Unter dem Titel “Le Trésor d'Ur” ist 1968 in Paris erschienen der Band IV der Serie Mission Archéologique de Mari von André Parrot, “avec pour l'épigraphie la collaboration de Georges Dossin.” Es handelt sich dabei um einen Depotfund André Parrot's im sogenannten vorsargonischen Palast des 3. vorchristlichen Jahrtausends in Mari. Dem in einem größeren Gefäß verwahrten und mit einer Schale abgedeckten Fund im Hof 27 lag eine facettierte, 11·9 cm. lange Perle aus hartem Lapislazuli bei, die eine Inschrift in altsumerischer Sprache und Schrift trägt. Die erste Lesung und Deutung dieser Inschrift (insgesamt sieben Zeilen Keilschrift) stammen von dem Grabungsphilologen, dem bekannten Gelehrten aus Lüttich, Georges Dossin. Hier ist alles wahrhaft sensationell: haben wir es doch diesmal nicht zu tun mit einer blossen Sammlung kultur- und kunsthistorischer Objekte, die man vergraben hatte, um sie vor räuberischen Händen zu schützen. Die beiliegende Perle sollte nach Meinung des Ausgräbers angeben, von wem der Schatz stammt und für wen er bestimmt war. Im Kapitel II ist er in mehreren Abteilungen beschrieben und abgebildet. André Parrot hat die Bestandteile des ganzen Schatzes von 1 bis 52 numeriert: von der Statuette einer nackten Göttin aus Metall über zwei kleine Statuetten einer nackten Frau aus Elfenbein zu einem großen Anhänger in Form eines löwenköpfigen Adlers aus Lapis und Gold, zu mehreren Gewandnadeln aus Bronze und Edelmetall, vierzehn Rollsiegeln und vor allem eben jener länglichen, flachen Perle aus Lapislazuli mit der erwähnten Inschrift in sumerischer Sprache.