Hostname: page-component-586b7cd67f-dlnhk Total loading time: 0 Render date: 2024-11-29T14:14:56.451Z Has data issue: false hasContentIssue false

Die Reihenfolge der johanneischen Schriften

Published online by Cambridge University Press:  16 December 2010

Udo Schnelle
Affiliation:
Theologische Fakultät, Martin-Luther-Universität, D-06099 Halle, Germany. email: [email protected]

Abstract

Usually, the three Johannine Letters are dated after the Gospel of John without extended discussion. The following essay will argue that all three Johannine letters were written before the Gospel of John marking the starting point of the Johannine line of tradition. Beside linguistic analyses two major arguments will be given: (1) 1 John is much more than simply an aid how to read the Gospel of John. 1 John establishes its own theological line of reasoning. It is necessary to understand that letter as a piece of theological thought on its own. Any dependence on the Gospel of John cannot be proved. (2) Dating 2 John and 3 John after the Gospel of John and 1 John needs to explain the far-reaching reduction of theology (and especially of Christology) in contrast to the other two Johannine writings. A convincing explanation for such a development has not been established until now. On the contrary, 2 John and 3 John represent the beginning of the development of Johannine theology.

German abstract: Zumeist werden die drei Johannesbriefe summarisch im Anschluss an das Evangelium datiert. In diesem Aufsatz wird die These vertreten, dass die drei Johannesbriefe vor dem Johannesevangelium abgefasst wurden und den Anfang der johanneischen Traditionslinie bilden. Neben sprachlichen Beobachtungen werden dafür zwei Hauptargumente angeführt: (1) Der 1Joh ist weitaus mehr als eine Art ‘Lesehilfe’ zum Evangelium; er bildet eine eigene theologische Welt und muss zunächst aus sich selbst verstanden werden. Eine Abhängigkeit des 1Joh vom Evangelium lässt sich nicht nachweisen. (2) Wer den 2/3Joh nach dem Evangelium und dem 1Joh ansetzt, muss die umfassende Reduzierung jeder Form von Theologie (vor allem der Christologie) erklären. Eine solche Erklärung wurde bisher nicht erbracht. Vielmehr repräsentieren der 2/3Joh das Anfangsstadium der johanneischen Theologie.

Type
Articles
Copyright
Copyright © Cambridge University Press 2010

Access options

Get access to the full version of this content by using one of the access options below. (Log in options will check for institutional or personal access. Content may require purchase if you do not have access.)

References

1 Die Differenzen zwischen der Johannesoffenbarung und den anderen johanneischen Schriften lassen es als sinnvoll erscheinen, die Offenbarung nicht unmittelbar zur johanneischen Schule zu zählen, sondern sie in einer mittelbaren Verbindung zu den anderen johanneischen Schriften zu sehen, wodurch sich dann auch die vorhandenen Gemeinsamkeiten erklären; vgl. in diesem Müller, Sinn U. B., Die Offenbarung des Johannes (ÖTK 19; Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 2. Aufl. 1995) 4652Google Scholar; Roloff, J., Die Offenbarung des Johannes (ZBK.NT 18; Zürich: TVZ, 2. Aufl. 1987) 1920Google Scholar; Lohse, E., ‘Wie christlich ist die Offenbarung des Johannes?’, NTS 34 (1988) 321–38, hier: 326CrossRefGoogle Scholar.

2 Zur johanneischen Schule vgl. Brown, R. E., Ringen um Gemeinde (Salzburg: Müller, 1982)Google Scholar; Cullmann, O., Der johanneische Kreis (Tübingen: Mohr Siebeck, 1975)Google Scholar; Culpepper, R. A., The Johannine School (Missoula, MT: Scholars, 1975) 261–90Google Scholar; Hengel, M., Die johanneische Frage (Tübingen: Mohr Siebeck, 1993) 219ff., 275ff.Google Scholar; Schnelle, U., Antidoketische Christologie im Johannesevangelium (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1987) 5375CrossRefGoogle Scholar; ders., ‘Die johanneische Schule’, Bilanz und Perspektiven gegenwärtiger Auslegung des Neuen Testaments (FS G. Strecker; hg. v. F. W. Horn; BZNW 75; Berlin: W. de Gruyter, 1995) 198–217; Schüssler-Fiorenza, E., ‘The Quest for the Johannine School: The Apocalypse and the Fourth Gospel’, NTS 23 (1977) 402–27CrossRefGoogle Scholar; Strecker, G., ‘Die Anfänge der johanneischen Schule’, NTS 32 (1986) 3147CrossRefGoogle Scholar; Taeger, J. W., Johannesapokalypse und johanneischer Kreis (Berlin: W. de Gruyter, 1989) 1120Google Scholar; Zumstein, J., ‘Zur Geschichte des johanneischen Christentums’, Kreative Erinnerung (AThANT 84; Zürich: TVZ, 2. Aufl. 2004) 114Google Scholar.

3 Conzelmann, H., ‘Was von Anfang war’, Theologie als Schriftauslegung (BEvTh 65; München: Kaiser, 1974) 207–14Google Scholar.

4 Conzelmann, ‘Was von Anfang war’, 208.

5 Conzelmann, ‘Was von Anfang war’, 213.

6 Klein, G., ‘Das wahre Licht scheint schon’, ZThK 68 (1971) 261326Google Scholar, hier: 319.

7 Brown, R. E., The Epistles of John (AB 39; New Haven: Yale University Press, 1982) 90Google Scholar.

8 Klauck, H.-J., Der erste Johannesbrief (EKK XXIII/1; Neukirchen–Vluyn: Neukirchener, 1991) 31Google Scholar; Hahn, ähnlich H., Tradition und Neuinterpretation (Zürich: TVZ, 2009) 370Google Scholar: ‘Der 1.Joh. will gelesen und verstanden werden als Relecture der johanneischen Tradition, näherhin des JEv’; so schon Holtzmann, H. J., Der erste Johannesbrief (HC 4; Freiburg/Tübingen: Mohr Siebeck, 2. Aufl. 1893)Google Scholar 233 zum 1Joh: ‘er begleitet das Evglm als Summe des in ihm niedergelegten praktischen Gehaltes’.

9 Vgl. in differenzierter Analyse Lieu, J. M., I, II, & III John: A Commentary (NTL; Louisville: Westminster John Knox, 2008)Google Scholar 8: ‘I argue in the commentary and below, that 1John nowhere appeals to or assumes knowledge of the Gospel, and indeed that the latter seems unlikely; rather each writing is, largely independently, reworking common or shared traditions’.

10 Diese methodische Forderung stellte bereits Wendt, H. H., Die Johannesbriefe und das johanneische Christentum (Halle: Buchhandlung des Waisenhauses, 1925)Google Scholar 1: auf: ‘Erstens erscheint es mir notwendig, diese Briefe einmal ganz allein aus sich selbst heraus zu erklären, ohne sie gleich unter eine vom vierten Evangelium hergenommene Beleuchtung zu stellen’.

11 Vgl. hierzu Schnelle, U., Theologie des Neuen Testaments (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2007) 620–8Google Scholar.

12 Vgl. bereits Bergmeier, R., ‘Zum Verfasserproblem des II. und III. Johannesbriefes’, ZNW 57 (1966) 93100CrossRefGoogle Scholar, hier: 96: ‘ἀλήθϵια impliziert hier nicht die göttliche Wirklichkeit, sondern die rechte Lehre, den wahren Glauben oder wahres Christsein schlechthin’; anders Schnackenburg, R., ‘Zum Begriff der “Wahrheit” in den beiden kleinen Johannesbriefen’, BZ 11 (1967) 253–8Google Scholar.

13 Zur Auslegung von 2Joh 4.5; 3Joh 6 vgl. Schnelle, U., Die Johannesbriefe (ThHK 17; Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2010) 22–6Google Scholar.

14 Neben den Kommentaren vgl. zur Analyse: Lieu, J., The Second and the Third Epistles of John (Edinburgh: T. & T. Clark, 1986) 5165Google Scholar.

15 Dieses Argument gilt vor allem, wenn man wie Klauck, H.-J., Die Johannesbriefe (EdF 276; Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1991)Google Scholar 126, die Situation der Briefe so beschreibt: ‘Sie setzen alle drei die gleiche, im Grundbestand des Evangeliums noch nicht erkennbare konfliktreiche Gemeindesituation voraus und wurden zur Bewältigung dieses innerjohanneischen Schismas in einer relativ kurzen Zeitspanne verfaßt’. Für den 1Joh ist diese Beschreibung möglich, für den 2/3Joh m. E. nicht, denn: Was tragen sie zur Bewältigung des joh. Schismas aus? Sie fallen massiv hinter die Argumentation des 1Joh zurück und nehmen das umfangreiche theologische Reservoir des Evangeliums in keiner Weise auf!

16 Beutler, Nach J., Die Johannesbriefe (RNT; Regensburg: Pustet, 2000)Google Scholar 144, nahm der 2Joh zwar Gedankengut des 1Joh auf, ‘doch formelhaft erstarrt und gelegentlich bis zur Unverständlichkeit eher ungeschickt miteinander verknüpft, so daß sich auch von dieser Seite her eher eine Abfolge des Zweiten Briefes auf den Ersten als umgekehrt nahelegt’. Von einem ‘Stillstand’ bzw. einer ‘Selbstaufgabe’ spricht auch Rinke, J., Kerygma und Autopsie. Der christologische Disput als Spiegel johanneischer Gemeindegeschichte (HBS 12; Freiburg: Herder, 1997)Google Scholar 320f. Die Annahme einer Erstarrung der joh. Theologie in ihrer Endphase ist möglich, sie hat aber massive innere Voraussetzungen: (1) Die Unfähigkeit des Presbyters Johannes, den theologischen Ertrag seiner Vorgänger anzuwenden. (2) Die faktische Wirkungslosigkeit des Johannesevangeliums, dessen reichhaltige theologische Welt beim Presbyter unbeachtet geblieben wäre. (3) Im Hinblick auf den 3Joh den faktischen Abbruch einer theologischen Argumentation! Alle drei Annahmen erscheinen mir angesichts der theologischen Reichhaltigkeit des Johannesevangeliums und des 1Joh sowie der Wirkungsgeschichte des 4. Evangeliums als unwahrscheinlich und spekulativ.

17 Vgl. Schnelle, Die Johannesbriefe, 6.

18 Vgl. in diesem Sinn (mit Unterschieden in der Einzelargumentation) Wendt, Die Johannesbriefe, 1–7; Strecker, G., Die Johannesbriefe (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1989) 28CrossRefGoogle Scholar; Schnelle, Antidoketische Christologie, 65; H. Thyen, “Johannesbriefe”, TRE 17 (Berlin: W. de Gruyter) 195; Hengel, Die johanneische Frage, 123, 156; Frey, J., Die johanneische Eschatologie III (WUNT 117; Tübingen: Mohr Siebeck, 2000) 5360Google Scholar; Popkes, E. E., Die Theologie der Liebe Gottes in den johanneischen Schriften (WUNT 2/197; Tübingen: Mohr Siebeck, 2005) 296304Google Scholar.

19 Vgl. z. Schnackenburg, B. R., Die Johannesbriefe (HThK XIII/3; Freiburg: Herder, 6. Aufl. 1979) 326Google Scholar; Kümmel, W. G., Einleitung in das Neue Testament (Heidelberg: Quelle & Meyer, 19. Aufl. 1978) 394Google Scholar; Bultmann, R., Die drei Johannesbriefe (KEK XIV; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1969) 99Google Scholar; Wengst, K., Der erste, zweite und dritte Johannesbrief (ÖTK 16; Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 1987) 248Google Scholar; Klauck, H.-J., Der zweite und dritte Johannesbrief (EKK XXIII/2; Neukirchen–Vlyun: Neukirchener, 1992) 99Google Scholar; Beutler, Die Johannesbriefe, 180f.

20 Für einen Bezug von 3Joh 9 auf 2Joh plädieren z. Zahn, B. Th., Einleitung in das Neue Testament II (Leipzig: Deichert, 2. Aufl. 1900) 581Google Scholar; Wendt, Die Johannesbriefe, 23; Jülicher, A./Fascher, E., Einleitung in das Neue Testament (Tübingen: Mohr Siebeck, 7. Aufl. 1931) 235Google Scholar; Strecker, Die Johannesbriefe, 357f., 368; Schnelle, U., Einleitung in das Neue Testament (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 6. Aufl. 2007) 479Google Scholar; Vouga, F., Die Johannesbriefe (HNT 15/3; Tübingen: Mohr Siebeck, 1990) 18Google Scholar; Vogler, W., Die Briefe des Johannes (ThHK 17; Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 1993) 30Google Scholar; Hengel, Die johanneische Frage, 132.

21 Vgl. ferner Iren, Haer I 16,3; III 16,8. Frühe Belege für den 3Joh fehlen; nach Euseb, HE VI 25,10 zählte Origenes 2/3Joh mit Einschränkungen zum Kanon; vgl. auch Euseb, HE III 25,3; zur Diskussion der Probleme vgl. Klauck, Die Johannesbriefe, 25–35.

22 Vgl. Schnelle, Einleitung, 508–11.

23 Abgefasst während der Regierungszeit Trajans zwischen 110–17 n. Chr. Eine Spätdatierung um 170 n. Chr. vertritt Hübner, R. M., ‘Thesen zur Echtheit und Datierung der sieben Briefe des Ignatius von Antiochien’, ZAC 1 (1997) 4472Google Scholar; die Gegenargumente bietet Lindemann, A., ‘Antwort auf die “Thesen zur Echtheit und Datierung der sieben Briefe des Ignatius von Antiochien” ’, ZAC 1 (1997) 185–94Google Scholar. Gegen eine Spätdatierung spricht vor allem, dass es um 170 n. Chr. keinen Sinn macht, sich pseudepigraphisch auf Ignatius zu berufen, um Gnostiker zu bekämpfen! Ignatius kämpft nicht gegen—um 170/180 ja in vielfältiger Form—ausgebildete gnostische Systeme, sondern gegen eine doketische Christologie, die partiell in spätere Systeme übernommen werden konnte, aber damit gerade nicht identisch ist. Insbesondere lassen sich bei Ignatius (wie in den Johannesbriefen) für die Gegner kein protologischer Dualismus und keine Kosmogonie nachweisen, die als das Kennzeichen gnostischer Systeme zu gelten haben. Das Denken der Ignatiusbriefe wurzelt nicht im späten 2. Jh. n. Chr., sondern in der paulinischen/deuteropaulinischen und der johanneischen Theologie.

24 Werden 2/3Joh nach dem Evangelium angesetzt, ergibt sich als Abfassungszeit in der Regel ca. 100–110 n. Chr.; vgl. Klauck, Der zweite und dritte Johannesbrief, 23.

25 Vgl. Vogler, Die Johannesbriefe, 33.

26 Vgl. dazu Klauck, Der erste Johannesbrief, 54f.

27 Grammatisch handelt es sich um eine Generalisierung; vgl. Kühner, R./Gerth, B., Ausführliche Grammatik der griechischen Sprache II/1 (Hannover: Hahn, 4. Aufl. 1955) 61f.Google Scholar; Blass, F./Debrunner, A./Rehkopf, F., Grammatik des neutestamentlichen Griechisch (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 16. Aufl. 1984)Google Scholar § 138,1.

28 Vgl. dazu mit unterschiedlichen Akzenten Strecker, Die Johannesbriefe, 56–8; Klauck, Der erste Johannesbrief, 59f.

29 Gegen Conzelmann, ‘Was von Anfang war’, 208, der meint, 1Joh 2.13, 14 verwiesen auf die ἀρχή schlechthin.

30 Vgl. nur Bultmann, Die Johannesbriefe, 13; Brown, The Epistles of John, 149ff.; Klauck, Der erste Johannesbrief, 60 (nach ihm vermittelt das ἀπ᾽ ἀρχῆς in 1Joh 1.1 zwischen dem ν ἀρχῇ in Joh 1.1 und dem ἀπ᾽ ἀρχῆς in 1Joh 2.24); Vouga, Die Johannesbriefe, 24f.; Beutler, Die Johannesbriefe, 35f.; Heckel, Th. K., ‘Die Historisierung der johanneischen Theologie im Ersten Johannesbrief’, NTS 50 (2004) 425–43 hier: 434–6CrossRefGoogle Scholar. Dagegen lehnen z. Wendt, B. H. H., ‘Der “Anfang” am Beginne des I. Johannesbriefes’, ZNW 21 (1922) 3842CrossRefGoogle Scholar; Schnelle, Antidoketische Christologie, 66f.; Strecker, Die Johannesbriefe, 57; Lieu, I, II, & III John, 38, eine Deutung von 1Joh 1.1–4 auf Joh 1.1 ab.

31 Conzelmann, ‘Was von Anfang war’, 208.

32 Diesen klaren Befund minimiert Heckel, ‘Historisierung’, 436, der von einer ‘kleinen Änderung’ spricht.

33 Gegen H. Conzelmann, ‘Was von Anfang war’, 211: ‘Man versteht die Ausdrucksweise des Briefes m. E. nur durch die Annahme, daß der Verfasser das Johannesevangelium bereits als feste Autorität vor Augen hat’.

34 Vgl. Lieu, I, II, & III John, 38: ‘For 1 John the opening appeal is not a (preexistent) person but to some thing whose identity and significance is defined by its relationship with the beginning, i.e. its “ab-origin-ality”.’

35 Die mit πϵρί eingeführte Genitiv-Wendung ist als gen. qualitatis aufzufassen (der Logos, der das Leben in sich trägt). Warum der Autor einen Akkusativ vermeidet, lässt sich nicht mehr erhellen; Vermutungen finden sich bei Schnackenburg, Die Johannesbriefe, 60f.

36 Vgl. Beutler, Die Johannesbriefe, 37.

37 Selbst wenn man einen Bezug des Brief- auf den Evangeliumsprolog beim Logosbegriff annehmen würde, ist damit noch nicht über das chronologische Verhältnis 1Joh—Johannesevangelium entschieden, denn Joh 1.1–18 ist (ohne V. 6–8.15) ein Traditionstext; vgl. den Nachweis bei Schnelle, U., Das Evangelium nach Johannes (ThHK 4; Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 4. Aufl. 2009), 44f., 52Google Scholar.

38 Vgl. Lieu, I, II, & III John, 8.

39 Vgl. Schnelle, Antidoketische Christologie, 65f.; Strecker, Die Johannesbriefe, 56ff.; Hengel, Die johanneische Frage, 157; Lieu, I, II & III John, 17. Für eine Abhängigkeit des Briefprologs von Joh 1,1–18 plädieren u. a. Bultmann, Die Johannesbriefe, 13; Schnackenburg, Die Johannesbriefe, 51; Balz, H., Die Johannesbriefe (NTD 10/1; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1973) 167Google Scholar; Brown, Epistles of John, 176ff.; Klauck, Der erste Johannesbrief, 56f.

40 Vgl. hier vor allem Conzelmann, H., ‘ϕῶςThWNT 9 (1973) 302–49Google Scholar; Schwankl, O., Licht und Finsternis (HBS 5; Freiburg: Herder, 1995) 5073Google Scholar.

41 Vgl. die Skizze bei Frey, J., ‘Zu Hintergrund und Funktion des johanneischen Dualismus’, Paulus und Johannes (hg. v. D. Sänger/U. Mell; WUNT 198; Tübingen: Mohr Siebeck, 2006) 373Google Scholar, hier: 31–42.

42 So aber Klauck, Der erste Johannesbrief, 83, der mit großer Selbstverständlichkeit feststellt: ‘Es bedarf keiner gewagten Hypothesen, um den Rekurs des Briefautors auf die Lichtmetaphorik zu erklären. Ihm stand die reiche Evangelientradition zur Verfügung, die davon förmlich durchzogen wird’.

43 Vgl. Popkes, Die Theologie der Liebe Gottes, 300–302.

44 Zu den relevanten religionsgeschichtlichen Ableitungsversuchen der Paraklet-Vorstellung (Gnosis, Vorläufer-Vollender-Idee; Fürsprecher-Vorstellung, Qumran, Gattung Abschiedsrede) vgl. Betz, O., Der Paraklet (AGSU 2; Leiden: Brill, 1963)Google Scholar; Burge, G. M., The Anointed Community: The Holy Spirit in the Johannine Tradition (Grand Rapids: Eerdmans, 1987) 1030Google Scholar.

45 Neben den Kommentaren vgl. hier: Bornkamm, G., ‘Der Paraklet im Johannes-Evangelium’, Geschichte und Glaube I (BEvTh 48; München: Kaiser, 1968) 6889Google Scholar; Mußner, F., ‘Die johanneischen Parakletsprüche und die apostolische Tradition’, BZ 5 (1961) 5670Google Scholar; Müller, U. B., ‘Die Parakletvorstellung im Johannesevangelium’, ZThK 71 (1974) 3177Google Scholar; Kammler, H.-Chr., ‘Jesus Christus und der Geistparaklet’, Johannesstudien (O. Hofius/H. Chr. Kammler; WUNT 88; Tübingen: Mohr Siebeck, 1996) 87190Google Scholar.

46 Grundlegend hier Mußner, F., Die johanneische Sehweise und die Frage nach dem historischen Jesus (QD 28; Freiburg: Herder 1965) 56ffGoogle Scholar.

47 Dies räumt auch Klauck, Der erste Johannesbrief, 105, ein.

48 Hahn, Tradition und Neuinterpretation, 82ff., versucht die offensichtliche Nichtaufnahme des Parakletkonzeptes des Evangeliums im 1Joh mit der Vermutung zu erklären, der Brief habe ‘das—für ihn nach wie vor dringliche—Problem der Kontinuität der Jesusoffenbarung—ohne Rückgriff auf den Parakleten—in einer anderen, gegenüber der Tradition neuen Weise gelöst’.

49 So u.a. Johnston, G., The Spirit-Paraclete in the Gospel of John (MSSNTS 12; Cambridge: Cambridge University, 1979), 75–7Google Scholar; Strecker, Die Johannesbriefe, 92; Hengel, Die johanneische Frage, 169.

50 Vgl. dazu Schnelle, U., ‘Johannes als Geisttheologe’, NovT 40 (1998) 1731Google Scholar.

51 Vgl. Strecker, Die Johannesbriefe, 330.

52 Die Wendung ἀπ᾽ ἀρχῆς erscheint in 2Joh 5.6; 1Joh 1.1; 2.7a, 13, 14b, 24; 3.8a, 11; Joh 8.44; 15.27 und kann als ein Stilmerkmal der Johannesbriefe gelten.

53 Anders Klauck, Der erste Johannesbrief, 121, der Joh 13.34 bereits bei V. 7 einträgt, obwohl es zu diesem Vers keine wirkliche Übereinstimmung gibt.

54 So z. B. Klauck, Der erste Johannesbrief, 122: ‘Das gleiche soeben noch als ‘alt’ apostrophierte Gebot kann in 8a schon allein deswegen ‘neu’ heißen, weil es im Evangelium von Jesus so genannt wird (13,34)’; vgl. ferner Schnackenburg, Die Johannesbriefe, 111; Beutler, Die Johannesbriefe, 60.

55 So Strecker, Die Johannesbriefe, 108: ‘Daß das Gebot “neu” ist, dies ist “wahr” in ihm und in der Gemeinde’.

56 Vgl. Klauck, Der erste Johannesbrief, 120.

57 Vgl. Popkes, Die Theologie der Liebe Gottes, 141.

58 Vgl. in diesem Sinn auch Strecker, Die Johannesbriefe, 330–2; Popkes, Die Theologie der Liebe Gottes, 130f.; eine entgegengesetzte Entwicklungslinie postuliert z. B. Klauck, Der zweite und dritte Johannesbrief, 50 (vom Evangelium über den 1Joh hin zum ‘nicht mehr neuen Gebot’ des 2Joh).

59 Exemplarisch sei verwiesen auf Klein, ‘Das wahre Licht scheint schon’, 287.

60 Vgl. Beutler, Die Johannesbriefe, 79.

61 Bauer, W., Wörterbuch zum Neuen Testament (hg. v. K. u. B. Aland; Berlin: W. de Gruyter, 6. Aufl. 1988) 1272Google Scholar.

62 Vgl. Diod Sic IV 3,3; SIG3 III 1169,34; Joseph, Ant III 80.202f.; IX 35; XVIII 161.

63 Zur Begründung vgl. Schnelle, Das Evangelium nach Johannes, 251f., 255f., 276f.

64 Vgl. dazu ausführlich Labahn, M., ‘Die παρρησία des Gottessohnes im Johannesevangelium. Theologische Hermeneutik und philosophisches Selbstverständnis’, Kontexte des Johannesevangeliums (hg. v. J. Frey/U. Schnelle; WUNT 175; Tübingen: Mohr Siebeck, 2004) 321–63Google Scholar. Antike Texte zu παρρησία finden sich in: Neuer Wettstein I/1.1 (hg. v. U. Schnelle u. Mitarb. v. M. Labahn/M. Lang; Berlin: W. de Gruyter, 2008) 396–415.

65 Für den Philosophen gilt ebenfalls, dass er sich durch eine mutige Übereinstimmung von Existenz, Lehre und freimütigem Reden auszeichnet; vgl. nur Diog Laert V 5; Dio Chrys 4,58f.; Luc, Demonax 3.

66 Das Verb λπίζϵιν (‘hoffen’) erscheint untheologisch in 2Joh 12; 3Joh 14; ferner in Joh 5.45 (die Juden hoffen auf Mose).

67 Vgl. Vogler, Die Briefe des Johannes, 48.

68 So vor allem Bultmann, R., ‘Die kirchliche Redaktion des ersten Johannesbriefes’, Exegetica, (Tübingen: Mohr Siebeck, 1967)Google Scholar 388f., der kurzerhand 1Joh 2.28; 3.2; 4.17 für Interpolationen erklärt.

69 So z. B. Klein, ‘Das wahre Licht scheint schon’, 325, der in der futurischen Eschatologie des 1Joh nichts anderes als eine Partizipation ‘an der futurischen Eschatologie des durchschnittlichen Christentums’ sieht.

70 Vgl. Frey, Eschatologie III, 94f.

71 Zu den umstrittenen Einschätzungen der Eschatologie des Evangeliums vgl. Schnelle, Theologie, 702–7.

72 Bei der Ansetzung des 1Joh nach dem Evangelium wird der Brief zumeist um 100/110 n. Chr. datiert, vgl. z.B. Wengst, Der erste, zweite und dritte Johannesbrief, 30; Klauck, Der erste Johannesbrief, 49.

73 Vgl. z. B. Wengst, Der erste, zweite und dritte Johannesbrief, 30 (westliches Kleinasien); Brown, The Epistles of John, 102f.; Smalley, S. S., 1,2,3 John (WBC 51; Nashville: Thomas Nelson, 2. Aufl. 2007) 32Google Scholar; Klauck, Der erste Johannesbrief, 49.

74 Weitere Belege bei Klauck, Die Johannesbriefe, 17–25.

75 Vgl. Rusam, D., Die Gemeinschaft der Kinder Gottes (BWANT 133; Stuttgart: Kohlhammer, 1993) 214–8Google Scholar.

76 Vgl. dazu Schnelle, Die Johannesbriefe, 138–45.

77 Vgl. Weder, H., ‘Die Menschwerdung Gottes’, Einblicke in das Evangelium (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1992) 363400Google Scholar; Thompson, M. M., The Humanity of Jesus in the Fourth Gospel (Philadelphia: Fortress, 1988)Google Scholar.

78 Den aktuellen Stand der Debatte dokumentieren: M. Labahn/M. Lang, ‘Johannes und die Synoptiker’, Kontexte des Johannesevangeliums (hg. v. J. Frey/U. Schnelle) 443–515.

79 Vgl. dazu Mußner, Die johanneische Sehweise, 45–51.

80 Vgl. dazu Kragerud, A., Der Lieblingsjünger im Johannesevangelium (Oslo: Osloer Universtitäts-Verlag, 1959)Google Scholar; Roloff, J., ‘Der johanneische “Lieblingsjünger” und der Lehrer der Gerechtigkeit’, NTS 15 (1968/69) 129–51CrossRefGoogle Scholar; Lorenzen, T., Der Lieblingsjünger im Johannesevangelium (SBS 55; Stuttgart: Katholisches Bibelwerk, 1971)Google Scholar; Kügler, J., Der Jünger, den Jesus liebte (SBB 16; Stuttgart: Katholisches Bibelwerk, 1988)Google Scholar; Charlesworth, I. H., The Beloved Disciple (Valley Forge: Trinity, 1995)Google Scholar.