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Published online by Cambridge University Press: 08 December 2017
Recent studies have discussed Paul's letters against the backdrop of ancient Greek philosophy, particularly of Stoicism, Platonism and Cynicism. This article will take up the latter suggestion, as it shows significant similarities between Paul's argument in Rom 1–2 and the Cynic tradition, which is a neglected aspect in scholarly discussion. A comparison of Rom 1.18–32; 2.14–29 and the Cynic epistle Ps.-Diogenes, Epistula 28 will outline decisive assumptions and argumentative patterns that both letters have in common.
German abstract: Die paulinischen Briefe wurden vor dem Hintergrund der antiken Philosophie, besonders der Stoa, des Platonismus und des Kynismus, interpretiert. Dieser Artikel nimmt die letztere Anregung auf und weist auffällige Parallelen zwischen der Argumentation des Paulus in Röm 1–2 und der kynischen Tradition nach. Dies ist ein Aspekt, der in der bisherigen Forschung übersehen wurde. Ein Vergleich zwischen Röm 1.18–32; 2.14–29 und dem kynischen Brief Ps.-Diogenes, Epistula 28 zeigt entscheidende Ähnlichkeiten beider Schreiben im Hinblick auf anthropologische Grundannahmen, bestimmte Vorstellungen sowie Argumentationsmuster auf.
1 Hierfür stehen etwa die Namen Gianni Vattimo, Alain Badiou, Slavoj Žižek und Giorgio Agamben. Vgl. hierzu den Sammelband Strecker, C. und Valentin, J., Hg., Paulus unter den Philosophen (ReligionsKulturen 10; Stuttgart: Kohlhammer, 2011)Google Scholar.
2 Vgl. hierzu etwa Stegemann, E. W., „Paulus und Sokrates“, Der fragende Sokrates (hg. Pestalozzi, K.; Stuttgart: Teubner, 1999) 115–31Google Scholar; Marguerat, D., Paul in Acts and Paul in his Letters (WUNT 310; Tübingen: Mohr Siebeck, 2013) 66–77 Google Scholar sowie meinen Aufsatz „‚Sokratische‘ Themen in der Areopagrede: Apg 17,22–31 im Kontext der antiken Philosophiegeschichte“, EC 8 (2017) 1–23 Google Scholar. Zur Entwicklung in der Alten Kirche vgl. von Harnack, A., „Sokrates und die alte Kirche“, ders., Reden und Aufsätze, Bd. 1,1 (Gießen: Alfred Töpelmann, 1906) 29–48 Google Scholar.
3 Vgl. hierzu Schröter, J., „Der Briefwechsel Paulus-Seneca“, Paulus Handbuch (hg. Horn, F. W.; Tübingen: Mohr Siebeck, 2013) 563–5Google Scholar; Fürst, A., Hg., Der apokryphe Briefwechsel zwischen Seneca und Paulus: Zusammen mit dem Brief des Mordechai an Alexander und dem Brief des Annaeus Seneca über Hochmut und Götterbilder: Eingeleitet, übersetzt und mit interpretierenden Essays versehen von A. Fürst, T. Fuhrer, F. Siegert, P. Walter (SAPERE 11; Tübingen: Mohr Siebeck, 2006)Google Scholar.
4 Ich verwende „Erinnerung“ hier im Sinne des kollektiven kommunikativen Gedächtnisses. Vgl. hierzu die hervorragende Einführung in das Thema bei S. Hübenthal, Das Markusevangelium als kollektives Gedächtnis (FRLANT 253; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2014) 77–150 Google Scholar.
5 van Kooten, G. H., Paul's Anthropology in Context: The Image of God, Assimilation to God, and Tripartite Man in Ancient Judaism, Ancient Philosophy and Early Christianity (WUNT 232; Tübingen: Mohr Siebeck, 2008)Google Scholar.
6 Wasserman, E., The Death of the Soul in Romans 7: Sin, Death, and the Law in Light of Hellenistic Moral Psychology (WUNT ii/256; Tübingen: Mohr Siebeck, 2008)Google Scholar, vgl. auch dies., ‘The Death of the Soul in Romans 7: Revisiting Paul's Anthropology in Light of Hellenistic Moral Psychology’, JBL 126 (2007) 793–816 Google Scholar.
7 Vgl. etwa Engberg-Pedersen, T., Paul and the Stoics (Louisville, KY: Westminster John Knox, 2000)Google Scholar und ders., „The Reception of Graeco-Roman Culture in the New Testament: The Case of Romans 7.7–25“, The New Testament as Reception (hg. Müller, M. and Tronier, H.; Sheffield: Sheffield Academic, 2002) 32–57 Google Scholar.
8 Vgl. die Beiträge in Downing, F. G., Cynics, Paul, and the Pauline Churches (London/New York: Routledge, 1998)CrossRefGoogle Scholar. Vgl. auch Anm. 9.
9 Malherbe erörtert Berührungen zwischen Ps.-Diog. Ep. 28 und Gal, nicht aber zu Röm 1–2, vgl. Malherbe, A., „Self-Definition among the Cynics“, ders., Light from the Gentiles: Hellenistic Philosophy and Early Christianity: Collected Essays, 1959–2012, Bd. ii (Leiden: Brill, 2014) 635–50Google Scholar, 642–3 und F. G. Downing, „What, then, of the Law?, Τί οὖν ὁ νόμος; Gal 3.19: Appraisals of Law in Paul and Other New Testament Writings, and in the Wider Graeco-Roman World’, ders., Order and (Dis)order in the First Christian Century (Leiden: Brill, 2014) 211–30Google Scholar, hier 223.
10 Ich zitiere den Brief nach der Ausgabe von E. Müseler, Die Kynikerbriefe, Bd. ii: Kritische Ausgabe mit deutscher Übersetzung (Studien zur Geschichte und Kultur des Altertums, Reihe 1: Monographien 7; Paderborn u.a.: Schöningh, 1994) 30–6. Ich habe auch die Ausgabe von Abraham J. Malherbe herangezogen: Malherbe, A., The Cynic Epistles: A Study Edition (Sources for Biblical Study 12; Missoula, MT: Scholars, Reprint 2006) 120–5Google Scholar.
11 Vgl. zur ersten Einführung in die kynischen Briefe Schmidt, K. M., Mahnung und Erinnerung im Maskenspiel: Epistolographie, Rhetorik und Narrativik der pseudepigraphen Petrusbriefe (HBS 38; Freiburg im Breisgau: Herder, 2003) 133–6Google Scholar.
12 Vgl. Müseler, Kynikerbriefe, ii.1–3; Schmidt, Mahnung, 134.
13 Malherbe, Cynic Epistles.
14 Vgl. zum Ganzen auch Schmidt, Mahnung, 119–56.
15 Vgl. hierzu Schmidt, Mahnung, 135–6.
16 Müseler, Kynikerbriefe, ii.31; Malherbe, Cynic Epistles, 121.
17 Malherbe, Cynic Epistles, 121 übersetzt an dieser Stelle: „you become perverted“, aber da in 28.6 dieselbe Formulierung στρεβλοῦσθε, καλῶς ποιοῦτες begegnet, hier jedoch metaphorisch auf das Foltern auf goldenen und silbernen Liegen wie auf Streckbänken verweist, dürfte auch die Formulierung in 28.2 in diesem Sinne zu verstehen sein.
18 Hier bedient sich der Autor des Wortspiels, dass δήμιος sowohl öffentlich bestellter Arzt als auch Scharfrichter/Henker bedeuten kann (vgl. LSJ s.v. δήμιος, vgl. auch 28.3).
19 Dass „der Hund“ Menschen mit Worten straft, ist ein geläufiges Motiv der Diogenestradition (vgl. Diog. Laert. 6.45, 60).
20 Vgl. hierzu Hom. Il. 2.867: βαρβαρόφωνοι „barbarisch redend“; Herodot vergleicht die Sprache der Barbaren „mit unverständlichen Tierlauten“ (Hdt. 2.57; vgl. Losemann, V., „Barbaren“, DNP 2 (1997) 439–43Google Scholar, hier 440). Strabo erklärt den Terminus βάρβαρος als lautmalerischen Begriff, der eine falsche und stammelnde Aussprache des Griechischen nachbildet, vgl. Strabo, Geogr. 14.2.28 (vgl. Martin, T., „The Scythian Perspective in Col 3:11“, NT 37 (1995) 249–61Google Scholar, hier 251 Anm. 10).
21 Vgl. Losemann, „Barbaren“, 439: βάρβαρος bezeichnet Angehörige fremder Völker, die „in stark ethno- bzw. hellenozentrisch bestimmten Vorstellungen als B[arbaren] wertend von der eigenen Kultur abgegrenzt“ werden. Dabei dominieren die negativen Vorstellungen, nämlich: „Wildheit, Roheit und Unbildung. In das Gegenbild zur hellenischen Zivilisation passen Fremdenfeindschaft, Gesetz- und Treulosigkeit, sklavisches, feiges ebenso wie maßlos übertriebenes Verhalten und zahlreiche Varianten dieser Vorurteile. Positive, vor allem auf einfaches, naturgemäßes Leben bezogene Allgemeinurteile begegnen wesentlich seltener“ (ebd., 440).
22 Vgl. etwa Rich, A. N. M., „The Cynic Conception of AYTAPKEIA“, Mnemosyne 9 (1956) 23–9CrossRefGoogle Scholar.
23 Die Erwähnung der Tötung durch Gifttrunk in 28.3 spielt auf Sokrates an. Sowohl der Prozess gegen Sokrates als auch die Umstände seines Todes waren in der Antike allgemein bekannt, vgl. neben den frühen Dialogen Platons (Apologie, Euthyphron, Kriton, Phaidon, passim) und Xenophons Erinnerungen an Sokrates (passim) etwa auch Jos. Contra Ap. 2.263–4.
24 Vgl. Diog. Laert. 6.33, 40, 45, 46, 55, 60–1, 77, 78.
25 Vgl. Diog. Laert. 6.46, 58, 60, 69. Darum wurde Diogenes auch als „Hund“ bezeichnet, was er dann als Selbstbenennung übernahm (6.61).
26 Dies ist etwa in Ps.-Diog. Ep. 30 der Fall, einem fingierten Brief des Diogenes an seinen Vater Hiketes, in dem er seinen Weg und seine Kynikertracht erklärt – diese sei das Gewand, das Odysseus von Athene erhielt (vgl. Hom. Od. 13.434–5), und Diogenes ist der „Himmelshund“ (vgl. auch Diog. Laert. 6.77), der nicht nach dem Schein (κατὰ δόξαν), sondern nach den Gesetzen des Himmels, frei unter Zeus, lebt, alles an Zeus messend statt an den Menschen. Die Beispiele könnten noch vermehrt werden. Vgl. hierzu Billerbeck, M., „The Ideal Cynic from Epictetus to Julian“, The Cynics: The Cynic Movement in Antiquity and its Legacy (hg. Branham, R. Bracht und Goulet-Cazé, M.-O.; Berkeley/Los Angeles/London: University of California Press, 1996) 205–21Google Scholar, hier 210.
27 Das naturgemäße Leben gilt als „Abkürzung zur Tugend“, vgl. etwa Diog. Laert. 6.71, 104; Ps.-Diog. Ep. 30. Vgl. hierzu Emeljanow, V., „A Note on the Cynic Shortcut to Happiness“, Mnemosyne 18 (1965) 182–4CrossRefGoogle Scholar.
28 Die Anrede (fiktiver) Zuhörer ist ein Stilmittel der stoischen Diatribe, das z.B. Epiktet sehr oft verwendet. Vgl. hierzu schon Bultmann, R., Der Stil der paulinischen Predigt und die kynisch-stoische Diatribe (FRLANT 13; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1910, Nachdruck 1984) 10–19 CrossRefGoogle Scholar.
29 Bassler, J. M., Divine Impartiality: Paul and a Theological Axiom (SBL.DS 59; Chico, CA: Scholars, 1982) 122–37Google Scholar.
30 Vgl. hierzu auch Lucas, A. J., Evocations of the Calf? Romans 1:18–2:11 and the Substructure of Psalm 106(105) (BZNW 201; Berlin/New York: de Gruyter 2015)Google Scholar, der daraus ableitet, dass in Röm 2.1–11 ein heuchlerischer jüdischer Gesprächspartner im Blick sei; Paulus nehme eine innerjüdische Diskussion auf.
31 Vgl. etwa Weish 12.23–7; 13.1–14.31; 15.7–19; EpJer 7–72. Diese Texte nehmen auf vielfältige alttestamentliche Prätexte Bezug, vgl. etwa Ps 106.20, 41; 115.4–8; Jes 44.9–20; Jer 10.3–16 u.ö.
32 Ein dezidierter Gegner dieser Position ist etwa Stowers, S. K., A Rereading of Romans: Justice, Jews, and Gentiles (New Haven: Yale University Press, 1994) 101Google Scholar.
33 Vgl. hierzu etwa Thorsteinsson, R. M., Paul's Interlocutor in Romans 2: Function and Identity in the Context of Ancient Epistolography (CB.NT 40; Stockholm: Almqvist & Wiksell, 2003)Google Scholar, der beide Positionen verbindet: der Gegner sei ein Heide, der ein Jude sein will; ähnlich auch Rodríguez, R., If You Call Yourself a Jew: Reappraising Paul's Letter to the Romans (Eugene, OR: Wipf & Stock, 2015) 47–71 Google Scholar. Zur weiteren Diskussion dieser Fragen vgl. die Beiträge in Rodríguez, R. und Thissen, M., Hg., The So-Called Jew in Paul's Letter to the Romans (Minneapolis: Fortress, 2016)Google Scholar.
34 Vgl. Anm. 31. Linebaugh, J. A., „Announcing the Human: Rethinking the Relationship between Wisdom of Solomon 13–15 and Romans 1.18–2.11“, NTS 57 (2011) 214–37CrossRefGoogle Scholar weist hingegen auf die entgegengesetzte Pragmatik in Weish 13–15 und in Röm 1.18–32 hin: Während es in Weish um die Differenz zwischen Juden und Heiden geht, dient die Argumentation in Röm dazu, Juden und Heiden gemeinsam unter das Urteil Gottes zu stellen.
35 Wolter, M., Der Brief an die Römer (Teilband 1: Röm 1–8) (EKK vi/1; Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Theologie, 2014) 163–4Google Scholar.
36 J. M. Bassler hat dieses theologische Prinzip herausgearbeitet, vgl. Bassler, Divine Impartiality; dies., „Divine Impartiality in Paul's Letter to the Romans“, NovT 26 (1984) 43–58 Google Scholar. Der gesamte Zusammenhang Röm 1.18–3.20 stellt für die theologische These der „Unparteilichkeit Gottes“, nach der Gott Juden wie Nichtjuden auf gleiche Weise behandelt, die anthropologische Grundlegung dar, nach der es hinsichtlich ihrer Schuld keinen Unterschied zwischen beiden Gruppen gibt. Vgl. hierzu auch meinen Beitrag „God and his Faithfulness in Paul: Aspects of the History of Research in the Light of the Letter to the Romans“, God and the Faithfulness of Paul: A Critical Examination of the Pauline Theology of N. T. Wright (hg. Bird, M. F. B., Heilig, C., Hewitt, J. T.; Tübingen: Mohr Siebeck, 2015) 463–88Google Scholar, hier 471–3.
37 Vgl. oben Anm. 31.
38 μέγιστον καὶ πλεῖστον τῦφον διεκληρώσασθε; Müseler, Kynikerbriefe, ii.31 übersetzt: „habt ihr euch durch diese den größten Dünkel zugelegt“.
39 Siehe hierzu oben S. 48.
40 Für diese Bedeutung von ἔργον τοῦ νόμου gibt es zwei Belege: Im Zusammenhang mit der Schilderung der Rhetorik der Gerichtsrede empfiehlt Aristoteles in Rhetorik 1375b, dass der Redner nicht auf ein ungünstiges, geschriebenes Gesetz, sondern auf das der Natur entsprechende Gesetz verweisen solle. Ein dem entgegenstehendes geschriebenes Gesetz dient dem aber nicht: οὐ γὰρ ποιεῖ τὸ ἔργον τὸ τοῦ νόμου (1375b). Appian, BellCiv 1,12f. behandelt die Gracchischen Ackergesetze. Im Zusammenhang mit der Umsetzung des Gesetzes heißt es dann: μὴ τὸ ἔργον ἐκλειφθείη τοῦ νόμου, „damit nicht vom Ziel des Gesetzes abgelassen werde“. In beiden Fällen ist das ἔργον das Ziel, der Zweck, die Aufgabe bzw. die Funktion des Gesetzes. Vgl. hierzu Mijoga, H. B. P., Pauline Notion of Deeds of the Law (San Francisco: International Scholars Publications, 1998) 58–61 Google Scholar und Bachmann, M., „Keil oder Mikroskop? Zur jüngeren Diskussion um den Ausdruck ‚Werke des Gesetzes’“, Lutherische und Neue Paulusperspektive (hg. Bachmann, M. und Woyke, J.; WUNT 182; Tübingen: Mohr Siebeck, 2005) 69–134 Google Scholar, hier 114–15.
41 Jer 38.33 LXX: φησὶν κύριος Διδοὺς δώσω νόμους μου εἰς τὴν διάνοιαν αὐτῶν καὶ ἐπὶ καρδίας αὐτῶν γράψω αὐτούς· καὶ ἔσομαι αὐτοῖς εἰς θεόν, καὶ αὐτοὶ ἔσονταί μοι εἰς λαόν.
42 Vgl. Jewett, R., Romans: A Commentary (Hermeneia; Minneapolis: Fortress, 2007) 214Google Scholar: „[The Gentiles] have so internalized the law of God that its performance is instinctive.“
43 Vgl. Jewett, Romans, 212–13.
44 Jewett, Romans, 213, erwähnt Vertreter der Position, dass Paulus an dieser Stelle hypothetisch argumentiert.
45 Jewett, Romans, 228–30, geht auf solche Deutungsversuche ein und zeigt, dass sie zu keinem überzeugenden Ergebnis führen. Vgl. hierzu ferner Horn, F. W., „Götzendiener, Tempelräuber und Betrüger: Polemik gegen Heiden, Juden und Judenchristen im Römerbrief“, Polemik in der frühchristlichen Literatur: Texte und Kontexte (hg. Wischmeyer, O. und Scornaienchi, L.; BZNW 170; Berlin/New York: de Gruyter, 2011) 209–32Google Scholar, hier 218–22 (besonders 221), der u.a. darauf hinweist, dass die Zusammenstellung von Diebstahl, Ehebruch, Tempelraub bzw. Götzendienst traditionell ist (vgl. 1 Kor 5.11; Philo, Conf. 163; TestLevi 14.1–6; Corp. Herm. xii 5; ferner 1 Kor 6.10; Offb 2.14; 9.21; ebd., 222–3) – dies allein weist schon darauf hin, dass Paulus einen literarischen Topos verwendet und nicht konkrete zeitgeschichtliche Vorgänge im Blick hat.
46 Etwa Lev 26.41; Dtn 10.16; 30.6; Jer 4.4; 9.25; vgl. Ez 44.7, 9; 1QpHab 11.13; Phil QGen. 3.16 u.ö.; vgl. hierzu Wolter, Brief, 206 Anm. 62.
47 Stowers, S. K., The Diatribe and Paul's Letter to the Romans (SBL.DS 57; Chico, CA: Scholars, 1981) 112Google Scholar.
48 Jewett, Romans, 221–2.
49 Jewett, Romans, 221: „bigot“.
50 Vgl. Martin, „Perspective“, 253–61.
51 Vgl. Diog. Laert. 1.41, 106; Diod. Sic. 9.6. Diese Tradition kennt auch Josephus, vgl. Contra Ap. 2.38 (269).
52 Vgl. zu Anacharsis Collatz, C.-F., „Anacharsis“, DNP 1 (1996) 639Google Scholar. Die Ps.-Anacharsis-Briefe sind gut zugänglich in Malherbe, Cynic Epistles, 35–51; auf diese Ausgabe nehme ich im Folgenden Bezug.
53 Vgl. oben S. 53–4.
54 Vgl. Martin, „Perspective“, 249 Anm. 2. Mehr hierzu bei Michel, O., „Σκύθης“, ThWNT 7 (1964) 448–51Google Scholar, hier 449–50.
55 Philo stellt die Skythen neben die Parther und Sarmaten, identifiziert diese Völker aber nicht (Leg. Gaj. 10).
56 Martin, „Perspective“, 254.
57 Vgl. hierzu auch die Tradition von der Falschmünzerei des Diogenes in Sinope in Diog. Laert. 6.20–1. – Leif Vaage hat herausgearbeitet, dass das nonkonformistische und schamlose Verhalten der Kyniker der moralischen Subversion, also einer Umkehrung der Werte, diente: Vaage, L. E., „Like Dogs Barking: Cynic Parrēsia and Shameless Asceticism“, Semeia 57 (1992) 1–39 Google Scholar, vgl. auch Krueger, D., „The Bawdy and Society: The Shamelessness of Diogenes in Roman Imperial Culture“, The Cynics: The Cynic Movement in Antiquity and its Legacy (hg. Branham, R. Bracht und Goulet-Cazé, M.-O.; Berkeley/Los Angeles/London: University of California Press, 1996) 222–39Google Scholar.
58 Darum bezeichnete Diogenes sich auch als Kosmopoliten (Diog. Laert. 6.63). Ähnliches gilt auch für Antisthenes, vgl. Diog. Laert. 6.1. Vgl. zur Bedeutung des Fremdseins in der Diogenes-Tradition Rudberg, G., „Zum Diogenes-Typus“, Die Kyniker in der modernen Forschung: Aufsätze mit Einführung und Bibliographie (hg. Billerbeck, M.; Amsterdam: B. R. Grüner, 1991) 127–43CrossRefGoogle Scholar, besonders 128.
59 Vgl. Wasserman, Death of the Soul, 18–20.
60 Wasserman, Death of the Soul, 18.