Einleitung
Die Organisation der hellenistischen Höfe hatte unbestritten einen bleibenden Einfluss auf die republikanischen Aristokraten. In den bekannten Worten des Seneca in der Zeit Neros lautete dies folgendermaßen:
Bei uns haben Gaius Gracchus und, ein wenig später, Livius Drusus zuerst die Sitte eingeführt, die Schar der Anhänger zu gliedern und die einen privat zu empfangen, weitere zusammen mit mehreren und andere in Gesamtheit. Diese Männer hatten, folglich, Freunde ersten und zweiten Rangs, nie aber wahre Freunde.
Es besteht kein Zweifel, dass im Verhalten des Gaius Gracchus sich die langfristigen Kontakte der Sempronier zu den Attaliden auswirkten. Auf dem Höhepunkt der innenpolitischen Auseinandersetzungen wurde Gaius Gracchus von seinen Gegnern angeklagt, den Aufbau einer Tyrannis anzustreben. Aber auch in den Atria der anderen adligen römischen Familien scharrten sich Klienten und Vertreter ausländischer Städte und Könige allein für die Möglichkeit, hierdurch in den Senat geführt und dort gehört zu werden. Das war erniedrigend, wenn auch nicht unbekannt.
Aber nicht nur die römischen Aristokraten, die Anschluss an die griechische Kultur suchten und zunehmend wie „kleine Könige“ handelten, sondern auch die Könige – ihre Vorbilder – hatten ihre Anhängerschaft nach dem Prinzip ihrer Zugangsprivilegien angeordnet: die Seleukiden machten keine Ausnahme.
Überblick
a) Zunächst sollen die allgemeinen Einflüsse, die sich nicht nur – aber eben auch – auf die seleukidische Hofgesellschaft ausgewirkt haben, charakterisiert werden, dann werde ich fortfahren, b) die spezifischen Bedingungen für das seleukidische Hofleben beschreiben, um zuletzt c) die Veränderungen, die neu oder erneut von Antiochos III.