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Die Bedeutung der wiederentdeckten Weisheitsschrift aus der Kairoer Geniza Für das Neue Testament1

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2009

Klaus Berger
Affiliation:
Heidelberg, German/BRD

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Im Jahre 1969 stieß ich bei der systematischen Lektüre jüdischer Zeitschriften des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts an zwei Stellen auf Fragmente eines hebräischen Textes weisheitlichen Charakters aus der Kairoer Geniza. Es handelte sich um Fragmente, die Harkavy in der REJ 1903 (und in demselben Jahre in Ha-Mizrach in Krakau) und die Schechter in der JQR 1904 abgedruckt hatten, nur einen Text davon mit Übersetzung. Der Text wird von den hs. Fragmenten in babylonischer Punktation geboten. Ich fand heraus, daß Lazare Belleli das längere Fragment in einer eigenen Publikation bereits als ‘Un nouvel Apocryphe’ in Jahre 1904 besprochen hatte und ein Entstehungsdatum zwischen 70 und 135 nach Chr. annahm. Danach aber hat niemals wieder jemand sich zu dieser Schrift geäußert, und sie ist in Vergessenheit geraten. - Ich habe dann 20 Jahre lang über diese Schrift recherchiert, Experten befragt und alle nur möglichen Analogien gesammelt, um eine Datierung des interessanten Inhalts möglich zu machen.

Type
Articles
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Copyright © Cambridge University Press 1990

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References

2 Nähere Nachweise in dem unter Anm. 1 genannten Werk.Google Scholar

3 In op. cit. Anm. 1, S. 53 versehentlich ‘palästinische Vokalisierun’. — Für die Edition habe ich den Text masoretisch punktiert (nach Analogie der Edition der Qumrantexte etwa durch Lohse, E), um ihn auch für Nichtjudaisten lesbar zu machen. Daβ dieses in manchen Fällen auch inhaltliche Entscheidungen bedeutete, habe ich inkauf genommen. Zum Ausgleich und zur Kontrolle habe ich der Edition die Fotos der Handschriften beigegeben.Google Scholar

4 Belleli, L., Un nouvel Apocryphe. Étude sur un fragment de manuscrit du vieux Caire, Livoume, 1904, 23 S.Google Scholar

5 Vgl. dazu den ausführlichen Kommentar zu diesem Abschnitt in der in Anm. 1 genannten Arbeit, 182225.Google Scholar

6 Jeremias, J., ‘Zur Überlieferungsgeschichte des Agraphon “Die Welt ist eine Briicke”’, in: NAWG.PH 1951 (4), 97103,Google Scholarund ders., Unbekannte Jesusworte (Gütersloh, 4. Aufl. 1963)105–10.Google Scholar

7 Vgl. dazu op. cit. Anm. 1, 243–7.Google Scholar

8 Ganz anders etwa in Derek Erez Rabbah II 20 ‘Über diejenigen, die seufzen, sich betrüben, auf Rettung hoffen und um Jerusalem klagen, erklärt die Schrift: (Jes 61.3)’. Hier ist die Klage um Jerusalem verselbständigt und in eschatologische Hoffhung eingebunden.Google Scholar

9 Vgl. dazu in op. cit Anm. 1, 213–15.Google Scholar

10 Zu den unterschiedlichen Ausrichtungen beider Texte vgl. op. cit. Anm. 1, 292 f. Gerade das freie Umgehen mit demselben Material, das sich in beiden Schriften zeigt, weist auf Teilhabe am historisch gemeinsamen Problem- und Sprachfeld. - Es geht m.E. nicht an, Übereinstimmungen dieser Art mit Sir darauf zurückzuführen, daβ Sir (weil nicht kanonisch) nicht zitiert wurde, während biblische Texte weniger frei zitiert wurden. Einmal ‘zitiert’ WKG überhaupt nicht, und zum anderen werden auch biblische Texte in WKG oft per Anspielung ‘erinnert’.Google Scholar

11 Dazu und zu den alt- und zwischentestamentlichen Analogien vgl. op. cit. Anm. 1, 300 f.Google Scholar

12 So steht WKG 2. 3 (‘Wer die Weisheit ehrt, wird geehrt werden’) dem aram Test Levi (89 ‘Wer Weisheit lernt, dem ist sie eine Ehre’) näher als dem griech Test Levi 13. 3 (‘Jeder, der das Gesetz des Herrn kennt, wird geehrt werden’).Google Scholar

13 Vgl. dazu den Kommentar in op. cit. Anm. 1, 159–63.Google Scholar

14 Die WKG gehört zu den hebräischen Apokryphen wie auch Sir, Jub und die Texte von Qumran (vgl. wohl auch die hebr Teile von Daniel). Jub 12. 26 zeigt, daβ man das Hebräische programmatisch erneuert hat. Diese Erneuerung hat offensichtlich antihellenistischen Charakter und dient der Selbstbesinnung des Volkes. Ihr entstammen die genannten Apokryphen. Die Auskunft, ‘die’ Juden Ägyptens hätten Griechisch gesprochen und daher könne WKG nicht von ihnen stammen, ist pauschal vereinfachend, nicht abgesichert und daher nicht hilfreich.Google Scholar

15 Josef, Dan, Sefirot hamusar wehadrosch, (Jerusalem, 1975; neu-hebr.). - Vgl. an älterer Literatur: Katz, Dov, The Musar Movement. Its history, leading personalities and doctrines I,1 (engl. Übersetzung von Oschry, L.; Tel Aviv, 1975) bes. 93 f.Google Scholar

16 Vgl. zu dessen Ethik den Beitrag von Guttmann in MGWJ 63 (1919) 291 ff.Google Scholar

17 Vgl. op. cit. Anm. 1,77.Google Scholar

18 Vgl. dazu K, Berger, Exegese des Neuen Testaments (UTB 658; 2.Au£l. 1984) 137–59.Google Scholar

19 Vgl. dazu: K. Berger, Einführung in die Formgeschichte (UTB 1444; Tübingen, 1987) § 7 (Form und Inhalt).Google Scholar

20 Das betrifft z.B. das Vorkommen des hebr. Wortes guf ‘Leib’ in WKG. (Delitzsch, F. gebraucht es z.B. in Röm 6. 12 zur Rückübersetzung des Wortes σμα).Google Scholar

21 Vgl. dazu: Cohen, A., The Minor Tractates of the Talmud, 1/2, II (London, 2.Aufl. 1971) 565 f. (M. Ginsberg).Google Scholar