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Sieben Briefe Von Paul Heyse an Feodor Löwe

Published online by Cambridge University Press:  02 December 2020

Claire Strube Schradieck*
Affiliation:
Western Reserve University

Extract

Die folgenden Briefe, die mir Professor W. Kurrelmeyer zur Verfügung stellte, bilden einen Teil eines Briefwechsels aus den Jahren 1859–62 zwischen Paul Heyse und Feodor Löwe. Franz Ludwig Feodor Löwe, der am 5. Juli 1816 zu Kassel geboren wurde, stammte aus einer Schauspielerfamilie. Während er sich zuerst ganz der Wissenschaft widmen wollte, zwang ihn 1832 der Tod seines Vaters, die Theaterlaufbahn zu ergreifen. Nach seinem Auftreten in Mannheim, Hamburg und Frankfurt a.M. wurde er im Jahre 1841 als Heldenspieler für die Stuttgarter Hofbühne engagiert. Mit glänzendem Erfolg spielte er Leicester, Faust, Karl Moor und Hamlet. Er machte Josephine Stubenrauch, die Schwester der Schauspielerin Amalie von Stubenrauch, zu seiner Gattin. Im Jahre 1846 ernannte ihn die Stuttgarter Hofbühne zum Regisseur. Von der Zeit an beherrschte er dort gemeinsam mit Grunert (s. Anm. 10) das Repertoire. Auch als Lyriker betätigte er sich (z.B. Gedichte, 1854, 2. vermehrte Auflage, 1860; Neue Gedichte, 1875). Die Universität Giessen verlieh ihm die philosophische Doktorwürde. 1881 wurde er geadelt. In seinem dreiundsiebzigsten Jahre musste er sich infolge einer schweren Krankheit vom Theater zurückziehen, und am 20. Juni 1890 starb er.

Type
Research Article
Information
PMLA , Volume 52 , Issue 1 , March 1937 , pp. 261 - 271
Copyright
Copyright © Modern Language Association of America, 1937

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References

page 263 note 1 Allgemeine deutsche Biographie (Leipzig, 1875–1912). Anton Bettelheim, Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog (Berlin, 1896–1913). Der grosse Brockhaus: Handbuch des Wissens in zwanzig Bänden (Leipzig, 1928–35). Franz Brümmer, Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, 6. Aufl. (Leipzig, o.J. [1913]). Ludwig Eisenberg, Grosses biographisches Lexikon der deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert (Leipzig, 1903). Christian Gottlob Kayser, Vollständiges Bücher-Lexicon, 1750–1910 (Leipzig, 1834–1912). Wilhelm Kosch, Deutsches Literatur-Lexikon (Halle, 1928–30). Herm. Anders Krüger, Deutsches Literatur-Lexikon (München, 1914).

Paul Heyse, Gesammelte Werke, neunter und zehnter Band, Dramen i und ii (Berlin: Wilhelm Hertz, 1872 und 1873). Paul Heyse, Jugenderinnerungen und Bekenntnisse, 5. Aufl., stark vermehrt (Stuttgart und Berlin, 1912). besonders i, 252 ff. Erich Petzet, Paul Heyse als Dramatiker (Stuttgart, 1924). Erich Petzet, Der Briefwechsel von Emanuel Geibel und Paul Heyse (München, 1922). Ernst Rose, “Der Briefwechsel zwischen Albert Dulk und Paul Heyse, 1860–1882,” The Germanic Review, iv (1929), 1–32; 131–152.

Brief von der Generaldirektion der Bayrischen Staatstheater, München, 28. März 1931, von Frh. von Frankenstein. Brief von der Direktion des Burgtheaters, Wien 3. Nov. 1930, von Joh. Koch, Bibliothekar. Brief von dem Württembergischen Landestheater, Stuttgart, 9. Sept. 1930, von Schäfer, Dramaturg.

page 264 note 2 Die Sabinerinnen, Tragödie in fünf Akten (Berlin: Hertz, 1859). Dieses Trauerspiel gewann den von König Max von Bayern ausgesetzten Preis für dramatische Dichtung. Die Preisrichter waren Friedrich von Schack, Emanuel Geibel und Heinrich von Sybel. Die erste Aufführung fand am 20. Mai 1858 in München statt.

page 264 note 3 Baron Ferdinand von Gall (1809–1900) war vom 15. April 1846 bis 9. April 1869 Intendant des Württembergischen Hoftheaters.

page 265 note 4 Gemeint ist Elisabeth Charlotte, Schauspiel in fünf Akten, Gesammelte Werke, 10. Bd. (Berlin: Hertz, 1873). Obgleich Heyse der Geschichte in dem Charakter der Elisabeth Charlotte treu folgt, schreibt er ihre historisch überlieferte Derbheit ihrer Jungfer Kolbin zu. Die erste Aufführung, von Regisseur Dahn in Szene gesetzt, fand am 2. Januar 1860 in München statt.

page 265 note 5 Friedrich Dahn (1810–1889) war königlich bayrischer Hofschauspieler und Regisseur. Im Jahre 1831 wurde er für das Hamburger Stadttheater engagiert; von 1834 bis 1878 war er aktives Mitglied des Münchner Hof- und Nationaltheaters. Seine Erscheinung und Stimme waren glänzend, und sein Erfolg in gereiften Jahren ebenso gross wie in jungen.

page 265 note 6 Marie Dahn-Hausmann (1829–1909), seit 1853 zweite Frau Friedrich Dahns. Im Jahre 1849, nach einem glänzenden Gastspiele, wurde sie an die Münchner Hofbühne engagiert, der sie bis 1898 angehörte.

page 265 note 7 Konstanze Dahn, geb. Le Gaye (1814–94), heiratete Friedrich Dahn 1833, Hess sich aber 1850 von ihm scheiden. Sie war die Mutter von Ludwig und Felix Dahn. Sie war schon als Wunderkind aufgetreten und wurde als jugendlich-tragische und heitere Liebhaberin berühmt. 1834–1865 gehörte sie der Münchner Bühne an.

page 266 note 8 Der Text, auf den sich Heyse in diesem Brief bezieht, war mir nicht zugänglich. Die hier von ihm empfohlenen “Änderungen” stehen nur teilweise in dem Text der Gesammelten Werke von 1873. Der Schluss des zweiten Aktes ist dort folgender (x, 51 f.):

Muss ich

Nicht auch den Brief ihm wiedergeben, Grüsse

An Heidelberg auftragen? Sonderbar!

Ich bin so lustig, wie ein Kind, das hinter

Die Schule geht. Mir klopft das Herz ein wenig,

Und dennoch scheint die Welt mir doppelt schön.

(Zu der Kolbin, die hereintritt.)

Mein Reitkleid, Kolbin, meinen Federhut!—

Was meinst du: gehn wir in Arrest? usw.

page 267 note 9 Im Text der Gesammelten Werke (x, 91) lautet die Bühnenanweisung: “(Macht eine abwehrende Geberde, verabschiedet Beide mit der Hand und geht rasch in sein Cabinet.)”

page 267 note 10 Karl Grunert (1810–69) war von 1846 bis zu seinem Tode ein führendes Mitglied des Stuttgarter Hoftheaters. Sein Erfolg beruhte nicht nur auf künstlerischer sondern auch auf wissenschaftlicher Erfassung seiner Rollen. In Tübingen hielt er oft dramatische Vorlesungen. Von der dortigen Universität wurde er 1857 auf Grund einer psychologischästetischen Abhandlung über den Charakter Macbeths zum Doktor der Philosophie promoviert.

page 267 note 11 Gemeint sind Die Grafen von der Esche, Schauspiel in fünf Akten, Bühnen-Manuskript (München: J. Deschler, o.J.). Die erste Aufführung fand am 11. Januar 1861 im Burgtheater zu Wien mit gutem Erfolg statt. (Siehe oben.)

page 267 note 12 Gemeint ist das für seine Alaunquelle berühmte Wildbad Adelholzen in Oberbayern.

page 268 note 13 Ludwig der Baier, Schauspiel in fünf Akten (Berlin, 1862). Die erste Aufführung fand am 29. April 1862 zu München statt. Heyse widmete dieses Drama, welches er 1861 dem Hause Wittelsbach zu Ehren schrieb, seinem Freund Emanuel Geibel. Obgleich es seinen Ursprung einem Wunsche des Königs Max II. verdankte, fand das Stück weder bei Hofe noch bei dem Münchner Publikum Beifall.

page 268 note 14 Heyses Gattin Margarete, geb. Kugler, starb am 30. September 1862 zu Meran.

page 269 note 15 Thekla, ein Gedicht in neun Gesängen (Stuttgart: Cotta'sche Buchhandlung, 1859).

page 269 note 16 Eugen Napoleon Neureuther (1806–88), Maler, Zeichner und Radierer. Seine “Randzeichnungen zu Goethes Balladen und Romanzen” (München, 1829–40) begründeten seinen Ruf.

page 269 note 17 Die Braut von Cypern, Novelle in Versen, mit einem lyrischen Anhang (Stuttgart: Cotta'sche Buchhandlung, 1856).

page 269 note 18 Johann Georg Fischer, Dichter (1816–97), war zuerst Volksschullehrer. Nachdem er die Universität Tübingen besucht hatte, wurde er Professor für Geschichte, Geographie und Literatur an der Oberrealschule zu Stuttgart. Ausser einigen Sammlungen von Gedichten (vgl. Heyse, Jugenderinnerungen und Bekenntnisse, ii, 213 ff.), veröffentlichte er mehrere Dramen. Mit seinem “Debüt” wird wohl Heyse seinen Saul meinen, da das Drama 1862 in Stuttgart erschien.

page 269 note 19 Siehe oben Anm. 13.

page 269 note 20 Der dritte Akt von Ludwig dem Baiern spielt bei Ampfing, einem Dorf in Oberbayern, wo am 28. September 1322 eine Schlacht, gewöhnlich Schlacht bei Mühldorf genannt, zwischen Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen von Oesterreich stattfand.

page 269 note 21 Gemeint ist Meyerbeers Oper “Der Prophet,” siehe Ende des Briefes.

page 270 note 22 Spielt eine wichtige Rolle in Heyses Ludwig.

page 270 note 23 Karl Keller wurde am 1. November 1850 für kleinere Rollen am Münchner Hoftheater engagiert. Vorher war er am Stadttheater zu Breslau.

page 271 note 24 Vgl. die bibliographischen Angaben bei Rose, aaO., S. 2.

page 271 note 25 Georg Scherer (1828–1909) studierte Philologie in München. Selbst Dichter und Schriftsteller, war er mit den meisten Künstlern, Malern, Zeichnern und Komponisten seiner Zeit bekannt. Unter anderen hat auch Heyse zu Scherers Deutschem Dichterwald, einer vielfach aufgelegten lyrischen Anthologie, und zu seinem Räthselbüchlein (1862) beigesteuert. Scherer promovierte zu Tübingen und wurde 1865 Dozent für Ästhetik und Literaturgeschichte am Polytechnikum zu Stuttgart.