Über das Alter und die Echtheit der Zend-Sprache und des Zend-Avesta
Published online by Cambridge University Press: 29 August 2010
Summary
Das alte und einst so mächtige Persische Volk bildet ein unläugbares und sehr bedeutendes Glied in der Kette des Japetischen Menschenstammes, so wohl in Betracht seiner Thaten, als seiner Denkweise und Sprache. Aber was wir bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts von diesem Volke wufsten, rührte fast alles nur von Fremden her, indem die einzigen Quellen aus Persien selber, nämlich die noch übrigen Zendisohen und Pehlevi'schen Denkmale, welçhe zum Zend-Avesta gehören, bis dahin in Europa noch nicht bekannt waren.
Sobald es mir geglückt, in den Besitz dieses seltenen Schatzes zu kommen, war es natürlich die erste Frage, welche ich mir selber that:
“Sind diese Überbleibsel denn auch wirklich aus jener Zeit, da Zoroasters Lehre blühtes? und ist die Sprache, worin sie abgefafst sind, wirklich die uralte Persische oder Medische Zunge?”
Ohne die vorgängige einigermafsen genugthuende Beantwortung dieser Frage, würde nämlich die der Erforschung dieser Ueberbleibsel gewidmete Zeit übel angewandt sein. Die Untersuchung führte mich zur vollkommensten Überzeugung von der Echtheit dieser alten Schriften und ihrer Sprache, und meine wichtigsten Gründe hiefür, und Betrachtungen hierüber sind es, welche ich hier vorlegen will.
Kaum hatte Anquetil du Perron seinen französischen Zend-Avesta herausgegeben, als er von allen Seiten angegriffen wurde. Ich geschweige des William Jones Lettre à Monsieur A*** du P***, einer Neidschrift voll Gift und Galle, und des Verfassers Namens durchaus unwürdig; aber auch unbefangenere Forscher widersprachen der Echtheit dieser Schriften und der Zendsprache.
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- Über das Alter und die Echtheit der Zendsprache und des Zend-Avesta, und Herstellung des Zend-alphabetsNebst einer Übersicht des gesammten Sprachstammes, pp. 1 - 45Publisher: Cambridge University PressPrint publication year: 2009First published in: 1826