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Der antiochenische Zwischenfall (Galater 2.11–14)*

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2009

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Will man das Geschehen, von dem Paulus Gal 2. 11 ff., berichtet, und das wir gewöhnlich mit der um möglichste Wertungsfreiheit bemühten Bezeichnung ‘der antiochenische Zwischenfall’ benennen, in seinem Wesen erfassen, dann muß man sich zunächst die Art des einzigen Zeugnisses vergegenwärtigen, das wir über es besitzen. Schon lange ist darauf aufmerksam gemacht worden, ‘daß diese Erzählung eine gelegentliche ist und in einem Zusammen-hang stattfindet, welcher den Erzähler in keiner Weise zu einer vollständigen Mittheilung des Vorganges an sich selbst und in allen seinen Einzelheiten verpflichtet’.1 Und weiter: ‘die Erzählung des Paulus ist ein Ganzes, das zwar eine unvollständige Mittheilung des nur gelegentlich berührten Vorganges, aber in sich selbst wohl geschlossen ist und keine Ergänzung duldet’.2 Paulus will in der Tat in Gal 1 f. nicht über ein Stück Geschichte des Urchristentums informieren, sondern er will mit gezielter Spitze sein Verhältnis zu den Jerusalemer Autoritäten, insbesondere zu Petrus, darlegen. Darauf ist der Bericht über seinen Lebensweg ausgerichtet, er mündet in dem uns beschäftigenden Abschnitt. Paulus will zeigen, daß sein Evangelium und Apostolat zugleich unabhängig von und identisch mit dem der Jerusalemer ist, die vor ihm Apostel waren.3

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References

[1] Overbeck, F., Über die Auffassung des Streites des Paulus mit Petrus in Antiochien (Ga12,11 ff) bei den Kirchenvätern (Basel, 1877) 6.Google Scholar

[2] Ebd.

[3] Vgl. Holtz, dazu schon T., ‘Die Bedeutung des Apostelkonzils für Paulus’, NT 16 (1974) 117.Google Scholar

[4] Wegen solcher Ausrichtung kann die Vermutung von Kilpatrick, G. D., ‘Peter, Jerusalem and Galatians 1:13–2:14’, NT 25 (1983) 324 f., Gal 1 f.Google Scholar enthalte ein Memorandum, das Paulus (oder einer seiner Begleiter) im Anschluß an die Ereignisse für die antiochenische Gemeinde aufschrieb, nicht überzeugen.

[5] So Betz, H. D., ‘The Literary Composition and Function of Paul';s Letter to the Galatians’, NTS 21 (1975) 353–79CrossRefGoogle Scholar; ders., Galatians (Hermeneia; Philadelphia, 1979) 1425.Google Scholar

[6] Das Passiv umschreibt den Gottesnamen, vgl. Mußner, Z. B. F., Der Galaterbrief (HThK 9; Freiburg, 1974) 137 f. Anm. 16.Google Scholar

[7] Dazu s. unten S. 356.

[8] Vgl. Betz, , Galatians (A. 5) 109Google Scholar; ‘Paul again uses highly polemical language’; 110: ‘It is highly subjective and polemical.’

[9] Der Dativ τποκρΙιΕΙ ist offenbar ein instrumentaler, vgl. Lietzmann, Z. B. H., An die Galater (HNT 10; Tübingen, 1932) 15Google Scholar; Betz, , Galatians (A. 5) 110Google Scholar, weist darauf hin, daß ιΥναάΙομαΙτωí ‘has a strong connotation of irrationality’.

[10] Zu Òπθοπδέω. Kilpatrick, G. D., ‘Gal 2,14 Òπθοπδοūιω’, Neutestamentliche Studien für R. Bultmann, (BZNW 21; Berlin, 2 1957) 269–74Google Scholar; Mußner, , Galaterbrief (A. 6) 144Google Scholar; Betz, , Galatians (A. 5) 111Google Scholar (‘In the present context, it […] describes “orthodoxy”’).

[11] Vgl. Betz, , Galatians (A. 5) 112Google Scholar; dazu Iustin, Dial c. Tryph. 47,3 (Betz, App. 4, S. 335).

[12] Vgl. Dunn, dazu J. D. G., ‘The Incident at Antioch (Gal. 2:11–18)’, JSNT 18 (1983) 1234Google Scholar; s. aber auch D. Cohn-Sherbok, ‘Some Reflections an James Dunn's: ‘The Incident at Antioch (Gal. 2:11–18)’, ebd. 69 f.

[13] Zur Bedeutung von ĺουδα;ςειν s. Dunn, ‘Incident’ (A. 12) 25–7; Betz, , Galatuns (A. 5) 112, A. 497.Google Scholar

[14] Vgl. die Unterscheidung von ο; ;ουδα;ςοντες und ο;ουδα;ςεω Esth 8,17 LXX offenbar vollen Obertritt zum Judentum.

[15] Vgl. Lüdemann, G., Paulus, der Heidenapostel I. Studien zur Chronologie (FRLANT 123; Göttingen, 1980) 101–5Google Scholar sowie 77–9; so schon Bruce, F. F., ‘Galatians Problems I’, BJRL 51 (1968/9) 308 f.Google Scholar; Vorläufer dieser Ansetzung sind Zahn, T. (Mußner, S., Galaterbrief [A. 6], 137Google Scholar, A. 14) und Hirsch, E. (Mußner, S., Galaterbrief [A. 6], 160, A. 73).Google Scholar Vgl. Betz, auch, Galatians (A. 5) 105, A. 434.Google Scholar

[16] Vgl. Lüdemann, , Paulus I (A. 15) 77–9.Google Scholar

[17] Vgl. Lüdemann, , Paulusl I (A. 15) 101–5Google Scholar; daß es bei beiden Ereignissen um ähnliche Forderungen geht, besagt für die Reihenfolge nichts, die Notwendigkeit einer Klärung der Frage der Tischgemeinschaft zwischen Juden- und Heidenchristen ist als eine Folge des Apostelkonzils ohne weiteres verständlich; dagegen ist es sehr problematisch, sich die Reihenfolge umgekehrt vorzustellen. Lüde-mann muß daher auch einerseits die Ergebnisse des Apostelkonzils wesentlich anders als Gal 2. 6–10 dargestellt begreifen und andererseits die Haltung des Paulus auf dem Konzil als schwerwiegend verändert gegenüber dem antiochenischen Zwischenfall ansehen. Ganz unbegreiflich aber wird so der Weg des Barnabas, der sich - nach L. - in Antiochia durch Petrus gegen Paulus mitziehen läßt, nach Jerusalem aber mit Paulus gemeinsam zieht und dort mit ihm das Gegenüber zu Jakobus, Petrus und Johannes bildet (2. 1, 9).

[18] Vgl. dazu Holtz, ‘Bedeutung’ (A. 3) 110–48, bes. 143–5.

[19] So Schlatter, A., Die Geschichte der ersten Christenheit (BFchTh II 11; Gütersloh, 1926) 190 f.Google Scholar; vgl. Reicke, auch B., ‘Der geschichtliche Hintergrund des Apostelkonzils und der Antiochia-Episode, Gal. 2, 1–14’, in: Studia Paulina, FS Zwaan, J. de (Haarlem, 1953) 172–87.Google Scholar

[20] So verbindet auch 1. 15 Őτε δ7eacgr; unmittelbar die Ereignisfolge; vgl. auch 2. 12; 4. 4.

[21] Vgl. Schneemelcher, W., Das Urchristentum (UB 336; Stuttgart, 1981) 141.Google Scholar

[22] Zur Ansetzung des Apostelkonzils im Jahre 48 vgl. Holtz, ‘Bedeutung’ (A. 3) 112 f., A. 2; etwa 49 muß Paulus bereits in Griechenland eingetroffen sein.

[23] Schlatter, Daher begründet, Geschichte (A. 19) 190 f.Google Scholar seine spätere Ansetzung (so Catchpole, auch Z. B. D. R., ‘Paul, James and the Apostolic Decree’, NTS 23 (1976/7) 438, A. 4. 442).Google Scholar Doch rechtfertigt das nicht die Annahme eines großen Zeitraums; die Ereignisse können sich rasch gefolgt sein.

[24] Vgl. Rοι Ίουδαīοι die Judenchristen.

[25] So freilich versteht Dunn, ‘Incident’ (A. 12), den Vorgang, vgl. S. 31 ff.

[26] Vgl. Pesch, Z. B. R., Simon - Petrus (Päpste und Papsttum 15; Stuttgart, 1980) 89Google Scholar; Lührmann, D., ‘Abendmahlsgemeinschaft? Gal 2, 11ff’, in: Kirche, FS Bornkamm, G. (Tübingen, 1980) 271–86Google Scholar; Oepke, A., Der Brief des Paulus an die Galater (ThHNT 9; Berlin, 2 1957) 57Google Scholar; Hahn, F., in: Hahn, F., Kertelge, K., Schnackenburg, R., Einheit der Kirche (QD 84; Freiburg, 1979) 25 f.Google Scholar; R. Schnackenburg, ebd., 70; K. Kertelge, ebd., 107 f.; Bornkamm, G., Paulus (UB 119; Stuttgart, 1979) 66.Google Scholar

[27] Vgl. Betz, , Galatians (A. 5) 106 f.Google Scholar

[28] Zu Jakobus s. jetzt den großen Aufsatz von Hengel, M., ‘Jakobus der Herrenbruder - der erste “Papst”?’, in: Glaube und Eschatologie, FS Kümmel, W. G. (Tübingen, 1985) 71104.Google Scholar

[29] Vgl. Mußner, dazu bes., Galaterbrief (A. 6) 139.Google Scholar

[30] Zu harmlos dürften die Dinge vorgestellt sein bei Lührmann, D., Der Brief an die Galater (ZB NT 7; Zürich, 1978) 41Google Scholar (vielleicht ‘im selben Raum und zur gleichen Zeit … aber … von verschiedenen Tischen’).

[31] Vgl. Schlier, H., Der Brief an die Galater (KEK 7; Göttingen, 1962) 84Google Scholar; Mußner, , Galaterbrief (A. 6) 140.Google Scholar

[32] Zu ⋯φοπιςειν Betz, S., Galatrans (A. 5) 108.Google Scholar

[33] Nach Act 11. 25 f. holt Barnabas Paulus nach Antiochia, von dort unternehmen sie beide nach Act 13 f. die sogenannte erste Missionsreise nach Zypern und dem südlichen Kleinasien. Es handelt sich um Traditionen, die Anspruch auf Vertrauen haben.

[34] Vgl. dazu schon Holtz, ‘Bedeutung’ (A. 3) 124. Es sind über den Ausgang der Verhandlungen Vermutungen durchaus zulässig, gegen Schlatter, Geschichte (A. 19) 192 (der übrigens selbst durch-aus detaillierte Vermutungen über die Reaktionen des Petrus vorträgt).

[35] Vgl. Richardson, dazu auch P., ‘Pauline Inconsistency: I Corinthians 9:19–23 and Galatians 2: 11–14’, NTS 26 (1980) 360 f.CrossRefGoogle Scholar

[36] Die Qualifizierung κατελνωσμένος ῂν, die ein Urteil Gottes (vgl. Mußner, , Galaterbrief [A. 6] 138Google Scholar, A. 0) auszusprechen beansprucht, gilt ebenso zur Zeit des Briefes wie zu der des Zwischenfalls.

[37] Gal 2. 15–21 gibt sich literarisch als damalige Anrede des Paulus an Petrus. Das wird so kaum ganz zutreffen; vielmehr fließen die Rede damals an Petrus und die Anrede jetzt an die galatischen Gemeinden zu einer neuen Einheit zusammen, vgl. Holtz, ‘Bedeutung’ (A. 3) 123 f.; Feld, H., “‘Christus Diener der Sünde”’, ThQ 153 (1973) 119–31Google Scholar (Mußner, dazu s., Galaterbrief [A. 6] 178Google Scholar, A. 90); Betz, , Galatians (A. 5) 113 f.Google Scholar; Kieffer, R., Foi et Justification à Antioche. Interprétation d'un conflit (Gal 2, 14–21) (LeDiv 111; Paris, 1982).Google Scholar

[38] Vgl. dazu Holtz, ‘Bedeutung’ (A. 3) 123.

[39] Vgl. unten S. 356–7.

[40] Vgl. Kümmel, W. G., Einleitung in das Neue Testament (Heidelberg, 21 1983) 258–60Google Scholar; Betz, zurück-haltend, Galatians (A. 5) 4 f.Google Scholar Anders z.B. Dunn, ‘Incident’ (A. 12) 39.

[41] Vgl. Act 15. 36–39; die Trennung ist von einem ‘scharfen Zusammenstoß’ be-gleitet (V. 39); freilich wird Lukas den Vorgang nur teilweise berichten, doch könnte Johannes Markus tatsächlich eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang gespielt haben; vgl. Holtz, ‘Bedeutung’ (A. 3) 113.

[42] Zur Identität beider Schneider, S. G., EWN III, 580 f.Google Scholar

[43] Vgl. 1 Thess 1. 1; 2 Thess 1. 1; 2 Kor 1. 19; diese Belege bezeugen volles Einverständnis zwischen Paulus und Silvanus. Zu Silvanus s. auch W: Ollrog, H., Paulus und seine Mitarbeiter (WMANT 50; Neukirchen - Vluyn 1979) 1720.Google Scholar

[44] S. dazu unten S. 354–5.

[45] Vgl. Eph 2. 20; 4. 11.

[46] Ollrog, Skeptischer freilich Z.B., Mitarbeiter (A. 43) 18 f.Google Scholar

[47] Vgl. Goppelt, dazu L., Der Erste Petrusbrief (KEK 12/1; Göttingen, 1978) 347–9Google Scholar; Brox, N., Der erste Petrusbrief (EKK 21; Zürich - Neukirchen, 1979) 241–3.Google Scholar

[48] Vgl. Schweizer, E., Der Brief an die Kolosser (EKK 12; Zürich - Neukirchen-Vluyn, 2 1980) 177Google Scholar; Ollrog, , Mitarbeiter (A. 43) 47–9.Google Scholar Vgl. auch 1 Pet 5. 13!

[49] Vgl. Vielhauer, Z.B. Ph., ‘Paulus und die Kephaspartei in Korinth’, in: ders., Oikodome (ThB 65; München, 1979) 169–82, bes. 177–9.Google Scholar

[50] Auf die Bedeutung dieser Stelle fuuml;r die Beurteilung des Vtnisses Paulus - Jakobus hat jüngst Hengel, ‘Jakobus’ (A. 28) 92 hingewiesen.

[51] Act 21. 18–25 reflektiert geschichtlich verständliche Sorgen der Jerusalemer Leiter, insbe sondere des Jakobus, vgl. Roloff, dazu z. B. J., Die Apostelgeschichte (NTD 5; Göttingen, 1981) 311–13.Google Scholar

[52] Dunn, ‘Incident’ (A. 12) 31.

[53] Vgl. allerdings die sogleich folgenden kritischen Anmerkungen Houlden, von J. L., ‘A Response to James D. G. Dunn’, JSNT 18 (1983) 5867Google Scholar, und Cohn-Sherbok, D., ‘Some Reflections’, JSNT 18 (1983) 6874.Google Scholar

[54] Vgl. oben S. 345–6.

[55] So Dunn, ‘Incident’ (A. 12) 25 (‘the έθνικς/ιονδαικς antithesis here is the antithesis between what we may call a Noachic life-style and a Sinitic life-style, the one being characteristic of God-fearing Gentiles, the other of loyal Jews’).

[56] Der bei Euseb, h. eccl. VI 17 belegte Komparativ von ιονδαικóς berechtigt natürlich nicht dazu, έθνικς 2. 14 als einen nur relativen Begriff zu verstehen (gegen Dunn, ‘Incident’ [A. 12] 25 f.)

[57] Das ist der Gegensatz, von dem Paulus Gal 2. 14 redet!

[58] Vgl. dazu auch Houlden, ‘Response’ (A. 53) 58ndash;60.

[59] Vgl. Röm 1. 16 f.; 3.21 f., Gal 2. 16.

[60] Vgl. Vielhauer, ‘Kephaspartei’ (A. 49) bes. 174 (auch gegen T.W. Manson und C. K. Barrett).

[61] Darauf weist zu Recht Hengel, ‘Jakobus’ (A. 28) 94.

[62] Daher besagt die zutreffende Vermutung von Dunn,‘Incident’ (A. 12) 33, ‘that Titus observed a high standard of ritual purity during that visit’, gar nichts über eine entsprechende Abmachung bei dem Konzil.

[63] Diese Vermutung zu Recht bei Dunn, ‘Incident’ (A. 12) 34.

[64] Vgl. den (paulinischen) Sprachgebrauch έπεπιτομή = die Judenschaft (dazu s. Holtz,‘Bedeutung’ [A. 3] 118); Bill. IV. 31–40; ferner K. G. Kuhn/H. Stegemann, Art. ‘Proselyten’, PRE. SuppL 9, 1248–83, bes. 1274–6, 1280–2; Siegert, F., ‘Gottesfürchtige und Sympathisanten’, JSJ 4 (1973) 109–64Google Scholar, bes. 115 u.ö.

[65] Vgl. Conzelmann, H., Geschichte des Urchristentums (GNTD 5; Göttingen, 1969) 69.Google Scholar

[66] Vgl. Mußner, dazu z.B., Galaterbrief (A. 6) 122–4Google Scholar; Betz, , Galatians (A. 5) 100 f.Google Scholar

[67] Nach Act 10. 11–11. 18 ist Petrus solche Einsicht bereits vor den Antiochenern bei der Bekehrung des Cornelius zugekommen. Das ist so schwerlich zutreffend. Doch reflektiert die Ge-schichte gut die Situation einschließlich des Anstoßes, den die Jerusalemer an der bedenkenlosen Tischgemeinschaft mit Heiden nahmen, 11. 2 f. Von daher läßt sich Pesch, R., ‘Das Jerusalemer Ab-kommen und die Lösung des Antiochenischen Konflikts’, in: Kontinuität und Einheit, FS Mußner, F. (Freiburg, 1981) 105–22Google Scholar, zu seinen kühnen literarkritischen Operationen leiten.

[68] Solche vorwurfsvollen Charakterisierungen finden sich häufiger in der Literatur (vgl. Mußner, selbst, Galaterbrief [A. 6] 142).Google Scholar Durch sie wird die Sachfrage verdeckt.

[69] Dies letzte dürfte der eigentliche Hintergrund des paulinischen Vorwurfs φοβοúμεος τυςέκ περιτομς Gal 2. 12 sein. Freilich mag für Jakobus und seine Leute bei dem Sistieren auf ihrem Recht zu einem jüdisch verantworteten Leben das politische Moment eines sich steigernden, gefährlichen Mißtrauens seitens des palästinischen Judentums eine Rolle gespielt haben; vgl. dazu z.B. Dunn, ‘Incident’ (A. 12) 4–11.

[70] So Catchpole, D. R., ‘Paul, James and the Apostolic Decree’, NTS (1976/1977) 428–44Google Scholar; vgl. McDonald, auch J. I. H., ‘Paul and the Jerusalem Decree: A Reappraisal’, StEv VII (TU 126; Berlin, 1982) 327–32.Google Scholar

[71] Es ist tatsächlich kein scharfes Dokument in eine konservativ-traditionalistische Richtung, sondern wirklich ein ‘product of a policy of conciliation’, gegen Catchpole, ‘Paul’ (A. 70) 431 f.

[72] Nach Act 21. 25 wird es erst bei seinem letzten Jerusalemaufenthalt Paulus mitgeteilt. - Vgl. im übrigen Klauck, z.B. H.-J., Herrenmahl und hellenistischer Kult (NTA.NF 15; Münster, 1982) 279 f.Google Scholar (jedenfalls für die Zeit von 1 Kor).

[73] Vgl. Strobel, Z. B. A., ‘Das Aposteldekret als Folge des antiochenischen Streites’, in: KontinuitYät und Einheit, FS Mußner, F. (Freiburg, 1981) 81104Google Scholar, bes. 86; Pesch, , Petrus (A. 26) 94 f.Google Scholar; Goppelt, L., Die apostolische und nachapostolische Zeit (Die Kirche in ihrer Geschichte lA) (Göttin-gen, 1962) 52 f.Google Scholar; Hengel, ‘Jakobus’ (A. 28) 94 f.

[74] Zur Frage des ursprünglichen Textes vgl. Kümmel, W. G., ‘Die älteste Form des Aposteldekrets’, in: ders., Heilsgeschehen und Geschichte (Marburg, 1965) 278–88Google Scholar; Conzelmann, H., Die Apostelgeschichte (HNT 7; Tübingen, 1963) 84 f.Google Scholar

[75] Vgl. Weiß, J., Das Urchristentum, hrsg. Knopf, R. (Göttingen, 1917) 194.Google Scholar

[76] Vgl. Conzelmann, dazu, Apostelgeschichte (A. 74) 84 f.Google Scholar; Brown, R. E. u.a., hrsg., Der Petrus der Bibel (Stuttgart, 1976) 50Google Scholar; Pesch, , Petrus (A. 26) 94Google Scholar; Schneemelcher, , Urchristentum (A 21) 161.Google Scholar Zurückhaltender Kümmel, ‘Aposteldekret’ (A. 74) 285–7; auch Siegert, ‘Gottesfürchtige’ (A. 64) 133–5.

[77] Hengel, ‘Jakobus’ (A. 28) 94.

[78] Vgl. zur gemäßigten, auf Ausgleich bedachten Haltung des Jakobus jetzt Hengel, ‘Jakobus’ (A. 28) 92 f., 98. S. schon Strobel, ‘Aposteldekret’ (A. 73) 97.

[79] Vgl. Weiß, , Urchristentum (A. 75) 194Google Scholar; Goppelt, Apostolische, und nachapostolische Zeit (A. 73) 53Google Scholar; Bornkamm, , Paulus (A. 26) 63Google Scholar; Conzelmann, , Geschichte (A. 65) 74Google Scholar; ders., Apostelgeschichte (A. 74) 85.

[80] Gieren, Scharf H., EWNT III, 964 f.Google Scholar: ‘Verrat am Evangelium … und deshalb Ausdruck des Unglaubens’.

[81] Paulus wendet sich nach Gal 2. 11 ff. gegen Petrus, weil er derjenige ist, an dem als Erstzeugen alle weitere Zeugenschaft des Auferstandenen sich messen lassen muß. Pesch, Der Versuch von, Petrus (A. 26) 101–4Google Scholar, die Ausformulierung der ‘Petrus-Tradition, deren Bruchstück in Mt 16. 16–19 überliefert ist’ (101), in Zusammenhang mit dem antiochenischen Konflikt zu bringen, geht gleichwohl über das Erkennbare hinaus.

[82] Verkannt wird die Situation, wenn man meint, für Paulus stand das Evangelium auf dem Spiel, Petrus reagiere dagegen eher ‘kirchenpolitisch’ (Schneider, G., ‘Kontestationen im Neuen Testament?’, Concilium 7 (1971) 575Google Scholar; ähnlich Lührmann, D., Galater [A. 30] 41 f.Google Scholar); richtig sieht Schütz, J. H., Paul and the Anatomy of Apostolic Authority (SNTS. MS 26; Cambridge, 1975) 154Google Scholar (Holmberg, s. auch B., Paul and Power [CB.NT 11; Lund, 1978] 33Google Scholar), daß es um ‘two principles’ geht, ‘the singularity of the gospel and the unity of the Church’; doch liegt dem noch ein tieferer Dissens zugrunde.

[83] Vgl. Hengel, ‘Jakobus’ (A. 28) 94.

[84] Goppelt, S. dazu, Apostolische und nachapostolische Zeit (A. 73) 53.Google Scholar