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Published online by Cambridge University Press: 02 December 2020
Es Erscheint an der Zeit, der Aufnahme von Thomas Paines Schriften in Deutschland einmal nachzugehen. Sie standen seinen deutschen Zeitgenossen nicht nur in deren eigener Sprache zur Verfügung, sondern gewannen für sie eine Bedeutung, die im allgemeinen bisher unbeachtet geblieben ist.
Um dieser Bedeutung gerecht zu werden, muß die Untersuchung auch die Aufnahme unter den Deutschen in Amerika mit einschließen; denn die Wechselbeziehungen waren mannigfaltig. Sie erstreckten sich zuweilen rückwirkend auf das amerikanische Geistesleben, ja sogar—wie es vereinzelte Anhaltspunkte deutlich machen—auf Thomas Paine selbst. Als Friedrich von Gentz zur Jahrhundertwende in seinem Hislorischen Journal den Unterschied zwischen der französischen und der amerikanischen Revolution herausstellte und dabei Paines europäischen Radikalismus scharf verurteilte, traf er einen Ton, der den gemäßigten John Quincy Adams, seinerzeit Minister Plenipotentiary der Vereinigten Staaten in Berlin, so begeisterte, daß dieser von dem Essai sogleich anonym eine englische Übersetzung anfertigte und nach Philadelphia zum Drucken sandte. Wieweit sich Paine eines deutschen Widerhalls auf seine Schriften bewußt war, läßt sich genau nicht bestimmen; jedoch ist gewiß, daß sein Kontakt mit Deutschen und mit Deutschland enger war, als man bisher annehmen konnte. Seine eigenen Schriften sind irreführend, wenn er in der American Crisis mit einem Zukunftsbild von den Gefahren einer Besetzung Amerikas durch die “Hessen” aufwartet oder sich in den Rights of Man eines solchen erinnern will, der ihm berichtete, deutsche Untertanen äßen Stroh, wofern es ihr Fürst nur beföhle. Die Söldnertruppen waren schwerlich die einzigen Deutschen seines Umgangs in Amerika, und gar in Paris gab es neben dem Preußen Anacharsis Clootz genug, durch die er sich über deutsche Verhältnisse unterrichten konnte. Hier traf er Georg Forster und Carl Friedrich Cramer, und es ist wahrscheinlich, daß er von den vielen anderen Mitgliedern der deutschen Kolonie doch wenigstens die persönlich kannte, die auch in der englischen verkehrten. Jedenfalls wird die Übersetzung der einen oder anderen seiner späteren Schriften geradezu vor seinen Augen stattgefunden haben. Ja schon bei der ersten deutschen Ausgabe von Common Sense in Philadelphia hatte er möglicherweise seine Hand mit im Spiel; denn das Vorwort läßt darauf schließen, daß den Herausgebern der anonyme Autor wohlbekannt war. Eine deutsche Antwort auf Common Sense blieb schon in Amerika nicht aus; den einzigen Beweis aber, daß er nicht ganz im unklaren über die deutsche Aufnahme seiner Schriften war, liefert Paine erst viele Jahre später in Europa. In seiner Vorrede zu einer Neufassung der Rights of Man erklärt er nämlich 1794: “The Chancellor at Berlin, or the Judges at Vienna shall not punish unfortunate individuals for publishing or reading what tyranny may be pleased to call my libels upon their different States.” Er beschließt jetzt ausdrücklich: “I write for the world at large.”
1 Daß die Hauptwerke Paines alle ins Deutsche übersetzt sind, wußte schon sein Biograph Moncure D. Conway. Kürzlich haben nun Mary B. und Lawrence M. Price eine genauere Liste dieser Übersetzungen gegeben, zu der im folgenden nur noch gelegentlich Ergänzungen und Berichtigungen gebracht werden können: The Publication of English Humaniora in Germany in the Eighteenth Century, Univ. of Calif. Pubs. in Modern Philol., xliv (1955), 135-137. Ein paar wichtige Paine-Übersetzungèn aus Zeitschriften erwähnt Paul B. Baginsky in seinem Auszug aus dem Katalog der New York Pub. Lib., German Works Relating to America, 1493-1800 (New York, 1942). Deutsche Veröffentlichungen werden auch in der ersten vollständigen Paine-Bibliographie berücksichtigt, von der Richard Gimbel den ersten Band herausgegeben hat : A Bibliographical Check List of Common Sense, With an Account of Its Publication (New Haven: Yale Univ. Press, 1956).
Georg Seibels Artikel von 1920, der den Titel “Thomas Paine in Germany” führt, hat mit dem Gegenstand nur indirekt zu tun (The Open Court, xxxiv, 7-14). In seinem brauchbaren Teil enthält er eine Analyse der Gestalt Paines in Georg Büchners Danlons Tod (1834). Vergl. Anm. 86 unten. Eine Besprechung von Thomas Paine in der deutschen Literatur wird heute den tragischen Helden in Hanns Johsts Thomas Paine (München, 1927) nicht vergessen wollen.
Die allgemein einschlägige Forschung sichtet und wertet Harold S. Jantz am Schluß seines neuen grundlegenden Essais über “Amerika im deutschen Dichten und Denken,” Deutsche Philologie im Aufriß, ed. Wolfgang Stammler, iii (Berlin, 1957), 145-203. Eugene E. Doll gibt aufschlußreiche Hinweise zur deutschen Aufnahme von Common Sense in American History as Interpreted by German Historians, 1770-1815, Trans. of the American Philos. Soc, N. S., xxxviii (Philadelphia, 1948-49), Pt. 5. Auf Paines Rights of Man fallen gelegentliche Streiflichter in George P. Gooch, Germany and the French Revolution (London, 1927), und besonders in Frieda Braunes gründlicher Arbeit über Burke: Edmund Burke in Deutschland: Ein Beitrag zur Geschichte des historisch-politischen Denkens (Heidelberg, 1917).
Von deutschen Untersuchungen über Thomas Paine bemerkt eine, “auch in Deutschland fanden seine Schriften ein Echo, wie die Hinweise Dohms z. B. beweisen”: Rudolf Böhringer, Die Propaganda Thomas Paines während des amerikanischen Unabhängigkeitskampfes (Berlin, 1938), p. 100. Richard Bluncks Monographie, Thomas Paine: Ein Leben für Amerika (Berlin, 1936, und München, 1947), sieht in Paine den “am meisten zuständigen Zeugen der Ereignisse der revolutionären Epoche des achtzehnten Jahrhunderts,” bringt aber keine Andeutung des Einflusses von Paines Zeugnis auf die revolutionären Geister in Deutschland. Dasselbe gilt von Klaus Luhns Dissertation, Angelsächsische Berichterstattung: Die Berichterstattung über die Ereignisse der Französischen Revolution bei Burke, Paine, Mackintosh und Young (Frankfurt a. M., 1941). Selbst Otto Vossler läßt in seiner umfangreichen Studie, Die amerikanischen Revolutionsideale in ihrem Verhältnis zu den europäischen, untersucht an Thomas Jefferson (Berlin, 1929), die zeitgenössische deutsche Kritik unbeachtet, obwohl sie manche der Einsichten, die er gerade auch in Bezug auf Thomas Paine erarbeitet, vorwegnahm. Eine unveröffentlichte Dissertation von Siegfried Behling, “Thomas Paines Stellung im geistigen Raum seiner Zeit” (Freie Universität Berlin, 1954), erwähnt zwar Friedrich von Gentz als deutschen Zeugen “über die ungeheure Durchschlagskraft von Paines Rights of Man in der damaligen Zeit” (p. 18), bleibt aber in dessen frühem Urteil über Paine stecken und bezieht auch dieses nicht mit in die eigentliche Untersuchung ein.
Meine Zusammenstellung gründet sich hauptsächlich auf Material in der Library of Congress, Washington, D. C., der New York Public Library und einigen deutschen Universitätsbibliotheken.
2 Neu herausgegeben 1955 von Russell Kirk unter dem gekürzten Titel The French and American Revolutions Compared (Gateway eds., Chicago). Gentz' Kritik an Paine erscheint pp. 64-66. Vergl. Anm. 53 unten.
3 Nur von seinen Beziehungen zu Clootz ist ein eigenes Zeugnis Paines bekannt. Siehe Conway, The Life of Thomas Paine (New York, 1892), ii, 131: “We were both put out of the Convention by the same vote, arrested by the same order, and carried to prison together the same night.” Clootz gehörte zu Paines Bewunderern und teilte viele seiner Gedanken. Vergl. Anm. 86 unten.
4 Gesunde Vernunft (Philadelphia: gedruckt bei Melchior Steiner und Carl Cist, 1776). (Exemplar in N. Y. Pub. Lib.) “Wer der Verfasser dieser Schrift ist, kann dem Publico ganz gleichgültig sein,” heißt es im Vorwort, wobei jedoch das Publikum der “Unabhängigkeit” dieses Verfassers versichert wird. Steiner und Cist druckten für Bradford in Philadelphia auch die erste englische Ausgabe mit Paines Zusätzen (Gimbel, Check List, No. CS-10, p. 75). Deren Ankündigung in der Pennsylvania Evening Post vom 25. Jan., die nach Col. Gimbels Überzeugung von Paine selbst stammt, enthält einen Hinweis auf die deutsche Übersetzung. Über Steiner und Cist siehe Oswald Seidensticker, The First Century of German Printing in America, 1728-1830 (Philadelphia, 1893), p. 96 et passim.
5 Der Verfasser ist wohl Bischof Christoph Sauer aus Germantown, Pa. Die Eintragung bei Gimbel (Check List, No. CS-224, p. 119), lautet: “[Saur, Christopher], Zuschrift an die Teutschen in Pennsylvanien, und benachbarten Provinzen [New York, 1780], 16 pages. At bottom of page 16: ‘Newyork, den 14ten April, 1780.‘ Attacks Paine's Common Sense.”
6 The Rights of Man: For the Use and Benefit of All Mankind (London: “Printed and Sold by Citizen Daniel Isaac Eaton, Printer and Book Seller to the Supreme Majesty of the People,” 1795), p. [iii]; “Preface” datiert “Luxembourg, Paris, May 19th, 1794.” (Exemplar im Brit. Mus.) Ich folge hier einem Hinweis von Professor A. O. Aldridge.—Soweit er Berlin im Auge hat, bezieht sich Paine vermutlich direkt auf die Unterdrückung der Rechte des Menschen im Jahre 1792.
7 Die Univ. of Chicago verzeichnet allerdings ein Exemplar einer merkwürdig späten Übersetzung des Age of Reason: Das Zeitalter der Vernunft, eine Untersuchung über wahre und märchenhafte Gottesvorstellung, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Dr. Voelkel (Magdeburg / Saale: Verlag des N. freireligiösen [früher Uhlichschen] Sonntagsblattes, 1890-91). 2 Bde. in 1. Freireligiöse Hausbibliothek (Baltzer Stiftung), Heft 1-4, 11-16.
8 In seiner eigenen Materialsammlung, der Amerikanischen Sibliothek (Leipzig, 1776-77), iv.
9 Droits de l'homme, par Thomas Paine [1. Teil]. Ouvrage traduit de l'anglois d'après la première édition (Hambourg: chez les frères Herold, 1791). 136 Seiten; enthält keinen Begleittext. (Exemplare in L. C. und UB Heidelberg.)
10 Barlow kam im Frühjahr 1794 von Paris nach Hamburg und wohnte dort oder in Altona bis Juli 1795, mit kurzer Unterbrechung im Juli und Aug. 1794 in Paris. Bevor er Paris verließ, betrieb er Paines Freilassung aus dem Gefängnis, und nach seiner Rückkehr galt einer seiner ersten Besuche Paine. Zudem war er von Paine selbst unmittelbar vor der Verhaftung mit dem Manuskript des Age of Reason betraut worden. Siehe besonders Milton Cantor, “The Life of Joël Barlow” (unveröffentlichte Dissertation der Columbia Univ., 1955; Mikrofilm), pp. 220 ff. Vergl. die bei Anm. 47 unten zitierte Briefstelle. Barlow beschreibt Ebeling 1794 seinem Korrespondenten Ezra Stiles als einen “gentleman of great eminence in literature, philosophy, and republican principles,” wogegen Ebeling seinerseits Dr. Belknap, dem Kritiker von Paines Age of Reason, in einem Brief vom 26. Sept. 1794 versichert: “The friendship with the worthy Mr. Barlow from Connecticut, who lives now in Altona next our town, is very dear and useful to me. He gives me many instructions about your country, and its history in modern times” (William C. Lane, Letters of Christoph Daniel Ebeling, Proc. of the Amer. Antiq. Soc., Worcester, Mass., 1926, p. 280 bzw. p. 284, Anm. 1.)
11 Siehe die Belege bei Anm. 78, 79, 80 unten.—Im sechsten Band seiner Erdbeschreibung und Geschichte von Amerika (Hamburg, 1803) sagt Ebeling von Franklins Bemühen um die Unabhängigkeit: “Man glaubte sogar, daß er, um deren Erklärung vorzubereiten, Paynen zu dessen bekannten Schrift Common Sense, welche zu Philadelphia im Jahre 1776 erschien, geholfen habe” (pp. 313-314). Hierbei bezieht er sich auf Ramsay und Stuber (vgl. Anm. 13 bzw. 52 unten). Selber führt er dann aber zu der verzweifelten Lage nach den ersten Kriegsereignissen aus: “Vergebens suchte Paine mit seiner wilden, vormals dem Volke gefälligen, Beredsamkeit durch kleine Flugblätter, die er zu Philadelphia drucken ließ, den erloschenen Mut zu entflammen. Es war Washingtons Geistesstärke und seinem Glücke vorbehalten, jetzt der Retter Pennsylvaniens zu werden” (p. 324). Übrigens nennt Ebeling hier noch immer nur die ersten vier Nummern der Crisis und verweist auf deren unvollständigen Nachdruck im Remembrancer.
Ebelings gelegentlicher Mitarbeiter und Vorsteher der Hamburger Handlungs-Akademie, Johann G. Büsch, äußert sich in der dritten Auflage seines Grundrisses einer Geschichte der merkwiirdigsten Welthändel (Hamburg, 1796), p. 395, in ähnlichem Ton: “1776. Die dreizehn Provinzen erklären sich für independent den 4. Julius. Dieser Schritt ward von den Anführern des Aufstandes lange, insonderheit durch eine Schrift, Common Sense betitelt, vorbereitet, in welcher deren Urheber Paine mehr aus allgemeinen Gründen des Zuträglichen, als des Rechts und der Billigkeit diese Anmaßung einer völligen Freiheit anpries.”
12 In der Sammlung verschiedener Schriften (1794). Siehe Anm. 55 unten.
13 Christoph H. Korn, Geschichte der Kriege in und außer Europa vom Anfange des Aufstandes der britischen Kolonien in Nordamerika an (Nürnberg, 1776-84), bringt neben anderen Dokumenten Auszüge aus Common Sense. Johann J. Moser, Nordamerika nach den Friedensschlüssen vom Jahre 1783 (Leipzig, 1784-85), bezieht sich (i, 716) auf Dohms Text in den Materialien. (Diese Angaben aus Doll, American History, pp. 449 und 451.) Matthias C. Sprengel, Geschichte der Revolution von Nord-Amerika (Speyer und Frankenthal, 1785), nennt unter 27 Belegstücken allerdings nur Paines Letter Addressed to the Abbé Raynal (London, 1783). In seinem Zusatzband zu der von Georg Forster veranlaßten deutschen Übersetzung (Berlin: Voss, 1794-95) von David Ramsays History of the American Revolution—die ja selbst Paines revolutionäre Erstlingsschrift mehrfach als einflußreiches Zeitdokument erwähnt—gibt G. K. F. Seidel zuerst Common Sense an und verweist neben Dohm auch auf Ebeling; außerdem verzeichnet er die neue Kopenhagener Übersetzung (siehe die folgende Anm.), Paines Letter to Shelburne und Thoughts on the Rubicon (vergl. Anm. 57 unten).
14 Gesunder Menschenverstand: An die Einwohner von Amerika gerichtet, von Thomas Paine; aus dem Englischen übersetzt (Kopenhagen: C. G. Proft, 1794). (Exemplar in N. Y. Pub. Lib.; früher auch eins in der Preußischen Staatsbibliothek, Berlin.)
15 ALZ vom 3. Okt. 1794, iv, 25.
16 Wiedergegeben nach Herbert P. Gallinger, Die Haltung der deutschen Publizistik zu dem amerikanischen Unabhängigkeitskriege 1775-1783 (Dissertation, Leipzig, 1900), p. 14, Anm. 2.
17 Über den amerikanischen Krieg,“ im Museum, p. 187, signiert ”U“; abgedruckt in Sturz, Schriften (Leipzig, 1779-82), ii, 353-358.
18 Zitiert nach Henry S. King, der ADB, Anhang Teil rv, p. 2305 angibt: “Echoes of the American Revolution in German Literature,” Univ. of Calif. Pubs, in Modern Philol., xiv (1929), 44-45.
19 Holzmann-Bohatta, Deutsches Pseudonymen-Lexikon (1905-06), iii, 94, Nr. 3058, bestimmt August Adolph Friedrich Hennings als den neuen Reformator, der sich im Titel selbst nur als Freund “der Fürsten und des Volkes” und seine Adresse als “nicht in Berlin, auch leider! nicht in Braunschweig, eher noch in Wien!” bezeichnet. Von der Flugschrift gab es 1793 eine Neuauflage.
20 Der Brief ist abgedruckt in Beatrice M. Victorys Dissertation, Benjamin Franklin and Germany (Univ. of Penn. Press, 1915), p. 10. Übrigens erscheint der Name des Verfassers von Common Sense, The Rights of Man usw. in deutschen Texten noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein meistens als “Payne,” was ich in anderen Zitaten nicht immer berücksichtige, wie ich überhaupt meistens die ältere Schreibweise heutigem Gebrauch angeglichen habe.
21 GGA vom 27. Dez. 1783, pp. 2081-83. Dieser Rezensent des hannoveranischen Blattes schreibt Common Sense großen Einfluß auf die Unabhangigkeitserklärung zu. Bei Erscheinen von Dohms Übersetzung des Briefes an Raynal berufen sich die GGA (5. Sept. 1785, p. 1415) nur auf ihre frühere Besprechung.
22 Zitiert nach den “Vorerinnerungen des Herrn Geheimen Rat Dohm zu der Schrift des Herrn Payne,” in Geschichte der Revolution von Nordamerika vom Abt Raynal, nebst Anmerkungen über diese Geschichte von Thomas Payne, “Staatssecretair des americanischen Congresses in dem Department der auswärtigen Affairen, aus dem Französischen übersetzt” [von F. H. Wernitz] (Berlin: im Verlage der Rellstabschen Buchdruckerei, 1786), pp. xiii-xiv. Dohm fertigte seine Übersetzung, “Berichtigung dessen, was der Abt Raynal über die nordamerikanische Revolution gesagt hat,” Materialien, v, 565-672 (“Vorerinnerungen,” pp. 557-564), von dem französischen Text des Cerisier an.
23 ALZ vom 8. Sept. 1791, m, 513-518. Für die Bestimmung von Rehberg als dem Verfasser der Rezension siehe Braune, Edmund Burke, pp. 47-48. Rehberg bezieht sich auf Jordans englische Ausgabe der Rights of Man.
24 Siehe Gooch, Germany, p. 56.
25 Vergl. Braune, Burke, p. 50.
26 GGA vom 14. Jan. 1792, pp. 79-80; Rezension zu Dyks Kurzem Abriß (siehe Anm. 58 unten). Die angekündigte Übersetzung ist zweifelsohne die Vossische von der Leipziger Michaelis-Messe 1791 (siehe im folgenden).
27 Gentz, Betrachlungen über die französische Revolution (Berlin, 1793-94), n, 302-306; zitiert nach Behling, “Paines Stellung” (siehe Anm. 1 oben), p. 18. Mir war nur eine überarbeitete Fassung der Betrachlungen zugänglich (3. Auflage, Braunschweig, 1838), in der das kritische Literaturverzeichnis nicht mit aufgenommen ist und Gentz die Schrift von Paine als ein “Libell” abtut (ii, 33, 111, 172+Anm.).—Gentz' Burke-Bearbeitung von 1793-94 gingen übrigens 1791 und 1793 zwei anonyme Wiener Übersetzungen voraus.
28 Das dreibändige Exemplar in L. C. und das Exemplar des ersten Teils in N. Y. Pub. Lib., alle im ursprünglichen Einband, enthalten nur die Namen der Verleger: Voss in Berlin für den ersten, als solchen nicht besonders bezeichneten Teil, bezw. Band, 1792; Proft in Kopenhagen für Band ii und iii, die nach dem stets wiederkehrenden Haupttitel, Die Rechte des Menschen, als “2. Teil” und “3. Teil” bezeichnet sind. Der dritte “Teil” enthält ausgewählte Schriften von Thomas Paine. Andere Bibliotheken (Brit. Mus., Yale Univ. Lib., UB Freie Universität Berlin, usw.) geben eine “zweite verbesserte Auflage” an, mit allen drei Bänden 1792-93 bei Christian Gottlob Proft. Der erste Band der Rechte erschien “nebst der von Ludwig XVI angenommenen Konstitutions-Acte” und mit einer Vignette von Paine, die im zweiten Bande wiederkehrt. Die anonyme Vorrede (i, iii-xviii) ist “Leipziger Michaelis-Messe 1791” unterzeichnet.
29 Georg Forsters Briefe an Christian Friedrich Voss, ed. Paul Zincke (Dortmund, 1915), pp. 9 f.: Brief aus Mainz vom 14. Nov. 1790. Siehe auch die Briefe vom 19. und 27. Nov. 1790 (pp. 11 und 12).
30 Georg Forsters Sämmtliche Schriften, ed. G. G. Gervinus, in 9 Bänden (Leipzig, 1843), viii, 135-136; Brief aus Mainz vom 9. Dez. 1790. Auf Heynes Entgegnung hin lenkt Forster ein, doch kann er nicht umhin anzuführen: “Es sind schon drei Widerlegungen von Scott, Price und Geddes erschienen” (viii, 138-139; 1. Jan. 1791).
31 Brief aus Mainz vom 11. Dez. 1790 (Zincke, Briefe, p. 13); siehe auch den Brief vom 18. Dez. 1790 (pp. 14-15).
32 Brief aus Mainz vom 4. Juni 1791 (p. 68).
33 Ludwig Ferdinand Hubers gesammelte Schriften, ed. Therese Huber (Berlin, 1805 ff.), i, 421 (31. Juli 1791).
34 Siehe Forsters Brief vom 21. Nov. 1791 (Zincke, Briefe, pp. 103-104) und vergl. die Briefe vom 22. Aug., 9, Sept, 11. und 29, Okt, 1791 (pp. 81, 89, 99, 100).
35 Brief aus Mainz vom 15. Mai 1792 (p. 152).
36 Forster an Voss am 9. Sept. 1791: “Ich schicke Ihnen hier Paines Bildnis, aus einem andern Werkchen (einem Briefe an Lord Shelburne, der schon vor mehreren Jahren herauskam und jetzt neu aufgelegt ward) ausgeschnitten. Vielleicht können Sie es brauchen; das stent natürlicherweise bei Ihnen” (p. 89).
37 Brief aus Mainz vom 17. Sept. 1791 (p. 93). Da er so vorsichtig war, der Vorrede seinen Namen nicht beizufügen, fand sie keine Aufnahme in Georg Forsters Sämmtliche Schriften. “Mein Name auf dem Titel und eine Vorrede versteht sich,” hatte er bei dem Burke-Vorhaben Voss voreilig angewiesen (27. Nov. 1790; p. 12).
38 Cramer nannte seinen Namen selbst als Übersetzer der Dokumente von Paines Gerichtsverfahren, die 1794 als Vollständige Acten bei Proft in Kopenhagen erschienen (siehe Anm. 44 unten). “C. F. Krämer” ist als Übersetzer einer Ausgabe beider Teile der Rights of Man, 1792-93, angegeben von Harry Hayden Clark in einer Anmerkung (p. 422) zu seiner Ausgabe von Thomas Paine: Representative Selections (New York: American Book Co., 1944), worin sich die bisher ausführlichste Paine-Bibliographie findet (pp. cxxv-cli). “Der Krämer” war aber der seit Goethes Xenien allgemein akzeptierte Beiname Carl Friedrichs.
39 Brief aus Paris vom 17. Mai 1793 (Sämmtliche Schriften, ix, 25-26).
40 Brittische Annalen, vii, besonders pp. 80-87 (Sämmtliche Schriften, vi, 128-131; heute auch zum Teil zugänglich in O. E. H. Beckers Auswahl, Johann Georg Forster: Mensch und Staat, Hildesheim, 1950, ii, 24-27).
41 Heyne machte ihn auf seinen revolutionären Ton aufmerksam und mahnte zur Vorsicht; da erläuterte ihm Forster, kurz nach Erscheinen der Rezensionen von Rehberg und Brandes, seinen Standort in dem Federkrieg: “Wie sollte es mir einfallen, einen Umsturz predigen zu wollen, den ich selbst nicht wünsche, sondern vielmehr für ein so großes Unglück in Deutschland halte, daß ich alles aufbiete, um es abzuwenden, und daher besonders die lügenhaften Rezensenten tadle, die durch ihre Parteilichkeit das Publikum nur erbittern, als ob es ihnen auf ihr Wort glauben müßte? Solche jämmerlichen, gewissenlosen Anzeigen, wie die in den Göttinger G. A. von Burke's Appeal to the oldwhigs [sic], von Paine's Rights of Man, tun offenbaren Schaden. [Vergl. Anm. 25 oben. Brandes' Rezension des Appeal from the New to the Old Whigs erschien in den GGA von 1791, pp. 1909-11.] Die Bücher werden doch von Tausenden gelesen, man findet sie ganz anders, als die hanöverischen Speichellecker der Aristokratie sie darstellen, und verachtet dann das ganze leidenschaftliche Rezensentenwesen.” Auch in der Jenaer Allgemeinen Literatur-Zeitung “schleicht sich immer mehr der pedantische Ton ein,” stellt Forster fest. (Vergl. Anm. 23 oben.) Zu seinen eigenen Rezensionen für die “Göttinger G. A.” schlägt er Heyne vor: “Schicken Sie mir nur immer die . . . zurück, die nicht durch das hanöverische Sieb gehen, oder, was noch besser ist, weil ich dann auch nicht Zeit und Mühe umsonst anwende, erlauben Sie mir, daß ich der Faktion, die sich von den Brosamen von Herrn Burke's Tische nährt, den Platz gänzlich räume” (Brief aus Mainz vom 21. Feb. 1792; Sämmtliche Schriften, viii, 175-177).
42 Am Schluß der “Vorrede” wendet sich Forster gegen eine sinnentstellende deutsche Übersetzung der französischen Verfassung und ausdrücklich auch gegen den “Rezensenten einer gelehrten Zeitung,” der auf “drittehalb enggedruckte[n] Quartseiten” die Rights of Man für eine “elende Broschüre” und die französische Revolution für unnötig erklart. Die energischen Vorbehalte gegen Paines Schrift vonseiten eines noch weniger direkt bezeichneten deutschen Journalisten tut er als unbedeutend ab und pariert so Rehberg und Brandes zugleich mit deren eigenen Waffen gegen Paine.
43 Ber anonyme Kommentator weist den neuesten Angriff auf Paine zurück, den Friedrich von Gentz in seinen Betrachtungen (Berlin, 1793) unternommen hatte, und erinnert daran, daß mit Common Sense Paine immerhin der Begründer der amerikanischen Unabhängigkeit sei (Anmerkung zum Brief an Onslow, p. 127). Eine Notiz zu dem Brief an Dundas stiftet einige Verwirrung um ein neueres Pamphlet gegen Paine dadurch, daß ein Mr. Adam vom englischen Unterhaus anstelle von [John—oder dessen Sohn, John Quincy?] Adams, dem Amerikaner, dem es die deutsche Presse angeblich irrtümlicherweise zugeschrieben hatte, als Verfasser angegeben wird (p. 95). So sind also schon hier unversehens die Namen von Gentz und Adams vereint, die 1800 gemeinsam gegen Paine auftreten. Tatsächlich erschien die Answer to Paine's Rights of Man von John Quincy Adams, dem “Publicola” der ursprünglichen Letters gegen Paine, in deutscher Übersetzung im gleichen Jahr beim gleichen Verleger wie die Rechte des Menschen selber. Ein Rezensent beider glaubte die Sache richtigzustellen, wenn er “den bekannten J[ohann] Adams, Vicepräsident des Congresses,” als Verfasser wiedereinsetzte: NADB, xv (1795), 77-81; signiert “Ei;” Rezension der Beantwortung der Paineschen Schrift von den Rechten des Menschen, von Johann Adams [das ist aber: John Quincy Adams], aus dem Englischen übersetzt (von V[erner] H[ans] F[riedrich] Abrahamson) (Kopenhagen: Proft, 1793). Vergl. Price, English Humaniora, unter Adams. Siehe auch Anm. 51 unten. Bei dem Rezensenten handelt es sich um Georg Schatz aus Gotha: siehe Gustav Parthey, Die Mitarbeiter an Friedrich Nicolais Allgemeiner Deutscher Bibliothek (Berlin, 1842), Register.
44 Vollständige Acten des Prozesses der gerichtlichen Untersuchung . . . gegen Thomas Paine, aus dem Englischen übersetzt von C. F. Cramer (Kopenhagen: C. G. Proft, 1794). (Exemplar in N. Y. Pub. Lib.) Der Titel des englischen Originals lautet The Whole Proceedings on the Trial Against Thomas Paine (1793).
45 Mit offenkundiger Berechtigung spricht die NADB, xix (1795), 263-264 (signiert “H.,” d.i. ebenfalls Georg Schatz) von den unzutreffenden Wendungen der Übersetzung als “ächten Cramerianismen.” Dieselbe Zeitschrift erklärt früher auch die Übersetzung des zweiten und dritten “Teils” der Kopenhagener Rechte—und zwar in einem Zuge, wobei der erste Teil nicht zur Debatte steht—für “steif und schlecht”: NADB, xv (1795), 77-81; “Ei.” Wie Schatz glaubt, die Anmerkung über Adams richtigstellen zu müssen (siehe Anm. 43 oben), so bemerkt er auch zu den Vollständigen Akten: “Einige von Hrn. C[ramer] hinzugefügte Noten sind ganz in seinem Geist und seiner bekannten Manier; zum Glück sind ihrer äusserst wenig . . .” Vergleiche auch Cramers eigenes Eingeständnis von mangelhafter Kenntnis des Englischen im folgenden.
46 Nach der Rezension von Schatz in der ADB, cxi (1792), 280-291; signiert “Gf.”
47 Veröffentlicht von Hermann Tiemann, “Neues aus Paris Anno 1795,” in Der Vergleich, Hamburger Romanistische Studien, Reihe A Bd. 42, Reihe B Bd. 25 (Hamburg 1955), pp. 167-183. Cramer stand durch die nahe Bekanntschaft mit Klopstock und vor allem Carl Heinrich Sieveking, dem einflußreichen Kaufmann, Schüler Ebelings und Freunde Barlows, mit Hamburg in fester Verbindung.
48 Brief Carl Friedrich Cramers an Klopstock, “Paris den 4 Fructidor. 9. [22. Aug. 1801],” unveröffentlichtes Manuskript im Klopstock-Nachlaß der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, KN48/215 k: “Bald hätte ich vergessen Ihnen zu sagen, wie entzückt ich darüber bin, daß Sie wieder mit Frankreich und seinem Beglücker ausgesöhnt sind; ja! es geht mit mächtigen Schritten vorwärts zu allgemeinem Glück. Die Notabilitätslisten werden izt für das Jahr X. gemacht, und ich habe mir gestem den Scherz oder Ernst, kurz die Freude, gemacht, den [sic] Citoyen Klopstock, in meiner Section, mit Payne, Mercier, Gretry, Moreau, Hauterive etc. mein Votum zu geben. Ich umarme diesen theuersten aller Citoyens mit den Seinigen in aller Inbrunst meines Herzens! Ihr eigenster C. F. Cramer.”
49 Annalen ix (Hamburg, 1794), 305 ff. “Eben die starken, aber rauhen und wilden Züge; eben die sonderbare und desultorische Schreibart; eben der gänzliche Mangel an Ordnung und Methode” charakterisieren nach Eschenburg den Zweiten wie den Ersten Teil der Rechte des Menschen. Sie enthalten “viel Gutes,” besonders dann, wenn Paine “Vorurteile in Meinungen und im Verhalten bestreitet, und ihre Ungereimtheit in irgend einem neuen und unerwarteten Gleichnisse darstellt, oder sie mit ungewöhnlichen und starken Farben schildert. Ein einziger Ausdruck, sagt er selbst,” so hebt Eschenburg hervor, “kühn gedacht und gesagt, versetzt zuweilen eine ganze Gesellschaft in das gehörige Gefühl; und ebenso läßt sich auch auf ganze Völker wirken.” Bei Erwähnung der Briefe an Onslow und Dundas vergleicht Eschenburg die “kühne und freimütige Sprache” Barlows, den er nicht näher kennt, der Sprache Paines.
50 Zitiert nach Karl Spengler, Die publizislische Tätigkeit des Freiherrn Adolf von Knigge während der französischen Revolution (Dissertation, Bonn, 1931), pp. 72-73. Der Artikel erschien in der Wiener Zeitschrift, ii, 317-329.
51 Englische Blatter (Erlangen, 1793-1803), I, 26-41: “Ehrenrettung der Englischen Konstitution, aus dem Englischen des John Adams, bearbeitet von M” (der Adams ebenfalls für den “Vice-Präsidenten der Vereinigten Staaten” hält: vergl. Anm. 43 oben); i, 96-117: “Verteidigung des Schriftstellers Thomas Paine von Erskine [bearbeitet von Ludwig Schubart]”; vergl. i, 197. In den “Summarien über das Neuste aus England” (i, 410) erwähnt Schubart z. B. die Verurteilung des Druckers von Paines Address to the Addressers.
52 NADB, xv (1795), 77-81; “Ei.” Vergl. Anm. 43, 45, 46 und 58. Schatz übersetzte in seiner sehr wohlwollenden Ausgabe von Benjamin Franklins Kleinen Schriften (Weimar, 1794), i, 290-291 ohne ausdrückliche Vorbehalte die Feststellung von Franklins Freund Dr. Stuber aus Philadelphia: “Der Geist des Volks war durch Mr. Paines berühmtes Pamphlet, Common Sense, zu diesem wichtigen Entschluß [die Unabhängigkeit zu erklären] vollkommen vorbereitet. Man hat guten Grund zu glauben, daß Dr. Franklin keinen unbeträchtlichen Anteil an demselben gehabt, wenigstens Materialien dazu geliefert habe.”
53 Die Beurteilung von Paines Bedeutung fiir die amerikanische Revolution findet sich im Hisloriscken Journal, ii, ii, 105-108, über die Hälfte davon in einer Fußnote. Vergl. Anm. 2 oben.
54 Der Band enthält: “Sendschreiben an die Unterzeichner der Adressen über die letzte Proklamation” (Address to the Addressers), “An den Staatssekretär Dundas [über die Verbesserung der englischen Konstitution],” “An Lord Onslow,” “An das Volk von Frankreich” (übersetzt aus Cloyd's Evening Post vom 10. und 12. Okt. 1792). Diese offenen Briefe wurden von Paine 1792 geschrieben.
55 Kopenhagen, 1794. Die Sammlung enthält ferner das “Schreiben an die Verfasser des Republikaners” (Letter to the Authors of Le Republicain), “Briefe von Herrn Imanuel Sieyès und Thomas Paine über die Frage, ob die republikanische Staatsverfassung den Vorzug vor der monarchischen habe,” und abermals ein “Schreiben an den Herrn Dundas.” (Exemplare in N. Y. Pub. Lib. und UB Freie Universität Berlin.)
56 ALZ vom 3. Okt. 1794, iv, 25-29.
57 Die beiden mir bekannten deutschen Bezugnahmen auf diese ältere Abhandlung lesen sich wie Rückübersetzungen. Zu Seidels Erwähnung von “Thoughts on the Rubicon and censuring the measure of the English administration, von Th. Paine,” in seinen “literarischen Anmerkungen” zu Ramsays Geschichte, siehe Anm. 13 oben. Eschenburg nennt die Schrift, die u. a. von britischer Intervention in holländische Angelegenheiten handelt, Prospects on the War and Paper-Currency und findet im übrigen, sie enthält, “wie alle Werke dieses Schriftstellers, viele äußerst treffende Gedanken und glückliche Wendungen, aber auch nicht wenig Brennstoff, der, wie bekannt, das gewöhnliche Vehikel seiner Belehrung ist” (Annalen der brittischen Geschichte des Jahres 1793, Hamburg, 1795, xi, 186).
58 Nur Price, English Humaniora, verzeichnet ein seltenes Exemplar in der Univ. of Caüf. Lib., Berkeley, Calif. Meine Besprechung fußt auf dem Inhalt zweier ausführlicher Rezensionen in den GGA vom 14. Jan. 1792 (vergl. Anm. 26 oben) und in der ADB, cxvii (1794), 469-473; signiert “Bs,” d.i. wiederum Schatz. Georg Schatz war mit Dyk durch gemeinsame Bearbeitungen und Übersetzungen französischer Revolutionsschriften und durch andere literarische Unternehmungen nahe bekannt. Obwohl beide Rezensionen deutsche Sprachbeherrschung und “Beurteilungskraft und Geschmack” des Übersetzers loben, unterstützen die Proben, die sie geben, ihr Urteil durchaus nicht. Die Übersetzung wird Paine sachlich nicht gerecht und nimmt seiner Sprache ihre Feinheiten. Die “berichtigenden Anmerkungen” des nach den Rezensenten in der Geschichte der Gegenwart beschlagen sein sollenden Kommentators sind ausgesprochen provinzlerisch, wie zum Beispiel dann, wenn er zu der “empörenden Impertinenz” der Pariser bei ihrem Empfang des von der Flucht heimgeholten Königspaares erklärt: “Gewiß wäre Ludwig XVI und seine Gemahlin zu London ganz anders empfangen worden, wo man doch auch weiß, was Würde der Menschheit ist.” Von dem Verdacht, daß dies alles mit Ironie gemeint ist, halten einen eigentlich nur die beiden biederen Rezensenten ab, die übrigens den ursprünglichen Titel von Paines Werk geflissentlich ungenannt lassen. Sie erwecken den Eindruck, als sei in den “berichtigenden Anmerkungen” das “Feuer” und die gelegentliche “Bitterkeit,” deren sich der Bearbeiter selbst schuldig bekennt, gegen Paine gerichtet. Doch allein schon die Übersetzungsweise, die Paine nur vergröbert, läßt das als fraglich erscheinen.
59 Kein Exemplar der Kurzen Darstellung ist heute ermittelt. Price gibt das Buch als eine Übersetzung von Paines Dissertation on the First Principles of Government (1795) an. Mit diesem stimmt es im Inhalt, wie ihn die Rezension (NADB, lii (1800), 215-219; signiert “Hb,” d.i. Meusel) umreißt, jedoch nicht überein. Von einem anderen Werk Paines, auf das die gegebene Inhaltsbeschreibung zutreffen könnte, weiß man nichts.
Die Charakterisierung, die Meusel in seinem merkwürdig späten Eingehen auf die Kurze Darstellung im Jahr 1800 gibt, weist auf einen aüßerst schreibbeflissenen Dilettanten, der sich auf alle mögliche Art und Weise bemüht, sein Machwerk unter die Leute, besonders aber die Schuljugend, zu bringen: “Auch dieser Übersetzer war zu bequem, als daß er die gehörige Nachricht vom Original und von dessen Ausgaben hätte erteilen sollen. Aus einigen Stellen sehen wir, daß die von ihm sogenannte neueste Ausgabe im Jahre 1793 oder 1794 erschienen sein müsse.” Weiter schenkt Meusel dem aber keine Beachtung, sondern erklärt das Buch für dürftig und voller Irrtümer, kurzum “hingesudelt,” außerdem ziemlich überflüssig, weil es im Deutschen weit bessere gäbe “als dieses Paynische.” Neben der Vielzahl seiner notwendigen Verbesserungen zu der Darstellung der englischen, schwedischen, polnischen, abessynischen und chinesischen Verhältnisse sowie seiner Bemerkung, daß sich “die Übersetzung . . . im ganzen genommen, gut lesen” läßt, sind besonders seine Auszüge aus Paines angeblicher Vorrede wichtig für die Bestimmung des Charakters dieser Fälschung. “Freilich, sagt Paine, er mache keinen Anspruch auf das Verdienst eines tiefen Forschens und langer unverdrossener Arbeit.” Ferner soll es in der Vorrede wörtlich heißen, “der Leser kann . . . erwarten, einen . . . Umriß der allgemeinen Geschichte, der Regierungen und Religionen, zunächst in Hinsicht auf den gegenwärtigen Zustand der Welt zu finden, wie er befriedigend für diejenigen sein kann, welche eine Kenntnis von so wichtigen Gegenständen auf eine angenehme Art zu erlangen wünschen . . . Ganz vorzüglich aber hofft man, daß man diese Bände sehr zweckmäßig (?) [Fragezeichen des Rezensenten] für den Unterricht der Jugend finden werde.”
Johann Gottfried Dyk war für einige Zeit Vorsteher der Wendlerischen Freischule zu Leipzig, und versuchte verschiedentlich, die Jugend durch Schriften geschichtlich zu belehren. Zu Dyks Freundeskreis gehörte neben Cramer auch Weygand, mit dem er wenigstens zeitweise eng zusammenarbeitete, so daß entweder der eine oder der andere Name ihre Leipziger Buchhandlung bezeichnen konnte. Heinsius, Allgemeines Bücher-Lexicon 1700-1810 (Leipzig, 1813), iii, 121, führt neben der Kurzen Darstellung mit den oben wiedergegebenen Angaben den Abriß der Entslehung der französischen Revolution mit folgendem Zusatz an: “Weygand (a[uch] Dyk) 1797,” wobei die Jahreszahl Druckfehler für “1791” sein mag.
60 Band ix (1794), 251; in der “Geschichte der Literatur vom Jahr 1791.”
61 Minerva, vii (Hamburg, Sept. 1793), 506-522. Archenholz oder sein Mittelsmann sucht aus Oldys-Chalmers' Schmähschrift belegte oder sonst glaubwürdige Angaben heraus und verf olgt Paines Rolle in der französischen Revolution selbständig auf mehr als ein Jahr über Chalmers hinaus, der 1791 abbricht. Archenholz war einer derjenigen, die Hamburg mit der Hauptstadt des revolutionären Frankreich verbanden. Ab Oktober 1791 wohnte er in Paris, kehrte bei Kriegsausbruch aber, mit einem Abstecher zu Forster in Mainz, nach Hamburg zurück. In Paris hatte er sich zuverlässiger Korrespondenten, wie Reinhards und Oelsners, versichert. Er war also wohl in der Lage, Paines Handlungen zu beurteilen, wenn er, ein Freund Lafayettes, ihn nicht gar selber kannte.
62 Die verschiedenen Abteilungen der Annalen, “Geschichte der Literatur,” “Geschichte der Nation,” “Tribunal-Falle” usw. teilen sich in diese Nachrichtenvermittlung und behalten den Geschicken Paines und seiner Schriften oft mehrere Seiten vor. Siehe die Stellen: IV (1791 für 1790), 334-335; ix (1794 für 1792), 24-33, 60, 130, 201-208; xi (1795 für 1793), 183, 186, 450-451.
63 Minerva, xxv, 193-237.
64 Weller, Die falschen und fingierten Druckorte (Leipzig, 1858), i, 152.
65 Klio: Eine Monatsschrift für die französische Zeitgeschichte, Jahrgang 1795, ii, 214-232 und 241-266.
66 Über die Regierungen und die Ur-Grundsäize einer jeden derselben, aus dem Englischen des Thomas Paine (Paris: im dritten Jahre der Republik). Enthält keinerlei Begleittext. (Exemplar in L. C.) Neuauflage 1804. Zur Bestimmung des Druckortes und Verlegers (Aue) siehe Weller, Druckorte, i, 201.—Paines Grundsätze der Regierung nennt Eschenburg die Abhandlung, die nach seinem Dafürhalten von den vielen politischen Schriften im England des Jahres 1795 “vielleicht das größte Aufsehen” machte (Brittische Annalen, xvi, Tübingen, 1798, 5-6). Er meint, daß sie “wohl so viel Paradoxes, Auffallendes und Gewagtes hat, als irgend eine von den vorigen Schriften dieses mehr kühnen als glücklichen Bekämpfers herrschender Grundsätze,” daß jedoch “aller lauten und schweren Anfechtungen, aller heftigen und bittern Wider-sprüche ungeachtet . . . ihr Verfasser seinen Grundsätzen unerschüttert treu” bleibt und “hier mit vielem Nachdrucke das hohe Interesse der Regierungskunde für Jedermann” zeigt. Eschenburg folgt Paine soweit, daß er von der Regierung durch Wahl und Stellvertretung einerseits und der durch Erbfolge andererseits versichert: “Auf sie beide lassen sich wirklich auch alle jetzigen politischen Streitigkeiten, alle Gegenstände des jetzigen Krieges, zurückführen.”
67 Thomas Paine an die Gesetzgeber und an die Direktoren der Republik Frankreich: Ein Plan zur Verbesserung der Lage der gesamten Menschheit (Neustrelitz: bei dem Hofbuchhändler Michaelis, 1798). (Die Harvard Univ. Lib. besitzt ein Exemplar im Originalumschlag.)
68 Sinken und Untergang des englischen Finanzsysterns, von Thomas Paine, aus dem Englischen übersetzt, mit statistischen, politischen und historischen Anmerkungen des B. Lanthénas und des deutschen Übersetzers (Hamburg und Leipzig: bei Mutzenbecher, 1796). (Exemplar bei der Harvard Univ. Grad. School of Bus. Administration.) Die Rezension in den Ergänzungsblättern der ALZ (siehe Anm. 70 unten) charakterisiert den Übersetzer abfällig als vom gleichen Geist wie Paine und Lanthénas.—Thomas Paine: Der Verfall und nahe Sturz des englischen Finanzsysterns, aus dem Englischen von Dorsch (Strassburg: bei S. G. Leyrault, 1796). (Nicht in Price, English Humaniora. Eintragung im Katalog UB Heidelberg. Exemplar vermifit.)—Décadence et chute du système de finances de l'Angleterre, traduit de l'Anglais par Lanthénas (Berlin: bei Rottmann, o. J.) (Siehe Heinsius, Bücher-Lexicon, iii, 121.)—Eschenburg bezeichnet Sinken und Fall des englischen Finanzsystems als “nachdrücklich und eifernd, wie sich's erwarten ließ,” und manches darin als “irrig und übertrieben” (Annalen, xix, 1799 für 1796, 32-34). Zur deutschen Aufnahme vergleiche auch Paul R. Sweet, Friedrich von Gentz: Defender of the Old Order (Madison, Wis., 1941), p. 47. Ausführlicher ist jetzt aber mit neuen bibliographischen Angaben A. O. Aldridge, “The Influence of Thomas Paine in the United States, England, France, Germany and South America,” pp. 11-13 des Nachdrucks aus Comparative Literature, Proceedings of the ICLA Congress in Chapel Hill, N. C., ed. W. P. Friederich (Univ. of North Carolina Press, 1959).
69 Siche Schatz' Urteil in der NADB von 1795, zitiert bei Anm. 52 oben. Sogar die GGA besannen sich am 23. März 1797 (p. 454) auf diese Stelle in den bei ihnen unbeliebt gewordenen Rechten.
70 Noch nach “reichlich 10 Jahren . . . seit der Seher schrieb,” geben die Ergänzungsblätter der ALZ “eine getreue Darstellung des Paineschen Systems,” verweisen aber auf die jüngsten Entwicklungen in England, besonders den Wiedereintritt Pitts ins Ministerium, die zeigten, “daß man sich um so eher fiber Paines feindselige oder milzsüchtige Träumereien beruhigen kann” (Revision der Literatur für die Jahre 1785-1800 in Ergänzungsblätlern zur Allgemeinen Lileratur-Zeitung dieses Zeitraumes, Jahrgang v, Band i, Halle und Leipzig, 1805, Spalten 73-92).
71 Weller, Druckorte, i, 149. Abhandlungen über die ersten Grundsätze der Religion sind unter den vier erwähnenswer-testen Werken Paines auf dem Titelblatt zum Zweiten Teil des Zeitalters der Vernunfl (“Paris 1796”) neben dem Ersten Teil aufgezahlt. Von einem entsprechenden englischen Original ist bisher nichts bekannt, und obwohl Paine spätestens in den achtziger Jahren begonnen haben mui, seine theologischen Gedanken niederzuschreiben, so gilt doch noch immer das Age of Reason für seine erste theologische Schrift und 1793 für das Jahr ihres ersten Erscheinens im Druck, nämlich als Le siècle de la raison in der Übersetzung des Lanthénas, der sie gleich wieder zurückzog, sodai sie erst 1794 von Paris, London und New York in englischen Ausgaben weiter verbreitet wurde. Vergleiche aber auch Richard Gimbels Hinweis auf “material . . . that seems to be part of some other unidentified pamphlet” in dem neuentdeckten Exemplar der Lanthénas-Ausgabe von 1793 (New York Times, 28 Oct. 1956, p. 66: 3).
72 Thomas Payne über Gottesdienst [“Thomas Payne an Jordan aus Lyon, Mitglied des Rates der Fünfhundert, über gottesdienstliche Gebräuche und Glocken,” 1797], übersetzt und mit Anmerkungen begleitet von G. F. Rebmann (Altona: bei der Verlagsgesellschaft, 1798). Rebmanns “Anhang” (pp. 43-51) ist unterzeichnet: “Paris, den 22sten Messidor des 5ten Jahrs der Republik.” (Das einzige heute bekannte Exemplar ist in der Krauth Memorial Lib. des Lutheran Theol. Sem., Mt. Airy, Philadelphia, wo es mit verschiedenen anderen Broschüren theologischen Inhalts zusammengebunden ist.)
73 Nadeshda Vraskaia, A. G. F. Rebmann: Leben und Werke eines Publizisten zur Zeil der großen französischen Revolution (Dissertation, Heidelberg, 1907), p. 143 und Fußnote. Rebmann, der während seines Pariser Aufenthaltes in Cramers Wohnung in der Nähe des Gleichheitspalastes ein und aus ging, teilte Paines deistische wie seine politischen Grundsätze. In Wahrheiten ohne Schminke (“Deutschland 1794”) attakkiert er Young, Burke und dessen jüngsten deutschen Übersetzer Gentz; und im zweiten Band seiner Mainzer Veröffentlichung von 1798, Das Neuste Gratie Ungeheuer oder der politische Tierkreis (“herausgegeben von einem Freunde der Menschheit, Bagdad, gedruckt vor der Sündflut”) beruft er sich in einer neuen Verteidigung der Revolution neben Mackintosh und Mary Wollstonecraft auch auf Thomas Paine (Vraskaia, Rebmann, pp. 21-22 und 126).
Paine ist Rebmann zu ernsthaft: “Die Antwort von Th. Paine [auf Jordans Gesetzesvorschlag zur Wiedereinführung freien Gottesdienstes] . . . gehört, meiner Meinung nach, unter die schwächsten Schriften dieses berühmten Freundes der Freiheit, insofern sie nicht genug auf die Wahrheit Rücksicht nimmt, daß sich kein Wahn mit Gewalt unterdrücken läßt.” Jedoch ist Rebmann bei allem prinzipiellen Eintreten für Religionsfreiheit nur der größere Eiferer von beiden, der Paines Argumente gegen positive Religion durch unverbindliche Schimpfworte gegen “Religionswahn” und durch das Neueste aus den Kriminalprozessen des Tages ersetzt. Wo Paine sagt, daß Beichte und Vergebung durch den Priester Verbrechen fördern, macht Rebmann den Katholizismus für alle Frevel der Revolution verantwortlich. Prozessionen sind für ihn nicht nur, wie für Paine, öffentliche Ruhestörung, sondern geradezu staatsgefährlich.
74 Siehe besonders Schröder, Lexikon der Hamburgischen Schriftsteller (Hamburg, 1851), pp. 38-39, Nr. 44. Vergl. Anm. 78 unten. Albrecht verweist (i, 132 f.) in einer Fußnote zu Paines Vergleich zwischen Galilei und Benjamin Franklin auf seinen eigenen Versuch über den Patriotismus (Hamburg, 1793), worin er die Pressefreiheit in Deutschland diskutiert und bemerkt hatte: “Franklin hätte, diesem System gemäß, die elektrische Kraft nicht entdecken dürfen, außer um—die allmächtigen Priester donnern zu lehren.”
Meine Beschreibung der beiden Bande bezieht sich auf die Exemplare in L. C. und UB Frankfurt. In manchen Bibliographien herrscht bei Eintragungen von deutschen Übersetzungen des Age of Reason ziemliche Verwirrung, und sie sind kaum in allen Angaben verläßlich. Der deutsche Gesamtkatalog gab “Hamburg (Bohn) und Düsseldorf 1794-1796” unter ein und demselben deutschen Titel an (Price, English Humaniora). Die einzige angeblich “andere Übersetzung,” die z. B. Kayser, Vollständiges Bücherlexikon, 1834 beibehält, ist von “Düsseldorf: bei Schreiner,” im übrigen mit denselben Angaben wie bei der für Lübeck (Hamburg) aufgeführten. Heinsius, Allgemeines Bücher-Lexicon, bietet neben Bohn in Hamburg auch “Niemann und Co. in Lübeck 1794” zur Auswahl, wozu Kayser in seiner Deutschen Bücherkunde 1750-1823 (Leipzig, 1825-27), p. 211, noch ein zweiteiliges Zeitalter der Vernunft o. J. bei “Voigt in Leipzig” stellt, aber 1834 in seiner Revision wieder ausschließt.—Übrigens nennt Weller (Druckorte, i, 158) eine neue Ausgabe von “Leipzig 1846,” die ebenfalls nirgends aufzufinden ist. Vergl. Anm. 88 und 7.
75 Die theologischen Werke von Thomas Paine (Philadelphia, 1847), Vorwort, p. vi.
76 “Georg Büchner and Some English Thinkers,” Modern Lang. Reo., xlviii (Juli 1953), 313-314.
77 Untersuchungen über wahre uni fabelhafte Theologie (1794): “Vorbericht des Übersetzers,” pp. 3-18; “Zusätze,” pp. 199-287. Wahrend Albrecht im “Vorbericht” verspricht, den “freien Amerikaner” Paine streng zur Rechenschaft zu ziehen, wo er in seinen Äußerungen über das Christentum nur witzig sei (hat man doch solchen Mutwillen auch dem Europäer Voltaire nicht nachgesehen), so findet er später keinen rechten Anlaß hierzu, sondern bedeutet Paine etwa nur, daß Protestanten keine Heiligen haben oder daß die Abschaffung des Unterrichts in den alten Sprachen in Europa nicht so auf der Hand liegt, wie es einem Amerikaner scheinen mag. Vielmehr knüpft er seine eigenen krassen Zweifel über das Christentum an Paines besorgten Hinweis auf die Gefahr der Menschheit, “bei dem allgemeinen Untergange des Aberglaubens und dem Umsturze aller falschen Regierungs-Systeme die Moralität, die Humanität und die wahre Theologie zugleich mit aus dem Gesichte zu verlieren.”
78 Lane, Letters, p. 332. Die Briefstelle gehört zu einem langen kritischen Bericht, den Ebeling erstattet über John Robisons Proofs of a Conspiracy Against all the Religions and Governments of Europe, Carried on in the Secret Meetings of Free Masons, Illuminati, and Reading Societies. Unter den Verteidigern der Religion nennt Ebeling “Cramer, at Kiel once,” denkt dabei aber wohl an Carl Friedrichs Vater.—Lane (Anm. 61 zu den Letters) kennt übrigens Heinrich Christoph Albrecht als den Übersetzer des Zeitalters der Vernunft, Deutschland (Lübeck) 1794-96, übernimmt aber von Meusel die Verwechslung mit seinem Bruder Dietrich Rudolf.
79 Erstes Stück, p. 180: Rezension der Dissertation on the Character, Death, and Resurrection of Jesus Christ and the Evidence of His Gospel; with Remarks on Some Sentiments Advanced in a Book Entitled “The Age of Reason,” by J. Belknap (Boston, 1795).
80 Drittes Stück (Hamburg, 1796), p. 179. Storchs Brief ist an den Generalsuperintendenten Johann Caspar Velthusen in Stade gerichtet. Ein Auszug aus ihm erschien auch im Neuen Hannöverischen Magazin für 1796 (Hannover, 1797), Jahrgang 6, Spalten 1185-92 (siehe Baginsky, German Works, Nr. 1305).
81 Annalen der brittischen Geschichte, xiii (Tübingen, 1796 für 1794), 313-314 und xvi (Tübingen, 1798 für 1795), 50-51.
82 Richard Watson, An Apology for the Bible (1796); deutsche Übersetzung von J. F. Lehzen. Siehe Price, English Humaniora, unter Watson.
83 Kayser, Bücherlexikon (1834), iv, 128.
84 GGA vom 18. Dez. 1802, pp. 2003-04. Seiler ist nur der Herausgeber und der Verfasser der Einleitung des besprochenen Buches; dessen Verfasser ist ungenannt.
85 “Über Thomas Paine etwas zu sagen, dürfte jetzt nicht an der Zeit sein,” heißt es Ende 1819—das ist zur Zeit der Karlsbader Beschlüsse—in einer brieflichen Mitteilung des Herausgebers vom Ethnographischen Archiv in Jena, Bran, an Goethe, der ihm im Auftrage des Großherzogs Rickmanns Life of Thomas Paine (London, 1819) zur Besprechung angeboten hatte (Brief vom 7. Dez. 1819): siehe das Goethe-Jahrbuch, xxi (1900), 103. Die Biographie war Carl August von seinem literarischen Geschäftsträger in London, Hüttner, für die Großherzogliche Bibliothek in Weimar zugegangen.
86 Schon Fritz Bergemann, Georg Büchners Sämmtliche Werke und Briefe (Leipzig, 1922), Register, p. 822, bespricht die Möglichkeit, daß Büchner Paines Age of Reason kannte. Die Frage ist neuerdings wieder aufgenommen von Rudolf Majul (siehe Anm. 76 oben), der erwägt, daß der Atheismus von Georg Büchners Thomas Paine durch die Kommentare des anonymen deutschen Übersetzers vorbereitet sein könnte. Karl Viëtor, “Die Quellen von Georg Büchners Drama Dantons Tod,” Euphorion, xxxiv (1933), 357-379, weiß von keinem Werk Paines.—Während in der sogenannten Philosophenszene des dritten Aktes die atheistischen Eskapaden Paine vom Dichter zugeschrieben werden, sind die Worte, die Büchner ihn mit Danton in der Zelle des Luxembourg wechseln läßt, historisch.
Von der Verbreitung des Mißverständnisses über Paines religiöse Grundsätze zeugt beispielsweise auch das Berliner Magasin für die Literatur des Auslandes, das 1838—wohl einer französischen Darstellung folgend—in einem sonst durchaus verständigen und lobenden Paine-Artikel schreibt, sie “hatten etwas sehr Vages und Unsicheres” und “beruhten auf dem Triumph der menschlichen Vernunft und auf zügelloser Freiheit. . . . Im ganzen genommen, möchte man diesem absoluten, unnützen und zwecklosen Zweifel [im Age of Reason] sogar die gänzliche Negation des berüchtigten Anacharsis Clootz vorziehen, der in seiner bombastischen Ausdrucksweise sagt, daß er keinen anderen Gott anerkenne als das Menschengeschlecht” (xiii, 187 f).—In des sächsischen Hofbibliothekar Graeßes Lehrbuch einer allgemeinen Literärgeschichte (Leipzig, 1858) wird Paines Deismus gleichfalls verkannt und sein “Age of Reason und Rights of Man zu den tollsten demokratisch-atheistischen Schriften unseres Zeitalters” gerechnet (iii, iii, 835). Staatsrechtier wie Friedrich von Raumer (Uber die geschichtliche Entwickelung der Begriffe Recht, Staat und Politik, Leipzig, 1826 / 1832, pp.96, 104-107) und Robert von Mohl (Die Geschichte und Literatur der Staalswissenschaflen, Erlangen, 1855-58, i, 250, 314, 539 f.) lassen bei ihrer Betrachtung von Paines Radikalismus und Willkür seine Theologie ganz unbeachtet.
87 Friedrich August Ludwig von der Marwitz, ed. Friedrich Meusel (Berlin, 1913), ii, i, 127-128. Marwitz ignoriert offensichtlich die Bereinigung des Rechtskodex von revolutionären Neuerungen, die noch zu Paines Lebzeiten vorgenornmen wurde, wie er auch für Paines eigene Beschwerde über die unfreundliche Aufnahme der Rechte des Menschen vonseiten des offiziellen Berlin kein Verständnis gehabt hätte.
88 Kein Exemplar ließ sich bisher von folgenden bei Kayser und Heinsius verzeichneten neuen Paine-Übersetzungen auffinden: Das Zeitalter der Vernunft, eine Untersuchung wahrer und fabelhafter Theologie; und Cabets Glaubensbekenntnis. Deutsch von C. G. Allhusen. 80 S. (Kiel, 1851; Leipzig: Matthes in Commission).—Paine's Abhandlung über die ersten Grundsätze der Regierung, und die Rechte des Menschen; nebst Verfassung der französischen Republik vom 4. Nov. 1848. Deutsch von C. G. Allhusen. 112 S. (Kiel, 1851; Altona: Verlagsbureau).—“Die Rechte des Menschen” im Auszuge nebst einer kurzgefaßten Biographie Payne's und einer kritischen Bevorwortung über den Geist seiner Hauptschriften mit besonderem Hinblick auf das vorliegende Werk. Von G. Irok. 44 S. (Leipzig: Bibliopolische Anstalt, 1851).
89 Die Rechte des Menschen: Eine Antwort auf Burkes Angriff gegen die französische Revolution und zugleich eine Kritik des Wesens und Wertes der verschiedenen bestehenden Regierungsformen (Leipzig: Arnoldische Buchhandlung, 1851). (Exemplare in UB Frankfurt und L. C., wo es 1949 eingegangen und als Geschenk aus den Beständen der Berliner Burschenschaft bezeichnet ist.) Neben gelegentlichen Texterläuterungen enthält es Heckers “Vorrede,” pp. vii-xiv, und seine Paine-Biographie, pp. 303-368, die sich in den Fakten hauptsächlich auf Rickmann, Shervin und Paines eigene Schriften, z.T. auch auf Vale und Cheetham, stützt, jedoch eine durchaus eigene Würdigung bringt, die in Paine bezeichnenderweise lieber einen Jakobiner als einen Girondisten sähe.—Nach Kayser und Heinsius gab es 1852 eine zweite Auflage der Hecker'schen Ausgabe in Kassei bei Balde.
90 In seiner Weltgeschichte in neun Bänden, die er im Gefangnis von Bruchsal begann, dann in den U. S. A. fortsetzte und endlich in Coburg auflegte, würdigt Gustav Struve das Leben und Schaffen Paines auf mehreren Seiten; denn er ist für ihn “unstreitig der größte Geist, welchen der amerikanische Freiheitskrieg aus dem Dunkel der Nacht emporhob,” dessen unsterbliche Verdienste jedoch “bis zum heutigen Tage in Amerika keine entsprechende Anerkennung gefunden haben und dessen Werke durch die Geistlichkeit fast gänzlich aus den Büchersammlungen des Volkes verdrängt wurden” (Geschichte der Neuzeit, Coburg, 1865, ii, 416 und 437; vergl. auch 192 f., 409, 413, 431 f.). Mit seiner New Yorker Schrift von 1855, Die Union vor dem Richterstuhl des gesunden Menschenverstandes, worin er Erpressung und Bestechlichkeit bei amerikanischen Verwaltungsbeamten geißelt, will Struve offenbar an Paines Beispiel von 1778 erinnern: Der gesunde Menschenverstand an das Publikum in Sachen des Mr. Deane.
Auch Struves und Heckers Freund Karl Heinzen gedachte noch lange nach der badischen Revolution Thomas Paines, nämlich als er sich anschickte, seinen radikalen Geist in das politische Leben der Vereinigten Staaten zu tragen, die nach seiner Meinung wahre demokratische Ideen bisher nur von Männern wie Paine und Jefferson empfangen hatten und deren augenblickliche Verfassung er als zu autoritär ablehnte: Was ist wahre Demokratie? Beanlwortet durch eine Beleuchtung der Verfassung der Vereinigten Staaten (1871), p.31.
91 Die Väter unserer Republik in ihrem Leben und Wirken. (Exemplar in L. C.) Das Buch erschien zunächst in einzelnen Serien und enthält den Teil über Paine pp. 227-416. Kriege ist bemüht, die “edle Gestalt” dieses “rauhen Kämpfers” Thomas Paine vor Vergessenheit und Verleumdung zu bewahren. Vollständige Übersetzungen gibt er vom Gesunden Menschenverstand und dem Brief an das Volk von Frankreich, umfangreiche Auszüge aus den Rechien des Menschen. Im übrigen beschränkt er sich auf Aphorismen aus den anderen politischen Schriften und verweist für die theologischen auf die gleichzeitige Ausgabe von Philadelphia.
92 Republik oder Monarchie? Beanlwortet durch Thomas Paines “Gesunder Menschenverstand” und “Menschenrechte,” nach den Originalquellen (Hamburg: Hoffmann und Campe, 1848), Exemplare in Brit. Mus. und N. Y. State Lib., Albany, N. Y. (Chicago: Charles Petersen, zweite Auflage, 1849), Exemplare in N. Y. Pub. Lib. und UB Frankfurt. Diese sehr billige, wohl nur für politische Agitation bestimmte Bearbeitung enthält den Gesunden Menschenverstand, Aphorismen, meist aus den Rechten des Menschen, und eine unzutreffende kurze Übersicht von Greis über Paines Leben.
93 Exemplar der Stolberger Ausgabe (Druck und Verlag von Joseph Schlegel) in N. Y. Pub. Lib., der von Philadelphia (herausgegeben von “einem Verein freidenkender Männer” bei F. W. Thoma, später in Kommission bei Maas und Cursch) in L. C. Dieser Band wurde in Philadelphia nachträglich zum ersten Teil der Sämtlichen Werke gemacht. Er enthält u. a. Übersetzungen von Briefen Franklins, Barlows, Jeffersons und gleichgesinnter Deisten, eine Besprechung der Entwicklung der Kirche nach der ersten Veröffentlichung des Age of Reason und umfangreiche Anmerkungen zum Text. Eine Biographie Paines folgt in den Politischen Werken, und zwar in dem zweiten Band der Sämtlichen Werke, pp. iii-xxxix.