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Inhaltliche Gliederung und geographischer Aufriss im Markusevangelium

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2009

Dietrich-Alex Koch
Affiliation:
Ober-Olm, Germany

Extract

Der Versuch, eine sachgemäße Gliederung für eine Schrift der Antike zu finden, hat nicht nur pragmatische Bedeutung, etwa um dem heutigen Leser eine Übersicht über den darin enthaltenen Stoff zu verschaffen. Eine möglichst präzise Gliederung kann zugleich auch eine wichtige Vorklärung über die inhaltliche Zielsetzung der betreffenden Schrift darstellen. Hinsichtlich der Gliederung des Markusevangeliums (MkEv) konkurrieren in der Literatur eine Reihe unterschiedlicher Entwürfe miteinander, die sich jedoch auf zwei klar unterscheidbare Gliederungsprinzipien zurück-führen lassen, auf eine rein geographische Einteilung und eine (mehr oder minder) rein inhaltliche bzw. thematische.

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References

Anmerkungen

[1] Auch antike Autoren disponierten den Stoff ihrer Schriften, schon allein in Hinblick auf den Umfang und die dafür erforderlichen Buchrollen; zur Einteilung größerer Werke in einzelne ‘Bücher’ vgl. K. Dziatzko, ‘Art. Buch’, PW III/I (1897), S. 939–71, dort 939–41 und Koep, L., ‘Art. Buch I’, RAC 2 (1954), S. 664–88Google Scholar, dort 673. Hinweise auf den Inhalt der folgenden Schrift waren häufig Bestandteil des Pröomiums in der Geschichtsschreibung, vgl. E. Norden, Agnostos Theos ((1912), Darmstadt, 4. Aufl. 1956), S. 311–13. Zuweilen wurde sogar die genaue Verteilung der jeweiligen Inhalte auf die einzelnen Bücher angegeben, so Diodor v. Sizilien I 4, 6–5, 3; Plinius (d.Ä.) stellt Hist. Nat. I seinem Gesamtwerk sogar eine regelrechte Inhaltsübersicht (einschließlich der benutzten Quellen) voran. Aber auch weniger anspruchsvolle Werke waren nicht einfach ungegliedert und plan-los entworfen. Zur Markierung von Sinnabschnitten innerhalb einer Schrift (durch neuen Zeilen-beginn oder Interpunktionszeichen) vgl. Dziatzko a.a.O. S. 961 f. und Schubart, W., Das Buch bei den Griechen und Römern (Heidelberg, 3. Aufl. 1962), S. 60, 77–9.Google Scholar

[2] Einen Überblick über die verschiedenen Gliederungsvorschläge bietet Pesch, R., Naherwartung. Tradition und Redaktion in Mk 13 (Düsseldorf, 1968), S. 50–3Google Scholar, allerdings unter dem recht formalen Gesichtspunkt, wieviele Hauptteile die jeweiligen Einteilungen aufweisen. Einen (allerdings sehr gerafften) Überblick enthält auch I. Potterie, de la, ‘De compositione evangelii Marci’, VD 44 (1966), S. 135–41Google Scholar, dort 136–8, der zutreffender zwischen geographisch und inhaltlich orientierten Gliederungen unterscheidet.

[3] Kümmel, W. G., Einleitung in das Neue Testament (Heidelberg, 19. Aufl. 1978), S. 55 fGoogle Scholar.(= 12. Aufl. 1963, S. 45 f.). In der Untergliederung der Hauptteile beschränkt sich Kümmel weitgehend auf eine reine Inhaltsangabe und ordnet nur gelegentlich mehrere Perikopen unter Gesichtspunkten der Gattung oder der Geographie zusammen, so z.B. 2. 1–3. 35: ‘Streitgespräche, Konfliktszenen’ oder 4. 35–5. 43: ‘Wunder am See Gennezareth’.

[4] Bengelii, Joh. Albert, Gnomon Novi Testamenti … secundum editionem tertiam (1773) denuo recusus (Berlin, 1860), 109s.Google Scholar; W. M. L. de Wette, ‘Kurze Erklärung der Evangelien des Lukas und Markus’, in: ders., Kurzgefasstes exegetisches Handbuch zum Neuen Testament. Ersten Bandes zweiter Theil (Leipzig, 1836), S. 127200Google ScholarCredner, K. A., Einleitung in das Neue Testament (Halle, 1836), S. 109.Google Scholar

[5] Hilgenfeld, A., Historisch-kritische Einleitung in das Neue Testament (Leipzig, 1875), S. 510–13Google Scholar; Keil, C. F., Commentar über die Evangelien des Markus und Lukas (Leipzig, 1879), S. 5Google Scholar; Holtzmann, H. J., Hand-Commentar zum Neuen Testament I (Freiburg i.B., 1889), S. 9 f.Google Scholar

[6] Dies wird besonders in der Gliederung von Holtzmann a.a.O. S. 9 f. deutlich, der abwechselnd geographische und inhaltliche Gesichtspunkte heranzieht und 1. 16–9. 50 in sechs Abschnitte einteilt: 1. 1. 16–45: Beginn der Wirksamkeit Jesu in Kapemaum und Umgebung; 2. 2. 1–3. 6: ‘5 Conflictsfälle’; 3. 3. 7–4. 34: Regelmäßige Wirksamkeit in Kapernaum; 4. 4. 35–6. 29: ‘neue Reiseuntemehmungen’; 5. 6. 30–8. 26: ‘Höhepunkt der galiläischen Wirksamkeit’; 6. 8. 27–9. 50: Lange Fluchtreise nach Norden und Osten.

[7] Schweizer, E., Das Evangelium nach Markus, NTD 1 (Göttingen, 1. (11.) Aufl. 1967)Google Scholar; vgl. ders., ‘Die theologische Leistung des Markus’, EvTh 24 (1964), S. 337–55Google Scholar; jetzt auch in: ders., Beiträge zur Theologie des Neuen Testaments. Neutestamentliche Aufsätze (19551970) (Zürich, 1970), S. 2142Google Scholar. In der 5. (15.) Aufl. des Kommentars (1978) hat Schweizer 8. 22–26 bereits dem Abschnitt V zugeordnet (Seitenangaben im folgenden beziehen sich immer auf die 5. Aufl.).

[8] Weiß, B., Lehrbuch der Einleitung in das Neue Testament (Berlin, 1886), S. 509–13Google Scholar; Wohlenberg, G., Das Evangelium des Markus [KNT II], (Leipzig, 1910), 7–X. 2931Google Scholar; Schmidt, K. L., Der Rahmen der Geschichte Jesu (Berlin, 1919)Google Scholar (= Darmstadt, 1969), XI–XVI. -B. Weiß versteht dabei die einzelnen Abschnitte als Darstellung einer geschichtlichen Entwicklung des Wirkens Jesu, so 1. 14–45 als Beginn der ‘Lehr-und Heilthätigkeit Jesu’, wobei dieser Teil ‘noch überall einen ungemischt günstigen Eindruck derselben zeigt’; der folgende Abschnitt 2. 1–3. 6 ‘giebt im Gegensatz dazu ein Bild der beginnenden und rasch bis zur Todfeindschaft sich steigernden Opposition…Seitens der Schriftgelehrten und Pharisäer’ (510). Analog versteht B. Weiß die folgenden Abschnitte. - Wohlenberg begründet diese Gliederung mit der Beobachtung, daß der Beginn der Abschnitte 3. 7–6. 6a; 6. 6b–8. 26 und 8. 27–10. 45 jeweils gleichartig gestaltet ist: zu Beginn ‘steht jedesmal eine Erzählung, welche es mit den zwölf “Aposteln” (vgl. 3,14; 6,30) zu tun hat: ihre Berufung, ihre Aussendung, ihr Messiasbekenntnis’ (30). Ähnlich jetzt Sehweizer Aufs. (s. A 7) S. 28 f., 32 (vgl. ders., Mk S. 38, 66): 1. 14–3. 6; 3. 7–6. 6a und 6. 6b–8. 26 beginnen jeweils mit einem Summar, dem eine Jüngerszene folgt.

[9] Weiß, J., Das Markusevangelium, SNT I (Göttingen (1906), 3. Aufl. 1917), S. 72Google Scholar; Feine, P., Einleitung in das Neue Testament (Leipzig, 1913), S. 127Google Scholar; Knopf, R., Einführung in das Neue Testament (Gießen, 1919), S. 105 f.Google Scholar

[10] In der neueren Literatur begegnen rein zweigliedrige Einteilungen nur noch selten. Meist wird ein lockerer mehrteiliger Aufriß für angemessener gehalten; so auch Lohmeyer, E., Das Evangelium des Markus, KEK 1/2 (Göttingen (1937), 8. (17.) Aufl. 1967), S. 7*f., 8 f.Google Scholar; Taylor, V., The Gospel according to St. Mark (London, (1952), 2. Aufl. 1966), S. 107–11Google Scholar; Grundmann, W., Das Evangelium nach Markus, ThHK II (Berlin (1959), 7. Aufl. 1977), 7–IX. S. 19 f.Google Scholar; Lane, W. L., The Gospel according to Mark, NICNT 2 (Grand Rapids, 1974), S. 2932Google Scholar; Anderson, H., The Gospel of Mark, NCeB (London, 1976), S. 5860Google Scholar; J., Gnilka, Das Evangelium nach Markus. 1. Teilband. Mk 1–8, 26, EKK II/I (Zürich/Neukirchen-Vluyn, 1978), S. 5 fGoogle Scholar. 30–32. – Lediglich de la Potterie a.a.O. S. 138–41 hat (aufgrund der Gliederung von Schweizer) die einzelnen Abschnitte zu zwei großen Hauptteilen (1. 14–8. 26; 8. 27–16. 8) zusammengefaßt.

[11] So bei K. L. Schmidt a.a.O. XIII. S. 208 in der Überschrift für 6. 14–8. 26: ‘Jesus außerhalb Galiläas im Heidenland’; vgl. auch J. Weiß, Mk S. 117.

[12] Zahn, Th., Einleitung in das Neue Testament, Band 2 (Leipzig (1899), 3. Aufl. 1907), S. 228–32Google Scholar; Knopf, R.Lietzmann, H.Weinel, H., Einführung in das Neue Testament ((1923), Berlin, 5. Aufl. 1949), S. 121 fGoogle Scholar. Zahn faßt 6. 14–10. 52 als einheitlichen Abschnitt auf und verzichtet auf jede weitere Unterteilung. Weinel variiert die Gliederung von Knopf (s.o. A 9) konsequent unter geographischen Gesichtspunkten und unterteilt 1. 1–8. 26 in 1. 1–38: Einleitung; 1. 39–7. 23: Jesu Wirksamkeit in Galiläa; 7. 24–8. 26: Jesus verläßt Galiläa (und Rückkehr). Ähnlich wird 8. 26–16. 8 gegliedert: 8. 27–9. 50: Zweite Nordwanderung (und Rückkehr); 10. 1–52: Wanderung nach Jerusalem; 11–13: Die Jerusalemer Tage; 14. 1–16. 8: Leidensgeschichte und Bericht vom leeren Grab.

[13] Klostermann, E., Das Markusevangelium, HNT 3 (Tübingen (1907), 4. Aufl. 1950), S. 1Google Scholar; diese Gliederung wurde übernommen Hauck, von F., Das Evangelium des Markus (Synoptiker I), ThHK II (Leipzig, 1931), VII–IX. S. 6 undGoogle ScholarSchmid, J., Das Evangelium nach Markus, RNT 2 (Regensburg (1938), 5. Aufl. 1963), S. 79Google Scholar, der jedoch gleichzeitig den ‘tiefen Einschnitt 8,27’ hervorhebt (8);vgl. auch Wikenhauser, A.Schmid, J., Einleitung in das Neue Testament (Freiburg, 6. Aufl. 1973), S. 208–10Google Scholar, wo außerdem 6. 6b–10. 52 in mehrere Wanderungen, also rein geographisch gegliedert wird – z.B. bilden 8. 13–9. 50 die ‘Dritte Wanderung und Rückkehr’ (S. 209).

[14] Besonders 6. 1–6a, 6b–29, aber auch 6. 53–56, 7. 1–23 sind nicht außerhalb Galiläas lokalisiert. Die erste geographische Angabe, die eindeutig nicht zu Galiläa gehört, liegt in 7. 24 (ταˇρια Tύρου) vor.

[15] Einen Zusammenhang sehen dagegen Conzelmann, H.Lindemann, A., Arbeitsbuch zum Neuen Testament, UTB 52 (Tübingen (1975), 4. Aufl. 1979), S. 242 fGoogle Scholar.: ‘der Gliederung nach geographischen Gesichtspunkten (läuft) ein christologisch bestimmter Aufriß parallel’ (S. 243), wobei 8. 27 als der zentrale Einschnitt des MkEv vorausgesetzt ist. Zuvor wird jedoch eine geographische Gliederung vorgeschlagen, in der 8. 27 (und der S. 243 genannte Abschnitt 8. 27–10. 52) nicht erscheint: Mk. 1–9: ‘Jesu Wirken in Galiläa’; Mk. 10: ‘Jesu Reise nach Jerusalem’; Mk. 11–15: ‘Jesu Passion in Jerusalem’ (S. 242). Dagegen übernimmt Merkel, H., Bibelkunde des Neuen Testaments (Gütersloh, 1978),Google Scholar S. 16 die geographische Gliederung von Kümmel, und zwar ohne jeden Hinweis auf mögliche Alternativen.

[16] Vielhauer, Ph., Geschichte der urchristlichen Literatur (Berlin (1975), 1978), S. 331Google Scholar: ‘Unter geographischen Gesichtspunkten lassen sich K. 1–10 in drei oder vier Teile glicdern; die Übergänge sind fließend, wie es bei Wanderungen üblich ist – und die Geschichte Jesu 1–10 ist eine Wanderung. Fragt man aber nicht, wo er wandert, sondern was auf dieser Wanderung geschieht, so zeigt sich, daß das Petrusbekenntnis 8,27ff einen tiefen Einschnitt bedeutet.’ Daher gliedert Vielhauer: A. 1. 1–8. 26: Jesu Wirken innerhalb und außerhalb Galiläas; B. 8. 27–10. 52: Jesu Weg zur Passion und die Leidensnachfolge; C. 11–16: Jesus in Jerusalem. Umgekehrt sieht Kümmel a.a.O. S. 61 (im Anschluß an Riesenfeld – s. A 17) im MkEv eine Überschneidung des geographischen Aufbaus mit einer Gliederung ‘systematischen oder christologischer Art’ – und entscheidet sich für den geographischen Aufriß. Daneben hält Kümmel a.a.O. S. 59 A 13 auch noch die auf Bengel und de Wette zurückgehende Einteilung 1. 14–9. 50/10. I ff. für möglich. – Ähnlich wie Vielhauer gliedert auch Lohse, E., Die Entstehung des Neuen Testaments (Stuttgart (1972), 3. Aufl. 1979), S. 83Google Scholar. Nineham, Auch D. E., The Gospel of St Mark, PNTC (London (1963), 1977) faßt 1. 14–8. 26 und 8. 27–10. 52 als die beiden ersten Hauptteile des MkEv auf.Google Scholar

[17] Ein Nebeneinander cines geographischen Aufbaus (1–9; 10; 11–13; 14–16) und einer Gliederung, ‘die systematischer oder christologischer Art ist und einen deutlichen Einschnitt zwischen 8, 26 und 8, 27 aufweist’, konstatiert ausdrücklich Riesenfeld, H., ‘Tradition und Redaktion im Markusevanglium’, in: Neutestamentliche Studien für Rudolf Bultmann, BZNW 21 (Berlin, 1954), S. 157–64 (Zitat: 160)Google Scholar: Die von Mk beabsichtigte systematische Gliederung ließ sich angesichts der Traditionsstoffe nur begrenzt durchführen. – Vgl. außerdem Lohmeyer, Mk, S. 8 f. und Marxsen, W., Einleitung in das Neue Testament (Gütersloh, 4. Aufl. 1978), S. 140.Google Scholar

[18] Die Gliederungen von Pesch a.a.O. S. 54–70 sind ganz darauf abgestellt, die (ursprüngliche) Nichtzugehörigkeit von Kap. 13 zum MkEv nachzuweisen; zur Kritik vgl. Koch, D.-A., ‘Zum Verhältnis von Christologie und Eschatologie im Markusevangelium. Beobachtungen aufgrund von Mk. 8, 27–9, 1’, in: Jesus Christus in Historie und Theologie. Neutestamentliche Festschrift für Hans Conzelmann (hg. G. Strecker) (Tübingen, 1975),Google Scholar S. 395–408, dort 399 f. A 15. – Auch die Gliederung von Lang, F. G., ‘Kompositionsanalyse des Markusevangeliums’, ZThK 74 (1977), S. 124 ist – soweit sie sich nicht mit anderenGoogle Scholar, unabhängig von der Stichometrie gewonnenen Einsichten deckt-nicht überzeugend. Lang gliedert das MkEv in fünf ‘Sektionen’, die jeweils aus 5 bzw. 7 szenischen ‘Einheiten’ bestehen, wobei die mittlere jeweils eine besondere Bedeutung für die gesamte ‘Sektion’ habe. Das klingt bestechend, doch kommt die Fünf- bzw. Siebenzahl nur dadurch zustande, daß einige Perikopen als Eingangsszenen der jeweiligen ‘Sektion’ nicht mitgezählt werden und daß die ‘szenischen Einheiten’ sehr willkürlich abgegrenzt werden, so z.B. 2. 1–12; 2. 13–28; 3. 1–6 oder 6. 30–46 (sic!); 6. 47–52; 6. 53–7. 23; 7. 24–8. 9. – Zahlenschemata sind übrigens schon früher von Wohlenberg, Mk, S. 31 und Lohmeyer, Mk, S. 8 vorgeschlagen worden. Wohlenberg sieht regelmäßige Gruppen von 7 bzw. 14 Erzählungen. Dagegen Lohmeyer: ‘Zwanglos schließen sich immer drei Überlieferungsstücke zu einer größeren Einheit zusammen.’

[19] Vgl. das enthusiastische Urteil von J. Weiß, Mk, S. 145: ‘Dieser Abschnitt hat einen wunderbar geschlossenen und stimmungsvollen Charakter;er wird durch die feierlichen drei Leidens-Verkündigungen bestimmt, die wie dumpfe Glockenschläge ihn durchklingen.’

[20] Vgl. dazu Strecker, G., ‘Die Leidens- und Auferstehungsvoraussagen im Markusevangelium (Mk 8, 31; 9, 31; 10, 32–34)’, ZThK 64 (1967), S. 1639Google Scholar, jetzt auch in: ders., Eschaton und Historie. Aufsätze (Göttingen, 1979), S. 5275Google Scholar; Gnilka, J., Das Evangelium nach Markus. 2. Teilband. Mk. 8, 27–16, 20, EKK II/2 (Zürich/Neukirchen-Vluyn, 1979), S. 12 f., 53, 95 f.; zu Mk. 8. 31 vgl. auch Koch a.a.O. (s. A 18) S. 403.Google Scholar

[21] Vgl. Reploh, K.-G., Markus - Lehrer der Gemeinde, SBM 9 (Stuttgart, 1969), S. 87 f.Google Scholar

[22] 9. 2–13 ist durch κα⋯ με⋯ρας έξ(9. 2) zeitlich an 8. 27–9. 1 angeschlossen, und 9. 14–29 ist seinerseits mit 9. 2–13 verbunden, vgl. Bornkamm, G., ‘Πνεţμα άλαλoν. Eine Studie zum Markusevangelium’, in: ders., Geschichte und Glaube. Zweiter Teil. Gesammelte Aufsätze Band IV, BEvTh 53 (München, 1971), S. 2136Google Scholar, dort 23, 25–28, 31 und Koch, D.-A., Die Bedeutung der Wunder-erzählungen für die Christologie des Markusevangeliums, BZNW 42 (Berlin, 1975), S. 123–6.Google Scholar

[23] Die zentrale Bedeutung von 8. 27 ff. innerhalb des Aufrisses des MkEv hat Wrede, W., Das Messiasgeheimnis in den Evangelien (Göttingen (1901)Google Scholar, 3. Aufl. 1963) energisch bestritten: Es liege weder ein zentraler Einschnitt im Leben Jesu vor, noch sei mit 8. 27 ff. eine Wende in der Darstellung des Mk. verbunden (S. 9–22, 115–24, 237–39). Denn trotz intensiver Belehrung bleibe das Unverständnis der Jünger weiter bestehen (81–110). - Der Protest gegen die biographische Auswertung von 8. 27 ff. ist berechtigt. Zutreffend ist auch die Feststellung, daß das Jüngerverständnis unverändert fortbesteht. Aber der Wechsel in der Thematik und die kompositorische Geschlossenheit von 8. 27–10. 52 sind nicht zu bestreiten.

[24] Es ist mit ℵ B C* L Ψ 892 pc co τà ὅρια της Ίoνδαίας κ α ⋯ π⋯ραν τoţ Ίoρ⋯νoυ zu lesen (vgl. Klostermann, Mk S. 98). Dabei sind Judäa und Peräa von Mk. als zwei verschiedene Gebiete gemeint, wie sich eindeutig aus 3. 8 ergibt, wo π⋯ραν τoυΊoρδάνoυ zwischen Idumäa und Tyros genannt wird; gege Lang, F. G., ‘“Über Sidon mitten ins Gebiet der Dekapolis”. Geographie und Theologie in Markus 7, 31’, ZDPV 94 (1978), S. 145–60Google Scholar, dort 146 A 4, der κα⋯ explicativ fassen will, jedoch 3. 8 überhaupt nicht berücksichtigt.

[25] Zugleich ist aus παρεπoρε⋯oντo δ τ à τ⋯ς Γαλτλα⋯ας (9. 30) indirekt zu entnehmen, daß Caesarea Philippi für Mk. nicht innerhalb von Galiläa liegt.

[26] Sicher mk. in 9. 33 f. (vgl. Gnilka, Mk II [A 20] 55 f.); 10. 32, wahrscheinlich mk. auch in 8. 27 (vgl. Strecker a.a.O. [Aufs.] S. 68 A 41) und 10. 52 (vgl. Koch, Bedeutung [A 22] S. 131 f.); vormk. Herkunft ist möglich in 10. 17, 46. D.h. die ‘Reise’ ist insgesamt cin Werk der mk. Redaktion; Luz, s. auch U., ‘Das Geheimnismotiv und die markinische Christologie’, ZNW 56 (1965), S. 930CrossRefGoogle Scholar, dort 24 f.; Schreiber, J., Theologie des Vertrauens (Hamburg, 1967)Google Scholar, S. 190 f. und Reploh a.a.O. S. 90, 178 f. Unzureichend dagegen Marxsen, W., Der Evangelist Markus, FRLANT 62 (Göttingen, 2. Aufl. 1959), S. 45 f.Google Scholar

[27] Daß die ⋯δ⋯ς bereits in 8. 27 beginnt, wird von Kümmel a.a.O. S. 59 A 14 zu Unrecht bestritten, denn schon vor 10. 1 ff. ist zumindest für 9. 33 f. die mk. Herkunft von ⋯δ⋯ nicht zu bezweifeln. Kümmel übersieht außerdem, daß die Verwendung von ‘Galiläa’ in 9. 30 gegenüber 1. 14, 39 völlig verändert ist. Und der Hinweis von Kümmel ebd. auf Lk. 13. 33 ändert am Verhältnis zwischen Tradition und Redaktion in Mk. 8. 27–10. 52 nichts.

[28] Mk. 11. 11 f. markiert die Grenze zwischen dem 1. und 2. Tag, 11. 19 f. die zwischen dem 2. und 3. Tag. Dabei gehören diese chronologischen Angaben jeweils nicht zur Substanz der Traditionen, sondern sind von Mk. redaktionell hinzugefügt, vgl. Gnilka, Mk II, S. 115, 122, 127, 133. Die besondere inhaltliche Pointe liegt darin, daß Jesus jeweils am Abend die Stadt verläßt, sich also nur vorübergehend in Jerusalem aufhält; vgl. die extrem distanziert gehaltene Schilderung des ersten Besuchs im Tempel in 11. 11a.

[29] Da das Ende des in 11. 20 beginnenden 3. Tages in Jerusalem nicht markiert ist (und auch in 14. 1 nicht an die chronologische Gliederung von Kap. 11 f. angeknüpft wird), ist Kap. 13 auch nicht in das Tagesschema von Kap. 11 f. integriert.

[30] Ob und in welchem Umfang 14. 1 f. vormk. Überlieferung enthält, kann hier offen bleiben.

[31] Nach der mk. Sicht von Galiläa fragte betont Lohmeyer, E., Galiläa und Jerusalem, FRLANT 52 (Göttingen, 1936), S. 2636Google Scholar; seine Fragestellung wurde aufgenommen von Marxsen, Evangelist (s. A 26) S. 3361Google Scholar und Schreiber a.a.O. S. 170–5. Zur Kritik an Lohmeyer vgl. Preuß, H. R., Galiläa im Markus-Evangelium, Diss. (masch.) (Göttingen, 1966), S. 55129.Google Scholar

[32] Das Vorkommen von Γαλιλα⋯α und von θáλασσα (της Γαλιλαíας) geht innerhalb von 1. 1–8. 26 fast durchweg auf die Redaktion des Mk. zurück, so Γαλιλíα in 1. 14, 28, 39; 3. 7 (innerhalb von Traditionsgut nur 6. 21); in 1. 9 ist mk. Herkunft zumindest möglich (vgl. Gnilka, Mk I [s. A 10] S. 49 f.); θáλασσα της γαλιλíας erscheint nur 1. 16 und 7. 31 und ist jeweils mk. (zu 1. 16 vgl. Gnilka, Mk I, S. 72). Häufiger ist bloßes θáλασσα, mk. in 2. 13; 3. 7; 4. 1 (zweimal); 5. 1, 21 (innerhalb von Traditionsgut: 4. 39, 41; 6. 47–49); vgl. auch Preuß a.a.O. S. 2–49.

[33] εις τò π⋯ραν meint im MkEv eindeutig nicht das Ostufer des ‘Meeres’ (im Gegensatz zum Westufer), sondern die jeweils gegenüberliegende Seite. Das zeigen die beiden einander entsprechenden Überfahrten 4. 35 (5. 1) und 5. 21, die beide εις τò π⋯ραν führen. Gegen K. L. Schmidt a.a.O. S. 145 f. ist festzuhalten, daß für Mk. jedenfalls 5. 21 ff. wieder auf der in 4. 1–34 vorausgesetzten Seite des Sees spielt. Zudem ist die Fahrt εις τò πέραν in 5. 21 sowieso mk., vgl. Gnilka, Mk I, S. 210.

[34] 5. 1: ⋯ χώρα των Γερασηνων, 6. 45 und 8. 22: Bethsaida. Das Verhältnis zwischen 6. 45 (Fahrtziel: Bethsaida) und 6. 53 (Ankunft in Gennezaret) bereitet Schwierigkeiten, weil man keinen echten Grund für den Wechsel der Ortsnamen sieht - zumal noch nicht einmal klar ist, ob für Mk. zwischen beiden Angaben überhaupt ein ernsthafter Widerspruch bestanden hat.

[35] Entsprechend vielfältig fallen die Versuche aus, 6. 32 ff. doch zu lokalisieren: Hahn, F., Das Verständnis der Mission im Neuen Testament, WMANT 13 (Neukirchen-Vluyn, 1963), S. 97 A 6Google Scholar: 6. 32 ff. spielt am Ostufer; Schweizer, Mk (s. A 7) S. 73 tritt dagegen für das Westufer ein, und Gnilka, Mk I, S. 259 hält die ‘nördliche Seegegend’ für möglich.

[36] Anders ist dies bei Lk. - dort liegt der ‘See’ am Rand von Galiläa; vgl. Conzelmann, H., Die Mitte der Zeit. Studien zur Theologie des Lukas, BHTh 17 (Tübingen, 5. Aufl. 1964)Google Scholar, S. 31 f., 35 f., 42 f.

[37] Die Zugehörigkeit von Kapernaum ergibt sich nicht nur aus der Stellung zwischen 1. 14, 16 und 1. 39, sondern geht auch direkt aus 1. 28 hervor. Die πατρíς von 6. 1 ist auch im Sinne des Mk. identisch mit dem Herkunftsort Nαζαρ⋯τ της Γαλιλα⋯ας (1. 9).

[38] Zur Lage von Gennezaret vgl. Rengstorf, K. H., Art.: Genezareth, BHH 1 (Göttingen, 1962), S. 546 f.Google Scholar und Fritz, V., Kinneret und Ginnosar, ZDPV 94 (1978), S. 3245Google Scholar; zu Dalmanutha vgl. Klostermann, Mk S. 75, 179; zur Lage von Bethsaida: Enslin, M. S., Art.: Bethsaida, BHH 1, S. 234.Google Scholar Gerade das Beispiel von Bethsaida ist sehr instruktiv. Daß es bereits jenseits des Jordans im Bereich der Tetrarchie des Philippus lag und somit nicht mehr zu Galiläa gehörte, ist aus 6. 45 und 8. 22 nicht zu entnehmen. Aufschlußreich ist auch, daß auch Cl. Ptolemacus, , Geographia V 16,4 (ed. Nobbe, C. F. A., Leipzig, , Bd. II 1913, S. 66)Google Scholar und Euseb., Onomastikon (GCS 11,1; Eusebius, Werke III/I, ed. Klostermann, E., Leipzig 1904, 58,11 f.) lulias bzwGoogle Scholar. Bethsaida zu Galiläa rechnen.

[39] Anders, Lohmeyer, Galiläa (s. A 31) S. 2633Google Scholar. Lohmeyer fragt m.R. nach dem mk. Bild von Galiläa, ebnet jedoch den Unterschied zwischen Galiläa und Tyros (und Sidon) ein: ‘Wo Namen erscheinen, die zweifellos nicht in Galiläa zu suchen sind, wie Tyros und Sidon und die Dekapolis, da bezeichnen sie, um mit Mk. zu sprechen (1. 28) ‘die Umgebung Galiläas’. Dann aber gilt eben das weite Gebiet, das durch diese Grenzorte eingeschlossen wird, als Galiläa’ (27). Dann wäre aber zu diesem ‘Galiläa (im weitesten Sinne)’ (31) nach 3. 7 f. auch Jerusalem zu rechnen. D.h.: 3. 7 f. zeigt gerade, welche Gebiete für Mk. nicht zu Galiläa gehören.

[40] Gegen, Lohmeyer, Galiläa, S. 30Google Scholar: ‘Die Aufzählung (sc. von 3,7f) gruppiert die Namen um Galiläa …: Aus allen Gegenden des jüdischen Volkes und Landes strömt es am Meer Galiläas zusammen.’ Ähnlich Klostermann, Mk, S. 33: ‘Außer Galiläa nennt Mc hier noch die andern von Juden bewohnten Teile Palästinas.’ Aber Tyros und Sidon als ‘jüdisches Land’ zu bezeichnen, ist historisch unhaltbar, ebenso die Zuordnung zum geographischen Begriff ‘Palästina’. Und Mk. 3. 7 f. nötigt auch keineswegs zu dieser Annahme: Die Gemeinsamkeit der genannten Gebiete besteht darin, daß sie die περ⋯χωρoς της Γαλιλας (1. 28) bilden. Und 7. 24–30 zeigt, daß im Gebiet von Tyros ‘Griechen’ wohnen.

[41] Zur redaktionellen Rahmung von 7. 24–30 durch V 24, 31 vgl. Gnilka, Mk I, S. 290, 295 f. In V 31 ist mit ℵ B D L δ Θ* 33. 565. 700. 892 lat samss bo διà Σιδωνoς zu lesen - gegen P45 A W K N Γ ∂ (ΘC) 0131 f1.13 28. 1010. 1241. 1424 (u.a., vgl. Greek NT!) sowie die Minuskeln des byzantinischen Textes und q sy samss. Nur in 7. 31 wiederholt Mk. den Ausgangspunkt des Ortswechsels (sonst heißt es allenfalls ⋯κεῑθεν, 6. 1); 7. 31 ist außerdem die einzige Reisenotiz innerhalb von 1. 14–8. 26, bei der zwischen Ausgangs- und Endpunkt noch eine Zwischenstation genannt wird. Vergleichbar sind höchstens die nach 8. 27 folgenden Reisenotizen von 9. 30 und 10. 1, die jedoch zu der 8. 27–10. 52 umgreifenden ⋯δ⋯ς nach Jerusalem gehören.

[42] Betont formuliert Mk. θ⋯λασσα τ η ς Γ α ⋯ α ς - nach 1. 16 nur noch hier!.

[43] Zutreffend Klostermann, Mk, S. 71: Die 7. 25–30 umrahmende Nordreise ist in 7. 31 bereits beendet. Anders Hahn a.a.O.S. 97: Nach 7. 1–23 ‘geht Jesus erneut in heidnisches Land und kommt nur auf dem Weg zur Passion auf israelitisches Gebiet zurück.’

[44] Zum Vergleich ist 2. 1 f. aufschlußreich: Auch dort hält sich Jesus zunächst verborgen im ‘Hause’ auf - aber dort wird der Rückzug Jesu von einer großen Menge durchbrochen, die dann zunächst Jesu Lehre hört und auch bei der anschließenden Wundertat anwesend ist (zur mk. Gestaltung von 2. 1 f. vgl. Koch, Bedeutung, S. 46 f.). All das fehlt in 7. 24! Vergleichbar mit 7. 24 ist nur noch 9. 30, 33, der verborgene Zug Jesu durch Galiläa (und Kapernaum).

[45] Gnilka, Vgl., Mk I, S. 202, 295 f.Google Scholar

[46] Gnilka, , Mk I, S. 134 trägt einGoogle Scholar, wenn er zu 3. 8 erklärt: ‘Das transjordanische Gebiet soll wahrscheinlich auch die Dekapolis mit umfassen.’

[47] Zu εις τò π⋯ραν s.o. A 33. Bezeichnend ist auch, daß die erste Erwähnung der Dekapolis im MkEv höchst beiläufig erfolgt. Nach 5. 1 spielt 5. 1–20 zunächst lediglich in der χρρα των Γερασηνων - eine Angabe, die sich z.B. von 8. 10 - τà μ⋯ρη Δαλμανoυθá - nicht unterscheidet. Erst in 5. 20 wird dann die Wirkung der Wundertat vom ‘Gebiet der Gerasener’ auf die Dekapolis insgesamt ausgeweitet.

[48] ⋯ν⋯ μ⋯σongr; (erst in hellenistiseher Zeit häufiger) wird in erster Linie in der Bedeutung ‘(in der Mitte) zwischen’ gebraucht, und zwar um die Lage einer Stadt o. dgl. zwischen zwei anderen (geographischen) Größen anzugeben, so Diodor v. Sizilien XI 90. 3: ώκισε τ⋯ν Σ⋯Βαριν, kappa;ειμ⋯νην ⋯ν⋯μ⋯σoν πoταμων δυoιν vgl. auch Ditt Syll (3. Aufl.) II 685, 45 und P. Fay, 108,11; weitere Belege s. Liddell, H. G. - Scott, R., A Greek-English Lexicon (hg. H. St. Jones) (Oxford, 9. Aufl. 1948), S. 1107 s.v. μ⋯σoς III leGoogle Scholar; Bauer, W., Griechisch-deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments (Berlin, 5. Aufl. 1963), Sp. 98Google Scholar s.v. ⋯ν⋯ 1b. 1003 s.v. μ⋯σoς 2 und Lohmeyer, E., Diatheke, UNT 2 (Leipzig, 1913), S. 86 A 1.Google Scholar In der LXX wird ⋯ν⋯ μ⋯σoν auch auf Personen angewendet: θ⋯σoμαι τ⋯ν διαθ⋯κην μoυ ⋯να μ⋯σoυ κα⋯ ⋯ν⋯ μ⋯σoν σoυ (Gen. 17. 2 u.ö.);vgl. auch PetrEv 4. 10: κα⋯ ἤνεγκoνδ⋯o κακo⋯ργoυς κα⋯ ⋯στα⋯ρωσαν ⋯ν⋯ μ⋯σoν αὐτ⋯ν τ⋯ν κ⋯ριoν. - Daneben begegnet (jedoch wesentlich seltener) ⋯ν⋯ μ⋯σoν in der Bedeutung von ‘mitten in’, so Jos. 16. 9: αἱ π⋯λεις … ⋯ν⋯ μ⋯σον τς κληρονομ⋯ας υ⋯ν Μ⋯ν⋯σσ(vgl. auch 19. 1). Diese Bedeutung liegt in Mk. 7. 31 vor. - Dagegen dürfte die von Bauer Sp. 98 s.v. ⋯ν⋯ la für Mk. 7. 31 (und Mt. 13. 25) vorgeschlagene Bedeutung ‘mitten hinein in’ nicht gesichert sein. Für Mt. 13. 25 ist die normale Bedeutung ‘zwischen’ völlig ausreichend, und der einzige weitere von Bauer genannte Beleg (ZP 36,302: έβρεξεν ⋯ θε⋯ς ⋯ν⋯ μ⋯σoν Σωδ⋯μων κα⋯ Γoμώρν) ist nicht hinreichend, da hier ⋯ν⋯ μ⋯σoν im Sinne von ‘auf’ bzw. ‘über’ gebraucht ist. Ebenso ist die von Schweizer, Mk. S. 81 vorausgesetzte Bedeutung ‘mitten hindurch’ nicht belegt.

[49] Falls hier wirklich eine Verwechslung mit Gadara oder einem im Gebiet von Hippos anzunehmenden Gergesa vorliegt, dann zeigt dies nur, daß Mk. dies nicht bemerkt hat. Jedenfalls ist für 5. 1 εἰς τ⋯ν χώραντν Γερασηνν (B ℵ* D latt sa) als ursprünglicher Text vorauszusetzen; vgl. Klostermann, Mk, S. 47 (gegen Gnilka, Mk I, S. 201). - In 7. 31 vermittelt Mk. außerdem den Eindruck, daß Sidon zwischen Tyros und dem galiläischen ‘Meer’ liegt. Auch 10. 1 und 11. 1 zeigen, daß die Kenntnis des Mk. von der Geographie Palästinas lückenhaft ist. Nach 10. 1 (s. auch o. A 24) gelangt man von Galiläa über Judäa und Peräa nach Jerusalem. Grenzt damit Judäa für Mk. direkt an Galiläa? So jedenfalls bei Lk., vgl. Conzelmann, Mitte (s. A 36) S. 60, 66. Zudem fehlt im MkEv Samaria völlig. Zu 11. 1 s.u. A 54.

[50] So z.B. Kümmel a.a.O. S. 69 (mit A 58, 61): dort ist u.a. 7. 37 als Beleg für die Heidenmission genannt.

[51] Lang, , ZDPV 94 (1978), S. 145–60 (s.o. A 24).Google Scholar

[52] Zur Geschichte und Lage der Dekapolis vgl. Schürer, E., Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi, Band II (4. Aufl., Leipzig, 1907), S. 148–93Google Scholar; Kahrstedt, U., Syrische Territorien in hellenistischer Zeit, AGWG. PH NF XIX/2 (Berlin, 1926), S. 110–12, 114 f.Google Scholar; Bammel, E., Art.: Dekapolis, BHH I (Göttingen, 1962), S. 332 f.Google Scholar; Bietenhard, H., ‘Die Dekapolis von Pompeius bis Traian’, ZDPV 79 (1963), S. 2458 und ders.Google Scholar, Die syrische Dekapolis von Pompeius bis Traian, ANRW 11/8 (Berlin, 1978), S. 220–61Google ScholarAvi-Yonah, sowie M., The Holy Land from the Persians to the Arab Conquest (536 B.C. to A.D. 640) (Grand Rapids, 1966), S. 81.Google Scholar Die bei Cl. Ptolemaeus, Geographia V 15,22 f. (Nobbe II [s.o. A 38] S. 63 f.) unter der Überschrift Κo⋯λης Συρ⋯ας Δεκαπ⋯λεως π⋯λεις enthaltene Liste ist zur Kontrolle oder Bestätigung der Angaben des Plinius unbrauchbar (so m.R. Schürer a.a.O. S. 150). Sie enthält insgesamt 18 Namen, und zwar neben zweifellos zur Dekapolis gehörenden Städten (Skythopolis, Gerasa, Pella u.a.) nicht nur Damaskus, sondern z.B. auch Heliopolis und Abila Lysaniae, die nie zur Dekapolis gerechnet wurden. Hier wird also gerade nicht zwischen der Dekapolis und Coelesyrien unterschieden, so daß eine Eingrenzung der Dekapolis aufgrund der Angaben des Ptolemaeus nicht möglich ist. Zudem ist die Erwähnung der Dekapolis in V 15,22 textkritisch nicht gesichert (vgl. Schürer a.a.O. S. 149 f.).

[53] Nat. Hist. V 18 (16), 74:Google Scholar Decapolitana regio, a numere oppidorum, in quo non omnes eadem observant.

[54] Für Abila (östlich von Gadara - nicht zu verwechseln mit Abila Lysaniae westlich von Damaskus) ist die Zugehörigkeit zur Dekapolis durch Inschriften- und Münzfunde gesichert, vgl. Schürer a.a.O. S. 162 und Avi-Yonah a.a.O. S. 81.

[55] So mit Schürer a.a.O. S. 150 und Bietenhard, ANRW II/8 (s.o. A 52) S. 226 Lang, gegen, ZDPV 94 (1978), S. 149 f.Google Scholar

[56] So Bietenhard, ANRW II/8, S. 257, vgl. auch Schürer a.a.O. S. 150.

[57] Überhaupt sind die geographischen Angaben von Plinius über Palästina (besonders die Lage von Galiläa, Samaria und Judäa) nicht sehr zuverlässig, vgl. Conzelmann, Mitte, S. 61 A 2. Auch von der Lage der Dekapolis hat Plinius nur unklare Vorstellungen. Nach Hist. Nat. V 18 (16), 74 bildet die Dekapolis den an Judäa (d.h. nach V 14 [15], 70: an Galiläa) angrenzenden Teil Syriens. Nach V 20 (17), 77 liegt die Dekapolis landeinwärts hinter dem Antilibanon. Zur Darstellung Syriens bei Plinius vgl. auch Kahrstedt a.a.O. S. 114–17.

[58] Lang, , ZDPV 94 (1978), S. 153 A 47 stellt zwar zutreffend festGoogle Scholar, daß ⋯ν⋯ μ⋯σoν hier die Bedeutung ‘inmitten von’ hat (s. auch o. A 48), wertet dies aber unzutreffend aus: ‘Für Mk. 7. 31 ist daraus zu schließen, daß das λθεν “mitten im Gebiet der Dekapolis” stattfindet.’ - Gerade dies ist nicht der Fall, denn nicht ⋯ν⋯ μ⋯σoν κτλ ist direkt zu λθεν gehörig, sondern ε⋯ς τ⋯ν θ⋯λασσαντ⋯ς Γαλιλα⋯ας. Auffällig ist auch, daß Lang faktisch doch ⋯ν⋯ μ⋯σoν (gegen die von ihm selbst festgestellte Bedeutung) im Sinne von ‘mitten hinein in’ auffaßt: vgl. die Überschrift (a.a.O. S. 145) ‘Über Sidon mitten ins (sic!) Gebiet der Dekapolis’ - womit zugleich εἰς τ⋯ν θ⋯λασσαν τ⋯ς Γαλιλα⋯ας aus dem syntaktischen Zusammenhang herausgelöst ist. Der Grund dafür wird 154 f. A 57 sichtbar: ‘Das “galiläische Meer” ist in 7,31 nur als Reiseziel genannt, das nicht schon erreicht sein muß (sic!).’ Und Lang versucht das dann in der Tat ‘merkwürdige Nachklappen’ von ‘mitten im Gebiet der Dekapolis’ mit Verweis auf 10. 1 und 11. 1 zu erklären: ‘an allen drei Stellen läßt sich die Satzkonstruktion im Deutschen durch ein eingeschobenes “und zwar” verdeutlichen’ (ebd.). Aber in 10. 1 ist κα⋯ (πραν κτλ) eben nicht explikativ zu fassen (s.o. A 24); und in 11. 1: ⋯γγ⋯ζoυσιν ε⋯ς Ἱερoσ⋯λυμα ε⋯ς Bεθϕαγ⋯ κα⋯ Bηθαν⋯αν πρ⋯ς τ⋯ ⋯ρoς τ⋯ν ⋯λαι⋯ν ist (gegen Lang a.a.O. S. 146 A 4) πρ⋯ς κτλ. Näherbestimmung zu Bηθαν⋯αν – was man erst bezweifelt, wenn man die Landkarte zu Hilfe nimmt.

[59] Zugleich ergibt sich daraus auch, daß man bei Mk. nicht von einem ‘Galiläa der Heiden’ reden kann;gegen Schreiber a.a.O. S. 170–84. Wenn Schreiber a.a.O. S. 177 sogar behauptet, ‘daß Markus absichtlich historische Ungereimtheiten zusammenstellt, um so den Leser auf seine Theologie hinzuweisen’ (Hervorhebung im Original), dann setzt er voraus, was erst zu beweisen wäre: daß Mk. selbst zutreffende geographische Kenntnisse besitzt, die er dann auf den Kopf stellt – und auch noch voraussetzt, daß seine Leser dies bemerken.

[60] Kein Gegenargument ist, daß Jesus in 8. 22 das hellenistische Bethsaida (‘Iulias’) betritt. Für Mk. handelt es sich offenbar um ein Dorf (V 26). Auch historisch ist die starre Unterscheidung zwischen einem galiläischen Westufer und einem heidnischen Ostufer des ‘galiläischen Meeres’ eine Vereinfachung. Auch am Westufer gab es hellenistisch geprägte Städte, besonders das (im MkEv nicht erwähnte) Tiberias. Umgekehrt stand das Ostufer zeitweilig unter jüdischem Einfluß. So gehörten Hippos und Gadara (d.h. ‘Dekapolis’-Städte!) seit 30 v.Chr. zum Herrschaftsgebiet von Herodes I., seit 23 v.Chr auch Batanaea, Trachonitis und Auranitis und ab 20 v.Chr. auch die Gaulanitis. In diesen Gebieten östlich des Sees Gennezaret siedelte Herodes planmäßig jüdische Kolonisten an, vgl. Avi-Yonah a.a.O. S. 90–3. Und die Kämpfe während des jüdischen Aufstands 66/67 n.Chr. zeigen, daß auch für die Städte der Dekapolis mit einem nicht unerheblichen jüdischen Bevölkerungsanteil zu rechnen ist, vgl. Bietenhard, ANRW II/8, S. 241–4.

[61] Abgesehen vom Neueinsatz 1. 14; dazu s. u. A 68. Zur mk. Herkunft von 3. 6 vgl. Gnilka, Mk I, S. 126.

[62] Das gilt unabhängig von der Frage, ob in 2. 1 ff. eine vormk. Sammlung von Streitgesprächen vorliegt oder nicht; vgl. dazu einerseits Kuhn, H.-W., Ältere Sammlungen im Markusevangelium, StUNT 8 (Göttingen, 1971), S. 5398 und andererseits GnilkaGoogle Scholar, Mk I, S. 131 f. Auch bei der Annahme von vormk. Sammlungen ist zu fragen, wie Mk. sie in seine Gesamtdarstellung integriert.

[63] Zur Analyse vgl. Schenke, L., Die Wundererzählungen des Markusevangeliums, SBB [5] (Stuttgart [1974]), S. 95–9 und Koch, Bedeutung, S. 43–5Google Scholar. Theißen, G., Urchristliche Wundergeschichten, StNT 8 (Gütersloh, 1974), S. 165Google Scholar stellt die (weitgehend akzeptierte) mk. Herkunft von διδαχ⋯ καιν⋯ κατ' ⋯ξουσíαν in 1. 27 in Frage (aufgenommen von Gnilka, Mk I, S. 77): Die Verwendung der Exorzismuserzählung in der Missionspropaganda, also als ‘Lehre’, wirke auf die Formulierung der Erzählung selbst zurück. – Das kann die Verbindung von Exorzismus und Lehre verständlicher machen, besagt aber nichts über den Zeitpunkt der Einfügung in V 27. Letzlich legt sich auch Theißen nicht fest, wenn er schreibt: ‘Mk (sic!) läßt Synagogen- und Missionsversammlung in eins fließen’ (ebd.). Und angesichts der syntaktischen Unverbundenheit dieser Einfügung (die zu zahlreichen Glättungen in den Handschriften führte) und der direkten Entsprechung zu V 22 (hier bestreiten Theißen a.a.O. S. 208 und Gnilka, Mk I, S. 77 die mk. Herkunft nicht) ist auch für διδαχ⋯ καιν⋯ κατ' ⋯ξουγíαν in V 27 mk. Herkunft vorauszusetzen.

[64] Im Doppellogion 2. 21 f. sind in V 21 τò καιν`ν τουṽ παλαιουṽund V 22c sekundäre Erweiterungen, vgl. Hahn, F., ‘Die Bildworte vom neuen Flicken und vom jungen Wein (Mk. 2,21f parr)’, EvTh 31 (1971), S. 357–75Google Scholar, dort 362 f. Die Einfügung in V 21 ist syntaktisch unverbunden und unterbricht den Schluß des Bildwortes, so daß mit einer Einfügung auf der Stufe der mündlichen Tradierung nicht zu rechnen ist; für mk. Herkunft auch Gnilka, Mk I, S. 113. Nicht gleich sicher ist die mk. Herkunft von V 22c, da diese Erweiterung noch einigermaßen im Bildrahmen von V 22a.b bleibt. Immerhin legt der offensichtlich bewußt vollzogene Wechsel von ν⋯ος zu καινóςauch hier die Annahme der mk. Herkunft nahe.

[65] Für 2. 1–12 ist die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, daß die Einfügung der Lehrszene V 5b–10 in den Rahmen der Wundererzählung erst durch Mk. vorgenommen wurde;vgl. Koch, Bedeutung, S. 49 f. Falls man mit vormk. Bildung rechnet, hat Mk. hier eine Tradition verwendet, die seinem kompositorischen Interesse ausgesprochen entgegenkam.

[66] Außerdem ist zu beobachten, daß Mk. den Schluß von 1. 40–45 und den Beginn von 2. 1–12 unter dem gleichen inhaltlichen Gesichtspunkt redigiert: in 1. 45 und 2. 1 f. gestaltet Mk. jeweils einen Rückzug des Wundertäters, der jedoch zu einem um so stärkeren Zulauf der Menge führt; vgl. Koch, , Bedeutung, S. 46 f., 74 f.Google Scholar

[67] S.o. A 8.

[68] Dafür spricht außerdem, daß Mk. zwischen 1. 14 f., 1. 16–20 und 1. 21 ff. jeweils direkte Verbindungen herstellt: zwischen 1. 14 f. und 1. 16–20 liegt eine örtliche Verknüpfung vor (1. 14: λθ∈ν … ∈λς (Γαλιλαíαν) - 1. 16: καρ⋯γων παρ⋯ τ⋯ν θ⋯λασσαν τ⋯ς Γαλιλαíας), und 1. 21a καì∈λσπορ∈ύονταν (Plural!) nimmt auf 1. 16–20 Bezug. Umgekehrt fehlt für 1. 14 f. jede örtliche oder zeitliche Verbindung nach rückwärts - gegenüber 1. 9–13 setzt 1. 14 völlig neu ein.

[69] Vgl. Koch, , Bedeutung, S. 94–6 undGoogle ScholarGnilka, , Mk I, S. 193.Google Scholar

[70] Dabei ist die Erwähnung der σοøíα und der δυν⋯μ∈ις bereits für die (erweiterte) vormk. Tradition vorauszusetzen (vgl. Koch, Bedeutung, S. 150 f.). Bei rein mk. Bildung wäre wohl auch eher διδαχ⋯ anstelle von σοøíα zu erwarten. D.h. Mk. hat für diese Stelle, den Abschluß von 3. 7–5. 43, diese Tradition aufgespart, die ihm hierfür besonders geeignet erschien. Auch aufgrund der Reflexion über die ⋯πιστíα in V 6a empfahl sich die Verwendung (dazu s.u. im Text).

[71] Auch unter diesem Gesichtspunkt ist die Rahmenstellung von 3. 20 ff. und 6. 1–6a kein Zufall, wobei die Verbindung von 3. 20 f., 31–35 mit 3. 22–30 auf Mk. zurückzuführen ist.

[72] Während in 4. 11 von den Jüngern (bzw. οἱ π∈ρì αὐτóν) das volle Verstehen des (!) µυστ⋯ριον τ⋯ς βασιλ∈íας τοṽ θ∈οṽ ausgesagt wird, liegt in V 13 eine deutliche Korrektur dieser Auffassung vor-und nur V 13 entspricht dem mk. Jüngerbild; so Schweizer, M.R. E., ‘Zur Frage des Messiasgeheimnisses bei Markus’, ZNW 56, (1965), S. 18CrossRefGoogle Scholar, dort 5 f., jetzt auch in: ders., Aufs. (s.o. A 7) S. 11–20, dort 16 f. Auch in V 34 sagt Mk. lediglich, daß Jesus seinen Jüngern alles ‘auflöste’ - daß ihnen damit ‘das’ µυστ⋯ριον auch ‘gegeben’ ist, wiederholt er nicht!

[73] Dieser Wechsel in der Thematik kommt nicht zum Ausdruck, wenn Gnilka, Mk I, S. 5 Mk. 1. 14–3. 12 mit ‘Jesus wirkt vollmächtig vor allem Volk’ und 3. 13–6. 6a lediglich mit ‘Jesu Lehre und Wunder’ überschreibt.

[74] Zur Analyse von 4. 21–25 vgl. Gnilka, Mk I, S. 178–82; beachtenswert ist vor allem in V 22 die auf Mk. zurückzuführende zweimalige finale Fassung der Offenbarungsaussage:… ⋯⋯ν µ⋯ἳναøαν∈ρωθ⋯, … ⋯λλ' ἵνα '⋯λδη ∈λς øαν∈ρóν.

[75] Zur Analyse von 3. 7–12 vgl. Koch, Bedeutung, S. 166–8; Egger, W., Frohbotschaft und Lehre. Die Sammelberichte des Wirkens Jesu im Markusevangelium, FThSt 19 (Frankfurt, 1976), S. 85111 und Gnilka, Mk I, S. 133.Google Scholar

[76] Anders Kuhn a.a.O. S. 208 f., 215–22, der die drei mk. Wundersummarien 1. 32–39; 3. 7–12 und 6. 53–56 als Gliederungseinschnitte wertet. Doch führt das zu keinem überzeugenden Ergebnis: Kuhn trennt dadurch den zusammenhängenden Abschnitt 1. 14–3. 6 und übersieht die engen redaktionellen Bezüge zwischen 1. 22, 27 und 2. 1–3. 6. Auch gibt er keine Auskunft über die Einordnung des verbleibenden Stückes 1. 14–31. Außerdem muß Kuhn für 3. 7–6. 52 zu der Annahme greifen, daß nach dem eigentlichen Abschluß dieses Abschnitts in 6. 1–6a (+ 6. 6b–13) in 6. 30–44, 45–52 nachträglich noch zwei weitere Wundererzählungen angefügt werden (weil diese noch zu der von Kuhn vermuteten vormk. Wundersammlung gehört haben). Aber die Annahme eines ‘Plans’ des MkEv, den Mk. selbst nicht einhält, stellt sich selbst in Frage. Und wie 1. 32–39 zeigt, setzt Mk. Summarien auch innerhalb zusammengehöriger Abschnitte ein, um eine Verallgemeinerung des Bildes von Jesu Wirken vorzunehmen.

[77] Vgl. Koch, Bedeutung, S. 68–70 und Gnilka, Mk I, S. 313 f. Die bewußte Anordnung von 8. 22–26 wird besonders deutlich, wenn man mit Grundmann, Mk, S. 211; Schenke a.a.O.S. 275 f. und Gnilka, Mk I, S. 296 annimmt, daß 8. 22–26 und 7. 32–37 - und zwar in dieser Reihenfolge! - zusammen überliefert worden sind. Dann hätte Mk. beide Erzählungen absichtlich umgestellt, umnicht den ganzen Abschnitt 6. 6b–8. 26 mit der Akklamation von 7. 37 enden zu lassen.

[78] Natürlich gibt es Querverbindungen innerhalb von 6. 6b–8. 26, durch die Mk. die Stoffe zu verklammern versucht, am deutlichsten ist dies beim Rückbezug von 8. 14–21 auf 6. 30–44 und 8. 1–10. Ebenso ist in der direkten Abfolge einzelner Perikopen eine bewußte Anordnung erkennbar: Auf die beiden ‘Naturwunder’ 6. 30–44, 45–52 folgt ein Heilungssummar (6. 53–56), nach der grundsätzlichen Auseinandersetzung mit den Schriftgelehrten und Pharisäern (7. 1–23) kommt zumersten Mal eine Hinwendung Jesu zu den Heiden in den Blick (7. 24–30). Aber damit wird kein den gesamten Abschnitt übergreifender Gesichtspunkt sichtbar. - Anders Schweizer (s.o. A 7), der 6. 6b–8. 21 (bzw. - 8. 26) mit der Überschrift ‘Jesu Wirken bis zu den Heiden und die Blindheit der Jünger’ interpretiert, und zwar im Unterschied zu 3. 7–6. 6a: ‘Jesu Wirken in Gleichnissen und Zeichen und die Blindheit der Welt.’ Doch ist diese Unterscheidung künstlich: 1. In 3. 7–6. 6a geht es nicht allgemein um das Unverständnis der ‘Welt’, sondern betont um das Unverständnis des gesamten engeren Personenkreises - der Verwandten, der πατρíς und vor allem der Jünger. 2. Das Thema der ‘Heiden’ betrifft nur 7. 24–30. 3. Fraglich ist auch, ob das Leitwort der ‘Blindheit’ der Redaktion des Mk. angemessen ist. In 3. 7–6. 6a hat es nur an dem vormk. Zitat 4. 12 Anhalt, in 6. 6b–8. 26 an dem verwandten Zitat 8. 18 und der Schlußperikope 8. 22–26. Doch ist deren Stellung am Ende dieses Abschnitts auch ohne eine weitergreifende metaphorische Bedeutung von πíerklärbar (ebenso die Stellung von 10. 46–52 am Ende von 8. 27–10. 52). Jedenfalls fehlt eine eigenständige metaphorische Verwendung von τυøλóς durch Mk. völlig; vgl. Koch, Bedeutung, S. 71 f., 132.

[79] Allerdings ist hier (anders als in 5. 34) eine Aussage über die πíστις der Συροøοινíκισσα vermieden; es heißt lediglich: δι⋯ τοῡτον τòτ λóγονὓταγ∈.

[80] Zum Zusammenhang von 9. 14–29 mit 9. 2–8, 9–13 s.o. A 22, und 10, 46–52 ist in die óδóς Jesu nach Jerusalem und die Nachfolgethematik integriert.

[81] Der Sammlungscharakter dieses Abschnitts ist Schniewind, von J., Das Evangelium nach Markus, NTD 1 (Göttingen, 6. Aufl. 1952Google Scholar), deutlich gesehen worden: ‘von 6. 1 bis 8. 26 aber haben wir zerstreute Berichte, für die sich kaum ein einheitlicher Gesichtspunkt findet’ (S. 41). ‘Die Zusammenstellung dieser Perikopen ist also eine Art Nachlese unseres Evangelisten’ (S. 91).

[82] So 10. 1–31 und 11. 27–12. 40. Ebenso sind hier diejenigen Traditionen eingeordnet, die schon vor Mk. mit Jerusalem verknüpft waren, nicht nur 11. 1–10, sondern auch 11. 15–19 und 12. 41–44. Immerhin zeigt das JohEv, daß auch eine andere Anordnung möglich gewesen wäre.