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Papyrus Oxyrhynchus 1. 5 Und Die ΔIAΔOXH TωN ΠPOφHTωN

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2009

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Zu den Reliquien der altkirchlichen Literatur, die bis heute der Forschung Rätsel aufgeben, gehört das knappe Papyrusstück P.Oxy. 1. 5, dessen erste Edition B. P. Grenfell und A. S. Hunt zu verdanken ist:

τιν..[

λoς τo πν(ε⋯ματo)ς τo⋯ πρoφητ;[ι

κo ⋯ κε⋯μνoς ⋯π' αὐτ

π[..]. […………]. ν, κα⋯

5 πλησθε⋯ς ⋯ ἄνθρωπoς ⋯κε-

νoς τῳπν(ε⋯ματ)ι τ ⋯γ⋯ῳ λα

λεκαθὼς ⋯ (κ;⋯ριo)ς βo;⋯λετε,

oὕτως φανερ`ν ἔστε τò

πν(εμ)α τς θειóτητoς. τó γ⋯ρ

10 πρoφητικóν πν(εμ)α τó σω

ματεóν ⋯στιν τς πρo

φητικς τ⋯ξεως, ὃ ἔστιν

τò σμα τς σαρκòς 'ἰ(ησo) χρισ(τo)

τò μιγ⋯ν τ ⋯νθρωπóτη

15 τι δι⋯ Mαρ⋯ας. ὅτι δ⋯

δoχ δεκτικóν ⋯στιν

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Copyright © Cambridge University Press 1979

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References

1 Grenfell, B. P.Hunt, A. S., The Oxyrhynchus Papyri, Part I (London, 1898), S. 8 fGoogle Scholar. Der o. weider-gegebene Text enthält die Verbesserungen und Präzisionen A. Harnacks.

2 Harnack, A., ‘Über zwei von Grenfell und Hunt entdeckte und publicirte altchristliche Fragmente’, SBA (1898), S. 516–20.Google Scholar

3 P. Oxy. 1. 5 verso lautet:

[………]κ

[.]ν πν(ευμ)[….]. ν

επε[

εαν[……]ω[

5 κα[……]τε[

λικo[….] Δαυ[⋯δ

εμετ.[….]ει. [

τισθ[…..]oλ[

10 o;ὔτε…[.]oυ[

καλ⋯ψε[ι]σoι […..]. ε-

[τ]o ⋯νθ[ρώπo[υ

π oὐραν⋯oις μ[

⋯ Δαυ⋯δ ⋯ν πν(ε⋯ματ)ι…..] ι [

κ(⋯ριo)ν αὐτòν εἰς. [

4 A. Harnack, a. a. O. S. 517. Zur Interpretation des Hermas-Textes vgl. Dibelius, M., Der Hirt des Hermas, HNT Ergänzungsband iv (Tübingen, 1923), S. 536 ff.Google Scholar; Reiling, J., Hermas and Christian Prophecy. A Study of the Eleventh Mandate, NovTestSuppl 37 (Leiden, 1973)Google Scholar. Dort auch die wichtigste Lit.

5 Zu bedenken bleibt, daß Hermas von einem ἄγγελoς τo πρoφητικo πνε⋯ματoς spricht, also differenziert; das Fragment redet hingegen nur noch von einem πρoφητικòν πνεμα.

6 Dabei dürfte der Grund für die Rezeption des Hermastextes also nicht nur in den Termini ἄγγελoς τo πρoφητικo πνε⋯ματoς bzw. πνεμα τ⋯ς θειóτητoςliegen; auch der Aspekt des φανερòνἔσταιspielt eine wichtige Rolle, weil der Geist der wahren Prophetie (von dem im ‘Hirten’ die Rede ist) für P.Oxy. 1. 5 im σωματεῑoν τς πρoφητικ⋯ς τ⋯ξεωςzu Tage tritt.

7 Harnack, a. a. O. S. 518 übersetzt: ‘Der prophetische Geist ist (stellt sich dar als) das Collegium der Propheten (des Propheten-Standes).’

8 Der Unterschied zwischen den beiden Erklärungsmöglichkeiten sollte jedenfalls nicht überbetont werden: Versteht man die Aussage τò γ⋯ρ πρoφητικòν πνεμα τò σωματεϊóν ⋯στιν τ⋯ς πρoφητικ⋯ς τ⋯ξεως im Sinne von: ‘Der prophetische Geist bedeutet das σωματεῑoν τάς πρoφητικάς τ⋯ξεως’, so führt auch dies faktisch zu einer Identifikation beider Größen. Eine solche Auslegung würde nur den Kommentarcharakter von P.Oxy. 1. 5 stärker profilieren, insofern auch einen Beitrag zum form-geschichtlichen Verständnis des Textes leisten können.

9 Dabei bot das ἄγγελoς τo πρoφητικo πνε⋯ματoς für solche Interpretation einen zusätzlichen Anhaltspunkt.

10 Harnack, a. a. O. S. 518: ‘… dass der göttliche Geist, welcher mit dem prophetischen identisch ist, in den Propheten in die Erscheinung tritt’.

11 Vgl. hierfür neben Harnack vor allem Lightfoot, J. B., The Apostolic Fathers 11, 1, 2 (London, 1889), 2. A. (zur Stelle Ign. Sm. 11. 2).Google Scholar

12 Harnack, a. a. O. S. 519.

13 Dabei wird man fragen müssen, ob τ⋯ξις darüber hinaus noch eine Bedeutungsnuance hat, die sich aus den anschließenden Zeilen ergibt. Vgl. S. 447.

14 Vgl. hierfür auch den Nebensatz ὅ ⋯στιν τò σx1FF6;μα τ⋯ς σαρκòς 'Iησo χριτo τò μιγ⋯ν τ⋯ ⋯νθρωπóτητι δι⋯ Mαρ⋯ας; zu seiner Interpretation vgl. Harnack, a. a. O. S. 519.

15 Dazu siehe Paulsen, H., Studien zur Theologie des Ignatius von Antiochien. Forschungen zur kirchen-und Dogmengeschichte 29 (Göttingen, 1978), S. 147 ff. (Lit.)Google Scholar

16 Die gängige Wiedergabe des σωματεϊoν von Sm. 11. 2 mit ‘armer Leib’ ist jedenfalls (auch von P.Oxy. 1. 5 her!) aufzugeben. Vgl. H. Paulsen, a. a. O. S. 148 ff.

17 Der in Sm. 11. 2 auftretende Gedanke einer Differenzierung zwischen σ⋯μα χρστo und seiner konkreten Erscheinung in der Einzelgemeinde ist traditionell; vgl. Paulsen, a. a. O. S. 150.

18 Harnack, a. a. O. S. 518 f.

19 Reiling, a. a. O. S. 125, Anm. 2.

20 Reiling, a. a. O. S. 125, Anm. 2.

21 Sie interpretiert Reiling (a. a. O. S. 125) so: ‘When, however, the congregation and the prophet have the same endowment with the divine Spirit, then it certainly follows that any member of the congregation can be chosen by the Spirit to be filled and to speak as the Lord wills. The church consists of potential prophets. There is no specific πρoφητικ⋯ τ⋯ξις within the church, but the church itself is a πρoφητικ⋯ τ⋯ξις.’

22 Reiling, a. a. O. S. 125, Anm. a: ‘This interpretation, however, makes the text say the opposite of the Hermas text which it quotes and purports to explain.’ Mir scheint, daß damit eine prinzipiell richtige Einsicht doch überbetont wird; denn entgegen der Auffassung Reilings tendiert das ⋯ ἄνθρωπoς ⋯ ἔχων τò πνεμα θεῑoν doch bereits zu einer singulären, vereinzelnden Rolle gegenüber dem Gros der Gemeinde, dessen potentielle Prophetic darum ja nicht zu bestreiten ist. Die Unterscheidung zwischen dem geistbegabten Einzelnen und der Gemeinde als seinem Auditorium zeichnet sich bereits im Text des Hirten ab; insofern aber ist auch die Interpretation durch P.Oxy. 1. 5 – wie sie von Harnack inhaitlich fixiert wurde – nicht in einen so strikten Gegensatz zum ‘Hirten’ zu bringen, wie dies Reiling postuliert.

23 Reiling, a. a. O. S. 125, Anm. 2: ‘Though the text is in need of new treatment it may be posited here that the explanation that the body of Christ, the church, itself is τò σωματεῑoν τ⋯ς πρoφητικ⋯ς τ⋯ξεως, and consists of prophets, is more obvious and more consistent with Hermas’ view.' Man könnte für ein solches – umfassend ekklesiologisches – Verständnis etwa auf den Begriff von charisma veritatis bei Irenäus verweisen; vgl. hierfür Müller, K., ‘Kleine Beiträge zur alten Kirchen-geschichte’, Z.N.W. 23 (1924), 214–47, S. 216 ff.Google Scholar

24 Πρoφητικἠ τ⋯ξις findet sich noch bei Herakleon, fragm. 5 (Völker, W., Quellen zur Geschichte der christlichen Gnosis (Tübingen, 1932), S. 65, 16 ff.):Google Scholar Ὸ λóγoς μ⋯ν ⋯ σωτ⋯ρ ⋯στιν, φων⋯ δ⋯ ⋯ ⋯ν τ⋯ ⋯ρἠμῳ ⋯ δι⋯ 'lω⋯ννoυ διανooυμ⋯νη, ἦχoς δ⋯ πσα πρoφητικ⋯ τ⋯ξις. Herakleon illustriert die Klimax ἦχoς – φων⋯ – λóγoς, die (wenn auch mit Variationen) traditionell vorgegeben ist, durch die wertende Reihenfolge πρoφητκ⋯ τ⋯ξις – Johannes der Täufer – Christus. Gedacht ist also an die alttestamentlichen Propheten, die von Herakleon als Gruppe gefaßt werden. Ob dabei τ⋯ξις noch innerhalb einer solchen Gruppe im Sinne chronologischer Reihung nuancieren soll, ist wenig wahrscheinlich. Dagegen spricht vor allem auch der sonst feststellbare technische Gebrauch von τ⋯ξις, der sich an bestimmten Amtsgruppen innerhalb der Gemeinde orientiert; vgl. hierfür die sich bei Lampe, G. W. H., A Patristic Greek Lexicon (Cambridge, 1968), s.v. findenden Belege.Google Scholar

25 Harnack, a. a. O. S. 518 druckt zwar noch Z. 15 f., fügt aber keine weitere Erklärung hinzu; Reiling verzichtet auf jegliche Erörterung der weiteren Textpassage.

26 Die Zeilenlänge laßt eine solche Konjektur jedenfalls plausibel erscheinen; will man sie nicht akzeptieren, so wird immer noch zu erwägen sein, ob nicht das δ⋯ für ein ursprüngliches δια steht. Immerhin wird selbst bei der Beibehaltung des Textes zu prüfen sein, ob nicht eine Interpretation des rätselhaften δoχ⋯ δεκτικóν ⋯στιν in eine verwandte Richtung zu gehen hätte, δoχ⋯ also mit διαδooχ⋯ zu parallelisieren wäre.

27 Unklar ist in jedem Fall der Einsatz des ⋯τι; es ist nicht auszuschließen, daß an einen Begründungszusammenhang zu denken bleibt. Aber wie sich ⋯στις und ⋯ς in der Koine zunehmend nicht mehr scharf trennen lassen, so dürfte das ⋯τι δ⋯ des Textes einem ὃ δ⋯ entsprechen. Es liegt also eine durch das δ⋯ angezeigte Parallelformulierung zu dem Satz von Z. 12 ff. und dessen Einleitung mit ⋯ ⋯ςτιν vor.

28 Eine solche statische Interpretation des Begriffs im Sinne von ‘Stand’ findet sich vor allem bei Harnack, a. a. O. S. 519. Das ist sicher nicht unzutreffend; wird aber die Korrespondenz zwischen τ⋯ξις und διαδoχ⋯ beachtet, so bekommt auch τ⋯ξις in P.Oxy. 1. 5 eine Nuancierung im Sinne einer Abfolge.

29 Der Text orientiert damit die διαδoχ⋯ nicht so sehr an den Einzelpersonen als vielmehr an der Gruppe, dem σωματεϊoν. Das erinnert an I Clem. 22. 4, 44. Vgl. von Campenhausen, H., ‘Die Nach-folge des Jakobus. Zur Frage eines urchristlichen “Kalifats”.’ Aus der Frühzeit des Christentums. Studien zur Kirchengeschichte des ersten und zweiten Jahrhunderts, S. 135–51 (Tübingen, 1963), S. 150.Google Scholar

30 Nahezu vollständige Zusammenstellung aller relevanten Texte bei Turner, C. H., ‘Apostolic Succession’, in H. B. Swete (Hgb.), Essays on the Early History of the Church and the Ministry, S. 93214 (London, 1921), 2. A. S. 197 ff.Google Scholar

31 Euseb. h.e. ii. 23.4; iv. 22. 3. Vgl. hierzu Overbeck, F., ‘Über die Anfänge der Kirchengeschichts-schreibung.’ Progr. zur Rektoratsfeier der Universität Basel (Basel, 1892), S. 17 ff.Google Scholar; Zahn, Th., Brüder und Vettern Jesu, FGNK 6, S. 225363 (Leipzig, 1900)Google Scholar; Lawlor, H. J., Eusebiana. Essays on the Ecclesiastical History of Eusebius Pamphili, ca 264–343 A.D. Bishop of Caesarea (Oxford, 1912), S. 1 ff., 66 ff.Google Scholar; Hyldahl, N., ‘Hegesipps Hypomnemata’, St.Th. 14 (1960), 70114Google Scholar; von Campenhausen, ‘Nachfolge des Jakobus’, S. 143; Bauer, W., Rechtgläubigkeit und Ketzerei im ältesten Christentum, B.H.Th. 10, 1964, 2Google Scholar. A. S. 199, Anm. 1; Kemler, H., ‘Der Herrenbruder Jakobus bei Hegesipp und in der lrühchristlichen Literatur’, Diss. theol. (Teildruck) (Göttingen, 1966).Google Scholar

32 Epiphanius, pan. 33. 7; vgl. dazu die Kommentierung in der Ausgabe Quispel, von G., Ptolémée. Lettre à Flora, SC 24 (Paris, 1949)Google Scholar. Siehe auch Quispel, G., ‘La lettre de Ptolémée à Flora’, Vig.Chr. 2 (1948), 1756.CrossRefGoogle Scholar

33 Zusammenstellung der Texte bei Turner, a. a. O. S. 200 f. Für den sachlichen Kontext bei Irenäus vgl. aus der Fülle der Literatur z. B. Müller, ‘Kleine Beiträge’, S. 216 ff.; Reynders, D. B., Paradosis, Le progrès de l'idée de tradition jusqu'à saint Irénée. Recherches de théologie ancienne et médiévale 3 (1933), 155–91Google Scholar; Benoit, A., ‘Écriture et tradition chez Saint Irénée’, R.H.Ph.R. 40 (1960), 3243.Google Scholar

34 Euseb, h.e. 5. 16. 7–5. 17. 4. Für die Interpretation des Textes verweise ich auf meine Analyse: Die Bedeutung des Montanismus für die Herausbildung des Kanons.’ Vig. Chr. 32 (1978), 1952Google Scholar. Dort auch die Lit.

35 In Betracht kommt noch Clem. Al. strom. vi. 7. 61. Zur Interpretation dieses wichtigen Textes vgl. vor allem Caspar, E., Die älteste römische Bischofsliste. Kritische Studien zum Formproblem des eusebianischen Kanons sowie zur Geschichte der ältesten Bischofslisten und ihrer Entstehung aus apostolischen Sukzessionsreihen. Schriften der Königsberger gelehrten Gesellschaft ii, 4 (Berlin, 1926), S. 251 f.Google Scholar

36 So vor allem bei Hegesipp. Vgl. dazu vor allem die eindringenden Analysen bei Caspar, Bischofsliste, S. 233 ff. Daneben siehe noch Klauser, Th., Die Anfänge der römischen Bischofsliste, Bonner Zeitschrift für Theologie und Seelsorge 8 (1931), 193213Google Scholar; von Campenhausen, H., Kirchliches Amt und geistliche Vollmacht in den ersten drei Jahrhunderten, H.Th. 14 (1963), 2Google Scholar. A. S. 179 ff. M.E. ist das strittige διαδoχ⋯ν ⋯πoιησ⋯μην gegen Zahn, der ein διατριβ⋯ν konjizierte, und auch Caspar beizubehalten. Hegesipp ‘… will sagen, daß er den echten Lehrzusammenhang für die zu seiner Zeit amtierenden Bischöfe nicht nur behauptet, sondern auch nachgewiesen habe…’ (von Campenhausen, Kirchliches Amt und geistliche Vollmacht, S. 180).

37 Für eine solche traditionsgeschichtliche Analyse des διαδoχ⋯-Motivs vgl. vor allem Caspar, Bischofsliste. Daneben siehe noch Turner, a. a. O.; Klauser, Bischofsliste; von Harnack, A., Entstehung und Entwicklung der Kirchenverfassung und des Kirchenrechts in den zwei ersten Jahrhunderten (Leipzig, 1910), S. 87 ff.Google Scholar; Dix, G., ‘The Ministry in the early Church’, in K. E. Kirk (Hgb.), The Apostolic Ministry. Essays on the History of the Doctrine of Episcopacy, S. 183303 (London, 1946), S. 201 ff.Google Scholar; Ehrhardt, A., The Apostolic Succession in the first two Centuries of the Church (London, 1953)Google Scholar; Schmithals, W., Das kirchliche Apostelamt. FRLANT 81 (Göttingen, 1961), S. 263 ff.Google Scholar; von Campenhausen, Kirchliches Amt und geistliche Vollmacht, S. 163 ff.

38 Dabei greift τ⋯ξις zugleich auch einen – dem Hellenismus vertrauten – Ordnungsbegriff auf. Zum Ganzen vgl. auch Delling, G., Art. τ⋯σσω κτλ., Th. Wb. 8.27 ffGoogle Scholar. A. Dihle hat dort (S. 27, Anm. 1) auf das charakteristische Fehlen des sonst überaus geläufigen τ⋯ξις bzw. δι⋯ταξις in der urchristlichen Literatur aufmerksam gemacht. Daß der Begriff nun so pointiert aufgegriffen wird, ist kaum ein Zufall.

39 Zu Διαδoχ⋯ siehe noch Hatch, E. – (A. von Harnack), Die Gesellschaftsverfassung der christlichen Kirchen im Alterthum (Gießen, 1883), S. 104, Anm. 46Google Scholar; Zahn, Brüder und Vettern Jesu, S. 233 ff.; Caspar, Bischofsliste, S. 232 ff.; Reynders, Paradosis, S. 155 ff.; Bauer, Rechtgläubigkeit und Ketzerei, S. 199, Anm. 1.

40 Vgl. dazu Caspar, Bischofsliste, S. 227 f. Übrigens unterstreicht P.Oxy. 1. 5 erneut das Recht der Lesart διαδoχ⋯ gegenüber dem sekundären διδαχ⋯. Caspar, a. a. O. S. 230 ff. hat dabei ingeniös nachgewiesen, daß sich im korrigierenden διδαχ⋯ die Unkenntnis des ursprünglichen Gebrauchs von διαδoχ⋯ niederschlägt.

41 Vgl. vor allem die enge Parallelisierung in h.e. 5. 6. 1–4: τῇ αὐτῇ τ⋯ξει κα⋯ τῇ αὐτῇ διαδoχ ἥ τε ⋯π⋯ τν ⋯πoστ⋯λων ⋯ν τῇ ⋯κκλησ⋯ᾳ παρ⋯oσις κα⋯ τ⋯ τῇς ⋯ληθε⋯ας κ⋯ρυγμα κατ⋯ντηκεν εἰς ⋯μ⋯ς.

42 Siehe Caspar, Bischofsliste, S. 229 f.

43 Zu beachten ist auch, daß sich diese prophetische Diadoche für den ‘Anonymus’ auf die ‘Schrift’ gründen läßt: δεīν γ⋯ρ εīναι τ⋯ πρoφητικ⋯ν χ⋯ρισμα π⋯ση τῇ έκκλησ⋯ᾳ μέχρι τ⋯ς τελε⋯ας παρoυσ⋯ας ⋯ ⋯π⋯στoλoς ⋯ξιoī. Gedacht ist wohl – in Verbindung mit Eph. 4. 11 – an 1 Kor. 1. 7. Auf fallen muß auch, in welchem Maße der ‘Anonymus’ διαδoχή und πα⋯δoσις in h.e. v. 16. 7 miteinander verbindet. Daraus wird deutlich, daß διαoχή in erster Linie an einen bestimmten Inhalt gebunden ist (wobei die Personen als die Träger dieses Inhalts noch in den Hintergrund rücken).

44 Harnack, , Entstehung und Entwicklung, S. 88Google Scholar: ‘War der ⋯ργθ⋯ς λ⋯γoς θεo die Hauptsache in der Kirche, auf der sich alles auferbaute, und waren die monarchischen Bischöfe zu despotischen Führern und Lehrern…geworden, so brauchte man nicht erst zu fragen, woher und warum der Successionsgedanke auf sie übertragen worden ist. Er mußte sich von selbst einstellen, und auch die Tatsache, daß er sehr bald ausschließlich nur an den Bischöfen haftet und alle anderen Successionen dahinschwanden, verlangt keine Erklärung; denn sie ist nur ein Specialfall in der allgemeinen Entwicklung des Episkopats, der alle anderen Rivalen besiegt.’

45 Dies erklärt dann auch die Nähe von παρ⋯δoσις und διαδoχή in den Texten.

46 Caspar, , Bischofsliste, S. 230Google Scholar: ‘“Apostolische Sukzession” und “apostolische Lehrtradition” sind hier überall nicht allein parallele, sondern nahe verwandte Begriffe, die man genetivisch verknüpfen oder einfach miteinander vertauschen kann: die Sukzession ist das Gefäß, dessen Inhalt die Lehrtradition ist, oder die Verkörperung dieser Idee, das Concretum, das jenem Abstractum entspricht.’

47 Caspar, Vgl., Bischofsliste, S. 235Google Scholar: ‘In Wahrheit haben die frühesten so gut wie die neuesten Interpreten die Hauptschwierigkeit selbst geschaffen: sie stammt aus einer irrigen Übertragung der Bedeutung διαδoχή = Sukzessionenliste, die seit Eusebius die herrschende wurde, auf ein Quellen-zeugnis der älteren Zeit.’

48 Allerdings sollte man den Gegensatz zwischen diesen beiden Bedeutung – so richtig er von Caspar herausgestellt worden ist – auch nicht überbetonen; die Verwendung des Begriffs durch den antimontanistischen ‘Anonymus’ zeigt jedenfalls, daß die Übergänge fließend gewesen sind. Aber es ist in der Tat zutreffend, daß mit der exklusiven Bindung des Gedankens an den Episkopat auch eine grundlegende inhaltliche Änderung erfolgt; vgl. Campenhausen, von, Kirchliches Amt und geistliche Vollmacht, S. 178 ff.Google Scholar

49 Man kann durchaus an die Analogie der Kanonisierung denken: auch hier sind die Implikate des Prozesses jedenfalls älter als die abschließende, begriffliche Fixierung.

50 Vgl. Wegenast, hierfür K., Das Verständnis der Tradition bei Paulus und in den Deuteropaulinen, WAMANT 8 (Neukirchen-Vluyn, 1962), S. 132 if.Google Scholar; Brox, N., Die Pastoralbriefe, RNT vii, 2 (Regensburg, 1969), 4. A. S. 241Google Scholar. Möglicherweise sind die Überlegungen der Pastoraibriefe durch einen gnostisierenden Gegner geradezu veranlalßt (oder doch erheblich verstärkt) worden: dies wird durch den Hinweis auf die γενεαλoγ⋯αι der Gegner immerhin nahegelegt, wie es auch die Bevorzugung von παραωᾑκη gegenüber dem Terminus παρ⋯δoσις erklären könnte.

51 Vgl. Reynders, , Paradosis, S. 173.Google Scholar

52 Vgl. von Campenhausen, H., Lehrerreihen und Bischofsreihen im 2. JahrhundertGoogle Scholar. In Memoriam E. Lohmeyer, S. 240–9 (Stuttgart, 1951), S. 243; Bauer, W., Rechtgläubigkeit und Ketzerei, S. 123 f.Google Scholar; Campenhausen, von, Kirchliches Amt und geistliche Vollmacht, S. 182.Google Scholar

53 Nur so erklärt sich die Wertschätzung von speziellen Offenbarungen sei es des Auferstandenen, sei es der Apostel in diesen Kreisen. Vgl. die klassische Formulierung bei von Harnack, A., Lehrbuch der Dogmengeschichte. Bd. 1 (Tübingen, 1931)Google Scholar, 5. A. S. 280 f. (in der Anm.): ‘Es ist aber schliesslich darauf hinzuweisen, dass es das höchste Anliegen gerade der bedeutendsten Gnostiker gewesen ist, den historischen Beweis der Apostolizität ihrer Lehre durch pünktlichen Nachweis der Traditions-glieder zu liefern…Auch hier steht es wiederum so, dass der Gnosticismus die allgemeine Voraus-setzung, dass das Werthgeschätzte das Apostolische sei, mit der Christenheit überhaupt getheilt hat…dass es aber zuerst künstliche Traditionsketten geschaffen hat, und dass die Kirche ihm hierin erst gefolgt ist…Die wirklich bedeutenden Gnostiker haben vielmehr ihrer Absicht nach auf der Tradition Stellung genommen; ja sie haben zuerst in der Christenheit Umfang, Inhalt und Art der Fortpflanzung der Tradition bestimmt. Sie sind die ersten christlichen Theologen.’

54 von Harnack, Vgl., Entstehung und Entwicklung, S. 87Google Scholar; Campenhausen, von, Lehrerreihen und Bischofsreihen, S. 248 f.Google Scholar; Ehrhardt, , Apostolic Succession, S. 35 ff.Google Scholar; Wegenast, , Verständnis der Tradition, S. 123 ff.Google Scholar; Schmithals, , Apostelamt, S. 263 ff.Google Scholar; Campenhausen, von, Kirchliches Ami und geistliche Vollmacht, S. 174 ff.Google Scholar

55 Dazu siehe vor allem Bacher, W., Tradition und Tradenten in den Schulen Palästinas und Babyloniens (Leipzig, 1914)Google Scholar. Vgl. auch Schweizer, E., Gemeinde und Gemeindeordnung im Neuen Testament, A.Th.A.N.T. 35 (1959), S. 10Google Scholar; Wegenast, , Verständnis der Tradition, S. 24 ff.Google Scholar

56 Neben den in Anm. 54 genannten Untersuchungen vgl . noch Norden, E., Agnostos. Theos. Untersuchungen zur Formengeschichte religiöser Rede (Darmstadt, 1956), 4. A. S. 290 ffGoogle Scholar. Kollation der Texte bei Turner, a. a. O. S. 197 ff.

57 Vgl. Turner, a. a. O. S. 197.

58 von Campenhausen, H., Kirchliches Amt und geistliche Vollmacht, S. 174 f.Google Scholar: ‘Seit Jahrhunderten spielten die Begriffe der “Paradosis” und “Diadoche” im antiken philosophischen Schulwesen ihre Rolle, urn die gleichsam genealogische Fortpflanzung der Lehrüberlieferung vom ursprünglichen Lehrer zu dessen Schülern und späteren Schulvorstehern zu erläutern.… Wir stehen mit diesen ursprünglich philosophischen Begriffen in der Welt, in der sich auth die gnostischen Lehrer vom Schlage cines Valentin oder Ptolemäus zu Hause gefühlt haben. Auch sic werden sich als “Philosophen” gewußt haben, so gut wie auf katholischer Seite ein Justin oder Klemens von Alexandrien. Die terminologische Beziehung drückt also auch hier die sachliche, historische und soziologische Verwandtschaft aus.’ Wenn man an die fraglichen Texte denkt, wird sich dies gewiß nicht verallgemeinern lassen: Gilt solche Herleitung auch für die Verwendung des Begriffs beim antimontanistichen ‘Anonymus’? 1st sic schon bei Hegesipp als gesichert anzusehen?

59 Schmithals, a. a. O. S. 264 verweist gegenüber von Campenhausen zunächst auf das Judentum, um dann abschlißiend jedoch festzustellen (Anm. 201): ‘Es mag sich durchaus um eine originale Idee des Hegesipp gehandelt haben, den ihm aus dem Judentum bekannten Brauch der Auf-stellung von Sukzessionsreihen für die frühkatholische Kirche fruchtbar zu machen.’ Auch dies dürfte, wenn man die anderen Texte hinzunimmt, den historischen Prozeß zu sehr vereinfachen.

60 Auch der Einfluß historiographischer Traditionen bei der Rezeption des διαδoχή-Begriffs durch Euseb ist mitzubedenken. Vgl. hierfür nach dem Vorgang von Overbeck (Kirchengeschichts-schreibung, S. 43 ff.) vor allem Schwartz, E., ‘Eusebios’, Griechisches Geschichtsschreiber, S. 495–598 (Leipzig, 1959) 8Google Scholar. 533 f. Vgl. auch Caspar, , Bischofsliste, S. 120 ff.Google Scholar

61 Vgl. A Harnack, von, Die Mission und Ausbreitung des Christentums in den ersten drei Jahrhunderten (Leipzig, 1924), 4. A. SGoogle Scholar. 345, Anm. 1. Harnack verweist in diesem Kontext auf Josephus, c. Apionem1. 8 f. (siehe auch Euseb, h.e. iii. 10. 4). Vgl. hierzu Delling, G., Die biblische Prophetic bei Josephus. Josephus-Studien. Untersuchungen zu Josephus, dem antiken Judentum und dem Neuen Testament (Festschr. O. Michel), S. 109–21 (Göttingen, 1974)Google Scholar. Delling verweist auch noch auf 1. 41 (a. a. O. S. 109). Zum Zusammenhang mit der Kanontheorie des Josephus vgl. Meyer, R., Bemerkungen zum literar-geschichlichen Hintergrund der Kanontheorie des Josephus. Josephus-Studien. Untersuchungen zu Josephus, dem antiken Judentum und dem Neuen Testament (Festschr. O. Michel), S. 285–99, 288 f.Google Scholar

62 Vgl. Ehrhardt, A., Apostolic Succession, S. 83 ff.Google Scholar

63 Zu beachten ist, daß in dem nicht mehr zu entziffernden verso-Text von David die Rede ist (und zwar offenkundig im Blick auf seine pneumatische Begabung!).

64 Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Dialog zwischen einem Montanisten und einem ‘Orthodoxen’; Text bei de Labriolle, P., Les sources de l'histore du Montanisme (Fribourg–Paris,1913), S. 93 ffGoogle Scholar. Der Vertreter des Montanismus attackiert die Behauptung, die Prophetie habe mit Christus ihren Abschluß gefunden (p. 96. 5 ff. de Labriolle):

καí; τoι γε ὐμεīς τà Παύλoυ καταργεīτε λέγoντες μετà Χριστòν μ⋯ είναι πρoφήτας.

Der Vertreter der Großkirche leugnet dies zwar (vgl. auch p. 97.1 f.), aber für ganz grundlos wird man die These nicht halten dürfen. In diesem Kontext ist auch die gewundene Erklärung beachtens-wert, mit der dem montanistischen Vorwurf begegnet wird, die Großkirche behaupte das Verbot einer Prophetie der Frauen (p. 105, 11 ff. de Labriolle).

65 Vgl. hierfür vor allem Ehrhardt, Apostolic Succession, S. 46 f. Zu der in diesem Zusammenhang wichtigen Chronik des Hippolyt vgl. auch Caspar, , Bischofsliste, S. 92 ff.Google Scholar

66 Zahn, Th., Ein Kompendium der biblischen Prophetie aus der afrikanischen Kirche um 305–325. Geschicht-liche Studien A. Hauch z. 70. Geburtstage, S. 5263Google Scholar. Der Text auf den S. 54–9.

67 Vgl. Zahn, a. a. O. S. 61.

68 Zahn, a. a. O. S. 61: ‘Von den hartnäckig an deren Lehre festhaltenden Kataphrygern spricht er in geringschätzigem Ton, andererseits aber als von einer in seiner Gegenwart noch beachtens-werten häretischen Partei.’

69 Das hängt damit zusammen, daß es dem Verfasser nicht so sehr um die personale Komponente als vielmehr um das Wesen der Prophetie und des Prophezeiens zu tun ist. Hierin ist auch ein Gliederungsprinzip des Textes zu sehen; vgl. den Versuch, die Arten der Prophetie zu unterscheiden: extasis (Z. 5) – visiones (Z. 8) – somnia (Z. 8 f.) – per nubem (Z. 9) – vox de caelo (Z. 10) – accepta parabula (Z. 11 f.) – repletio spiritus sancti (Z. 12 f.).

70 So sehr freilich beides von Interesse ist, so sehr muß man auch bedenken, daß die sachliche Interpretation des Textes im Kontext von Prophetie und Prophetendiadoche das entscheidende Gewicht besitzt.

71 Harnack, a. a. O. S. 519.

72 Harnack, a. a. O. S. 520: ‘Jeder Kenner der Fragmente dieses Schriftstellers und seiner Stellung in der Kirchengeschichte wird zugestehen, dass die Hypothese, er sei der Verfasser der Schrift, welcher unser Fragment angehört, etwas Verlockendes hat.’ Harnack fügt dann allerdings hinzu: ‘Doch ist das neue Fragment zu kurz, um einen sicheren Schluß auf seinen Autor zu gestatten.’

73 Zumal Harnack selbst an seiner ursprünglichen Hypothese unsicher wurde; so verweist er (Dogmengeschichte 1. 437, Anm. 2 – vgl. auch Mission und Ausbreitung, S. 363, Anm. 1) auf den Brief des Serapion an Caricus und Pontius Euseb, h.e. v. 19. 2) und fragt: ‘Stammt das Stück (scil. P.Oxy. 1. 5) etwa aus diesem Brief?’ Aufschlußreich ist dieser Text ohne Zweifel; nicht so sehr wegen einer zwar möglichen (aber doch wohl nicht wahrscheinlichen) Abfassung von P.Oxy. 1. 5 durch Serapion als vielmehr dafür, daß der Terminus πρoφητιχή τ⋯ξις noch zu Beginn des dritten Jahrhun-derts technisch gebräuchlich war: δπως δέ κα⋯ τoτo εἰδ⋯τε ⋯τι τ⋯ς ψευδoς τα⋯τνς τ⋯ξεως τ⋯ς ⋯πικαλoυμ⋯νης νέας πρoφητε⋯ας έβδέλυκται ⋯ ⋯νέργεια παρ⋯ π⋯ση τῇ ⋯ν κ⋯σμῳ ⋯δελφ⋯τητιΠρoφ⋯της in der ‘Passa-Homilie’ bezieht sich eindeutig auf die alttestamentlichen Propheten.

75 Zumal man im Blick auf die Äußerung des Serapion (siehe Anm. 73) nicht ausschließen kann, daß πρoφητικ⋯ τ⋯ξις als Selbstbezeichnung auf die Montanisten zurückgeht oder doch immerhin ihre Terminologie spiegelt.

76 Denn die Argumentation des antimontanistischen ‘Anonymus’ ist in ihrer Pointierung ja nur dann zu begreifen, wenn auch die Montanisten das Prinzip solcher Prophetendiadoche anerkannten.

77 Zur Wirkungsgeschichte des Hirten vgl. vor allem Zahn, Th., Geschichte des neutestament-lichen Kanons, 1. 1 (Erlangen, 1888), S. 327 ffGoogle Scholar. Unerläßlich hierfür auch die Zusammenstellung bei Harnack, A., Geschichte der altchristlichen Literatur bis Eusebius, 1. 1 (Leipzig, 1958), 2. A. S. 49 ff.Google Scholar