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I.—Die Beziehung der Satire Rabelais‘zu Erasmus’ Encomium Moriae und Colloquia

Published online by Cambridge University Press:  02 December 2020

Extract

Die Beziehung Rabelais’ zu Erasmus von Rotterdam drängt sich beim Stadium der beiderseitigen, zumal satirischen Schriften mächtig von selber auf und ist infolge dessen auch längst erkannt worden. Keiner hat diese Beziehung stärker betont als Birch-Hirschfeld. Aber eine eingehende Abhandlung, eigens zu dem Zwecke verfasst zu erweisen, warum Rabelais fast in allen Stücken seiner Satire mit dem wahlverwandten Erasmus übereinstimmt, steht meines Wissens noch aus.

Type
Research Article
Copyright
Copyright © Modern Language Association of America, 1893

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References

page 1 note 1 Gesch. der Französ. Lit. I, 215-216, 217—(Erasmus Schriften bei Rabelais gefunden).

page 2 note 1 Caesar Fleischten's Graphische Literatur-Tafel: Die deutsche Lit. u. der Einfluss fremder Literaturen auf ihren Verlauf in graphischer Darstellung. Stuttgart, 1890.

page 2 note 2 Ludwig Geiger, Renaissance und Humanismus, p. 528.

page 2 note 3 Ren. u. Hum., p. 527: “Zehn Jahre lang gehörte er, der Niederländer, Frankreich und England, hier Paris, dort London u. Oxford, an. Trotzdem ist er weder Engländer noch Franzose geworden… Während aber jene beiden Nationen bei aller Verehrung ihn nicht als den ihrigen betrachteten, fingen die Deutschen schon damals an, ihn als ihren Landsmann anzusehen…. So spät er sich auch entschloss, von nostra Germania zu reden, so hatten die Deutschen doch Recht, ihn als den ihrigen zu bezeichnen. Nur in Deutschland erscheint er fast in gleichem Maasse als Geber und Empfänger (cf. Modern Language Notes, Febr., March, June, 1892: meine Aufsätze: “Brant und Erasmus”), in allen anderen Ländern ist er entweder das Eine oder das Andere…”

page 3 note 1 Sainte-Beuve, Tableau de la Poésie Française au XVIe siècle, p. 259.

page 4 note 1 Scherer, Gesch. der Deutschen Lit., p. 273. Mod. Lang. Notes, Febr. März, 1892: “Brant u. Erasmus.”

page 4 note 2 Freilich hat wohl auch Rab. Brant's NS. unmittelbar benutzt, cf. Louis Spach, Bulletin de la Société littéraire de Strassbourg, 1862, I, 38. Süpfle, Gesch. des deutschen Cultureinflusses auf Frankreich, I, 31 ff. In Brant's cap. 108 [das schluraffenschiff] scheint mir die Narrenfahrt nach Montflascun (cf. Goedeke's Note 7) [“all port durchsuchen wir und gstad”] sicher dem Rabelais bei der Fahrt nach der heiligen Flasche Quelle gewesen zu sein; vide Rab. V, 15 ff. (wenn echt).

page 4 note 3 Scherer, p. 672: “Die ganze Art erinnert an Babelais und noch mehr an Fischart.”

page 4 note 4 Es sei hier gestattet, teils an der Hand H. Düntzer's (Goethe's Werke, Band XIV, in Deutsche Nat. Lit., Einl. zu Reise der Söhne Meg.) teils im Widerspruch gegen ihn zu einer Würdigung des goethischen Fragmentes in seinem Verhältnis zu Rabelais kurz abzuschweifen. Goethe schreibt selbst darüber: “Ich hatte seit der Revolution, um mich von dem wilden Wesen einigermaassen zu zerstrenen, ein wunderbares Werk begonnen, eine Reise von sieben [sechs] Brüdern verschiedener Art, jeder nach seiner Weise dem Bunde dienend; durchaus abenteuerlich und märchenhaft, verworren, Aussicht und Absicht verbergend [war das Goethe's Meinung über Rabelais’ Werk?], ein Gleichnis unseres eigenen Zustandes.”

Plan und Ausführung des Fragment-Romans stellt sich wie folgt:

I. Die Namen zweier Söhne, Epistemon und Panurg, sind aus Rabelais entlehnt.

II. Der Umschwung in den Prosperitätsverhältnissen der von ihrem Ahnherrn Pantagruel entdeckten Inseln Papimanie und Papefigue ist durchaus beabsichtigt; seit Rab. ist der Gegenschlag erfolgt, und die Insel der Papimanen ist verfallen und verödet, wie einst bei Rab. die unglückliche Insel der Papifiguen, ein characteristischer Beleg für Goethe's historische Sinnesart.

III. Eine offenbare Beziehung auf die französische Revolution tritt in der gewaltsamen Sprengung der Insel der Monarchomanen durch vulkanische Gewalten zu Tage. Die drei zersprengten Teile sind unverkennbar nicht—wie Düntzer will—das Königtum, der Adel und das Volk, sondern der revolutionäre “tiers état,” der mit Feuer und Schwert Königtum und Adel einerseits, andererseits den Clerus sprengt. Hier wird in rabeläsischer Art eine sociale Frage abgehandelt, die zu Rabelais’ Zeiten noch nicht existirte. [“Ihr habt von der grossen Insel der Monarchomanen gehört?” “Wir haben nichts davon gehört,” sagte Epistemon, “es wundert mich um so mehr, als einer unserer Ahnherren in diesen Meeren auf Entdeckungen ausging.”]

IV. Die Erzählung des Papimanen von der Insel der Monarchomanen ist vortrefflich: “Die Residenz (Paris), ein Wunder der Welt, war auf dem Vorgebirge angelegt, und alle Künste hatten sich vereinigt, dieses Gebäude zu verherrlichen…. Hier thronte der König [Louis XVI] in seiner Herrlichkeit, und Niemand schien ihm auf der ganzen Erde gleich zu sein.” Dann kam die vulkanische Sprengung. Leider gestattet das Fragment keinen Einblick in die Ereignisse der von Pantagruel gleichfalls entdeckten Laterneninsel und bei dem Orakel der heiligen Flasche, die in dem Briefe Megaprazon's erwähnt sind.

Dieser Brief des Megaprazon an seine Söhne ist durchaus nach dem Briefe des alten Gargantua an seinen Sohn Pantagruel (Oeuvres, II, VIII) model-lirt. Wie hier Rab. (Garg.) mit tiefem Ernst und vollendeter Weisheit die geistigen Kräfte seines Sohnes auf das Höchste entwickeln will, so sucht Megaprazon bei Goethe alle Fähigkeiten, welche die Natur in die Seele jedes einzelnen seiner Söhne gelegt hat, zu erwecken und anzuregen.

page 5 note 1 Scherer, p. 371.—Schon in seinem Märchen von der Tonne (The Tale of a Tub, 1704), einem beissenden Pasquill gegen Papismus, Luthertum und Calvinismus, werden die Streitigkeiten der Kirche in einer Weise veranschaulicht, die Papimaniens und Papifiguiens nicht unwürdig sind. Besonders aber sein Werk Travels of Lemuel Gulliver (1726) enthält eine erasmisch-rabeläsische Satire auf menschliche Torheit und Schwäche mit zahlreichen Schlaglichtern auf die politischen, religiösen und socialen Zustände seiner Zeit und seines Landes.

page 6 note 1 Burgaud-Rathéry, Oeuvres, III, XXXIV, Anm. 2: Hat Swift die Geschichte von der Nonnenbeichte, die die Nonnen einander ablegen wollen, nicht dem Priester, aus Bab.? cf. Birch-H., Gesch. der Französ Lit., p. 262.

page 6 note 2 Il Pantagruele di Francesco Rabelais, Città di Castello, Lapi 1885. Bespr. von Mahrenholtz, Neufranzös. Zeitschr., 1886, II, 3-5.

page 7 note 1 Ene. Moriae.

page 7 note 2 Causeries du Lundi.

page 7 note 3 John Colin Dunlop, History of Prose Fiction, p. 307: “Few writers have been more reviled and extolled than Rab.” … cf. Mahrenholtz, Neufranzös. Zeitschr., 1886, II, 3-5: Verschiedene Beurteilung des Rab. in verschiedenen Ländern und Zeiten.

page 8 note 1 Sainte-B., Tabl. Historique et Critique de la Poésie Française au XVIe siècle p. 259: “Certaines pages de son livre font déjà penser à Molière, à La Fontaine; comme eux, il est profondément humain et vrai; dans son langage aussi bien que dans sa pensée; il sait s'élever du ton le plus familier à l'éloquence la plus haute.”

Molière hat wiederholt Stoff und Geist aus Rab. entlehnt, z. B., III, XXXIV: Die Geschichte von der stummen Frau, cf. Rathéry's Anm. 3 (p. 678); III, XXXV u. XXXVI, Rathéry's Anm. 1; III, XLI, Rathéry's Anm. 4 (p. 712); III, LII, Rathéry's Anm. 10 (Ende, p. 759).

page 8 note 2 Bei Le Sage scheint die ganze Form und Fassung des Gil Blas de Santillane auf Rab. hinzuweisen. Schon am Eingang erinnert die Geschichte der zwei Studenten, von denen der eine die Seele des Licentiaten Garcia unter dem Grabstein sucht, an die Büchse mit der “celeste et impreciable drogue; “so auch die Durchhechelung aller Stände. “Les Panurge et les Gil Blas ne sont pas rares.” “Il faut chercher l'origine du genre dans la nature humaine elle-même.” Paul Albert, La Prose: Le Roman, p. 437.

page 8 note 3 Paul Sébillot, Gargantua dans les Traditions Populaires, Paris 1883. (Les Littératures Populaires, Tome XII).

page 9 note 1 Revue archéologique, Sept., 1868, pp. 172-191.

page 9 note 2 Revue critique, 1868, pp. 326 ff.

page 9 note 3 Birch-Hirschfeld, I, 274-275. Burgaud et Rathéry, Not. Biogr., p. 3. Rabelais selbst lässt sich im Prol. zum II. Buche über das französ. Literaturmaterial aus. P. Albert, La Prose, p. 437: “Le Roman a tenu, on ne peut le méconnaître, une place considérable. C'est un genre aussi riche en chef-d'œuvre que pas un. … La nature humaine y est représentée sous une foule d'aspects divers et par des types qu'il n'est pas permis d'ignorer.

page 9 note 4 Birch-H. I, 44-45.

page 9 note 5 p. 46.

page 9 note 6 p. 47.

page 9 note 7 Berufungen und Anklänge an Pathelin habe ich bei genauerer Prüfung des rabeläsischen Werkes folgende gefunden (19 Stellen, incl. V. Buch 21):

Oeuvres:

I, 1: Retournons à nos moutons; I, 11; III, 34 (Ende); Rathéry sagt zu III, 34, Anm. 4 (p. 678): “Rab. n'a peut-être pas moins contribué que l'auteur de l'Arovat Pathelin à faire passer cette phrase en proverbe.” “Das ‘revenons à nos moutons ‘ist nach meiner Ausicht in Deutschland erst sprichwörtlich geworden, nachdem es Kotzebue in den deutschen Kleinstädtern verwertet hatte.” A. von Weilen bei Bespr. von “Holstein, Reuchlins Komödien” in Zeitschr. für Deutsches Alt. XXXV, 50.

I, 5 (gegen Ende): bien drappé et de bonne laine. (Rathéry, Anm. 1 (Allusion).

I, 20: …. comme feit Pat(h)elin son drap.

II, 9: languaige patelinois.

II, 12: “Six blancs; j'entends, par mon serment, de laine.” Anm. bei Rath.

II, 17: “six solz et maille Que ne vivent oncq pere ny mere.” (Vers du Pathelin).

II, 30: “Je veis Pathelin, thesorier de Rhadamanthe.”

III, 4: “le noble Pat(h)elin …. rien plus ne dist, sinon:

Et si prestoit

Ses denrées à qui en vouloit.”

III, 22: O quel patelineux (von Raminogrobis gesagt).

III, 30: Rathéry, p. 659, Anm. 5. Jacob Bibliophile, Edition 1869, p. 266, Anm. 4.

III, 34: “Je ne ris onques tant que je fis à ce Patelinage.” Rath., p. 678, Anm. 3.

III, 41: (Rath., p. 712, Anm. 3: Onq lard en pois n'escheut si bien. Pathelin).

IV, Nouveau Prol.: “Et mon urine Vous dit elle point que je meure?” (Pathelin's Worte).

Nouv. Prol.: “ en ay je,” Jacob p. 332 u. Anm. 7, cf. V, 17. (Jacob p. 487, Anm. 15).

IV, 6: bes, bes, bes …, wie in der Farce Pathelin.

IV, 25: vide Rath., Anm. 4: “Il y aura beu et guallé Chez moi, ains que vous en aliez.”

V, 27 (unecht? Birch-H. I, 281, u. Anm. 10 zu. pag 257): “car je n'entendois leur patelin” (in demselben Sinne wie II, 9).

page 10 note 1 Gesch. des deutschen Culturein flusses auf Frankreich, Gotha, 1886.

page 10 note 2 Süpfle, I, 37, Anm. 91.

page 10 note 3 Ib, I, 37, Anm. 90.

page 11 note 1 Scherer, Gesch. der deut. Lit., p. 272.

page 11 note 2 Vide Süpfle, I, 67, 68 (Anm. 158), 77.

page 11 note 3 Geiger, Ren. u. Ref., p. 527; dagegen streitet A. Richter (Erasmusstudien, Leipz. Diss.) in einem Anhang gegen die Behauptung, dass sich Er. gegen die Volkssprache der Länder, wo er sich aufhielt, teilnahmlos verhalten habe.

page 11 note 4 Leipz. Diss., pp. 40-47.

page 11 note 5 Anm. zu III, 23 (p. 621).

page 12 note 1 Die folgende Bemerkung Sainte-Beuve's, so geistreich sie ist, ist schief, ja sogar falsch, weil sie Erasmus vor anderen Quellen nicht scharf genug hervortreten lässt: “Ce fut tout à la fois Erasme et Boccace, Beuchlin et Marguerite de Navarre: ou plutôt de tous ces souvenirs, confondus, digérés et vivifiés au sein d'un génie original, sortit une oeuvre inouïe, mêlée de science, d'obscénité, de comique, d'éloquence et de fantaisie, qui rappelle tout, sans être comparable à rien, qui vous saisit et vous déconcerte, vous enivre et vous dégoûte, et dont on peut, après s'y être beaucoup plu et l'avoir beaucoup admiré, se demander sérieusement, si on l'a comprise.” Tabl. de la Poésie Fr. au XVIe siècle, pp. 260-261.

page 12 note 2 “Qui disputait à Babelais l'honneur de correspondre en grec avec Guillaume Budé.” Jacob, Einl. 5.

page 12 note 3 On a trouvé depuis peu une nouvelle langue qu'on appelle grecque. Il faut s'en garder avec soin: cette langue enfante toutes les hérésies. (Nisard, Hist. de la Litt. franç. I, 248.

page 12 note 4 Budaei Epistolae graecae, pp. 136, 137, 145. Vide Rathéry, Notice sur Rab., p. 12, Anm. 2 u. 3.

page 13 note 1 Mitgeteilt bei Jacob, Einl., p. 19: “… avto tovto ovg egaoes, qui me tibi de facie ignotum, … sic educasti, sic castissimis divinae tuae uberibus usque aluisti, ut quidquid sum et valeo, tibi id uni acceptum, ni feram, homiinum omnium … ingratissimus sim.”

page 13 note 2 I, 216, Anm. 8.—cf. Th. Ziesing: Erasme ou Salignac? Paris, 1887.

page 13 note 3 Nisard, Rev. des Deux Mondes, 1835, vol. III: “Le fameux Julius Scaliger qui avait une jalousie misérable contre Erasme, ne pouvant rien contre ses écrits, s'en prit honteusement à sa naissance.”

page 14 note 1 Ausführlich bei Birch-H. I, 218 ff.

page 14 note 2 “Il jeta, comme on dit, le froc aux orties.” Sainte-Beuve, Causeries du Lundi.

page 14 note 3 Jacob, Einl. 33, Text der suppl. ibid. Einl. 35 u. 36, Breve: “omnem inhabilitatis et infamiae maculam sive notam ex praemissis insurgentem penitus abolemus teque in pristinum statum restituimus et plenarie reintegramus.”

page 15 note 1 Karl Hartfelder, Desid. Erasmus und die Päbste seiner Zeit. Hist. Taschenbuch, VI. Folge, 11. Jahrg. pp. 131-132. Nisard, Rev. des D. M. 1835.

page 15 note 2 Strauss, Ulrich von Hutten, p. 15: “Gleichsam vorbildlich steht in dem Jugendleben verschiedener zur freien Entwicklung und zur Befreiung anderer berufnen Menschen eine solche Flucht…. Die Fessel wird gesprengt, u. damit hat der Character u. das fernere Leben sein bleibendes Gepräge erhalten. So bei Schiller, so bei Hütten ! “

page 15 note 3 I, 268.

page 16 note 1 Strauss hat schwerlich Unrecht, wenn er behauptet, dass auch Hutten, hätte er länger gelebt später mit Luther in Conflict geraten wäre, freilich aus etwas verschiedenen Ursachen als Erasmus.

page 17 note 1 Birch-H. I, 270.

page 17 note 2 IΞθvoφαγia.—Über Rab.'s Weltsatire cf. den Satz De Thou's: “Scriptum edidit ingeniosissimum, quo vitae regnique omnes ordines, quasi in scoenam sub fictis nominibus produxit et populo deridendos propinavit.”

page 17 note 3 Praefatio E. M.

page 18 note 1 Praef. E. M.

page 18 note 2 Verborgne socratische Weisheit, wie oben.

page 18 note 3 De Colloquiorum Utilitate.

page 18 note 4 Colloqu. Senile.

page 19 note 1 Freilich bleibt des Dunklen, Unerklärbaren bei dem genialen, tiefen Denker Rab. so viel, dass Burgaud Des Marets’ geistreiche Bemerkung ihren tiefen Sinn hat: “Moi aussi je sais quand Dante, Rabelais et le géant Shakespeare ne seront plus compris de personne … le lendemain du jour où les commentateurs auront tout expliqué.” Es wäre freilich wünschenswert, Rab. hätte uns etwas deutlicher sein Leben und seine Zeit vorgeführt, um eben das viele Raten und Irren der Zukunft zu ersparen. “Je voudrais que les auteurs nous donnassent l'histoire de leurs découvertes et les progrès par lesquels y sont arrivés. Quand il ne le font point, il faut tacher de les deviner pour mieux profiter de leurs ouvrages.” Leibniz, ed. Erdmann, p. 722 b.

page 19 note 2 I, 271.

page 20 note 1 I, 244.

page 21 note 1 Prol. IV: “par votre exhortation tant honorable m'avez donné et courage et invention.”

page 21 note 2 In epistola scripta Basileae, anno 1536. 17 Maii.

page 21 note 3 Epître a Monseigneur Odet, IV.

page 21 note 4 Cf. Grassatur Furiis comitata ñδαBoΛñ. (Erasm.)

page 22 note 1 Oeuvres, III, 22 Anm. 11 (bei Rathéry).

page 22 note 2 I, 275, Anm.

page 22 note 3 “Als nach des hellen freisinnigen Zwingli Falle der geistvolle, aber finstere Calvin den Scheiterhaufen Servets schürte und die Praedestinationslehre ausbildete, da wäre auch in diesem Lager seines Bleibens nicht länger gewesen;”—Strauss, U. v. Hutten, p. 572.

page 22 note 4 Birch-H. p. 38.

page 23 note 1 So auch der berühmte Wilibald Pirckheimer: “Er sei anfänglich gut lutherisch gewesen, wie der selige Albrecht Dürer (†1528) auch,” bekennt er kurz vor seinem Tode in einem merkwürdigen Briefe, “weil sie gehofft haben, die römische Büberei, desgleichen der Mönche und Pfaffen Schalkheit sollte gebessert werden. Allein statt dessen habe sich die Sache also verschlimmert, dass in Vergleichung mit den evangelischen Buben die vorigen fromm erscheinen. Das schreibe er jedoch nicht darum, dass er des Pabstes und seiner Pfaffen und Mönche Wesen loben könnte oder möchte; vielmehr wisse er, dass es in viel Weg sträflich sei und einer Besserung bedürfe; nur sei leider vor Augen, dass auch das neue Wesen in keiner Weise zu loben.” D. F. Strauss, Ulrich von Hutten, p. 556.

page 23 note 2 Joh. Conr. Irmischer, Band 61, p. 38 ff., 100 ff., 107, 112 f.

page 24 note 1 Rudolf Stähelin, Erasmus’ Stellung zur Reformation, Basel 1873.

page 25 note 1 “l'humeur chagrine (sc. de Calvin) avait de tout temps répugné à sa nature franchement Gauloise.” Rathéry, Notice, p. 62.

page 25 note 2 Les Demoniacles Calvins, imposteurs de Geneve,” Oeuvres IV, 32.

page 25 note 3 “Quoique Rab. semble être des nôtres, toutefois il jette souvent des pierres dans notre jardin.” (Apologie pour Hérodate).

page 25 note 4 Ausführlich bei Birch-H. I, 246 ff. Rathéry, Notice, pp. 62-63. Jacob Bibliophile, Notice, 54.

page 25 note 5 I, 265-267.

Vgl. dagegen Colletet's Bemerkung (bei Burgand et Rathéry, Notice, p. 35): “Rab. ne laissait pas d'avoir de pieux et dévots sentiments et de defférer merveilleusement (?) aux saintes constitutions de l'Eglise catholique et orthodoxe qu'il reconnut toujours pour sa véritable mère.”

page 26 note 1 La vraie querelle, dit il en mille endroits de ses ouvrages, c'est celle qu'on fait aux lettres; les vrais ennemis, ce sont les anciens qu'on veut faire rentrer dans leurs tombes; le fond de la guerre religieuse, c'est une guerre de l'ignorance contre la lumière de l'antiquité.” Nisard, Erasme.— So auch Rab., cf. Birch-H. I, 268.

page 26 note 2 Birch-H. I, 265 (oben).

page 26 note 3 Zwar wäre der Umstand, dass Rab. ihn als Modell für seinen geistig freien Iean des Entommeures benutzt habe, sicher kein Grund zum Hasse, wie Rathéry (Notice, p. 54 oben) zu vermuten geneigt ist.

page 26 note 4 Birch-H. I, 248. Rathéry, Notice, p. 52.

page 27 note 1 A. Heulhard, Rabelais, voyages en Italie, son exil à Metz. Athenaeum, 3327. Rathéry, Notice, p. 52.

page 27 note 2 Rabelais’“enragé Putherbe” und Erasmus’ Mönche, “qui suis sententiis homines pertrahunt ad incendium” sind ganz identisch.—” Ce n'est de maintenant que les gens reduicts a la creance evangelique sont persécutés.” (I, 58). Dem Vorwurf, er begünstige die Ketzer, begegnet Erasmus recht geistreich: “Nihil est sanctius quam favere haereticis … An non favet ille, qui studet, ut quis ex malo fiat bonus, ex mortuo vivus?” (Inquisitio de Fide).

page 27 note 3 Er vergöttert förmlich Cicero (“non possum legere librum Ciceronis …. quin aliquoties exosculer codicem,” Conv. Relig.), fühlt sich oft versucht zu sagen: “Sancte Socrates ora pro nobis ! “Ganz wie das horazische Wort: “Haec exemplaria Graeca versate manu, versate, diurna, versate nocturna” klingt seine Mahnung: “Officia Ciceronis nunquam de manibus deponenda, et sunt quidem digna, quae cum ab omnibus tum praecipue ab his, qui destinandi sunt administrandae rei publicae, ad verbum ediscantur; “dagegen lassen ihn die Neueren kalt: “ego citius patiar perire totum Scotum cum aliquot sui similibus quam libros uni us Ciceronis aut Plutarchi.‘’ Er duldet Thomas und Scotus in den Schulen nur, bis etwas Besseres gefunden ist (“fons Scoti, lacus ranarum,” Epithalamium Petri Aegidii).—cf. “ Barbouillamenta Scoti” bei Rab. II, 7 unter den lächerlich gemachten, fingirten Büchern der Bibliothek St.-Victor.

page 28 note 1 Rathéry, Notice, p. 19. (Colletet's und Rouzeau's Aussprüche).—III, 49, Anm. 3. (Rab. botaniste).—III, 52, Anm. 10. (Rab. und die Naturwissenschaften, Jaubert's Rede zu Montpellier vor der botanischen Gesellschaft.)

page 28 note 2 Vorläufer unserer beiden Humanisten im Kampfe gegen die Astrologie, Alchymie und Magie ist Petrarca. “Zunächst und vor Allem zieht er vor seine Schranken die Astrologen, Alchymisten und alle die betrogenen Betrüger, welche durch ihre Künste das zukünftige Schicksal der Menschen zu ergründen oder der Natur ihre Geheimnisse abzulauschen vorgeben. Eine That des Mutes, so rücksichts- und bedingungslos wie Petrarca den Trug und den Aberglauben zu brandmarken. Hat er gleich noch Jahrhundertelang fortgedauert, so hat doch unausgesetzt der Humanismus den Kampf dagegen wie ein Erbe seines Erzvaters auf sich genommen und nahezu durchgeführt.” Georg Voigt, Die Wiederbelebung des klass. Altertums, I, 75.

page 29 note 1 Siehe darüber Birch-H. I, 260-261.

page 30 note 1 Nisard, Erasme: “ car il a son grain de superstition, lui-aussi, quoi-qu’ il se moque des franciscains, lesquels disent au peuple que les moucherons qui voltigent sur le corps du franciscain qu'on mène en terre sont des démons qui n'osent pas se poser sur la face bénie du defunt. Déjà, dans la maladie qu'il fit à Paris par l'effet des oeufs pourris et des chambres malsaines de Montaigu, n'avait-il pas attribué à l'intercession de Ste.-Geneviève son retour à la santé ? “

page 30 note 2 Birch-H. I, 245. Anm. ††.

page 30 note 3 Rathéry, Notice, 26. Anm 1: “Je vous envoye un livre de prognostics, duquel toute cette ville est embesoignée … De ma part je n'y adjouste foy aulcune.”

page 31 note 1 Eine captatio benevolentiae, die bei seinem Hasse gegen die Mönche und Theologen ihm wohl schwerlich von Herzen kam.

page 31 note 2 Birch-H. I, 267 Anm.

page 32 note 1 Darmesteter et Hatzfeld, Litt. Franç, au XVI siècle, p. 24.: Erasme lançait aux rois des traits d'une mordante ironie. Quoi de plus violent que l'Adage de l'Escarbot et de l'Aigle (Adages, Chiliade III, centurie 7; coll. 709 de l'édition in folio, de Paris 1589) dans lequel l'auteur compare les souverains à l'aigle, le premier des oiseaux de proie ? Ces yeux rapaces et méchants (de l'aigle), ce rictus menaçant, ces joues horribles, ce front farouche, n'est-ce pas l'image d'un roi plein de magnificence et de majesté … A ce cri d'aigle la foule entière tremble, le sénat s'efface, la noblesse rampe, la justice s'assouplit, les théologiens se taisent, les légistes approuvent, les lois cèdent, les constitutions ploient; droit, religion, justice, humanité sont des mots sans valeur.

page 32 note 2 Bezold, Gesch. der deut. Ref. p. 233.—Soweit ist der seinem Könige loyale Rabelais nie gegangen, wenn auch Hallam's Bemerkung: “Nowhere does Rab. satirize the institution of royalty, or the profession of healing, the two things in the world for which he seems to have had a real respect,” wenigstens in ihrem ersten Teil unrichtig ist, wie bald erscheinen wird.

page 33 note 1 Erasmus billigt Eroberungskriege unter keinen Umständen; kaum dass er den Glaubens- und Verteidigungskrieg gegen den Türken zulassen will. Rabelais weist ungerechte Kriege zornig zurück: “Le temps n'est plus d'ainsi conquester les royaumes, avec dommages de son prochain frere christian: ceste imitation des anciens Hercules, Alexandres, … est contraire à la profession de l'Evangile, par lequel nous est commandé garder, sauver, regir, et administrer chascun ses pays et terres, non hostilement envahir les autres. Et ce que Sarrasins et barbares jadis appelloient prouesses, maintenant nous appellons briganderies et meschancetés.” Dennoch ist die Behandlung des kriegsgefangenen Königs Picrochole, dank dem guten König Gargantua, ganz verschieden von der des Anarche, bei dem der Lump Panurg das Verfügungsrecht hat.

page 34 note 1 “… comment estoient traictés les rois et riches de ce monde par les Champs Elysées, et comment ilz gaignoient pour lors leur vie à vilz et salles mestiers.” II, 31.

page 34 note 2 “sa femme le bat comme piastre, et le pauvre sot ne se ose defendre, tant il est niays.”

page 34 note 3 “ces diables de rois ici ne sont que veaulx, et ne savent ny ne valent rien, sinon à faire des maulx es pauvres subjects, et à troubler tout le monde par guerre, pour leur inique et detestable plaisir.”

page 34 note 4 “Verum si quis me faciat Caesarem, scio quid sim facturus.”

page 36 note 1 cf. Senatulus: “Videmus, monarchas tot iam annis nihil aliud quam belligerari; inter theologos, sacerdotes, episcopos et populum nihil convenire; quot homines, tot sententiae; et in his ipsis plus quam muliebris inconstantia.'

page 36 note 2 “Franciscus hospes est Hispaniarum, nescio quam ex ipsius animi sententia, vir certe dignus meliore fortuna.” Franz’ Behandlung durch Karl V findet Er. ebenso unwürdig wie Rab.: “Au cas que les autres roys et empereurs, voire qui se font nommer catholicques [mit augenscheinlicher Anspielung auf Karl V, v. Anm. 4 bei Rathéry]. l'eussent miserablement traicté, durement emprisonné, et rançonné extremement, …

page 36 note 3 Diesen Fehler fasst Rab. eben weniger tragisch auf: “Villain, disons nous, parce que un noble prince n'a jamais un sou.” “Thesaurier est fait de vilain; “cf. auch Erasm. ‘Iγγ∊vs αγγos: “Immo nulla est commodior via, quam debere quam plurimis,” und später: “Nulli magis obaerati quam principes.”

page 37 note 1 Über die Verwilderung der Soldateska siehe Militis confessio und Miles et Carthusianus.

page 37 note 2 Z. B. gegen die Hazardspiele: “Vous savez comment Gargantua, mon père, par tous ses royaumes l'a defendu, bruslé avec les moules et protraicts, et du tout exterminé, supprimé et aboly, comme peste tres dangereuse.” III, 11.

page 37 note 3 “Par toutes contrées … je feray prescher ton saint évangile purement, simplement, et entièrement.” II, 29.

page 38 note 1 Der Respect der Deutschen vor dem Adel wird in Diversoria lächerlich gemacht: “Solos enim nobiles suae gentis habent pro hominibus, et horum insignia nusquam non ostentant; “eine Persifflage auf die alte Idee: “der Mensch fangt erst beim Baron an.”

page 39 note 1 Die Quelle habe ich in Brant, NS. Absch. LXXIV, zu erweisen versucht, cf. Mod. Lang. Notes, June 1892, pp. 345-347.

page 39 note 2 cf. Strauss, Ulrich von Hutten.

page 39 note 3 Fast mit denselben Worten characterisirt Erasm. den Ritter in De Rebus ac Vocabulis: “ Si nihil bonae rei gerat, si splendide vestiatur, si incedat annulatus, si gnaviter scortetur, si aleam ludat assidue, si certet chartis, si compotationibus aetatem absumat, si nihil loquatur plebeium, sed arces, pugnas, ac bella mera crepet.” …

page 39 note 4 Deutliche Anspielungen auf seinen Feind, den edlen Ulrich von Hutten u. dessen Wandertrieb.

page 40 note 1 Schon I, 8 erwähnt Rab. den Ring als Emblême des Adels: “Pour ses anneaux (lesquelz voulut son pere qu'il portast pour renouveller le signe antique de noblesse).” …

page 40 note 2 C'est la cause pour quoi Gali (ce sont les François, ainsi appellés parce que blancs sont naturellement comme laict, que les Grecs nomment Gala) voluntiers portent plumes blanches sus leurs bonnetz. Car, par nature, ilz sont joyeux, candides, gracieux et bien amés; et, pour leur symbole et enseigne, ont la fleur plus que nulle autre blanche, c'est le lys.

page 40 note 3 Hist. Taschenbuch v. Wilh. Maurenbrecher, VI, Folge, 11, Jahrg.

page 41 note 1 v. Jacob, Notice, pp. 26-27, p. 38.

page 41 note 2 v. Jacob, Notice, 38-39 und Anm. 1: Lettres VI et XV à l'évêque de Maillezais. Panurge's Worte enthalten eine Anspielung auf das unsittliche Leben mancher Päbste jener Zeit II, 17.

page 41 note 3 IΞθvoπαγia.

page 41 note 4 “Ich bin, der Ich bin.” Exodus, III, 14.

page 41 note 5 Die Erwartung der Ankunft dieses Dieu de bien en terre in dem Lande der Papimanen wird von Rab. zu einem bitter satirischen Schlag gegen das Ablasswesen benutzt: “O l'heureuse et desirée et tant attendue journée ! Et vous heureux et bienheureux qui tant avez eu les astres favorables, que avez vivement en face veu et realement celuy bon Dieu en terre, duquel voyant seulement le portraict, pleine remission guaignons de tous nos pechés memorables: ensemble la tierce partie, avec dix huit quarantaines des pechés oubliés !” Cf. dabei Anm. 1, bei Rathéry.

page 44 note 1 Erasme, Revue des Deux Mondes, 1835, vol. 3.

page 45 note 1 Honorat, Dict, de la langue d'oc, “ grand et vilain homme, nommasse.”

page 45 note 2 “Sortans du temple, ilz apporterent à Homenaz leurs bassins tous pleins de monnoye papimanicque ….,” um gut zu essen und gut zu trinken, “suivant une mirificque glosse cachée en un certain coignet de leurs saintes Decretates,” IV, 51.

page 45 note 3 IV, 53. v. Anm. 7 bei Rathéry.

page 46 note 1 “Parce que gens liberes, bien nés, bien instruicts, conversans en compagnies honnestes, ont par nature un instinct et aiguillon qui tousjours les pousse à faits vertueux, et retire de vice: lequel ilz nommoient honneur. Iceux, quand par vile subjection et contraincte sont deprimés et asservis, detournent la noble affection par laquelle à vertu franchement tendoient, à deposer et enfreindre ce joug de servitude. Car nous entreprenons tousjours choses defendues et convoitons ce que nous est denié.” [ruimus in vetitum], {Oeuvres, I, 57).

page 49 note 1 Cf. Birch-H. I, 232-233 (Anm.).

page 49 note 2 v. Anm. 5 bei Rathéry.

page 50 note 1 “Quid igitur dicemus de tot monasteriis Conventualium, qui pecunias habent, qui potant, ludunt aleam, scortantur, et palam alunt domi concubinas, ne plura commemorem “(Exequiae Seraphicae).—Luxus und Habsucht sind Zwillingslaster, das letztere war notwendig, um dem ersteren zu fröhnen. Ämterschleicherei und Bestechung waren an der Tagesordnung: “Redis igitur nobis onustus sacerdotiis?” “Venatus equidem sum sedulo: at parum favit Delia. Nam complures illic piscantur hamo, quod dici solet, aureo “(Coll. de Captandis Sacerdotiis); und ähnlich im Coll. Senile mit scharfer Satire: “Nihil religiosius(!) ordinibus Mendicantium; et tamen nihil similius negotiationi. Volitant per omnes terras ac maria, multa vident, multa audiunt: penetrant omnes domos plebeiorum, nobilium, atque regum. At non cauponantur. Saepe nobis felicius!” Im Convivium Religiosum sagt Timotheus: “Ich meine die Geistlichen und Mönche, welche um des Gewinnes willen im dichtesten Gedränge der Städte weilen wollen, indem dort der Gewinn zu finden sei, wo das Volk sei.”

page 51 note 1 In gleichem Sinne predigt der ehemalige Franciscanermönch Johann Eberlin von Günzburg, ein starker Anhänger Luthers, gegen den Luxus der Kirchen, während das Land daran verarme. Janssen, Gesch. des deutschen Volkes, vol. II, 184.

page 51 note 2 Birch-H. I, 272-273 u. Anm.

page 51 note 3 Il avait commencé par être moine et moine “Cordelier. Le sérieux et l'élévation de ses goûts, la liberté naturelle et généreuse de ses inclinations le rendirent bientôt un objet déplacé dans un couvent de cet Ordre, en cet age de décadence. Il en sortit, essaya d'un autre Ordre moins méprisable, de celui des Bénédictins, mais ne put s'en accomoder davantage.” Sainte-Beuve, Causeries du Lundi.

page 52 note 1 Eine reiche Zusammenstellung von Aussprüchen des Erasmus über Mönchstum und Klosterwesen bei Stichart, Er. v. Rotterdam. Seine Stellung zu der Kirche und zu den kirchl. Bewegungen seiner Zeit. Leipzig, 1870, pp. 92-119.

page 53 note 1 V. die Würdigung des Klosters Thelema bei Birch-H. I, 236-239.

page 54 note 1 Die mönchische Rachsucht erwährt Erasm. in Exequiae Seraphicae: “ Tutius esse regem quemlibet potentem laedere, quam quemlibet ex ordine Franciscanorum aut Dominicanorum.”

page 54 note 2 “Vides ws kakiσtov θσtiv ñ γαθnp” sagt Erasm. in Concio sive M. mit Beziehung auf die Mönche. “Ad edendum et bibendum plus quam viri estis, ad laborandum nec manus habetis, nec pedes.” IIrwΞoγtΛovσioi Franciscani.

page 55 note 1 Die Hauptstellen gegen die Unwissenheit der Mönche finden sich vollzählig bei Birch-H.—I, 40 zählt alle ihre Sünden auf, die Polemik gegen die “moinerie,” gegen “tas de villains, immondes et pestilentes bestes noires, etc. (III, 21) zieht sich durch den ganzen Roman (III, 15. 19; IV, 46, 50 etc).

page 55 note 2 v. IIrwΞoγtΛovσioi Franciscani: “Sunt qui desperent se posse a morbo revalescere, ni vestiantur cultu Dominicano: imo, qui ne sepeliri quidem velint nisi veste Franciscana.” “Ista qui suadent, aut captatores sunt ant fatui; qui credunt superstitiosi. Deus non minus dignoscit nebulonem in veste Franciscana, quam in militari.”

Auch Rab. macht sich über die Kleidergebote lustig. “Trinken wir, sagt Gymnaste, deposita cappa, ostons ce froc.” “Ho, par Dieu, dist le moine, il y a un chapitre in statutis ordinis, auquel ne plairoit le cas [Anm. bei Rathéry]. Ich trinke nur um so besser …. und (ironisch) Gott behütet die Gesellschaft vor Bösem (sc. wenn ich die Kutte anhabe).” cf. Oeuvres I, Prologue: “l'habit ne fait point le moyne.”

page 56 note 1 “Sie haben die Welt durch ihre Missbräuche vergiftet und eine Reform nötig gemacht,” sagt Rab. von ihnen II, 29. Pantagruel macht sich anheischig, sie aus seinem Lande Utopien zu vertreiben: “Je te fais voeu que, par toutes contrées tant de ce pays de Utopie que d'ailleurs, ou j'auray puissance et autorité, je ferai prescher ton saint evangile purement, simplement, et entierement; si que les abus d'un tas de papelars et faulx prophetes, qui ont par constitutions humaines et inventions depravées envenimé tout le monde, seront d'entour moy exterminés.”

page 56 note 2 Führt uns Erasmus in der hochgebildeten Magdala ein Frauenmuster vor, so erweitert Rab. die Forderung einer tüchtigen Bildung auf das ganze Geschlecht: wie vorteilhaft sticht z. B. Rab.'s Princip der Frauenerziehung ab von Montaigne's engherzigen Ansichten, der selbst das Studium der Rhetorik verbieten will, “um nicht ihre natürlichen Reize unter erborgten Formen zu verstecken.” Mit Anerkennung spricht sich Rab. über die Frauen aus, welche sich von den Bildungsidealen der Epoche des Humanismus begeistern lassen. Vgl. darüber Birch-H.'s treffliche Studie, I, 170-177: Die Frau und der Humanismus.

page 57 note 1 Welche Blüten die Ignoranz der Mönche zuweilen trieb, ist in der Peregrinatio Religionis ergo ergötzlich zu lesen. Eine mit lateinischen Majuskeln geschriebene Votivtafel wird von den Mönchen für hebräisch gehalten (“isti, quidquid non intelligunt, Hebraicum vocant “). Nach Erklärung der lächerlichen grammatischen Ungeheuerlichkeit γpwtos vσt∊pos für Subprior fährt der dummbigotte Ogygius fort, der Subprior habe ihn höflich empfangen, ihm erzählt, wie viele über der Erklärung der Votivtafel geschwitzt haben. So oft ein alter Dr. theol. oder jur. gekommen sei, habe man ihn zu der Tafel geführt; der eine habe die Schriftzüge für Arabisch, der andere für imaginär erklärt. Endlich sei einer gekommen, der den mit grossen lateinischen Buchstaben geschriebenen Titel gelesen habe. Die Verse waren griechisch mit grossen griechischen Buchstaben geschrieben, die beim ersten Anschein wie die lateinischen aussehen.

page 58 note 1 Die Satire auf die Trauerfeierlichkeiten nimmt Erasm. wieder auf im E. M.: “Ad hoc collegium (i. e. stultorum) pertinent, qui vivi, qua funeris pompa velint efferri, tarn diligenter statuunt, ut nominatim etiam praescribant, quot taedas, quot pullatos, quot cantores velint adesse … quam si aediles creati ludos aut epulum edere studeant.” Cf. auch Exsequiae Seraphicae.

page 58 note 2 Cf. Conv. Relig.: “At ego quot vidi Christianos quam frigide morientes I Quidam fidunt in his rebus, quibus non est fidendum: quidam ob conscientiam scelerum et scrupulos, quibus indocti quidam (d. i. Geistliche) obstrepunt morituro, pene desperantes exhalant animam. Nec mirum eos sic mori, qui per omnem vitam tantum philosophati sunt in ceremoniis! “ Erasmus selbst wünscht in seinem Testament vom 22. Januar 1527, das Ludwig Sieber herausgegeben (Basel 1889, Schweighauser, 28 S.), “sein Begräbnis weder ärmlich noch luxuriös” UDd “ritu ecclesiastico, sicut nemo queri possit.” K. Hartfelder, Berl. Philol. Wochenschrift, vom 17, Sept. 1892.

page 60 note 1 Bruder Jean hat überhaupt ein Faible für das Fluchen, entschuldigt es witzig I, 39 (Ende): “Ce n'est que pour orner mon langage. Ce sont couleurs de rhetorique Ciceroniane.” (v. Anm. bei Rath.)

page 61 note 1 Vide den Abschnitt über seinen zweijährig verstorbenen Sohn Théodule bei Rathéry, Notice, pp. 70-72. Marty-Laveaux, IV, 394.

page 62 note 2 cf. Oeuvres, III, 4 (sub fine): die Ehe ist eine Pflicht. “Peine par nature est au refusant interminée, … furie parmy les sens; “cf. Luthers “melius nubere quam uri.”

page 62 note 3 Rathéry's Anm. 1 zu Oeuvres, IV, 48. Birch-H. I, 251, Anm.

page 62 note 4 D'après une ancienne règle de droit canonique la simple déclaration, faite devant un prêtre, par deux personnes, qu'elles entendaient actuellement se prendre pour mari et femme emportait mariage, pourvu qu'elle fût suivie de la cohabitation. C'est ce qu'on appelait paroles de praesenti. Rathéry, Anm. 6. zu Oeuvres, IV, 48.

page 63 note 1 Rathéry, Notice, p. 9.

page 63 note 2 Opus sermonum de Adventu, Paris, 1519. Sermo III. De Viduitate.

page 63 note 3 Paul Lacroix (Jacob Bibliophile), Anm. 1. zu Rab. IV, 9. Rathéry, Schlussanm. zu dem Kap.

page 64 note 1 In dem Volksliede “Der beständige Freier “findet sich dieselbe Spielerei: “Andreas, lieber Schutzpatron, | Gieb mir doch einen Mann ! | Räche doch jetzt meinen Hohn, | Sich mein schönes Alter an !

Krieg ich einen oder keinen ? Einen.

weiter: gefallen? allen.

kältich? ältlich.

Gleichen ? Leichen.

Länge? Enge, etc.

Fr. K. von Erlach, Die Volkslieder der Deutschen.

II. Fliegende Blätter meist aus des Knaben Wunderhorn.

page 65 note 1 De Coll. Util.

page 65 note 2 Video quosdam septies illo (sc. Romam) recurrere. Adeo scabies illa sine fine solet prurire, si quem semel invaserit.

De Captandis Sacerdotiis.

page 67 note 1 “Praecipua spes erat in divo Christophoro, cuius imaginem quotidie contemplabar.” (Sein Bild war im Zelt mit Kohle an die Wand gemalt). “Militis Confessio.”

page 67 note 2 Bei dem feindlichen Einfall (Oeuvres, I, 27) “wussten die armen Teufel von Mönchen nicht, welchem ihrer Heiligen sie sich zuerst weihen sollten.” Sodann riefen die Feinde unter Bruder Jean's Streichen zu allen Heiligen, die er namhaft macht, aber das nützte nichts. Einige beichteten den Mönchen, aber als sie durch die Bresche fliehen wollten, tötete sie der tapfere Jean mit Hohnworten: “die haben gebeichtet und Gnade gewonnen; fort mit ihnen geradenwegs zum Paradies.” Also auch die Beichte nützte den armen Teufeln nichts. Als Jean, wie Absalom, an dem Baume hing (I, 42), rief er dem Gargantua und Eudemon zu, die wackere Beden führten, statt ihm zu helfen: “Vous me semblez les prescheurs decretalistes, qui disent que quiconques verra son prochain en danger de mort, il le doibt, sus peine d'excommunication trisulce, plus tost admonester de soy confesser et mettre en estat de grace que de luy aider.” “Quand donc je les verray tombés en la rivière et prestz d'estre noyés, en lieu de les aller querir et bailler la main, je leur feray un beau et long sermon de contemptu mundi et fuga seculi; et, lors qu'ilz seront roides mors, je les iray pescher.”

page 69 note 1 Coronis Apologetica: “Ne mihi quidem ipsi satis adhuc plene constat, quod ecclesia definierit, hanc confessionem ut nunc fit, esse ex institutione Christi. Sunt enim permulta argumenta, mihi quidem insolubilia, quae suadent contrarium.” Aber er unterwirft sich der Autorität der Kirche: “Et tarnen hunc animi mei sensum ubique submitto iudicio ecclesiae, libenter sequuturus, simulatque certum vigilans claram illius vocem audiero. …”

page 69 note 2 Oder hat Rab. auch diese Episode direkt aus Erasmus “Peregrinatio Religionis ergo” gezogen? Dort erzählt Ogygius: “Imo vero sunt quidam adeo dediti sanctissimae virgini, ut dum simulant sese munus imponere altari, mira dexteritate suffurenlur, quod alius posuerat.” Auf den Einwurf des Menedemus: “An non in tales illico fulminaret Virgo ? “erwidert Og.: “Qui magis id faceret Virgo, quam ipse pater aethereus, quem non verentur nudare suis ornamentis, vel perfosso templi pariete?” Panurge führt dasselbe Manöver in allen Kirchen von Paris aus, rechtfertigt aber den Diebstahl in cynischer Weise: “Car les pardonnaires me le donnent, quand ilz me disent, en presentant les reliques à baiser, centuplum accipies, que pour un denier j'en prenne cent.”

page 71 note 1 Überhaupt wirft er den Gesetzen der Juden vor, dass sie mehr die Formen, als den Inhalt des Heiligen pflegen: “Sunt enim quaedam praescripta Judaeis in lege, quae significant magis sanctimoniam quam praestant: quod genus sunt dies festi, sabbatismi, ieiunia, sacrificia.” Seine Meinung ist: “Misericordiam volui, et non sacriflcium, et scientiam Dei plus quam holocausta; … umbras amplectebantur, rem negligebant” (sc. Judaei). (Conv. Relig.)

page 72 note 1 “Jactat ac vociferatur, in libello colloquiorum quatuor esse loca plus quam haeretica: de esu carnivm, et ieiunio; de indulgentiis, ac de votis.” (Coronis Apologetica.)

page 73 note 1 Erasm. E. M.: “Giebt es wohl törichtere Menschen als jene Frommen, die durch Herbeten sieben bestimmter Psalmenverse das Reich Gottes zu erlangen hoffen.” ….

page 74 note 1 Im E. M. wendet sich Er. mit Bitterkeit gegen den starren Glauben (“Verum exstiterunt hoc saeculo quidam qui docent, hominem sola fide iustificari, nullo operum praesidio,” etc.), die als wesentliche Bestandteile der Kirche vorgeschriebenen äusseren und äusserlichen Formen: “Rursus audio videoque plurimos esse, qui in locis, vestibus, cibis, ieiuniis, gesticu-lationibus, cantibus summam pietatis constituunt, et ex his proximum iudi-cant, contra praeceptum evangelicum. Unde fit, ut, cum omnia referantur ad fidem et caritatem, harum rerum superstitione exstinguatur utrumque.”

page 74 note 2 Ibid. “Nunc praeter tot vestium praescripta et interdictas formas et colores accessit capitis rasura eaque varia; ne commemorem interim confessionis onus …. aliaque permulta, quae faciunt, ut ex hac parte non paullo commodior videatur fuisse Judaeorum, quam nostra conditio.”

page 75 note 1 Le latin était comme une langue vivante dont chacun disposait à son gré, usant avec une liberté sans limite du droit de fabriquer les mots et de les construire à volonté. Nul n'égalait le dédain de nos docteurs pour la grammaire et l'usage, leur intrépidité à dire en latin ce que le latin n'avait jamais dit. J. V. le Clerc, Histoire littéraire, XXIV, p. 268.