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Überlieferung und Eigenaussage im Eschatologischen Denken des Apostels Paulus

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2009

W. Grundmann
Affiliation:
Thüringen, Germany

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Daß der Apostel Paulus mit der Urchristenheit die Auferweckung des gekreuzigten Jesus als eschatologisches, ihn zum Herrn und Christus erhöhendes Ereignis verstanden hat, ist allgemein anerkannter Tatbestand. Dieses Ereignis ist für Paulus der Anbruch des kommenden äon, der verborgen unter dem gegenwärtigen bestehenden äon geschieht. Diesen kommenden äon in der Herrschaft Jesu Christi angebrochen zu proklamieren, ist seine Botschaft, zu der er sich ausgesandt weiß. Wenn er von ihr spricht, wird eine doppelte Stellung zur Tradition sichtbar, deren Beachtung zur Klärung der Fragen führen kann, die mit dem eschatologischen Charakter der urchristlichen und paulinischen Theologie zusammenhängen.

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Articles
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Copyright © Cambridge University Press 1961

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References

page 12 note 1 Die Frage der Stellung des Paulus zur Tradition, die die nach seiner eigenen Intention in sich schließt, ist durch Rudolf Bultmann in seiner Theologie des NT zu einer zentralen Frage neutestamentlicher Theologie geworden.

page 12 note 2 Vgl. Joachim, Jeremias, Die Abendmahlsworte Jesu (Göttingen, 3 1960), S. 95–7;Google ScholarRengstorf, K. H., Die Auferstehung Jesu (Witten, 1954), S. 37.101–5.Google Scholar

page 13 note 1 Zur Frage Stellvertretung und Opfer in der Deutung des Todes Jesu vgl. Wolff, H. H., Jesaja liii im Urchristentum (Berlin, 1950);Google ScholarLohse, E., Märtyrer und Gottesknecht. Untersuchungen zur urchristlichen Verkündigung vom Sühnetod Jesu Christi (Göttingen, 1955);Google ScholarJoachim, Jeremias, Abendmahlsworte, S. 211–29.Google Scholar

page 13 note 2 Paulus erwähnt 1. Kor., xii. 3 eine Verfluchungsformel: ‘Fluch ist Jesus’; wahrscheinlich hat er diese Formel als Abschwörungsfomel den Gliedern der Gemeinde Jesu abverlangt, bis er selbst zu ihrer Bekenntnisformel ‘Herr ist Jesus’ überwunden wurde.Google Scholar

page 13 note 3 Vgl. Chr., Maurer, ‘Paulus als Apostel der Völker’, Evang. Theol. XIX (1959), 2840.Google Scholar

page 14 note 1 Wir bereiten zu dieser Frage einen eigenen Beitrag vor unter dem Titel: Paulus, aus dem Volke Israel, Apostel der Völker.

page 14 note 2 Vgl. Glombitza, O., ‘Gnade — das entscheidende Wort’, in Nov. Test. II (1958), 281–90.Google Scholar

page 15 note 1 Vgl. Bultmann, R., ‘Karl Barth, die Auferstehung der Toten’, in Glaube und Verstehen, 1 (Tübingen, 2 1954), S. 3864;Google ScholarSchniewind, J., ‘Die Leugner der Auferstehung in Korinth’, in Nachgelassene Reden und Aufsätze, hrsg. von, E. Kähler (Berlin, 1952), S. 110–39.Google Scholar

page 15 note 2 Vgl. dazu, W. Grundmann, ‘Die übermacht der Gnade’, Nov. Test. II (1958), 5072.Google Scholar

page 15 note 3 Vgl. dazu, Fr. Neugebauer, In Christo. Eine Untersuchung zum Paulinischen Glaubensverständnis (Berlin, 1961), ferner unseren in Th.W.N.T. erscheinenden Aufsatz zu σύν.Google Scholar

page 16 note 1 Vgl. dazu, W. Grundmann, ‘Der Lehrer der Gerechtigkeit von Qumran und die Frage nach der Glaubensgerechtigkeit in der Theologie des Apostels Paulus’, Revue de Qumran, II (1960), 237–59.Google Scholar

page 16 note 1 Vgl. Jervell, J., Imago dei. Gen. i. 26f. im Spätjudentum in der Gnosis und in den paulinischen Briefen (Göttingen, 1960).Google Scholar

page 17 note 1 Vgl. Dupont, J.,; I. L'union avec le Christ suivant Saint Paul (Paris, 1952) zu 1.Google ScholarThess., iv. 1318.Google Scholar

page 17 note 2 Die These einer tiefgreifenden Wandlung in der Eschatologie des Paulus ist seit Pfleiderer und Teichmann viel erörtert worden; vgl. die zusammenfassende Erörterung der Probleme durch Guntermann, F., Die Eschatologie des Hl. Paulus (Münster, 1932). Wir glauben den Problemen nahezukommen, wenn wir von vornherein eine doppelte Linie erkennen, eben die zeitlich-apokalyptische und die personal-kommunikative, die, durch die verschiedenen Situationen persönlicher und gemeindlicher Art bestimmt, zwar grundsätzlich beieinander bleiben, aber verschieden akzentuiert werden. Durchgehend ist die Beziehung auf Christus ais den zweiten Adam und damit Repräsentanten des kommenden äon, der im vergehenden äon verborgen gegenwärtig ist.Google Scholar

page 18 note 1 Vgl. Schmitz, O., Th.W. N. T. v, 771–98, besonders 790–8.Google Scholar

page 18 note 2 Zu nennen sind 1. Thess., iii. 7; iv.18; 2. Thess. ii. 16, 17, ferner 1. Kor. iv. 13.Google Scholar

page 18 note 3 Das Leben der Erzväter bei Gott ist auch Matth., viii. 11 sowie Luk. xvi. 22f. vorausgesetzt.Google Scholar Zur überlieferung vgl. Lohmeyer, E., Dos Evangelium des Markus (Göttingen, 1937), S. 255–7;Google ScholarGrundmann, W., Das Evangelium nach Markus (Berlin, 1959), S. 247–9.Google Scholar

page 19 note 1 Die Beziehung auf Jesus setzt sich in 1. Kor., xv. 3457 fort, denn die Darlegung über den Auferstehungsleib ist durch den Glauben an den Auferstandenen bestimmt.Google Scholar Vgl. dazu, auch Rengstorf, a. a. O. S. 101–5.Google Scholar

page 19 note 2 Vgl. im Zusammenhang mit dieser Tradition und in Verbindung mit Röm., iv. 1725 auch Röm. x. 9.Google Scholar

page 20 note 1 Vgl. dazu, Grundmann, Th.W.N.T. II,309,11310,39.Google Scholar

page 21 note 1 Eine Ausnahme macht 1. Kor., vii. 11, wo von zwischenmenschlicher Versöhnung gesprochen wird.Google Scholar

page 22 note 1 Das ist allerdings nur eindeutig, wenn das είς ύμα˜ς, das in B D3 r sowie arm fehlt, ursprünglich ist. Da jedoch eine Tilgung leichter einsichtig ist als eine Zufügung, wird mit Ursprünglichkeit zu rechnen sein.

page 23 note 1 Vgl. dazu Dupont, a. a. O., zu 2. Kor. iv und v.

page 23 note 2 2. Kor., v. 1; καταλυθῇ;Google ScholarPhil., i. 23: άναλυ˜σαι.Google Scholar

page 23 note 3 Vgl. zur Bildersprache Michel, O., Th.W.N.T. v, 147–50;Google ScholarOepke, A., Th.W.N.T. II, 318–21.Google Scholar

page 23 note 4 Zur Frage des Zwischenzustandes vgl. Guntermann, , a. a. O. S. 270304;Google Scholar auch Michaelis, W., Brief des Paulus us an die Philipper (Leipzig, 1935), S. 26f.;Google ScholarLietzmann, H., An die Korinther (Tübingen,3 1931), S. 119f.Google Scholar

page 24 note 1 Nicht die Sohnschaft, was nach dem Zeugnis von D46 D G it nitch ursprünglich sein dürfte, sondern ‘die Erlösung unseres Leibes’ ist Gegenstand der Erwartung, während nach viii. 15 die Einsetzung in die Sohnschaft bereits vollzogen ist.

page 24 note 2 Ellis, E. EarleII Corinthians v. 1–10 in Pauline Eschatology’, N.T.S. VI (1960), 211–24,Google ScholarZitat, p. 217.Google Scholar

page 24 note 3 A. a. O. S. 217; das Judentum spricht allerdings nicht von einem neuen äon, sondern vorn kommenden äon. Paulus vermeidet, worauf mich Heinz Schwantes aufmerksam macht, in seinen eigenen Briefen auch diesen Begriff — nur Eph. i. xxi, wahrscheinlich deuteropaulinisch, hat έν τῷ μέλλοντι — und setzt statt dessen inhaltgefüllte Begriffe: Röm., viii. 18, ‘künftige Herrlichkeit’; I.Google ScholarKor., ii. 6f., ‘Weisheit dieses äons — Weisheit Gottes im Geheimnis’;Google ScholarRöm., xii. 2, ‘richtet euch nichi nach dieser Weltzeit, sondern laßt euch verwandeln durch Erneuerung eures Sinnes' (= innerer Mensch). Daran wird erneut deutlich, wie die apokalyptische Terminologie zurücktritt zugunsten inhaltlich gefüllter Aussagen.Google Scholar

page 24 note 4 Vgl. Grundmann, , Th. W.N.T. III, 25–7.Google Scholar

page 25 note 1 Zur ephesinischen Gefangenschaft des Paulus vgl. Michaelis, W., ‘Die Gefangenschaft des Paulus in Ephesus und das Itinerar des Timotheus’, N. T. Forschungen 1, 3 (Gütersloh, 1925); dort die ältere Literatur zur Frage;Google Scholarferner, ‘Die Datierung des Philipperbriefes’, N. T. Forschungen 1, 8 (Gütersloh, 1933);Google Scholar vgl. auch die Arbeiten, von Duncan, besonders ‘Paul's Ministry in Asia—the Last Phase’, N.T.S. III (1957), 3;Google ScholarChronological Table to Illustrate Paul's Ministry in Asia’, N. T.S. v (1958/1959), 1. Wir bereiten dazu eine eigene Studie vor.Google Scholar

page 26 note 1 Den Kol. in die Ephesuszeit des Paulus anzusetzen, können wir uns wegen Kol., iv. 1017Google Scholar und Philem., 23f. nicht entschließen. Er gehört, was auch durch seinen theologischen Inhalt uns gefordert scheint, in eine spätere Phase.Google Scholar

page 26 note 2 Auch dieses Enthüllen verborgenen Seins wurzelt im apokalyptischen Denken. Für die Apokalyptiker sind im Himmel die Heilsgaben Gottes bereits vorhanden, aber für den Menschen aufder Erde verborgen. Wenn sie am Ende der Zeiten der Heilsgemeinde übergeben werden, werden sie enthüllt. (Vgl. dazu, G. Bornkamm, Th.W.N.T. IV, 821–3, bes. S.822: ‘‖die im Himmel schon real existierenden, überschaubaren letzten Geheimnisse und Zustände, die am Ende nur aus ihrer Verborgenheit heraustreten und offen zum Ereignis werden’.) Paulus greift also auch hier auf apokalyptische Gedanken zurück, wandelt sie jedoch insofern, als es jetzt nicht urn die kommende Enthüllung von Heilsgaben und Ereignissen geht, die bereits im Himmel vorhanden sind, sondern um die Enthüllung der Glaubenden in ihrem in Gott verborgenen Leben, das sie mit dem in den Himmel erhöhten Christus haben und darin an ihm teilhaben. Diese Formung hat ihren Grund in dem verborgenen Anbruch des kommenden äons in Christus und in der Konzentration des Heils auf die Teilhabe an Christus.Google Scholar