 hingewiesen, siehe Otto von Heinemann, Zur Erinnerung an Golthold Ephraim Lessing (Leipzig, 1870), S. 100 ff. Gleim will von einem Braunschweiger Kaufmann gehört haben, der es wiederum von einem “Soldaten und Freimaurer” erfahren hatte, Lessing sei als “Feind der Religion” so gehaßt gewesen, dafi man ihn vielleicht “aus der Welt gebracht hätte.”

52 Zu den hef tigsten Gegnern Zinnendorfs gehörte, aufier den fiihrenden Persönlichkeiten in der Strikten Observanz, Friedrich Ludwig Schröder (1744–1816), der in ähnlicher Weise wie Feßler, oder wie der später zu nennende Eklektische Bund, reformatorisch im rational-istischen Sinn wirkte. Sch., der sonst als Schauspieler bekannt ist, veröffentlichte ein vielbändiges, nur fur Brüder gedrucktes Werk Materialien zur Geschichle der Freimaurerei, das, wenn auch einseitig, äußerst wichtig fur die Geschichte der deutschen Freimaurerei des 18. Jahrh. ist. Drucken zu lassen ohne Erlaubnis war nach dem Konstitutionsbuch auch den Brudern in der englischen Großloge untersagt.

63 Runkel, a.a.O., S. 154 f.

64 Boos, a.a.O., S. 312.

65 Lennhoff u. Posner, a.a.O., S. 918.

66 Ludendorff, a.a.O., S. 189.

57 Mathilde Ludendorff (ebd., S. 193) unterstellt, diesmal vielleicht nicht ganz abwegig: “um nicht sofort seine Stelle in Wolfenbiittel aufgekündigt zu bekommen.”

58 Die höheren mystischen Grade hat Lessing natürlich nie erreicht, wie auch Bode, a.a.O. (Anm. 10),S. 114 ausdrücklich bestàtigte. Da Lessing also nur ein “blauer” Bruder blieb, lernte er die “roten” schottischen Mysteriengrade (Schottischer Lehrling und Geselle, Schottischer Meister) nicht persönlich in der Loge kennen. Sie wurden in der zweiten, der mittleren Abteilung des Zinnendorfschen Systems, den Andreaslogen, gepflegt. Die erste Andreasloge in Hamburg, die Loge “Fidelis”, der z.B. später Claudius angehörte, begann ubrigens auch erst am 30. November 1773 zu arbeiten.

59 Boos, a.a.O., S. 241; Lessing PO, Anm. z. T. i-VII, 277.

60 Fefiler, a.a.O. (Anm. SO), S. 424.

61 Gehrke, a.a.O., S. 115, u. Lessing, PO, Anm. z. T. i-vii, 274.

62 Nach einem Brief Mendelssohns vom 18. Juni 1773 aus Braunschweig (Lessing LM, xx, 256 f.) traf er Lessing dort am folgenden Tag, siehe auch Lessings Brief an seinen Brudèr Karl vom 14. Juli 1773 (Lessing LM, xviii, 85).

63 Lessing PO, Anm. z.T. i-vii, 281.

64 Ebd.

65 Friedrich Nicolai, a.a.O. (Anm. 27), S. 151 ff.

66 Lessing PO, Anm. z. T. xvi-xxv, 1090; das hier gegebene Datum für den Beginn der Reise (25. März) ist unmöglich. Lessing verliefi Wolfenbüttel spätestens am 8. Februar, wahrscheinlich früher, und fuhr zunächst nach Leipzig, Berlin und Dresden, siehe meinen Aufsatz “Neue Beiträge zur Geschichte der Bibliotheca Augusta zu Wolfenbüttel”, Zentralblatlfür Bibliothekswesen, xl (1923), 187.

67 Fefiler, a.a.O., S. 414 ff.

68 Ueber Born, der auf die oesterreichische Freimaurerei der aufgeklärten Richtung großen Einfluß ausübte, siehe Lennhoff u. Posner, a.a.O., S. 209 f. Nach einer Ueberliefe-rung soil er in Mozarts Zauberflöte als Sarastro verewigt sein, vielleicht auf Anregung von Karl Ludwig Giese(c)ke (eigentlich Metzler), 1761–1833, dessen Anteil am Textbuch dieser Oper wohl wesentlich bedeutender war als der Schikaneders (ebd., 60S f., u. 1742 f.).

69 Fefiler, a.a.O., S. 420.

70 Lessing LM, xviii, 135 u. 146.

71 Lessing PO, Anm. z. T. i-vii, 277 f.

72 Ebd., S. 282.

73 Lennhoff u. Posner, a.a.O., S. 351 ff.

74 Ebd., S. 1520 ff.

75 Die Echtheit dieser Akten ist noch heute umstritten, es ist aber sehr wahrscheinlich, dafi der schwedische Kanzleirat Karl Friedrich Eckleff, der mit Zinnendorf seit 1763 in Verbindung stand und ihm die Akten und Urkunden über die “schwedische Lehrart” aushändigte, sie im wesentlichen selbst komponiert hatte. Am Anf ang des 19. Jahrh. wurden sie von Nettelbladt neu bearbeitet, der dann seinerseits besonders aus den “clericalen” Akten Starcks und denen der Strikten Observanz “mancherlei ihm Gutscheinendes hinzufiigte.” (siehe Hamburger Logenblatt, ix [1876], 700.)

76 Lessing PO, Anm. z. T. i-vii, 281 f.

77 Lessing LM, xviii, 270.

78 Jacob Mauvillon, Geschichle Ferdinands, Berzogs von Braunschweig-Lüneburg, etc. (Leipzig, 1794), ii, 428 ff. Der Herzog ubergab dem Konvent die Protokolle von zwei unter seinem Vorsitz gehaltenen Sitzungen, der einen in Kopenhagen, der anderen in Maltisholm in Schweden (siehe: [Kornelius Johannes Rudolf Ridel], Versuch eines alphabetischen Ver-zeichnisses der wichiigern Nachrichten zur Kenntnis und Geschichle der Freimaurerei, etc. (Jena, 1817), S. 54. [Adolf Freiherr von Knigge], Beytrag zur neuesten Geschichle des Freymaurerordens in neun Gespràchen (Berlin, 1786), S. 139.

79 Partuschke, a.a.O. (Anm. 4), S. 14. Lessings Begleitbrief v. 28.7.1778 war bisher unbekannt und ist erst vor kurzem von Dr. Ph. M. Mitchell (Harvard University) in der Kgl. Bibliothek in Kopenhagen aufgefunden und mir freundlichst für die vorliegenden Untersuchungen in einer photostat. Kopie uberlassen worden. Eine Ausgabe der vollständigen Texte der von P. erstmalig wiedergegebenen Briefe von und an Lessing ist zusammen mit anderen seit Abschlufi von Lessing LM, xvii-xxi (Nachträge in xxii u. xxii) bekanntge-wordenen Briefen, sowie von neuen, jetzt möglichen Nachweisen von geschriebenen aber noch nicht wieder aufgefundenen Briefen als Ergänzung der Lachmann-Muncker Ausgabe in Vorbereitung. Die Originale der Briefe bei Partuschke befinden sich jetzt im Archiv der Grofien Landesloge von Danemark in Kopenhagen.

80 Partuschke, a.a.O., S. 14. Friedrich Wilhelm Gotter in Gotha dankte bereits am 24. September 1778 Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer fur “die schleunige Uebersendung von Lessings freimaurerischem Dialog” ([Elisabeth Hoffmann Campe], Zur Erinnerung an F. L. W. Meyer, etc., Braunschweig, 1847, i, 127. Nach dem Allgem. Handbuch der Freimaurerei (Anm. 18), I, 609, soli schon 1778 eine französische Uebersetzung der ersten drei Gespräche un ter dem Titel Modeste et Faucon : Dialogues à l'intelligence de Maçons erschienen sein.

81 Lessing PO, Anm. z. T. i-vii, 282.

82 Partuschke, a.a.O., S. 14. Es ist natürlich absurd anzunehmen, daß Lessing mit der freilich ein wenig merkwürdigen Wendung in seiner Widmung an den Herzog Ferdinand: er “erwarte die Erlaubnis (aus der Quelle der Wahrheit), noch tiefer zu schopfen”, den Wunsch aussprechen wollte, von dem Herzog in die Strikte Observanz eingeführt zu werden, wie dies Edgard Bauer, Zwei Ordensskizzen … 77. Gotthold Ephraim Lessing als Ordensbruder (Leipzig, 1881), S. 30 f. getan hat.

83 Ebd., S. 15.

84 Ebd.

85 Ebd., S. 16; uber Feddersen, Lestwitz und Marschall, siehe auch Steinacker a.a.O. (Amm.l6),S.46,ll; 10.

86 Lessing PO, Anm. z. T. i-vii, 290.

87 Ebd., T. vi, 53.

88 R. A. C. [arl] Hebler, Lessing-Studien (Bern, 1862), S. 177; merkwurdigerweise nennt Olshausen (Lessing PO, Anm. z. T. i-vii, 299) keine Quelle für seine Feststeilung, daß der Ausspruch von Franklin stamme.

89 Ebd.; den Besuch bei Lessing erwähnt Forster selbst nur ganz kurz in einem Brief an Fritz Jacobi vom 23. April 1779, siehe Georg Forster's sämmtliche Schriften. Hrsg. von dessen Tochter, etc. (Leipzig, 1843), vii, 112.

90 Lessing LM, xviii, 320.

91 Ebd., xxi, 257.

92 Ebd., S. 259.

93 Ebd., xviii, 332.

94 Ebd., xxi, 228, u. Lessing PO, Anm. z. T. i-vii, 282.

95 Hamann's Schriften. Hrsg. von Friedrich Roth (Berlin, 1824), vi, 66. An diesem Datum schrieb Hamann an Herder: “An Lessings ontologischen Gesprächen habe ich mich nicht satt lesen können; wäre es moglich das 4. und 5. Gespräch zu erfahren?”

96 Ebd., S. 80: “Denken Sie auch an die Fortsetzung des ‘Ernst und Falk‘? Ich will mich alien Bedingungen gern unterwerfen.”

97 Herders Briefe an J oh. Georg Hamann. Hrsg. von Otto Hoffmann (Berlin, 1889), S. 143. Am 9. April 1779 schrieb Herder an Hamann: “Um die Bruder von Ernst und Falk habe ich mich sehr bemüht; ich hoffe sie durch Bode, der jetzt mit der Gräfin Bernstorff hier [in Weimar] ist, zu kriegen, mag aber nicht treiben, weils mir sonst desto eher versagt wird. Weigert er sich, so schreibe ich selbst an Lessing drüber, und wenn ich sie habe, und aufs Wort der Treue sie einem Menschen, fur den ich stehen kann, mitzuteilen, sollen sie gleich unter eben diesem Siegel zu Ihnen. Lessing hat mir einen sehr guten Brief geschrie-ben … ich glaube, er wird mir auch die Gespràche nicht abschlagen.” Aber noch einmal mahnte Hamann am 8. August 1779: “Wie stent es mit der Fortsetzung von Ernst und Falk? Keine Hoffnung?” (Hamann's Schriften, vi, 92).

98 Fessier, a.a.O., S. 420.

99 Lessing LM, xviii, 325.

100 Es ist auffallend, daß in dem jetzt bekannten Briefwechsel zwischen Lessing und dem Herzog Ferdinand nirgends von einem solchen “Versprechen” die Rede ist. War es also nur Rucksicht, oder wann wurde es von Lessing versprochen?

101 Boos, a.a.O., S. 313; Lessing PO, Anm. z. T. i-vii, 292.

102 F. Fuchs, “Joachim Heinrich Campe”, Am Reissbrete, xxi (1894), 29 ff. u. 39 ff; PRoegglen, “J. H. Campe als Freimaurer”, Hamburger Logenblalt, xxix (1896), 2438 ff.

103 Lennhoff u. Posner, a.a.O., S. 252 f.

104 Allgemeines Handbuch, ii, 256; Nettelbladt, a.a.O., passim.

105 Lessing L M, xviii, 332.

106 Merzdorfs Ausgabe von Ernst und Falk (Anm. 49), die auch heute noch “ein gewisses historisches Interesse hat” (Lessing PO, Anm.z.T. i-vii, 280 f.), und die naturlich an der alten Datierung vom 25. Juni festhält, durchschneidet kurzerhand den Knoten, indem sie Herders Antwort vom 29. April mit der Rucksendung des Manuskripts ins Jahr 1781 verschiebt, also zwei und einhalb Monate nach Lessings Tod!

107 Lessing PO, Anm. z. T. i-vii, 291.

108 Rudolf Unger, Hamann und die Aufklarung, 2. Aufl. (Halle a/Saale, 1925), n,437f. Hamann erhielt Herders heute unbekannten Brief, der das Manuskript begleitete, am 24. und nicht am 25. März (Herders Brief e an H., S. 150).

109 Herders Brief e an H., S. 233 ff.

110 Lessing PO, Anm. z. T. i-vii, 292 ff.

111 Aus F. H. Jacobi's Nachlass, Ungedruckte Briefe von und an Jacobi und Andere. Hrsg. von Rudolf Zoeppritz (Leipzig, 1869), i,29.

112 Lessing LM, xxi, 303.

113 Lennhoff u. Posner, a.a.O., S. 771.

114 Die erste Erwähnung, die wir feststellen konnten, findet sich in einem Brief Jacobis an Lessing vom 26. Dezember 1780 (Lessing LM, xxi, 318).

115 In seinem Bericht fiber die Kunstschätze am Rhein, Main und Neckar, an denen er sich 1814 und 1815 erfreute, erwähnte Goethe Brönner zwei Mai, einmal seine “dem Museum nebst ansehnlichem Kapital vermachte, reiche Kupferstichsammlung”, und dann seine Buchhandlung “in einem anstandigen, wohlangelegten und verzierten Lokal.” (Goe-thes Sämtliche Werke. Hrsg. von Ludwig Geiger, Leipzig: Hesse, o.J. xxviii, 177 u. 184.)

116 Lennhoff u. Posner, a.a.O., S. 224; Kneisner, a.a.O., S. 99, Allgemeines Handbuch, i, 134 f., Runkel, a.a.O., S. 312 ff.

117 Lessing PO, Anm. z. T. 1–7, S. 292 f.

118 Siehe Anm. 114.

119 Lessing LM, xiii, 388; Journal von undfür Deutschland, iii (1786), 169 f; vielleicht erhielt Goeckingk das Exemplar von Lessing im September 1780, siehe Lessing LM, xxi, 304.

120 Lessing PO, Anm. z. T. i-vii, 294.

121 Aus F. H. Jacobi's Nachlaß, S. 54.

122 Lessing LM, xv, 484 f. Anm.; in dem amtlichen über den Nachlaß aufgestellten Verzeichnis der Lessingischen Manuscripte ist unter No. 17 “Manuscripte zu Ernst und Falk gehörig” aufgeführt, siehe Heinemann, a.a.O. (Anm. 51), S. 207.

123 Lessing PO, T. vi, 84 ff; die fur Nicolai hergestellte Abschrift befindet sich heute in der Staatsbibliothek in Berlin, oder befand sich dort bis zum Beginn des Zweiten Welt-kriegs, siehe Wilhelm Frels, Deutsche Dichterhandschriflen von 1400–1900 (Leipzig, 1935), S. 182. (Vgl. Lessing LM, xv, 388 Anm.) Frels unterläuft der seltsame Fehler dieses Manuskript wie folgt aufzufuhren: “Ernst und Falk in Abschrift Nicolais[!], von Lessingfl] durchkorrigiert (5 Bl.).”

124 “Kleine Lessing-Beiträge, 5. Lessing und Herzog Ferdinand”, Braunschweigisches Magazin (1929), S. 57 f. (wahrscheinlich vom Schriftleiter Paul Zimmermann). Wie Dr. Mitchell (siehe Anm. 79) festgestellt hat, befindet sich der Briefwechsel des Herzogs mit Döring uber Lessings Freimaurerpapiere gleichfalls im Archiv der Großen Landesloge von Danemark in Kopenhagen. Diese Korrespondenz ist im April 1782 noch einmal fortgesetzt worden, Kopien davon standen mir aber leider nicht zur Verfügung. Zimmermann sagt in seiner Veroffentlichung der beiden ersten Briefe vom Oktober 1781, daß sie “aus derselben Quelle” wie die von Partuschke erstmalig veröffentlichten (siehe Anm. 79) stammten. Die Frage bleibt offen, wie diese Dokumente zu Z.s Kenntnis gelangt sind, und warum er nicht sämtliche Schriftstücke veroffentlicht hat. Siehe auch Aus den Lessings Nachlaß betref-fenden Aklen bei Heinemann, a.a.O. (Anm. 51), S. 187 ff, besonders S. 203 ff.

125 Lennhoff u. Posner, a.a.O., S. 816 f.

126 Zwei Jahre nach Lessings Tod wurde in der von Canzler und Meißner herausgegebenen Quartalschrift Für altere Litteratur und neuere Lectüre (Erstes Stuck, Leipzig bei Breitkopf, 1783, S. 106 u. 234) darauf hingewiesen, daß “einer der ruhmwurdigsten von den 166 Rittern der Tafelrunde Esclabor le Massioner” war; ferner, daß “im eschilbachischen Partzhal Bl. 1286 der Ausgabe von 1477 sich Tempeleis und Massante sehr nah bei-sammen finden.” Auch Rosenplut spricht von “himmlischer MaBaney.” Sollte Lessing vielleicht an diese Stellen gedacht haben?

127 Lessing PO, Anm. z. T. xvi-xxv, 937. Walter, Simons, Albrecht Thaer (Berlin, 1929) (siehe Anm. 4); Julius Petersen, Die WissenschaflvonderDiclitung (Berlin, 1939), i, 104.

128 Albert Malte Wagner, Lessing. Das Erwacüen des deutschen Geisles (Leipzig-Berlin, 1931).

129 Wagner, a.a.O. (Anm. 4), S. 325 f.

130 Zuerst veröffentlicht von Wilhelm Körte, in seiner Thaerbiographie Albrecht Thaer. Sein Leben und Wirken als Arzt und Landwirth (Leipzig, 1839), jetzt nach der Originalhand-schrif t zuverlässiger und fehlerloser von Simons, a.a.O. (Anm. 4), S. 7 ff.

131 Lessing LM, xii, 446 ff.

132 Wagner, a.a.O. (Anm. 4), S. 321.

133 Gregor Kutschera von Aichbergen, Johann Anton Leisewitz (Wien, 1876), S. 2, Anm. 4: “ließ sich nicht jetzt schon [1776] bleibend in Braunschweig nieder”, derm er “wird 1776–1778 unter den beim Oberappellationsgerichte immatriculierten Anwälten in den Hannöverschen Staats-Kalendern gefuhrt.” Siehe auch Joh. Ant. Leisewitzens Briefe an seine Braut nach den Handschriflen hrsg. von Heinrich Mack (Weimar, 1906), Einleitung, vi: “Erst als er im August 1776 von der in Thaers Gesellschaft unternommenen Reisenach Berlin heimgekehrt war, wurde er in Hannover wirklich seßhaf t.”

134 Lessing LM, xviii, 192.

135 Ebd., S. 344 f.

136 Johann Anton Leisewitzens Tagebcher nach den Handschriften, hrsg. von Heinrich Mack (Weimar, 1916), i, 231 ff.

137 Simons, a.a.O. (Anm. 4), S. 251 ff.

138 Siehe Anm. 136; die Tagebuchstellen uber den Besuch Thaers bei Leisewitz in Braunschweig im Juli 1780 waren schon von Heinemann, a.a.O. (Anm. 51), 134 f. veröffentlicht worden, also seit 1870 allgemein zugänglich und bekannt. Diese Tatsache ist besonders bemerkenswert bei einem der letzten und eifrigsten Verteidiger von Thaers Autorschaf t der Erziehung, Gustav Kriiger, Albrechl Thaer und die Erziehung des Menschengeschlechts (Tübingen, 1913). K. bricht bei den Auszügen aus Leisewitzens Tagebüchern gerade da mit seinen Zitaten ab, wo Heinemann den Eintrag über die Begegnung vom 14. Juli abdruckte.

139 Wagner,a.a.O. (Anm. 4)., S. 325f.

140 Die Schrift Mauvillons war vor allem gegen den Göttinger Theologieprofessor Gottfried Lefi (1736–97) gerichtet, der auch als Gegner der von Lessing veröffentlichten Fragmente auftrat. Kurze Charakteristiken finden sich bei Friedrich Schlichtegroll, Neuer Nekrolog auf das Jahr 1794 (Gotha, 1796), S. 166 ff, u. bei Steinacker, a.a.O. (Anm. 16), S. 14; ausfuhrlicher besprechen das Buch Johann Beste, Geschichte der Braunschweigischen Landeskirche von der Reformation bis auf unsere Tage (Wolfenbüttel, 1889), S. 492 f., ferner Carl G. W. Schiller, Braunschweig's schöne Literatur in den Jahren 1745 bis 1800 (Wolfenbuttel, 1845), S. 143. Schon ein Jahr nach dem Erscheinen stand eine sehr ausführliche Besprechung in der Allgem. Literatur Zeitung, vom 20. Mai 1788, 353 ff. Da das Buch in diesem Land nur einmal vorhanden ist (Andover Theolog. Bibl.), mag der wesentliche Inhalt kurz wie folgt angedeutet werden: Man müss wünschen, dafi das Christentum niemals in die Welt gekommen, da die christliche Moral die Menschen gleichgültig gegen die Dinge dieser Welt, und kriechend mache. Sie tadele alien, selbst den edelsten Stolz, und verbiete sich gegen die ungerechten Beleidiger zu verteidigen; sie empfehle Armut, Ehelosig-keit und Unduldsamkeit. Allen wissenschaf tlichen Forschungen habe das Christentum stets widerstrebt. Darum sollte an die Stelle der christlichen eine vernünftige von der Religion losgeloste Moral treten. Die einzig wahre Religion besäßen nur wenige, die unmittelbar durch Gott dazu, durch den HeiUgen Geist, erleuchtet würden. Das herrschsüchtige Priestertum, welches jetzt ein sogenanntes vernünftiges und geläutertes Christentum modèle, konne gleichfalls nicht als Vertreter eines wahren Systems der christlichen Religion angesehen werden. Auf das Problem, wie weit dièse Gedanken mit den Reimarus-schen Fragmenten aus dessen Schutzschrift noch ubereinstimmen, kann hier nicht einge-gangen werden.

141 Schiller, a.a.O. (Anm. 140), S. 143; Schlichtegroll, a.a.O. (Anm. 140), S. 165. Eine Buch-handlerfirma “Schrauder” in Amsterdam hat es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nicht gegeben. Schiller hatte diese Namensform einfach von Schlichtegroll ubernommen. In einem Brief Ludwig August Unzers an Mauvillon vom 16.6.1773 wird die Firma “Schroder” gennant. (“Sollte Schroder in Amsterdam wol Deutsche Schriften in Verlag anneh-men?”; siehe: Mauvittons' Briefwechsel… hrsg. von seinem Sohn … ([Braunschweig] Deutschland, 1801), S. 52; ebd., 60: “Inliegende Briefe an Schroder …”). Nach Unzers Biographie von Eduard Jacobs i. der Allgem. Deutsch. Biogr., xxxix, 343, soil Unzers Vermachtnissefür Zweifler in einer kleinen Auflage “zu Amsterdam bei Schroder” erschie-nen sein, es gelang aber nicht, “ein Exemplar davon aufzutreiben.” Nach A. M. Ledeboer, AlfabelischeLijst der Boekdrukkers,Boekverhoopers en Utgeversin Noord-Nederland(Utrecht, 1876), 154 gab es eine Firma Jean Schreuder zu Amsterdam und Leipzig von 1757–65. Dagegen werden die Daten fur diese Firma in M. M. Kleerkooper und W. P. van Stockum, Jr., De Boekhandel te Amsterdam ('s-Gravenhage, 1914–16), ii, 1468 als 1755–64 angeben. In dem Chronologisch Register zu Ledeboer (Utrecht, 1877) wird 1756 als Gründungsjahr der Firma J. Schreuder & Pierre Mortier le Jeune genannt. Diese Zahlen passen aber nicht rich tig in unsern Zusammenhang. Es ware nicht ganz unwichtig zu wissen, in welchem Jahr die fragliche Verlagsfirma zusammenbrach, oder ob es sich bei der Ueberlieferung um eine Verwechselung von Unzer mit Mauvillon handelt.

142 Lessing LM, xviii, 282.

143 Heinrich Lüdtke, Lessings Beziehungen zur Niederelbe mit Beriicksichtigung Altonas 1729–1929 (Altona, 1929), S. 79 f.

144 Heinemann, a.a.O. (Anm. 51), S. 113 f. (Briefe von Johann Friedrich August Kinder-ling (1743–1807) an Ernst Theodor Langer vom 30. März 1797).

145 S. 114.