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Der Symbolisch-Autobiographische Gehalt von Thomas Manns Romandichtung Königliche Hoheit
Published online by Cambridge University Press: 02 December 2020
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In seinem kleinen Aufsatz, “Über Königliche Hoheit” (1910), sagt Thomas Mann:
Der Fürst, den ich eigentlich im Sinne hatte, ist der, von dem Schiller seinen Karl VII. sagen lässt: ‘Drum soll der Sänger mit dem König gehen, sie beide wohnen auf der Menschheit Höhen.’ Die anspielungsreiche Analyse des fürstlichen Daseins als eines formalen, unsachlichen, übersachlichen, mit einem Worte artistischen Daseins und die Erlösung der Hoheit durch die Liebe: Das ist der Inhalt meines Romans, und, voller Sympathie für jede Art ‘Sonderfall,’ predigt er Menschlichkeit.
- Type
- Research Article
- Information
- Copyright
- Copyright © Modern Language Association of America, 1931
References
1 Rede und Antwort, 342 ff. Ich zitiere nach den bei Fischer 1922 f. erschienenen Gesammelten Werken in Einzelausgaben. Den Tonio Kröger zitiere ich also nach dem zweiten Novellenband.
2 Rede und Antwort, 347.
3 In der Besprechung von Joseph Wood Krutch, The Nation (N. Y.), 21. April 1926, S. 454.
4 Zweimal empfindet Tonio Kröger die strenge und tragische Einsamkeit König Philipps (Don Carlos) dem eigenen Wesen aufs tiefste verwandt (11, 80); einmal spricht er vom Künstler als einem Fürsten in Zivil (37).
5 Etwas “tief Anrüchiges” erblickt Tonio in allem Künstlertum, aller Ausserordentlichkeit und allem Genie (87).
6 Tonio Kröger, 43.
7 Ibid., 41.
8 Symbolisch gesprochen: “Der schwere und gefährliche Messertanz der Kunst” (T.K., 84), oder:“ Die Verpflichtung, tanzen zu müssen, während man liebt” (T.K., 21).
9 “Form und Unmittelbarkeit,—wissen Sie noch nicht, dass sich das ausschliesst?” mahnt Dr. Überbein den Prinzen (98).
10 Rede und Antwort, 340 (1906).
11 Tonio Kröger, 35.
12 Das Ethos der Strenge findet, wo immer es in Erscheinung tritt, auch wo es feindlich und verständnislos die Ziele des Künstlers kreuzt, seine Achtung und Billigung. Tonio Kröger findet es ganz in der Ordnung, dass der Vater ihn seiner schlechten Zensuren wegen schilt (T.K., 8, 50, 54, 63), und Axel Martini bezeugt ebenfalls, dass er den Vater, mit dem er zerfallen lebte, seiner Strenge wegen ausserordentlich hoch achtete (215). Beide Künstler empfinden demgegenüber das nachsichtige Walten der Mutter als minderwertig.
13 Tonio Kröger, 34.
14 Ibid., 37.
15 Ibid., 41.
16 Ibid., 87.
17 Sechzehn Mal finde ich diese leitmotivisch wiederkehrende Signalisierung erwähnt.
18 Rede und Antwort, 11 (“Bilse und ich,” 1906).
19 Diana (Paul Cassirer), 155.
20 Dass ich in diesem Zusammenhange die Entwicklung Heinrich Manns während des Krieges und in den Nachkriegsjahren nicht berühre, versteht sich von selbst.
21 Rede und Antwort, 346.
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- Cited by