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Die Schuldner und die Sünderin Luk. vii. 36–50

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2009

Abstract

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Short Studies
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Copyright © Cambridge University Press 1964

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page 487 note 1 Die Sünderin mit einer sonst bekannten Frau der synoptischen Überlieferung zu identifizieren, liegt nicht im Sinne irgendeines Stadiums der traditionsgeschichtlichen Formung. An einer genaueren Lokalisierung der Erzählung war die synoptische Tradition einschließlich Lukas nicht interessiert; vgl. dazu Conzelmann, H., Die Mitte der Zeit (Tübingen, 4 1962), S. 37 ff.Google Scholar; Luck, U., Kerygma und Tradition in der Hermeneutik Adolf Schlatters (Köln-Opladen, 1955), S. 125 f.CrossRefGoogle Scholar Die Sünderin ist wohl als Dirne zu denken, obwohl die Geschichte darüber schweigt. Ferner will die Geschichte nicht daraufhin befragt sein, aus welchem Grunde — mit börer oder guter Absicht — Jesus eingeladen wurde und aus welchem Grunde der Gastgeber die V. 44 ff. aufgezählten Dinge der Höflichkeit, die Jesus sehr ernst nimmt, unterläßt.

page 487 note 2 Bultmann, R., Die Geschichte der synoptischen Tradition (Göttingen, 3 1957), S. 19.Google Scholar

page 487 note 3 Wellhausen, Seit J., Das Evangelium Lucae (Berlin, 1904), S. 31 f.Google Scholar, ist wenigstens die gewisse Selbständigkeit des Gleichnisses von den beiden Schuldnern (V. 40–3) anerkannt. Fast allgemein verbindet man ού χάρıν (V. 47) mit λέγω σοı und nicht mit der Sündenvergebung (‘ich sage dir’ ist also nicht als Parenthese aufzufassen). Die Perfekt-Bedeutung von άφέωνταı wird beachtet und der Dublettencharakter von V. 47 und V. 48 hervorgehoben; vgl. Bousset, dazu W., Kyrios Christos (Göttingen, 1921), S. 41.Google Scholar

page 488 note 1 Problematik, S. zur, Grundmann, W., Das Evangelium nach Lukas (Berlin, 1961), S. 169.Google Scholar

page 488 note 2 Vgl. Bultmann, R., a. a. O. S. 19 f.Google Scholar

page 488 note 3 Vgl. Wellhausen, J., a. a. O. S. 31 f.Google Scholar

page 488 note 4 Vgl. die von Jülicher, A. u. a. zusammengestellten Bedenken: ‘Das Weib Mc 14 ist keine Sünderin — die berühmte Maria Magdalena ist es weder Mc 14 noch Lc 7 —, sie salbt nicht Jesu Füße, das Murren von Augenzeugen richtet sich auf die nutzlos mit so kostbarem Stoff getriebene Verschwendung, und Jesus verteidigt das Weib nicht gegen den Vorwurf, als Sünderin ihn verunreinigt zu haben, sondern er feiert sie, denn sie habe Großes gethan an ihm, indem sie seinen Leib schon balsamiert habe für das nahe Begräbnis’ (Die Gleichnisreden Jesu, 2. Teil, Tübingen, 1910, S. 301)Google Scholar;vgl. auch Schmidt, K. L., Der Rahmen der Geschichte Jesu (Berlin, 1919), S. 119Google Scholar; Rengstorf, K. H., Das Evangelium nach Lukas (Göttingen, 8 1958), S. 103 f.Google Scholar

page 488 note 5 Luk, Z. B.. xivGoogle Scholar; vgl. Rengstorf, K. H., a. a. O. S. 104.Google ScholarConzelmann, H., a. a. O. S. 145.Google Scholar

page 488 note 6 Vgl. Weiss, B. U. J., Die Evangelien des Markus und Lukas (Göttingen, 9 1901), S. 393Google Scholar; Schmidt, K. L., a. a. O. S. 119.Google ScholarWeiß, Nach J., Die Schriften des Neuen Testaments, I. Bd. (Göttingen, 2 1907)Google Scholar, stammt nur das Motiv der Salbung und möglicherweise der Name Simon aus Mark. xiv. 3 (S. 451); vgl. Sybel, weiter L. v., Z.N.W. (1924), S. 190.Google Scholar

page 488 note 7 Vgl. Holtzmann, O., Das Neue Testament, I. Bd. (Gießen, 1926), S. 260.Google ScholarHerbst, W., Das Lukasevangelium (Kassel, 1957)Google Scholar, z. St., spricht von zwei ganz verschiedenen Versionen einer Geschichte, die ihm allerdings unwahrscheinlich sind.

page 488 note 8 Vgl. Klostermann, E., Lukas (Tübingen, 1 1919), S. 454.Google Scholar

page 488 note 9 In früherer Zeit hat man den Unterschied von Gleichnis und Geschichte vor allem in der angeblich verschiedenen Reihenfolge von Sündenvergebung und Liebe gefunden.

page 488 note 10 Vgl. χαρìʒεσθαı im Gleichnis und άφıέναı in der Geschichte.

page 489 note 1 Dieser Sachverhalt spricht gegen die Annahme, V. 47 sei auf V. 41–3 gefolgt. Verbindet man V. 47 mit V. 41–3 und hält man zugleich V. 48 ff. für Nachträge, so verliert die Geschichte allerdings jeden selbständigen Sinn, da sie mit V. 46 kaum geschlossen haben kann.

page 489 note 2 Man kann sich das Motiv Viel-Wenig nicht erst nachträglich in V. 47 eingefügt vorstellen, da sonst nicht mehr als das in V. 48 Gesagte übrig bliebe.

page 489 note 3 Dem scheint zu widersprechen, daß V. 47 das eigentlich Originale und die eigentliche Pointe bringe (vgl. dazu z. Bultmann, B. R., a. a. O. S. 19).Google Scholar Aber bringt nicht V. 48 die Pointe, wenn man V. 47 einklammert? Ist außerdem Originalität und Individualität ein traditionsgeschichtliches Kriterium?

page 489 note 4 A. a. O. S. 397.

page 489 note 5 A. a. O. S. 299.

page 489 note 6 So auch Bousset, W., a. a. O. S. 102.Google Scholar

page 490 note 1 Klostermann, E., a. a. O. S. 457Google Scholar verweist auf Tit. iii. 5; doch ist Tit. iii. 5 nicht ‘paulinisch’, sondern urchristlich (vgl. Weiß, J., Schriften, S. 451).Google Scholar

page 490 note 2 Vgl. dazu ausführlicher Braumann, G., Vorpaulinische christliche Taufuerkündigung bei Paulus (Stuttgart, 1962), S. 32 ff.Google Scholar

page 490 note 3 Es bleibt die andere, nicht nachweisbare Möglichkeit, daß vorgefundene Geschichten durch eine derartige Formel zu Taufgeschichten oder Taufpredigten wurden, mit denen das Taufgeschehen hätte veranschaulicht werden sollen.

page 490 note 4 Sollte die Geschichte mit der Sündenvergebung den Beginn der neuen Existenz und mit der Liebe das Bewähren der neuen Existenz verkündigen? Freilich wäre dieser Sachverhalt nicht bis in alle Einzelheiten klar zum Ausdruck gebracht. Doch kann man nicht mehr erwarten, wenn die Geschichte an sich schon älter ist. Diener Skopus hätte allerdings nur für das dargestellte Stadium der Überlieferung Gültigkeit.

page 490 note 5 Ob dies schon für die Johannestaufe zutrifft oder nicht, bleibe dahingestellt; vgl. Schlatter, A., Johannes der Täuter (Basel, 1956), S. 146Google Scholar; anders Dibelius, M., Die urchristliche Überlieferung von Johannes dem Täufer (Göttingen, 1911), S. 58.Google Scholar

page 490 note 6 Der Schluß ‘gehe (πορεύου, lukanischer Ersatz für ύπαγε) hin in Frieden’ meint die Frau der Geschichte. Oder sollte sich mit diesem letzten Wort der Erzählung eine Entlassung des Täuflings erhalten haben? Gegen diese Vermutung spricht, daß sich Belege nicht anführen Lassen.

page 490 note 7 A. a. O. S. 299.

page 490 note 8 A. a. O. S. 40 f.

page 490 note 9 A. a. O. S. 19.

page 491 note 1 S. Anm. 3, S. 487.

page 491 note 2 Vgl. Jülicher, u. a. A., a. a. O. S. 299Google Scholar: ‘Hier dürfte die Geschichte schließen; dem Weibe ist ihr Recht, dem Simon seine Zurechtweisung, der Haltung Jesu gegenüber den Liebesbeweisen einer Hure ihre Rechtfertigung geworden, alles öffentlich.’

page 491 note 3 Eine gewisse Schwierigkeit ist die, daß bei dieser Analyse kein Anhang, sondern ein Einschub vor dem Vers angenommen wird, der den gleichen Gedanken zum Ausdruck bringt (V. 48).

page 491 note 4 Daß mit dem Schuldenerlaß die Sündenvergebung gemeint sei, deutet das Gleichnis an sich nicht an.

page 491 note 5 Vgl. dazu etwa, Matth. xx. 1 ff.; Luk. xv. 11 ff. Doch ist dies nicht der Skopus von Luk. vii. 40–3; Jeremias, S. J., Die Gleichnisse, Jesu (Göttingen, 5 1958), S. 110.Google Scholar Die Pointe ist die größere Liebe.

page 491 note 6 Der eindeutige Sinn des Gleichnisses scheint mir nicht so sicher festzustehen, wie allgemein angenommen wird.

page 491 note 7 Vgl. die Problematik von Röm. ii.

page 491 note 8 Holtzmann, S. H. J., Hand-Commentar zum Neuen Testament, II (Tübingen-Leipzig, 3 1901), S. 348Google Scholar: ‘die Perikope als Ganzes bedeutet freie Wechselwirkung zwischen Liebe und Vergebung. Eine ähnliche Verschiebung der Gesichtspunkte ist demselben Schriftsteller bei Einrahmung des Gleichnisses vom barmherzigen Samariter in die Erzählung von der Frage nach dem größten Gebot begegnet. Vgl. Michaelis, W., Die Gleichnisse Jesu (Hamburg, 1956), S. 199 ff.Google Scholar

page 492 note 1 Vgl. Hauck, Fr., Das Evangelium des Lukas (Leipzig, 1934), S. 103Google Scholar: ‘Das Gleichnis zielt darauf ab, dem Pharisäer…das rechte Urteil über die Tat der Frau zu geben.’

page 492 note 2 λέγεıν πρός τıνα statt λέγεıν τıνί ist für Lukas typisch. Das gleiche gilt für στρέφεıν πρός τıνα (vgl. Luk. x. 23; xiv. 25; xxii. 61; xxiii. 28 redaktionell) statt οτρέφεıν (Luk. vii. 9, ix. 55 Sondergut).

page 492 note 3 Auf dem άπτεσθαı (V. 39) als einem (kultisch) unsauberen Berühren wird kaum ein besonderer Ton liegen, auch wenn der Einwand von einem Pharisäer vorgebracht wird.

page 492 note 4 Dibelius, Die von M., Die Formgeschichte des Evangeliums (Tübingen, 4 1961), S. 111Google Scholar, hervorgehobenen legendarischen Züge machen nur Äußerlichkeiten, nicht aber den wesentlichen Kern der Geschichte aus.

page 492 note 5 Vgl. Schlatter, dazu A., Das Evangelium des Lukas (Stuttgart, 1931), S. 263 f.Google Scholar

page 492 note 6 Wellhausen, J., a. a. O. S. 30 f.Google Scholar hält ‘der ihn eingeladet hatte’ und ‘denn sie ist eine Sünderin’ für Interpretamente.

page 492 note 7 Dagegen spricht nicht, daß dieser Vers an Mark. ii. 6 f. erinnert.

page 492 note 8 Vgl. Klostermann, E., a. a. O. S. 455Google Scholar: ‘es läßt sich nicht sagen, ob der Pharisäer dies mit Enttäuschung oder Genugtuung…feststellt.’

page 492 note 9 Vgl. Rengstorf, K. H., a. a. O. S. 103Google Scholar: ‘Durchschaut ein Prophet denn nicht den Menschen, den er vor sich hat…und trennt sich dann entschlossen von dem Unreinen, anstatt wie Jesus seinen Dienst anzunehmen? Ist es nicht zudem seine Sache, die Reinen und Guten zu sammeln?’

page 493 note 1 Vgl. Lisco, F. G., Die Parabeln Jesu (Berlin, 2 1834), S. 176Google Scholar: ‘Es schloß Simon aber, daß Jesus kein Prophet sei, aus obigen zwei Gründen, also: Entweder er weiß nicht, wer diese Person ist, und dann ist er kein Prophet; oder er weiß es und geht doch mit ihr um, so kann er auch kein Prophet sein.’

page 493 note 2 Man hat gerade an dieser Stelle in urchristlicher Zeit einen wesentlichen Unterschied zwischen Jesus und Johannes dem Täufer gesehen.

page 493 note 3 Jesus distanziert sich von dem Pharisäer. Dies wird wohl der Sinn V. 44 ff. sein und nicht der Umstand, daß Simon als der wirklich Gerechte die Vergebung der Sünden nicht nötig gehabt hätte.

page 493 note 4 Vgl. Schlatter, A., a. a. O. S. 259Google Scholar: ‘Dieses bestätigt die Sünde nicht, sondern überwindet sie.’

page 493 note 5 Vgl. die redaktionsgeschichtlichen, Arbeiten, vor allem Conzelmann, H., a. a. O. S. 145.Google Scholar Die Erklärung, die sich auf geographische Angaben stützt, scheint sich Luk. vii. 36 ff. wohl nicht zu bewähren; s. Anm. I, S. 487.

page 493 note 6 Zur Problematik vgl. Conzelmann, H., a. a. O. S. 40 u. ö.Google Scholar

page 493 note 7 So schon u. a. Schmidt, K. L., a. a. O. S. 119.Google ScholarKlostermann, E., a. a. O. S. 454.Google ScholarHauck, Fr., a. a. O. S. 102.Google ScholarGrundmann, W., a. a. O. S. 169Google Scholar, der auch auf V. 16 (Jesus als Prophet) verweist.

page 493 note 8 Vgl. Braumann, G., Z.N.W. (1963), S. 117 ff.Google Scholar