Das fotografische Bild eines menschlichen Kopfes ist eine flächenhafte Wiedergabe einer Vollplastik. Wenn eine solche Aufnahme wissenschaftlichen Zwecken dienen soll, muss man von ihr erwarten, dass sie alle Formmerkmale richtig erkennen lässt, so dass aus dem flächenhaften Bild die richtige Plastik herausschaut.
Bei Familienuntersuchungen und beim erbbiologischen Aehnlichkeitsvergleich, wie ihn der Anthropologe durchführt, spielt die Beurteilung morphologischer Merkmale nach Lichtbildern eine erhebliche Rolle. Eine richtige bzw. falsche Beurteilung von Einzelmerkmalen an einer Kopfaufnahme kann weittragende Bedeutung haben. Um eine Basis für einen brauchbaren Vergleich von Bildern und eine richtige Beurteilung von Merkmalen am Lichtbild zu schaffen, muss eine gewisse Normierung in der Aufnahmetechnik eingehalten werden, auf die im Schrifttum schon oft hingewiesen wurde (z. B. Mollison, Th., 1910, Arch. Anthrop. N. F. Bd. 9, S. 305-321; Martin, R., 1925, Anat. Anz. Bd. 59, Nr. 22/23, S. 529-538; Rodenwaldt, G., 1935, Archäol. Anz. S. 354-363). Alle Fehler, die sich nur zu leicht bei fotografischen Aufnahmen einschleichen, müssen erkannt und nach Möglichkeit beseitigt werden.
An Hand von einigen Lichtbildern aus der praktischen Arbeit des Anthropologen soll auf solche Fehler aufmerksam gemacht werden. Hierbei müssen vor allem beachtet werden die Einstellung des Objektes zur Kamera und die Beleuchtung.