Die Gewiβheit, mit den üblichen traditions- und redaktionsge-schichtlichen Methoden eine vorsynoptische Traditionsgeschichte objektiv rekonstruieren zu können, schwindet immer mehr (s.u. 3). So wird es erforderlich, unter Einbezug der gegenwartig herrschenden texttheoretischen Methoden ein offenes Methoden-Modell zu konstruieren, das eine Rekonstruktion der Tradition plausibel ermöglicht (s.u. 4). Allerdings stammen die gewählten texttheoretischen Methoden aus unterschiedlichen texttheoretischen Modellen wie dem Strukturalismus, der Erzähltextanalyse (narrative criticism) und der historischen Gattungsanalyse (rhetoric criticism). Diese Modelle schlieβen sich aber nicht gegenseitig aus, sondern konvergieren in vielen Punkten miteinander. So wird es möglich, die historisch-kritische Methode um einzelne Elemente aus diesen Modellen zu bereichern, zu verändern und auf diese Weise weiterzuentwickeln (s.u. 1–2).