Seit der vollständigen Veröffentlichung der Marxschen Frühschriften ist es gesichertes Ergebnis der Forschung, daΒ der philosophische Ansatz des jungen Marx fundamental von dem verschieden ist, was der späte Engels im weltanschaulichen System des “Anti-DÜhring” (1877/78) als Marxismus formuliert hat. Iring Fetscher hat diesen Gegensatz vorläufig abschlieΒend dargelegt. Chronologisch differenziert wurde dieses Bild durch Hermann Bollnow, der gezeigt hat, daΒ sich Engels, der bei der “Deutschen Ideologic” (1845) zur völligen Identität der Auffassung mit Marx gelangt war, bereits in seinen “Grundsätzen des Kommunismus” (1847) in Richtung auf den “Anti-Dühring” von Marx entfernt hat – wenn auch erst in einem MaΒe, daΒ nur die feinsten interpretatorischen Mittel dem auf die Spur kommen können. Alfred Schmidt hat dann nachgewiesen, daβ der Kritik der politischen ökonomie des mittleren und späten Marx ein nicht-ontologischer Materialismus zugrundeliegt, während Engels' “Naturdialektik” zwar um die Gefahr der Ontologie weiΒ, jedoch nur unzureichend gegen sie gesichert ist und in den entscheidenden Aussagen in einen metaphysischen Materialismus abgleitet. Die DifFerenz zwischen Marx und Engels ist also bisher in den prinzipiell-philosophischen Fragen untersucht worden. Wir wollen an Hand der Auseinandersetzung, die Marx und Engels mit Darwin geführt haben, die DifFerenz auf einem anderen Felde darstellen und dabei zu zeigen versuchen, wie sich die unterschiedlichen philosophischen Ansätze auf ein Randproblem – und um das handelt es sich hier natürlich – ausgewirkt haben. Die bisherige Literatur über die Beziehung von Marx und Engels zu Darwin, auch in anderer Hinsicht ungenügend, ist nicht bis zu dem Punkt vorgedrungen, an dem eine Differenz zwischen Marx und Engels sichtbar wird.