Hostname: page-component-cd9895bd7-jkksz Total loading time: 0 Render date: 2024-12-31T23:22:01.916Z Has data issue: false hasContentIssue false

Archäologische Bemerkungen zu Einem Schatzfund im Vorsargonischen Palast in Mari

Published online by Cambridge University Press:  07 August 2014

Extract

Unter dem Titel “Le Trésor d'Ur” ist 1968 in Paris erschienen der Band IV der Serie Mission Archéologique de Mari von André Parrot, “avec pour l'épigraphie la collaboration de Georges Dossin.” Es handelt sich dabei um einen Depotfund André Parrot's im sogenannten vorsargonischen Palast des 3. vorchristlichen Jahrtausends in Mari. Dem in einem größeren Gefäß verwahrten und mit einer Schale abgedeckten Fund im Hof 27 lag eine facettierte, 11·9 cm. lange Perle aus hartem Lapislazuli bei, die eine Inschrift in altsumerischer Sprache und Schrift trägt. Die erste Lesung und Deutung dieser Inschrift (insgesamt sieben Zeilen Keilschrift) stammen von dem Grabungsphilologen, dem bekannten Gelehrten aus Lüttich, Georges Dossin. Hier ist alles wahrhaft sensationell: haben wir es doch diesmal nicht zu tun mit einer blossen Sammlung kultur- und kunsthistorischer Objekte, die man vergraben hatte, um sie vor räuberischen Händen zu schützen. Die beiliegende Perle sollte nach Meinung des Ausgräbers angeben, von wem der Schatz stammt und für wen er bestimmt war. Im Kapitel II ist er in mehreren Abteilungen beschrieben und abgebildet. André Parrot hat die Bestandteile des ganzen Schatzes von 1 bis 52 numeriert: von der Statuette einer nackten Göttin aus Metall über zwei kleine Statuetten einer nackten Frau aus Elfenbein zu einem großen Anhänger in Form eines löwenköpfigen Adlers aus Lapis und Gold, zu mehreren Gewandnadeln aus Bronze und Edelmetall, vierzehn Rollsiegeln und vor allem eben jener länglichen, flachen Perle aus Lapislazuli mit der erwähnten Inschrift in sumerischer Sprache.

Type
Research Article
Information
IRAQ , Volume 36 , Issue 1-2 , October 1974 , pp. 155 - 167
Copyright
Copyright © The British Institute for the Study of Iraq 1974

Access options

Get access to the full version of this content by using one of the access options below. (Log in options will check for institutional or personal access. Content may require purchase if you do not have access.)

References

1 In der Folge kurz als Trésor bezeichnet.

2 Trésor, S. 15–44.

3 Trésor, Kap. IV: L'inscription de Mesanepada, S. 53 ff.

4 Siehe die Besprechung des Trésor durch Wolfram von Soden in der OLZ 66 (1971), Sp. 141 ff.

5 Trésor, S. 16 ff, Tf. IV–VI, B (1–2) und fig. 7–8.

6 Trésor, S. 18 ff, Tf. VII/VIII, A und fig. 12–13, 15b.

7 Moortgat, A., Die Kunst des Alten Mesopotamien (Köln, 1967), Taf.-Abb. 61Google Scholar.

8 Ein Bronze-Figürchen aus Megiddo XIII ist vielleicht keine direkte Parallele, zeigt aber doch in der stark eingezogenen Taille, der Haltung der Arme und der Oberschenkel, dem gestreckten Körper und dem langen Hals so enge formale Verwandtschaft mit der Statuette No. 1, daß man für die Herkunftsfrage auch an Syrien-Palästina denken darf (OIP 62, Tf. 233, 4).

9 Trésor, S. 17 Anm. 3 und Abb. 10.

10 Andrae, Walter, Die archaischen Ischtar-Tempel in Assur (WVDOG 39; Leipzig, 1922)Google Scholar, S. 57 Abb. 46.

11 Madhloom, T. A., The Excavations at Tell al-Wilayah, Sumer 16 (1960)Google Scholar, Tf. 7 (im arabischen Teil); Rashid, S. A., Die Ausgrabung von Tell el-Wilayah, Sumer 19 (1963), S. 19Google Scholar.

12 Trésor, S. 22 ff, Tf. IX–X, Titelbild und fig. 16.

13 Moortgat, a.a.O. Tf.-Abb. 36.

14 Moortgat, a.a.O. Tf.-Abb. 113.

15 Trésor, S. 2a Anm.1.

16 Frankfort, H., OIC 17Google Scholar, S. 35 f, fig. 28 und 29.

17 L. Woolley, UE II, Tf. 122 ff.

18 Trésor, S.33 ff, Tf. XVIII–XX und fig. 21–34.

19 Im Folgenden auch als Boots-Szene bezeichnet.

20 Trésor, Tf. XVIII, 1.

21 Trésor, Tf. XIX, 4.

22 Trésor, Tf. XIX, 1.

23 Vgl. zur Deutung und inhaltlichen Zusammehgehörigkeit dieser Themen, auf die wir hier nicht eingehen können:

für das Figurenband und Symposion: Moortgat, A., Tammuz (Berlin, 1949), S. 47 ffGoogle Scholar;

für die Zikurrat und Boots-Szene:

Frankfort, H., Gods and Myths on Sargonid Seals (Iraq 1 (1934), S. 17 ff.)CrossRefGoogle Scholar;

derselbe, Cylinder Seals (London, 1939), S. 67 ff, S. 76, S. 108 ff;

A. Moortgat, Tammuz, S. 90 ff;

Parrot, A., Studia Mariana, (Doc. et Mon. Or. Ant. Vol. IV; Leiden, 1950), S. 60 ffGoogle Scholar;

Parrot, A., Ziggurats et tour de Babel (Paris, 1949)Google Scholar;

Amiet, P., La Ziggurat d'après les cylindres de l'époque dynastique archaique, (RA 45 (1951), S. 80 ff)Google Scholar;

Van Buren, E. Douglas, The Building of a Temple Tower (RA 46 (1952), S. 65 ff.)Google Scholar.

24 E. Mackay, “ACemetery at Kish, I, Tf. 6 Nr. 17.

25 Ein Einzelstück, gefunden in Susa, das einen Zikurrat-Bau mit einem Figurenband verbindet, darf vielleicht zu Lasten der engen Verbindung zwischen dem Dijala-Gebiet und Elam gehen oder als Aus nahme gewertet werden.

26 Nur gelegentlich erscheint Kalkstein.

27 Im Verzeichnis aufgeführt.

28 Speleers, L., Catalogue des Intailles et Empreintes Orientates, Supplement (Brüssel, 1943), S. 57 Nr. 855Google Scholar.

29 Thureau-Dangin, F. et Dhorme, E., Syria 5 (1924), Tf. 58, Nr. 4CrossRefGoogle Scholar.

30 E. Mackay, Sumerian Palace and “A” Cemetery, Kish II;, Tf. 41 Nr. 6—Denkbar wäre, daß das Tier, das hier geschlachtet wird, dasselbe ist, das in anderen Szenen, z.B. beim Symposion und beim Zikurrat-Bau, gelegentlich von einem Diener herbeigetragen oder geführt wird, wobei es im Verhältnis zu dem Träger außerordentlich groß wirkt. Der Opferträger auf dem unteren Streifen des Mari-Siegels (Abb. 6) dürfte wohl nur aus Platzmangel in das Figurenband geraten sein: inhaltlich gehört er zu dem Symposion auf dem oberen Bild-Fries.

31 Trésor, Tf. XVIII Nr. a; Tf. XX Nr. 1, 3, 4, 5, 7, 8.

32 Trésor, Tf. XX Nr. 5.

33 Trésor, S. 42.

34 von Soden, W., OLZ 66 (1971), Sp. 143Google Scholar.