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Published online by Cambridge University Press: 18 December 2008
Im Laufe der Herbstwochen des Jahres 1904 wurde das nicht nur für Aussenstehende unentwirrbare Labyrinth der Richtungen unter den russischen Sozialisten mehr und mehr zu einem internationalen Ärgernis. Die chronische Misere der Exilintrigen und Organisationsrivalitäten, die schliesslich nicht allein das gespaltene Lager der russischen Sozialdemokratie zerrütteten, war in ihren grösseren Zusammenhängen erneut während des Amsterdamer Sozialistenkongresses in das Bewusstsein der europäischen Parteien getreten. Anteil daran hatte weniger der Machtkampf zwischen Menschewiki und Bolschewiki, wenngleich das “Internationale Sozialistische Büro” bei der Bestätigung der russischen Mandate auch damit befasst wurde, als vielmehr die Debatten über die Stimmberechtigung der nationalen Fraktionen und Gruppen aus Russland und Österreich-Ungarn. Die nationale Frage musste in Amsterdam als Organisationsproblem der Internationale vor allem deshalb neu durchdacht werden, weil die grossen Parteien erstmals der Gefahr einer Majorisierung durch kleine nationale Gruppen gegenüber zu stehen glaubten. Mit der gleichberechtigten Aufnahme der russischen Sozialrevolutionäre in die Internationale war in bezug auf Russland vor allem die Stellung des 1903 aus der RSDRP ausgeschiedenen jüdischen Arbeiterbundes spruchreif geworden, dem nach seinem Austritt aus der RSDRP (August 1903) ein gesondertes Stimmrecht neben den Sozialdemokraten verweigert worden war. Die leidenschaftlichen Proteste des Auslandskomitees der Bundisten gegen diese Regelung hat den Führungsgremien der Sozialistischen Internationale fraglos Sorgen bereitet, Zumal der Bund mit Recht auf seine für russische Verhältnisse bewundernswert gefestigten und regen Komitees verweisen konnte. Neben dem jüdischen Arbeiterbund waren in Amsterdam auch ukrainische, lettische und armenische Gruppen im Gefolge der sozialdemokratischen Delegation aufgetreten und hatten bei den mittel- und westeuropäischen Kongressteilnehmern an der Verhärtung des Eindrucks mitgewirkt, dass das organisatorische Chaos in Russland schwerlich an einen koordinierten Einsatz der Kräfte gegen das autokratische Regime denken liess.
page 418 note 1 Zu den Bedenken des deutschen Parteivorstandes vgl. Karl Kautsky: Zum Internationalen Kongress, Zeit, Die Neue XXII, 2 (1904) S. 577–85.Google Scholar
page 418 note 2 Unter Berufung auf die Resolution “Über die Einheit der Partei”, die das Prinzip formulierte, es solle “in jedem Lande den bürgerlichen Parteien gegenüber nur eine Sozialistische Partei” geben (Internationaler Sozialisten-Kongress zu Amsterdam. 14. bis 20. August 1904, Berlin 1904, S. 32), wurde dem jüdischen Arbeiterbund vom I.S.B. empfohlen, sich der Delegation der RSDRP anzuschliessen. Der Antrag des Bund auf “eigene Stimme bei Abstimmungen” wurde am 17. Aug. vom Kongressplenum “mit überwältigender Mehrheit… ohne Debatte” zurückgewiesen (ibid. S. 14), obwohl der Bund 1903 aus der RSDRP ausgetreten war. Vgl. auch die Argumente Plechanows: V Amsterdame. Mysliizametki(I), in: Iskra No74, 20.9/3.10.1904, S. 4.
page 419 note 1 Die Stellungnahme des Bundes: K voprosu o predstavitel'stve na meždunarodnom kongresse v Amsterdame, in: Vestnik Bunda No 5, Nov. 1904, S. 2–7; vgl. den Protest gegen die Beschuldigung wegen “nationalistischer Terdenzen”: Členy Internac. Soc. Bjuro protiv Plechanova. Ibid. S. 27 f. Zum Selbstbewusstsein der jüdischen Organisation gegenüber der russischen Partei vgl. Doklad Intern. Soc. Kongressu v Amsterdame. Dejatel'nost' Bunda posle ego V-go s'ezda s ijunja 1903 do ijulja 1904 g, Ženeva 1904, S. 9. – Gurwitsch bat Kautsky am 29. Sept. 1904 um Intervention (Kautsky-Archiv, D XI, 306).Google Scholar
page 419 note 2 Vgl. den Bericht des Central-Komitees der Revolutionaren Ukrainischen Partei für den Internationalen sozialistischen Kongress in Amsterdam, Verlag der R.U.P., Genf, 1904, 16 S.Google Scholar
page 419 note 3 So sprach der offizielle Bericht der SDKPiL an den Amsterdamer Kongress, der von Rosa Luxemburg vorgelegt wurde, vom “endgiltigen Bankerott” der Versuche der PPS, “den Leichnam des Nationalismus durch die künstliche und abnorme Verquickung mit der modernen lebensfrischen Arbeiterbewegung zu galvanisieren…” (Über die polnische sozialdemokratische Bewegung in Russisch-Polen und Littauen 1900–1904 [Berlin 1904], S. 8.)
page 419 note 4 Bebel, an Axelrod, 13. 09 1904Google Scholar (Abschrift im Axelrod-Archiv).
page 420 note 1 Ibid.
page 420 note 2 Bebel, an Axelrod, 21. Okt. 1904(Axelrod-Archiv).Google Scholar
page 420 note 3 Vgl. dazu: Protokoll über die Verhandlungen des Parteitages der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands abgehalten zu Jena vom 17. bis 25. Sept. 1905, Berlin 1905. Fernet Estera Golde: Zur polnischen Parteifrage, in: Neue, Die Zeit XXIII, 2 (1905) S. 737–40.Google Scholar
page 420 note 4 Bebel, an Axelrod, 21. Okt. 1904.Google Scholar
page 420 note 5 Kautsky hat Axelrod am 4. Nov. 1904 mitgeteilt, Bebel sei bereit, ihn zu empfangen (Brief im Axelrod-Archiv).
page 420 note 6 Bebel, an Axelrod, 5. 11 1904Google Scholar (Abschrift im Axelrod-Archiv).
page 421 note 1 Bebel, an Axelrod, 15. Dez. 1904Google Scholar (Abschrift im Axelrod-Archiv). Der “innere Conflict” meint die Krise innerhalb dcr RSDRP, die “Aussöhnung mit den auswärtigen Freunden” den Plan cines Aktionsabkommens mit den im Brief vom 21. Okt. 1904 genannten Gruppen.
page 421 note 2 Die Datierung für die Abreise nach Zürich ergibt sich aus dem Briefe Kautskys, an Axelrod vom 19. Dez. 1904Google Scholar (Axelrod-Archiv). Der letzte Brief Bebels aus Zürich an V. Adler stammt vom 4. Jan. 1905, sein erster Brief aus Berlin vom 8. Jan. (V. Adler, Briefwechsel mit August Bebel und Karl Kautsky, Wien 1955, S. 452). Vgl. auch Percpiska G. V. Plechanova, a.a.O.T. II, S. 206.
page 421 note 3 Vgl. den Bericht über die Sitzung des Büros: Vorwärts No 15, 18.1.1905, 1. Beilage. Das I.S.B. hat am 15. Jan. 1905 im Anschluss an Amsterdam die Fragen des Abstimmungsmodus erörtert.
page 421 note 4 Kautsky, an Axelrod, 19. Dez. 1904Google Scholar (Axelrod-Archiv).
page 422 note 1 Die Resolutionen der Konferenz des sogenannten “Pariser Blocks”: Revoljucionnaja Rossija No 56, 5./18.12.1904, S. 1–8; vgl. auch: Nekotorye itogi Parižskoj konferencii, ibid. No 61, 15./28.5.1905, S. 2–6.
page 422 note 2 Zur finnischen Initiative vgl. Konni Zilliacus: Das revolutionäre Russland. Eine Schilderung des Ursprungs und der Entwicklung der revolutionären Bewegung in Russland, Frankfurt/M. 1905, S. 369 f. Ferner: Martow, an Axelrod, 3. 08 1904Google Scholar (Pis'ma P. B. Axel'roda, a.a.O. S. 108).
page 422 note 3 Text der Absage, angenommen durch den Parteirat der RSDRP, das Auslandskomitee des Bund, durch SDKPiL, P.P.Sj Proletariat, Revolutionäre Ukrainische Partei, Lettische Sozialdem. Arbeiterpartei: Iskra No 79, 1./13–12. 1904, S. 4; zur Beurteilung der Konferenz s. den Leitartikel in der gleichen No der Iskra: Ob'edinenie buržuaznoj demokratii (S. 1–4). Ferner: O. B. Szmidt: Socjaldemokracja Królestwa Polskiego i Litwy. Materialy i dokumenty, 1883–1904, T. I, Moskva 1934, S. 568–75.
page 422 note 4 Kautsky, an Axelrod, 19. Dez. 1904Google Scholar (Axelrod-Archiv).
page 422 note 5 Vgl. die Polemik um die Stellung der RSDRP zur Pariser Konferenz: Vorwärts, 22.12.1904 und Iskra No 82, I./13.I. 1905. – Wenn man solche Besprechungen grund-sätzlich verwerfe, antwortete der “Vorwärts” (No 17, 20.1.1905, I. Beilage, S. 3), “so verzichtet man von vornherein auf die Einleitung und planmässige Durchführung einer grosszügigen gemeinsamen Aktion. Wir möchten… hoffen, dass die russische Sozialdemokratie nunmehr auch ihrerseits kein Mittel unversucht lässt, um möglichst schnell alle revolution¨ren und opposidonellen Kräfte zu einem gemeinsamen planmässigen Vorgehen gegen den Zarismus zusammenzufassen”.
page 423 note 1 Zum Zusammenstoss zwischen V. Adler und Plechanow vgl. Internationaler Sozialisten-Kongress zu Amsterdam, a.a.O.S.70, sowic Plechanow in: Iskra No 75, 5./18. 10.1904, S. 2–5.
page 423 note 2 Adler, V., Briefwechsel S. 445.Google Scholar
page 423 note 3 Ibid. S. 446.
page 423 note 4 Bebel, an Adler, 28. Dez. 1904Google Scholar, ibid.
page 424 note 1 Bebel, an Axelrod, 29. Dez. 1904Google Scholar (Abschrift im Axelrod-Archiv).
page 424 note 2 Adler, an Bebel, , 1. 01 1905Google Scholar (V. Adler, Briefwechsel, S. 450 f.). Alexander Axelrod schrieb zur gleichen Zeit aus Wien seinem Vater nach Zürich, Adler befinde sich in einem Zustand “fieberhafter Aufregung wegen der Ereignisse in Russland”. (Perepiska Plechanova, a.a.O. T. II, S. 207.)
page 425 note 1 Bebel, an Adler, , 4. 01 1905Google Scholar (ibid. 8.452).
page 425 note 2 Ibid.
page 425 note 3 Ibid. Vgl. Axelrod, an Plechanow, , 6. 01 1905Google Scholar (Perepiska, T. II, S. 206 f.); der Brief geht u.a. auf die Spannungen mit den Bundisten ein, wobei Axelrod versucht hat, mässigend auf P. einzuwirken.
page 425 note 4 Bebel an Adler, 8. Jan. 1905 (ibid. S. 452 f.). Dazu Plechanow an Axelrod, 15. Jan. 1905 (Perepiska, T. II, S. 207f.).
page 425 note 5 Bebel, an Axelrod, 8. 01 1905Google Scholar (Abschrift im Axelrod-Archiv).
page 425 note 6 Auch Adler hatte sich an Kautsky mit der Bitte gewandt, er möge an der vorgesehenen Konferenz in Zürich teilnehmen (Brief vom 9. Jan. 1905, V. Adler, Briefwechsel, S. 453).
page 426 note 1 Kautsky, an Axelrod, 10. 01 1905Google Scholar (Axelrod-Archiv).
page 426 note 2 Das acht Folio-Seiten umfassende Schreiben Rosa Luxemburgs vom 9. Jan. 1905 (in russischer Sprache) befindet sich im Axelrod-Archiv. Die Existenz dieses Briefes ist seit 1925 bekannt (vgl. Perepiska G. V. Plechanova, T. I, S. 204), in vollem Wortlaut erstmals in: Social'demokratičeskoe dviženie v Rossii T. Moskva-Leningrad, I 1928, S. 150–52.Google Scholar
page 426 note 3 Die Gruppe “Proletariat” (L. Kulczycki), die sich zum individuellen Terror bekannte, wurde von der SDKPiL als tine polnische Filiale der russischen Sozialrevolutionäre bekampft.
page 427 note 1 Luxemburg, R. an Axelrod, 9. 01 1905Google Scholar (Axelrod-Archiv).
page 427 note 2 Ibid. – R. Luxemburg bat Axelrod nachdrücklich, er möge Bebel telegraphisch um Verschiebung der Konferenz bitten.
page 427 note 3 Bebel, an Adler (Postkarte), 9. 01 1905Google Scholar (V. Adler, Briefwechsel, S. 454).
page 427 note 4 Adler, an Kautsky, , 10. 01 1905Google Scholar (ibid.).
page 427 note 5 Bebel, an Adler, 11. 01 1905Google Scholar (ibid.).
page 428 note 1 Bebel, an Axelrod, 12. 01 1905Google Scholar (Abschrift im Axelrod-Archiv).
page 428 note 2 Vgl. Vorwärts No 42,18.2.1905, S. I.
page 428 note 3 Arbeiter-Zeitung(Wien) No 22, 22.1.1905, S. I.
page 428 note 4 Vorwärts No 42,18.2.1905, S. I.
page 428 note 5 Arbeiter-Zeitung (Wien) No 27, 27.1.1905 S. 3.
page 428 note 6 Ibid.
page 428 note 7 Ibid. No 50,19.2.1905.
page 428 note 8 Vorwärts No 42,18.2.1905, S. I.
page 429 note 1 Arbeiter-Zeitung(Wien) No 50,19.2.1905, S. I.
page 429 note 2 So erschien in der Wiener Arbeiter-Zeitung z.B. ein Fortsetzungsbericht aus der Feder von Josef Pilsudski: Das unterirdische Polen. Tatsachen und Erfahrungen aus den letzten zehn Jahren (No 64–75, 5.–19.3.1905)- Zur Würdigung der Rolle der PPS vgl. auch M. Lusnia: Die Polnische sozialistische Partei, in: Arbeiter-Zeitung No 85, 26.3.1905, S. 4–5.
page 429 note 3 Kautsky, an Lusnia, 4. 02 1905Google Scholar (Kautsky-Archiv): “Werther Genosse, ich bedauere, Ihren Artikel nicht acceptieren zu können. Er würde eine Menge Streitfragen aufrollen, die zu lösen die deutsche Sozialdemokratie nicht berufen ist, so lange noch die Möglichkeit vorhanden ist, dass die Sozialdemokraten Russlands ihre Streitigkeiten unter sich ausmachen und zu einer Einigung gelangen. Überdies aber muss ich gestehen, dass ich von der Politik, die Sie in ihrem Artikel vertreten, sehr wenig erbaut bin. Sie schreiben den unglaublichen Satz nieder, dass Polen sicher, vielleicht aber nicht Russland für die Demokratie reif sei. Dieser Satz ist der schlimmste Verrath an der russischen Revolution, den man sich denken kann und zeugt gleichzeitig von der kurzsichtigsten Kirchthurmpolitik. Die P.P.S. scheint also noch nicht zu wissen, dass die Geschicke aller im russischen Reiche lebenden Nationen in Petersburg und nicht in Warschau entschieden werden, dass der Sturz des Zarismus in Petersburg die Vorbedingung ist der Unabhängigkeit Polens, dass es heute gilt, alle Kräfte der Revolution gegen den Zaren zusammenzufassen. Sie glauben, die polnische Demokratie erringen zu können, ehe die russische errungen wird. Sie trennen also die polnische Revolution von der russischen und aus dem Kampfe der polnischen und russischen Proletarier machen Sie einen Kampf der Polen gegen die Russen. Dabei kann ich nicht mithelfen…” Nach Kautskys Absage hat Lusnia seinen Artikel über ‚Die Lage in Polen und Litauen” in den “Sozialistischen Monatsheften” (IX, 1905, I, S. 234–41) veröffentlichen können. Vgl. auch die vorangegangene Polemik zwischen Lusnia und Kautsky in: Die Neue Zeit XXII, i (1904) S. 559–67, 620–27,652–57.
page 429 note 4 Sowohl Axelrod (als Vertreter des erkrankten Plechanow) wie auch R. Luxemburg haben an der Sitzung des I.S.B. teilgenommen(Vorwärts, No 15,18.1.1905. I. Beilage, S.3).
page 430 note 1 Das Schreiben Bebels an die Menschewiki wurde erstmals in Iskra No 86 (3./16.2.19O5, S. 8) veröffentlicht; es war offenbar an Axelrod gerichtet, der es dem Parteirat zur Beantwortung vorlegte. Der Brief an Lenin vom gleichen Tage: Sämtliche Werke VII (1929) S. 560. Vgl. neuerdings die sowjet-marxistische Beurteilung der Rolle Bebels durch Botho Brachmann: August Bebels Stellung zur russischen Arbeiterbewegung in der Zeit der ersten russischen Revolution von 1905–1907, in: Deutsch-Slawische Wechselseitigkeit in sieben Jahrhunderten. Gesammelte Aufsätze, Berlin (Ost) 1956, S. 647–72.
page 430 note 2 Vgl. S. 418, Anmerkung 2.
page 430 note 3 Parteirat der RSDRP(Sovetpartii) an Bebel, 7. Febr. 1905: Iskra No 86, 3./16.2.1905, S.8.
page 430 note 4 Lenin, an Bebel, , 7. 02 1905Google Scholar: Sämtliche Werke VII (1929) S. 141. Bebel hat Axelrod am 5. März 1905 die Antwort Lenins im Wortlaut mitgeteilt. Der von Lenin erwähnte Brief an Greulich vom 5. Febr. 1905 (Sämtl. Werke VII, 129 ff.), den er Bebel in Abschrift übersenden wollte, war bis 5. März noch nicht in den Händcn des deutschen Parteivorsitzenden (Bebel, an Axelrod, 5.5.1905Google Scholar, Axelrod-Archiv).
page 430 note 5 Das von Lenin gegründete Organ der Bolschewiki “Vpered” erschien erstmals am 4. Jan. 1905 in Genf.
page 431 note 1 Zur bolschewistischen Agitation für einen “Dritten Kongtess” vgl. N. Šachov: Bor'ba za s'ezd Sobranie dokumentov, Ženeva 1904; Sbornik, Leninskij V (1926)Google Scholar; Tretij s'ezd RSDRP Sbornik dokumentov i materialov, Moskva 1955.
page 431 note 2 Der Schlussabsatz des Briefentwurfes: Sbornik, Leninskij V (1926), S. 172Google Scholar, Lenin, sowie, Sämtliche Werke, VII (1929)Google Scholar Anm. 64.
page 431 note 3 Vpered No II, 10./23.3.1905, S.5. Vgl. dazu den von dieser Erklärung abweichenden Entwurf eines Briefes an Bebel, vom 22. 02 1905Google Scholar, den offenbar Lenin für das “Büro der Komitees der Mehrheit” abgefasst hat: Sbornik, Leninskij V, S. 182 f.Google Scholar
page 431 note 4 Axelrod an Kautsky, 19. Dez. 1904 (Axelrod-Archiv).
page 431 note 5 Pjatnizki, O.: Aufzeichnungen, a.a.O. S, 88 f.Google Scholar
page 432 note 1 Proletarskaja Revoljucija No 2, 1933, S. 183.
page 432 note 2 Einzelangaben auf Grund, mitteldeutschen Archivmaterials neuerdings bei Botho Brachmann: Russische Sozialdemokraten in Berlin 1905–1907, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft VI (1958), S. 775–96.
page 432 note 3 Viktor Kopp-Sjurtuk ist mit dem späteren sowjetrussischen Rotkreuz-Vertreter in Berlin(1919–21) identisch.
page 432 note 4 Kautsky an Axelrod, 6. Febr. 1905 (Axelrod-Archiv).
page 432 note 5 Pjatnitzkij berichtet (Prolet. Revoljucija, No 2, 1933, S. 183), Kopp, sei am 7. 02 1905Google Scholar wegen Missachtung der Beschlüsse des Vereinigten Komitees ausgeschlossen worden.
page 433 note 1 Kautsky an Axelrod, 6. Febr. 1905 (Axelrod-Archiv).
page 433 note 2 Bebel, an Kautsky, 12. 02 1905Google Scholar (Kautsky-Archiv D III, 92). Im gleichen Brief äussertsich Bebel zur Ablehnung seines Vorschlages durch Lenin: “… Die Russenschiedsgerichtssache zerschlägt sich. Lenin antwortet, er könne keine Zusage machen, darüber möge der Parteikongress entscheiden, der von ihm als dem Repräsentanten der Mehrheit der Partei einberufen worden sei. Da weiss man im voraus, was beschiossen wird…” Vgl. dazu Bebel an Axelrod, 20. Febr. 1905 (Abschrift im Axelrod-Archiv): “…Aus dem Schiedsgericht wird also vorläufig nichts, und ich fürchte, es wird überhaupt nichts daraus, man wird schon eine Ausrede finden…”
page 433 note 3 Kautsky an Axelrod, 14. Febr. 1905 (Axelrod-Archiv). Der Brief trägt den Zusatz Bebels: “Bin mit vorstehendem einverstanden…”
page 434 note 1 Ibid. – Bebel beschwerte sich ebenfalls in einem Brief an Axelrod vom 20. Febr. 1905 (Abschrift im Axelrod-Archiv) über die Handhabung der Geldangelegenheiten dutch die Menschewiki. Zu einer Einigung über die Verteilung der deutschen Spendengelder ist es erst im September 1905 auf der Basis 50: 50 gekommen, nachdem eine Vereinbarung zwischen der menschewistischen Organisationskommission und dem bolschewistischen ZK am 12. Aug. 1905 die Voraussetzungen geschaffen hatte. Vgl. Pis'ma P. B. Aksel'roda, a.a.O. S. 116 f., Gurwitsch, sowie an Kautsky, 2. 09 1905Google Scholar (Kautsky-Archiv D XI, 313). Das I.S.B. hat im Sommer 1905 eine Summe von 18.934,30 frs auf folgende Weise verteilt: Sozialrevolutionäre 5.049,23, Menschewiki, Bolschewiki und jüdischer Bund je 2.524,51, P.P.S. und SDKPiL je 3.155,77 frs. (Rapport du Secrétariat du Bureau Soc. Int. pour les mois de Juin, Juillet, et Aout 1905Google Scholar, Bruxetles, 22 Septembre 1905. Kautsky-Archiv 03).
page 434 note 2 Kautsky an Axelrod, 15. Febr. 1905 (Axelrod-Archiv).
page 434 note 3 Ibid.
page 435 note 1 Vgl. Kautsky an Axelrod, 2. März 1905 (Axelrod-Archiv): “… Übrigens stehe ich aber sachlich Euch sehr nahe, denn ich halte das Vorgehen Lenins ebenso wie Ihr für verbrecherisch, namentlich seine versteckte Ablehnung des Schiedsgerichts und billige auch Euere Abschätzung dcr Geldbedürfnisse der verschiedenen Fraktioncn. Nur formell differiere ich von Euch, indem ich der Ansicht bin, dass es besser gewesen wäre, wenn dasselbe Resultat nicht einseitig von Euch beschlossen, sondern das Produkt des gemeinsamen Beschlusses aller sozialdemokratischen Fraktionen wäre…”
page 435 note 2 So Luxemburg, R. über Gapon: Die Revolution in Russland, in: Die Gleichheit (Stuttgart) 8.2.1905Google Scholar (Ausgew¨hlte Reden und Schriften, Bd. 2, S. 216).
page 435 note 3 Bebel, an Axelrod, 5. 03 1905Google Scholar (Abschrift im Axelrod-Archiv).
page 436 note 1 Kautsky an Axelrod, 2. März 1905 (Axelrod-Archiv). Kautsky berichtet u.a. von einem nach Berlin gekommenen Sozialrevolutionär, der von Liebknecht und Kurt Eisner protegiert werde. (Es könnte sich dabei auch urn Theodor, den Bruder Karl L.'s handeln, den Ljadow solcher Sympathien bezichtigt hat; s.Iz žizni partii, a.a.O. S. 17). – Zur Haltung des rechten Flügels der deutschen Sozialdemokratie zum russischen Parteistreit vgl. dle Bemerkungen von Hugo Poetz (Sozialistische Monatshefte, IX, 1905, II, S. 815): “…Bei diesem selbstmörderischen Treiben finden aber beide Fraktionen [d.h. Bolschewiki und Menschewiki] auch noch Zeit, nach wie vor den Sozialisten-Revolutionären bei ihrer praktischen Tätigkeit in den Rücken zu fallen…”
page 436 note 2 Karl Kautsky: Gapon und die Einigung der russischen Sozialisten, in: Leipziger Volkszeitung No 73, 29.3.1905, Sächsische Arbeiter-Zeitung (Dresden) No 74, 30.3.1905; russisch: Iskra No 9, 25.3./7.4.1905.
page 436 note 3 Aufruf Gapons zur Einigung der russischen Sozialisten. Vorwärts No 73, 26.3.1905. – Auf Grund dieses Aufrufes kam im April 1905 unter massgeblicher Beteiligung der Sozialrevolutionäre eine Konferenz in Genf zustande. Während die Menschewiki die Teilnahme von vornherein verweigert hatten, waren von den Bolschewiki, dem jüdischen Bund, sowie von den lettischen und armenischen Sozialdemokraten Vertretcr entsandt worden, die jedoch am ersten Sitzungstage die Konferenz (aus Protest gegen die Zulassung einer lettischen Splittergruppe) wieder verliessen. Vgl. Iskra No 88, 23.4./6.5.19O5 und Lenins Ausführungen vor dem III. Parteitag (Tretij očered. s'ezd RSDRP. Pohiyj tekst protokolov, Ženeva 1905, S. 338–43). Die Resolutionen der Genfer Konferenz in: Revoljucionnaja Rossija No 65, 25.4.1905; Vorwärts No 100, 29.4.1905; Arbeiter-Zeitung (Wien) No 123, 5.5.1905.
page 436 note 4 Leipziger Volkszeitung Nr. 73, 29.3.1905.
page 436 note 5 Karl Marx über Terrorismus, in: Vorwärts No 76, 30.3.1905.
page 436 note 6 Gurwitsch, an Kautsky, , 31. März 1905Google Scholar (Kautsky-Archiv D XI, 307).
page 437 note 1 Vorwärts No 76, 30.3.1905.
page 437 note 2 Axelrod, an Kautsky, 2. 04 1905Google Scholar (Kautsky-Archiv D II, 317).
page 437 note 3 Die Differenzen unter den russischen Sozialisten, in: Die Neue Zeit XXIII, 2 (1905) S. 68–79, russisch: Iskra No 97, 18.4./1.5.19O5, S. 2–6. Dazu die Replik des Vorwärts No 93, 19.4.1905, S. I.
page 437 note 4 Der Brief Axelrods mit der Aufforderung an Kautsky ist offenbar nicht erhalten. Sein Inhalt kann aus der Antwort Kautskys an Axelrod vom 8. Mai 1905 rekonstruiert werden (Axelrod-Archiv).
page 437 note 5 Der “Dritte Kongress der RSDRP” tagte vom 25. April bis 10. Mai 1905 in London. Zu den Diskussionen vgl. Tretij očerednoj s'ezd R.S.D.R.P. Polnyj tekst protokolov. Izd. C.K., Ženeva 1905. Die Bolschewiki hatten eine deutsche Übersetzung der Resolutionsentwürfe verbreitet; Kautsky sprach sich gegen die Veröffentlichung dieser Dokumente in der deutschen Parteipresse mit der Begründung aus, sie würden “der Mehrzahl der Leser ein ganz falsches Bild der Verhältnisse” geben, auch hätten sie “zu keinem ungelegeneren Zeitpunkt” erscheinen können.(Leipziger Volkszeitung No 135,15.6.1905.) Vgl. S. 438, Anm. 2.
page 437 note 6 Die menschewistische Konferenz tagte in Genf parallel zu den Sitzungen des Londoner bolschewistischen Kongresses. Vgl. Pervaja obščerusskaja konferencija partijnych rabotnikov. Otdel'noe priloženie k No 100 Iskry, Ženeva 1905.
page 438 note 1 Kautsky an Axelrod, 8. Mai 1905 (Axelrod-Archiv).
page 438 note 2 Wohl auf Grand der Einwände Axelrods erschien der Artikel Kautskys zunächst in der Leipziger Volkszeitung (Die Spaltungder russischen Sozialdemokratie. No 135, 15.6.1905) und erst 14 Tage später in No 102 der Iskra(15./28.6.1905, S. 7). Lenin hat diesen Artikel mit einem “offenen Brief” an die Redaktion der Leipziger Volkszeitung beantwortet, in dem er energisch gegen den Versuch protestierte, “unsere Stimme in der deutschen s.d. Presse mundtodt zu machen mittelst so eines groben, mechanischen, unerhörten Mittels wie Boycott…” (Sbornik, Leninskij XVI, S. 110).Google Scholar Der Brief ist in der Leipziger Volkszeitung nicht veröffentlicht worden.
page 438 note 3 Kautsky an Axelrod, 8. Mai 1905 (Axelrod-Archiv).
page 438 note 4 Axelrod, an Kautsky, 10. 05 1905Google Scholar (Kautsky-Archiv D II, 318). Axelrod hat diesen Brief am 14. Mai durch Ausführungen über die mehrfachen Friedensversuche der Menschcwiki ergänzt; er führte den Misserfolg dieser Bemühungen darauf zurück, dass “cin Theil der Leninisten… völlig korrumpiert” sei (Axelrod an Kautsky, 14.5. 1905, Kautsky-Archiv D II, 519). – Den Beitrag Kautskys hat die Redaktion der Iskra tatsächlich mit einschränkenden Bemerkungen versehen, die den Optimismus Kautskys hinsichtlich einer jetzt möglich gewordenen Einigung als das Ergebnis falschcr Informationen zurück-wiesen (Iskra No 102, 15./28.6.1905, S. 7).
page 439 note 1 Kautsky an Axelrod, 13. Mai 1905 (Axelrod-Archiv).
page 439 note 2 Bebel, an Adler, 30. Mai 1905Google Scholar (V. Adler, Briefwechsel, S. 455).
page 440 note 1 Bebel, an Axelrod, 29. Mai 1905Google Scholar (Abschrift im Axelrod-Archiv).
page 440 note 2 Kautsky an Adler, 20. Juli 1905 (V. Adler, Briefwechsel, S. 464 f.). Kautsky, der in diesem Brief bei Adler für eine Verlegung der Iskra-Redaktion von Genf nach Wien eintritt, war am 14. Juli von Gurwitsch von den Pläncn dcr Redaktion unterrichtct worden, “möglichst bald (nach 1–2 Wochen) nach Wien zu übersiedeln…” (Kautsky-Archiv D XI, 311). Der erste, im Kautsky-Nachlass erhaltene Brief Gurwitschs aus Wien, stammt vom 2. 09 1905Google Scholar (D XI, 313).
page 440 note 3 Ibid.
page 441 note 1 Text des Briefcs: Lenin, , Sämtliche Werke VIII (1931) S. 581.Google Scholar Zu den Massnahmen des I.S.B., die durch die von Lenin (nach dem Kongress) geforderte Neuregelung der Vertretung der RSDRP zusätzlich angeregt wurden, vgl. Rapport du Secrétariat du Bureau Soc. Int. pour les mois de Juin, Juillet et Août 1905, Bruxelles, 22 Septembre 1905 (hektographiert im Kautsky-Archiv G 3), Lenin, sowie: Sämtl. Werke VIII, S. 9–13, 435 f.Google Scholar
page 441 note 2 Der Brief Bebels an Axelrod, der im Axelrod-Archiv nicht enthalten ist, wird im Brief Gurwitschs, an Kautsky vom 14. 07 1905Google Scholar (Kautsky-Archiv D XI, 311) im Wortlaut wiedergegeben.
page 441 note 3 Ibid.
page 441 note 4 Zarischer Trug und revolutionärer Kampf (Leitartikel), in: Leipziger Volkszeitung No 180, 7.8.1905, S. I f. Dieser Artikel billigte im übrigcn die Taktik der Menschewiki gegenüber den Wahlen zur sogenannten “Bulygin'schen Duma” und sprach sich gegen den von Lenin propagierten “Absentismus” aus. Rosa Luxemburg dagegen hat wenig später in einem Brief an Axelrod (undatiert, Axelrod-Archiv) Einwände gegen diese Haltung der Iskra erhoben; sie wolle sich dazu aber – wie sie Axelrod versicherte – nur “in der loyalsten Form” öffentlich äussem. Dieser Brief R. Luxemburgs, der durch den Artikel Martowts in der Frankfurter “Volksstimme” (Beilage zu No 199, 26.8.1905) angeregt wurde, ist eines der frühesten Zeugnisse für den von ihr seither vertretenen Boykott-Gedanken. Vgl. Rosa Luxemburgs spätere polemische Bemerkungen gegen Plechanow und die “Iskra” in ihren Briefen aus Warschau (Januar bis April 1906): Briefe an Karl und Luise Kautsky, Berlin 1923, S. 94 ff.; zu den Diflerenzen zwischen R. Luxemburg und der Iskra ferner: Lenin, , Sämtl. Werke VIII (1931) Anm. 131.Google Scholar
page 442 note 1 Gurwitsch, an Kautsky, 25. 06 1905Google Scholar (Kautsky-Archiv D XI, 308).
page 442 note 2 Ibid.
page 442 note 3 Gurwitsch, an Kautsky, 14. 07 1905Google Scholar (Kautsky-Archiv D XI, 511).
page 442 note 4 Sämtliche, Werke VIII (1931)S. 13.Google Scholar
page 442 note 5 Leninskij, Sbornik XVI, S. 110Google Scholar (vgl. S. 438, Anm. 2).
page 443 note 1 Tretij očerednoj s'ezd R.S.D.R.P. Polnyj tekst protokolov, Ženeva 1905, S. 38.
page 443 note 2 Ibid. S. 46.
page 443 note 3 Gurwitsch, an Kautsky, 27. Okt./g. 11 1905Google Scholar (Kautsky-Archiv D XI, 314). Lenin traf am 7. Nov. 1905 in Petersburg ein.
page 443 note 4 Ibid.
page 443 note 5 Vgl. Marrow, J.: Die Geschichte der russischen Sozialdemokratic, Berlin 1926, S. 153 f., 172 S.Google Scholar
page 443 note 6 Zum “Vereinigungsparteitag” vgl. Protokoly Ob'edinitcl'nago S'ezda Rossijskoj Social 'demokratičeskoj Rabočej Partii, sostojavšagosja v Stokgol'me v 1906 g., Moskva 1907. 420 S. – Der Kongress tagre vom 23. April bis 18. Mai 1906.
page 444 note 1 Reichard, Dazu Richard W.: The German Working Class and the Russian Revolution of 1905, in: Journal of Central European Affairs Vol. XIII (1953/1954) S. 136–53.Google Scholar