Wenn O. Schade (Weimarisches Jb., v, 242) im Vorwort zum Weimarer Puppenspiel vom Dr. Faust den Stoff “im allgemeinen deutsches, im besonderen protestantisches Eigentum” nennt und betont, dass “kein Tropfen katholisches Blut” in seinen Adern ist, so trifft er damit den Kern des Faustproblems. Aber Faust wäre nicht das Problem des deutschen Menschen, wäre er nur aus einem Ast unserer Entwicklung erwachsen, wäre er nicht zugleich ein Spiel aus den Spannungen protestantischer und katholischer Atmosphäre. Und gerade das Puppenspiel rollt die Entwicklung des Stoffes auf, die dem ganzen Volk gehört, an der die lebendige Theatertradition vieler Jahrhunderte mitgearbeitet hat. Und in diesem Spielkreis stellt uns die komische Figur vor Fragen, die auf dem Boden der rein protestantischen Faustproblematik nicht gelöst werden können.