Book contents
- Frontmatter
- Contents
- Cap. I Einleitung
- Cap. II Allgemeines über das wesen der sprachentwickelung
- Cap. III Der lautwandel
- Cap. IV Bildung der auf die sprache bezüglichen vorstellungsgruppen und wirksamkeit dieser gruppen
- Cap. V Zerstörung und verwirrung der gruppen durch laut- und bedeutungswandel
- Cap. VI Reaction gegen die zerstörung und verwirrung der gruppen
- Cap. VII Bedeutungsdifferenzierung
- Cap. VIII Verschiebungen in der gruppierung der etymologisch zusammenhängender wörter
- Cap. IX Der positive wert der isolierung
- Cap. X Urschöpfung
- Cap. XI Die scheidung der redeteile
- Cap. XII Die spaltung in dialecte
- Cap. XIII Sprache und schrift
- Cap. XIV Die gemeinsprache
- Frontmatter
- Contents
- Cap. I Einleitung
- Cap. II Allgemeines über das wesen der sprachentwickelung
- Cap. III Der lautwandel
- Cap. IV Bildung der auf die sprache bezüglichen vorstellungsgruppen und wirksamkeit dieser gruppen
- Cap. V Zerstörung und verwirrung der gruppen durch laut- und bedeutungswandel
- Cap. VI Reaction gegen die zerstörung und verwirrung der gruppen
- Cap. VII Bedeutungsdifferenzierung
- Cap. VIII Verschiebungen in der gruppierung der etymologisch zusammenhängender wörter
- Cap. IX Der positive wert der isolierung
- Cap. X Urschöpfung
- Cap. XI Die scheidung der redeteile
- Cap. XII Die spaltung in dialecte
- Cap. XIII Sprache und schrift
- Cap. XIV Die gemeinsprache
Summary
Die sprache ist wie jedes erzeugniss menschlicher cultur ein gegenstand der geschichtlichen betrachtung; aber wie jedem zweige der geschichtswissenschaft so muss auch der sprachgeschichte eine wissenschaft zur seite stehen, welche sich mit den allgmeinen lebensbedingungen des geschichtlich sich entwickelnden objectes beschäftigt, welche die in allem wechsel sich gleich bleibenden factoren nach ihrer natur und wirksamkeit untersucht. Es fehlt für diese wissenschaft eine allgemein gültige und passende bezeichnung. Unter sprachphilosophie versteht man in der regel doch etwas anderes. Und ausserdem dürfte es vielleicht aus einem grunde geraten sein diesen ausdruck lieber zu vermeiden. Unser unphilosophisches zeitalter wittert darunter leicht metaphysische speculationen, von denen die historische sprachforschung keine notiz zu nehmen brauche. In wahrheit aber ist das, was wir im sinne haben, nicht mehr und nicht minder philosophie als etwa die physik oder die physiologie. Am allerwenigsten darf man diesem allgemeinen teil der sprachwissenschaft den historischen als den empirischen gegenüberstellen. Der eine ist gerade so empirisch wie der andere.
Nur selten genügt es zum verständniss der geschichtlichen entwickelung eines gegenstandes die gesetze einer einzelnen einfachen experimentalwissenschaft zu kennen; vielmehr liegt es in der natur aller geschichtlichen bewegung, zumal wo es sich um irgend einen zweig menschlicher cultur handelt, dass dabei sehr verschiedenartige kräfte, deren wesen zu ergründen die aufgabe sehr verschiedener wissenschaften ist, gleichzeitig in stätiger wechselwirkung ihr spiel treiben. Es ist somit natürlich, dass eine solche allgemeine wissenschaft, wie sie einer jeden historischen wissenschaft als genaues pendant gegenübersteht, nicht ein derartig abgeschlossenes ganzes darstellen kann, wie die sogenannten exacten naturwissenschaften, die mathematik oder die psychologie.
- Type
- Chapter
- Information
- Principien der Sprachgeschichte , pp. 1 - 26Publisher: Cambridge University PressPrint publication year: 2009First published in: 1880