Das bekannte Problem, von wem der Name Metaphysik eigentlich stamme und ob derselbe denn mehr als ganz äuβerliche Bedeutung (nämlich die Angabe der Reihenfolge der Ausgabe der Aristotelischen Schriften) habe, wurde innerhalb der letzten Jahre überaus gründlich diskutiert. Das Problem, das hier behandelt werden soll, ist ihm verwandt. Wie immer man Name und dessen Entstehung erklärt, so bleibt doch sehr bemerkenswert, daβ die Metaphysik, wie ihr Name besagt, in irgendeinem Sinne auf die Physik folgt. Denn es scheint doch, daβ es im Sinne einer Reihe von Stellen bei Aristoteles läge, dieselbe nicht auf die Physik, sondern auf die Mathematik folgen zulassen, so daβ sie nicht Metaphysik, sondern Metamathematik heiβen sollte. Wenn wir uns also für den Namen Metaphysik interessieren, so geschieht es in dem Sinne: Warum Metaphysik und nicht Metamathematik?
An den Stellen, an denen Aristoteles das Wesen der Ersten Philosophie bestimmt, behandelt er immer wieder zwei Wissenschaften, die den Anspruch erheben könnten, Erste Philosophie zu sein. Es sind dies Physik und Mathematik. Und Aristoteles gibt diesen beiden das Recht zu, als Teile der Weisheit zu gelten, weist dagegen deren Anspruch Erste Philosophie zu sein, ab. Als Endergebnis der Diskussion finden wir die Formel, daβ es drei Philosophien (oder wie wir auch sagen könnten, Sophien) gibt, Physik, Mathematik und Erste Philosophie.